Stockholm (Reuters) - Trotz eines Gewinnsprungs im Frühjahr blickt der Vorstand der schwedischen Modekette Hennes & Mauritz (H&M) vorsichtiger in die Zukunft.

"Unser Ziel einer operativen Marge von zehn Prozent im Gesamtjahr 2024 bleibt bestehen, aber die Bedingungen, dieses Niveau zu erreichen, sind schwieriger geworden", sagte H&M-Chef Daniel Erver am Donnerstag. Höhere Einkaufskosten und Wechselkurse würden sich in der zweiten Jahreshälfte stärker negativ auswirken als erwartet. Die Skepsis des Managements sorgte an der Börse für einen Kurssturz der H&M-Aktien von bis zu 15 Prozent. Der Ausblick habe für schlechte Stimmung gesorgt, hieß es bei den Händlern.

Auch die höheren Transportkosten infolge der Krise im Roten Meer drückten auf die Marge, erläuterte Finanzvorstand Adam Karlsson. Wegen der Angriffe der Huthi-Rebellen auf den Seeverkehr meiden viele Handelsschiffe das Rote Meer und nehmen die längere Strecke um Südafrika in Kauf. "Die wichtigste Voraussetzung für das Erreichen unseres Ziels ist, dass sich das Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr gegenüber dem Anstieg im zweiten Quartal weiter verstärkt", betonte Konzernchef Erver.

QUARTALSGEWINN LEICHT UNTER DEN ERWARTUNGEN

Die weltweite Nummer Zwei hinter der spanischen Zara-Mutter Inditex erzielte im zweiten Geschäftsquartal, das den Zeitraum März bis Mai umfasst, ein Umsatzplus von drei Prozent auf 59,6 Milliarden Kronen (5,28 Milliarden Euro). Der Betriebsgewinn stieg um rund die Hälfte auf 7,1 Milliarden Kronen und lag damit leicht unter den Analystenschätzungen von 7,37 Milliarden Kronen. "Wir haben im zweiten Quartal unsere besten Ergebnisse seit vielen Jahren erzielt", erklärte Erver. Allerdings schmälerte das schlechte Wetter der vergangenen Wochen die Kauflust der Kundinnen und Kunden: Für Juni erwartet H&M einen Umsatzrückgang von sechs Prozent.

Kumuliert verbuchte H&M im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von einem Prozent auf 113,3 Milliarden Kronen und einen Anstieg des Betriebsgewinns auf 9,2 (5,5) Milliarden Kronen. Damit ergibt sich eine Gewinnmarge von 8,1 (4,9) Prozent.

Konkurrent Inditex hatte zuletzt ein Umsatzwachstum von sieben Prozent verzeichnet. Das war zwar höher als bei H&M, lag aber unter dem Wachstum des Booms in der Corona-Zeit. Die beiden europäischen Moderiesen haben neben einer allgemeinen Konsumflaute mit rasant wachsender Konkurrenz der asiatischen Onlineläden Shein und Temu zu kämpfen, die Europa mit Billigmode fluten.

(Bericht von Marie Mannes, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).; Links:; https://hmgroup.com/news/h-m-hennes-mauritz-ab-six-month-report-2024/)