Dietlikon (awp) - Das Bauunternehmen Implenia hat im ersten Semester 2017 den Umsatz gesteigert. Unter dem Strich resultierte aber aufgrund von Anpassungen von insgesamt rund 35 Mio CHF bei Projektportfolios in Norwegen und dem hängigen Verfahrens zum Stadion Letzigrund ein Verlust. In der Folge wurde die Guidance für das laufende Jahr gesenkt; die mittelfristigen Ziele wurden derweil nicht angetastet.

Der Baukonzern hat in den ersten sechs Monaten des Jahres einen um 8,1% höheren Umsatz von 1,69 Mrd CHF erzielt. Auf Stufe EBIT resultierten unter Ausklammerung von Amortisationskosten der jüngsten Übernahmen (exkl. PPA) gerade mal noch 0,1 Mio CHF, nach 31,5 Mio im Vorjahr.

Inklusive dieser Kosten ergab sich ein Minus von 9,6 Mio CHF (VJ +19,5 Mio). Die Konsolidierungseffekte aus der Akquisition beziffert das Bauunternehmen beim Umsatz mit 152 Mio CHF und beim Auftragsbestand mit 535 Mio CHF.

Unter dem Strich resultierte für Implenia ein Konzernergebnis von -11,9 Mio CHF (VJ +9,2 Mio). Ohne die vorgenommenen finanziellen Anpassungen hätte aber ein positives Ergebnis von 15,8 Mio CHF resultiert, betont das Unternehmen.

NORWEGEN UND LETZIGRUND BELASTEN

Hinzugekommen sei der Umbruch in Norwegen. Der seit dem Frühjahr als vermisst geltende CEO von Implenia Norge, Stig Ingar Evje, habe für grosse Betroffenheit und Unsicherheit gesorgt und das positive operative Momentum sei ins Stocken geraten. Evje gilt seit dem 3. Mai als vermisst, nachdem er von einer Wanderung nicht zurückgekehrt ist.

Daher habe man Anpassungen in der Höhe von gut 15 Mio CHF auf dem norwegischen Projektportfolio vorgenommen. Zudem übernehme Tone Bachke, bisherige CFO von Implenia Norge, die Leitung des Geschäftsbereichs per sofort definitiv.

Auch im Fall Letzigrund bleibe man vorsichtig und habe die finanzielle Unsicherheit mit einer Bilanzanpassung in ungenannter Höhe reduziert. Zusammen mit Optimierungsmassnahmen im Strassen- und Tiefbau in der Deutschschweiz belaufen sich die gesamten Anpassungskosten im Segment Schweiz den Angaben nach auf insgesamt rund 20 Mio CHF.

RESTLICHE SEGMENTE AUF KURS

In den übrigen Geschäftsbereichen laufe es aber nach Plan, betont Implenia. Das Segment Development habe erneut ein gutes Resultat erzielt und die volle Projektpipeline stimme auch für die zukünftige Entwicklung positiv. Der Bereich Buildings habe zudem erneut mit einem deutlich besseren operativen Ergebnis überzeugt. Die angestrebte EBIT-Marge von gut 2,5% sei fast erreicht worden und das Resultat belege den nachhaltigen Umschwung.

Im Rahmen der Erwartungen abgeschlossen habe das Segment Infrastructure. Trotz tieferen Volumina habe vor allem der Tunnelbau ein gutes Ergebnis auf Vorjahresniveau geliefert. Das Segment International sei unter Ausklammerung der Anpassungskosten in Norwegen klar besser gestartet als im Vorjahr. Dies gelte insbesondere für die Organisation in Schweden und für Implenia Construction in Deutschland, wo sich auch ein grosses Potenzial bei den neugewonnenen Hochbauaktivitäten abzeichne. Das Management rechne daher für das zweite Halbjahr mit einem "deutlich stärkeren" Ergebnisbeitrag als im Vorjahr.

AUSWIRKUNGEN IM NÄCHSTEN JAHR SICHTBAR

Die operative Entwicklung der Gruppe sei aber "unverändert positiv", heisst es zum Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Das Unternehmen sei gut positioniert und die Auftragslage habe sich erneut "sehr gut" entwickelt. Konkret liege der Auftragsbestand per Ende Juni 2017 mit rund 6,1 Mrd CHF über dem Vorjahreswert von 5,2 Mrd.

Für 2017 rechnet Implenia mit einem EBIT der Geschäftsbereiche von knapp unter 100 Mio CHF. Vormals ging der Konzern noch von einem Wert zwischen 140 und 150 Mio CHF aus. Aufgrund der soliden Auftragslage und der laufenden strategischen Initiativen bleibe das Management aber zuversichtlich und bestätigt die Mittelfristziele. Diese sehen weiterhin ein Top-line Volumen von rund 5 Mrd CHF und eine EBITDA-Marge zwischen 5,25 und 5,75% vor.

sta/ra