Wien (Reuters) - Im Übernahmekampf um den österreichischen Immobilienkonzern Immofinanz ist die CPI Property Group auf die Zielgerade eingebogen.

Die dem tschechischen Milliardär Radovan Vitek gehörende Immobiliengesellschaft habe sich mit dem Wiener Gegenspieler S Immo darauf geeinigt, ihr Gebot auf 23 Euro je Aktie nachzubessern und gleichzeitig dessen Aktienpaket an der Immofinanz in Höhe von rund 12,7 Prozent zu übernehmen, teilte CPI am Montag mit. Die Firma mit Sitz in Luxemburg hat sich damit eigenen Angaben zufolge bereits rund 48,18 Prozent an dem Immobilienkonzern gesichert. Die S Immo, die im Rahmen eines Teilangebots bislang ebenfalls 23 Euro je Aktie geboten hatte, überlässt der CPI das Feld und zieht sich aus dem Bieterrennen zurück.

Die Übernahmekommission muss für die Angebotsänderung noch grünes Licht geben. Die Annahmefrist für das Pflichtangebot läuft noch bis 23. Februar. Danach gibt es eine gesetzliche Nachfrist von drei Monaten. Erst danach steht fest, wieviele Aktionäre das Pflichtangebot angenommen haben. Der Vorstand der Immofinanz hatte bisher beide Angebote als zu niedrig bezeichnet und den Aktionären empfohlen, sie nicht anzunehmen. An der Wiener Börse schlossen Immofinanz-Papiere mit 23 Euro und damit exakt auf Höhe des Angebots.

Erst in der vergangenen Woche hatte die CPI ihr Angebot auf 22,70 Euro je Aktie nachgebessert und sich mit dem Hedgefonds Petrus Advisers auf den Kauf von dessen Immofinanz-Paket geeinigt. Die CPI sieht in dem Kauf der auf Gewerbeimmobilien in Österreich, Deutschland und Osteuropa fokussierten Immofinanz eine optimale strategische Ergänzung ihres Geschäfts. Damit käme die Frankfurt gelistete Firma auf ein Immobilienportfolio im Wert von insgesamt rund 16 Milliarden Euro.

NEUER ANLAUF FÜR STREICHUNG DES HÖCHSTSTIMMRECHTS BEI S IMMO

Offen ist auch noch, wie es mit dem 26,5-Prozent-Anteil der Immofinanz an der S Immo weitergeht und ob das umstrittene Höchststimmrecht doch noch abgeschafft wird. Die CPI nennt in ihrem Übernahmeangebot zwei Optionen: Entweder ein Verkauf der S-Immo-Aktien oder eine Fusion von Immofinanz und S Immo. Letzterem steht jedoch das Höchststimmrecht bei der S Immo im Wege. Nun dürfte es aber zu einem neuen Anlauf für die Abschaffung dieser Bestimmung kommen. Der S-Immo-Aktionär Evax Holding hatte kürzlich von der Konzernführung die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung verlangt, um die Aktionäre darüber abstimmen zu lassen. Die Evax Holding ist dem slowakischen Geschäftsmann Peter Korbacka zuzuordnen und hält 5,2 Prozent an der S Immo. Das Höchststimmrecht war zuletzt der Knackpunkt bei einer seit Jahren diskutierten Verschmelzung der beiden Immobilienkonzerne. Diese Bestimmung sieht vor, dass kein Aktionär mehr als 15 Prozent der Stimmrechte halten darf, auch wenn er einen höheren Aktienanteil besitzt. Selbst ein Mehrheitsaktionär würde damit kein Durchgriffsrecht haben. Die Immofinanz wollte die S Immo übernehmen und diese Regelung abschaffen. Bei der Hauptversammlung erreichte sie aber nicht die notwendigen Stimmen und die Fusion war damit geplatzt. Korbacka stimmte damals gegen die Abschaffung dieses Rechts. Warum er seine Meinung nun geändert hat, ist unklar. Die Übernahmekommission will das Vorgehen prüfen.