Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich zuletzt - etwas überraschend - eingetrübt. Der entsprechende Index von Thomson Reuters und der Universität Michigan sank im Jänner nach einer ersten Schätzung auf 71,3 Punkte (Dezember: 72,9 Punkte) und damit auf das niedrigste Niveau seit einem Jahr. Analysten hatten im Mittel einen Anstieg auf 75,0 Punkte erwartet. Sehr deutlich fiel auch der Rückgang des Konjunkturindex der Fed Philadelphia aus. Von 4,6 Punkten im Dezember fiel der Index auf ein Niveau von -5,8 Punkte. Positive Daten gab es jedoch in den Statistiken zum Immobilienmarkt. Die Zahl der Hausbaubeginne stieg gegenüber dem Vormonat um 12,1% auf eine annualisierte Zahl von 954 000 Einheiten und auch die Zahl der Baugenehmigungen konnte zulegen.

Der öffentliche Schuldenstand in der Eurozone lag am Ende des dritten Quartals 2012 bei 90,0% des Bruttoinlandsprodukts und hat sich damit gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozentpunkte erhöht. Mit einem Wert von 152,6% weist Griechenland die bei weitem höchste Schuldenquote auf, gefolgt von Italien (127,3%) und Portugal (120,3%). Die niedrigste Schuldenquote haben Estland mit 9,6%, Bulgarien mit 18,7% und Luxemburg mit 20,9%. Österreichs Schuldenquote liegt nun bei 73,7% des Bruttoinlandsprodukts, was einer Verringerung gegenüber dem Vorquartal von 1,3 Prozentpunkten entspricht. Die Aktivität im Produzierenden Gewerbe ist in der Eurozone im Jänner überraschend gestiegen. Der Einkaufsmanagerindex blieb im entsprechenden Monat mit 47,5 Punkten (Dezember: 46,1 Punkte) allerdings weiterhin unter der Marke von 50 Punkten. Der Index für den Dienstleistungssektor hat sich im selben Monat auf 48,3 Punkte (Dezember: 47,8 Punkte) verbessert. Der Internationale Währungsfonds hat kürzlich in einem Update des World Economic Outlook die Wachstumsprognose für die Eurozone im Vergleich zum Oktober etwas nach unten korrigiert. Nunmehr wird im Jahr 2013 mit einer Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,2% gerechnet und auch im kommenden Jahr wird dem Währungsfonds zufolge das Wachstum mit 1,0% sehr verhalten bleiben. Die Finanzminister der Europäischen Union haben bei ihrem Treffen am Montag die Einführung einer Finanztransaktionssteuer beschlossen. Die Steuer wird allerdings nicht in der gesamten Europäischen Union, sondern nur in einigen Mitgliedstaaten eingehoben werden. Österreich will, genauso wie Deutschland, die Steuer einheben. Die genaue Ausgestaltung steht noch nicht völlig fest. Den ursprünglichen Plänen der Europäischen Union zufolge sollte die Steuer 0,1% des Umsatzes in Aktien und Anleihen und 0,01% für derivative Instrumente betragen.

Die Renditen der deutschen Staatsanleihen haben sich, ebenso wie die der US-amerikanischen, in den letzten Tagen kaum verändert. Auch die italienischen Renditen verharrten den gesamte Wochen hinweg auf niedrigem Niveau nahe einem Zwölfmonatstief. Sehr erfolgreich verliefen die Auktionen spanischer Staatsanleihen. Die dreijährige Anleihe erzielte eine Rendite von 2,7%, die fünfjährige eine von 3,8%. Selbst für eine bis 2041 laufende Anleihe muss Spanien lediglich eine Rendite von 5,7% bieten. Der Dreimonats-Euribor ist etwas gestiegen. Die Aktienkurse sind in den letzten Tagen mehrheitlich gestiegen. Der Dax hat im Wochenverlauf etwa 0,6%, der Dow Jones sogar 2,0% zugelegt. Zuletzt kam es vor allem bei den Bankaktien zu einem Rückschlag. Die US-Berichtssaison verlief bis dato uneinheitlich. Der österreichische Leitindex ATX ist, entgegen dem allgemeinen Trend, etwas gefallen. In den nächsten Tagen erwarten weder bei den Renditen der wichtigsten Staatsanleihen noch bei den Aktienkursen viel Veränderung. Auch von der Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses am 29. und 30. Jänner sind keine neuen Impulse zu erwarten, nachdem bereits im Dezember ein Ziel für die Arbeitslosenquote festgelegt und ein neuerlicher Ankauf längerfristiger Staatsanleihen beschlossen worden war.

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Autor: Wolfgang Pohn

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