BERLIN (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister Hypoport hat im ersten Halbjahr von einer hohen Nachfrage nach Krediten profitiert. So zog das Transaktionsvolumen auf der Plattform Europace, einem Kreditmarktplatz für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite, um 31 Prozent auf fast 42 Milliarden Euro an. Alle drei Produktgruppen auf Europace erreichten den Angaben zufolge somit erneut Steigerungsraten deutlich oberhalb des jeweiligen Marktumfeldes. Die Aktien setzte ihren Höhenflug fort und stiegen auf eine Bestmarke.

Die Aktie des Finanzdienstleisters legte am Vormittag um mehr als 7 Prozent zu auf ein Rekordhoch von 436 Euro. Das im SDax notierte Papier befindet sich seit Jahren im Höhenflug. Daran konnte auch der Corona-Crash an den Finanzmärkten nichts ändern. In den vergangenen zwölf Monaten legte der Börsenwert des Unternehmens um mehr als 80 Prozent auf zuletzt 2,8 Milliarden Euro zu.

Auch das Geschäft mit Sparkassen und Privatkunden legte deutlich zu, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Unter anderem wuchs die Zahl der Transaktionen auf dem Finanzierungs- und Kredit-Marktplatz Finmas im ersten Halbjahr um 39 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Finmas ist ein Marktplatz für die Vermittlung von Baufinanzierungen und Krediten, den Hypoport gemeinsam mit dem zentralen IT-Dienstleister des Sparkassenverbands Finanz Informatik (FI) betreibt.

Marktexperten rechnen mit einer steigenden Nutzung der Finmas-Plattform im Sparkassen-Sektor. Analyst Jochen Schmitt vom Bankhaus Metzler geht zudem in einer Ende Juni veröffentlichten Studie davon aus, dass die Europace-Plattform inklusive aller Sub-Plattformen den Marktanteil im Gesamtjahr auf mehr als 25 Prozent ausbauen können wird nach rund 21,5 Prozent im Jahr 2019.

Mit Blick auf das gesamte erste Halbjahr ist Hypoport-Vorstandschef Ronald Slabke zufrieden: "In all unseren transaktionsbasierten Geschäftsmodellen für den privaten Immobilienerwerb konnten wir unsere operativen Kennziffern deutlich steigern." Außerdem sehe er eine anhaltend hohe Dynamik bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Angesichts der aktuellen Corona-Pandemie verspricht sich der Manager Vorteile durch die IT-Angebote. So können Kunden mit Hilfe von Videochats beraten werden. Vorteilhaft sei zudem die digitale Abwicklung der Finanzierungsanfragen an Banken über Europace

Die detaillierten Halbjahreszahlen will Hypoport am 3. August vorlegen. Dann könnte sich das Unternehmen auch zu den Jahresprognosen äußern. Bei der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal Mitte Mai war Hypoport von einem Jahresumsatz zwischen 400 Millionen und 440 Millionen Euro ausgegangen. Dies entspräche einem Wachstum im Jahresvergleich um bis zu knapp 31 Prozent. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird mit einem Anstieg von 33 Millionen auf 35 bis 40 Millionen Euro gerechnet./ssc/zb/knd/mis