FRANKFURT (dpa-AFX) - Die in den vergangenen beiden Jahren arg gebeutelten Anleger von Hugo Boss haben zu Wochenbeginn allen Grund zum Jubeln: Der Modekonzern machte am Montag mit seinen Geschäftszahlen Hoffnung auf bessere Zeiten und schickte die Aktien auf einen Höhenflug. Im frühen Handel waren die Papiere um fast 10 Prozent in die Höhe geschnellt. Zuletzt stand noch ein Plus von 8,11 Prozent auf 59,45 Euro zu Buche. Damit waren sie der klare Favorit im freundlich tendierenden MDax der mittelgroßen Werte.

Mit dem Kurssprung zu Wochenbeginn setzten sich die Hugo-Boss-Papiere wieder deutlich von der jüngst getesteten 200-Tage-Linie ab. Diese bildet den Durchschnitt der Schlusskurse der vergangenen 200 Tage ab und gilt als Indikator für den längerfristigen Trend.

UMSATZ GIBT NUR MODERAT NACH

Bis vor kurzem noch sei die Stimmung der Anleger Hugo Boss gegenüber schlecht gewesen, sagte ein Börsianer. Erst in der Vorwoche waren mit der Citigroup und HSBC zwei Banken in die Defensive gegangen und hatten ihre Kaufempfehlungen gestrichen. "Umso größer ist jetzt die Erleichterung, dass die Zahlen nicht so schlecht waren wie manch einer befürchtet hatte", so der Händler weiter.

So betonte Analyst Christian Schwenkenbecher von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, der Umsatz sei im Schlussquartal nur leicht zurückgegangen. Dabei habe auf vergleichbarer Fläche das Geschäft in China deutlich angezogen, während sich in Europa die Erlöse weiterhin solide entwickelt hätten.

ANALYST: STARKE FORTSCHRITTE

Zudem hat sich zwar die Ergebnissituation laut den vorläufigen Berechnungen noch nicht gebessert. Allerdings rechnet der Konzern für das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im abgelaufenen Jahr nun nur noch mit einem Minus am oberen Ende der Spanne von 17 bis 23 Prozent. Grund dafür sei das von Hugo Boss aufgelegte Sparprogramm, fuhr Schwenkenbecher fort.

Insgesamt zeigten die Resultate dem Analysten zufolge die starken Fortschritte, die der Modekonzern ungeachtet der aktuellen Branchenschwäche erzielt habe. Vor allem trügen zunehmend diejenigen Anstrengungen Früchte, mit denen Hugo Boss eigener Kraft Verbesserungen erzielen will. Insofern liege das Unternehmen mit der anhaltenden Umstrukturierung der Marke auf Kurs.

2 JAHRE MIT DEUTLICHEN VERLUSTEN

Der Modekonzern blickt auf ein Jahr des Umbaus zurück. Boss war mit einer teuren Ladenexpansion und dem Versuch, die Marke Boss im Luxussegment zu etablieren, gescheitert. Nach einer Gewinnwarnung Anfang 2016 wurde fast die komplette Führungsriege ausgewechselt, unprofitable Läden wurden geschlossen.

Für die Anleger waren es sogar zwei sehr schwierige Jahre. 2016 und 2015 waren die Aktien der jeweils zweitschwächste Wert im MDax gewesen. Die Anteilscheine hatten zwar im April 2015 noch ein Rekordhoch bei 120,40 Euro erreicht hatten, sackten dann aber ab und fielen bis Juli 2016 auf 46,00 Euro zurück. Seitdem erholten sich die Papiere leicht./la/ag/fbr