Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

HOLCIM: Die Gewerkschaften in Uganda erheben schwere Vorwürfe gegen den Schweizer Zementkonzern. In einem Werk des Zementherstellers Hima Cement in Kasese (Uganda) sei es am 15. Januar dieses Jahres zu einer Explosion und einem Brand gekommen. Drei Arbeiter hätten dadurch ihr Leben verloren. Acht weitere Arbeiter hätten sich verletzt. Einer von ihnen sei später an den Verletzungen gestorben. Die lokale Gewerkschaft kritisiert, dass Hima Cement seit Jahren aus Profitgründen verstärkt Subunternehmer eingesetzt habe. Die vier Toten seien Auftragnehmer eines Drittunternehmens gewesen. (Sonntagsblick)

MCH GROUP: Grossaktionär James Murdoch ist von der Zukunft der MCH Group überzeugt. "Eigentlich ergibt der Konzern als Ganzes Sinn", sagte Murdoch in einem Interview mit der NZZ am Sonntag und erteilte damit der Forderung unzufriedener Aktionäre nach einem Verkauf der Kunstmesse Art Basel eine Absage. Auch die Spekulationen, wonach die Art Basel nach Paris verlegt werden soll, wies Murdoch zurück. "Wir verlegen die Art Basel nicht nach Paris", sagte er. (NZZaS S.30; siehe auch separate Meldung)

SWISS LIFE: Das Asset Management von Swiss Life soll mehr zum Konzernergebnis beitragen. Das Segmentergebnis soll um 100 Millionen Franken höher ausfallen, sagte Swiss Life-Anlagechef Stefan Mächler in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" "Wir wollen das Segmentresultat von zuletzt 375 Millionen Franken bis 2024 um rund 100 Millionen Franken steigern", sagte Mächler. (FuW S. 10; siehe auch separate Meldung)

AXPO: Um die Sicherheit des Atomkraftwerkes Beznau ist laut "SonntagsBlick" ein neuer Streit entbrannt. Das AKW Beznau 1 war zwischen 2015 und 2018 ausser Betrieb genommen worden, weil am Reaktor-Druckbehälter mehr als 1000 Materialfehler entdeckt worden waren. Erst drei Jahre später akzeptierte die Atomaufsichtsbehörde den Sicherheitsnachweis für das AKW. Bruchtests an Materialproben des Reaktorrings wiesen diverse Mängel auf, so Fabian Lüscher, Leiter Fachbereich Atomenergie der Schweizerischen Energiestiftung. In diesen Tagen hat im AKW Beznau die Jahresrevision begonnen. Die Sicherheit ist laut Lüscher nicht gewährleistet. (Sonntagsblick)

INFLATION: Die Teuerung in der Schweiz hat im vergangenen März mit 2,4 Prozent ein seit vielen Jahren nicht mehr verzeichnetes Niveau erreicht. Die Löhne mögen jedoch mit dieser Entwicklung nicht mehr Schritt halten. Die Konsumentinnen und Konsumenten erleiden folglich real einen Kaufkraftverlust, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Eine Umfrage der Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich untermauert dies. Demnach planen die Schweizer Firmen in den kommenden zwölf Monaten im Schnitt nur Lohnerhöhungen von 1,6 Prozent. Rund 2 Prozent gibt es bei Finanzdienstleistungen, IT, Beherbergung, Maschinenbau und in der Uhrindustrie. Nur 0,5 Prozent sind es dagegen im Druckgewerbe. Eine Nullrunde gebe es unter anderem bei Immobilien, Sportgeräten und Spielwaren. (Sonntagsblick)

OLIGARCHEN: Von den reichsten 20 Russen ist die Hälfte nicht oder nur teilweise mit Sanktionen belegt worden. Wie die "SonntagsZeitung" berichtet, steht der reichste Mann Russlands, Wladimir Potanin, auf keiner Sanktionsliste. Potanin hält rund 30 Prozent am weltgrössten Nickel-Konzern Norilsk, der auch 40 Prozent des weltweiten Palladiums fördert. Auf keiner Sanktionsliste steht ferner der zweitreichste Russe, Leonid Michelson. Er besitzt rund 25 Prozent des Gasproduzenten Novatek und Anteile am Petrochemie-Konzern Sibur. Es folgen zahlreiche weitere Unternehmer, die nicht auf der Liste stehen. Die Gründe, weshalb diese Oligarchen grösstenteils von westlichen Sanktionen verschont werden, sind unklar. (SZ S. 33)

WEF: Das World Economic Forum (WEF) nimmt im Ukraine-Krieg Partei für das von Russland angegriffene osteuropäische Land. Es lädt nicht nur sanktionierte Russen aus. Erstmals sei der Ära Gorbatschow wird das WEF wohl gänzlich ohne russische Beteiligung über die Bühne gehen. Das Russia House werde dieses Jahr nicht aufgebaut, bestätigte eine Sprecherin der Stiftung Roscongress der "NZZ am Sonntag". Bis jetzt sei Russland in Davos omnipräsent gewesen. Zu den strategischen Partnern des WEF gehörten jahrelang mindestens drei nun sanktionierte Firmen: die Sberbank, VTB und der Energiekonzern Gazprom. (NZZaS S.11)

ENERGIEWENDE: Die Entwickler von kleinen Wasserkraftprojekten wollen eine Volksinitiative starten, um Einsprachen gegen solche Projekte abzuschwächen. Die Initiative mit dem Titel "Jede Kilowattstunde zählt" soll im Laufe des Monats Mai offiziell lanciert werden. Dadurch soll die minimale Produktionsschwelle für Investitionsbeiträge und Subventionen gesenkt und die Energieproduktion bei der Interessenabwägung stärker gewichtet werden. Die Massnahmen zielten darauf ab, dass Umweltorganisationen die Rentabilität eines Projekts nicht mehr in Frage stellen könnten. (Le Matin Dimanche)

ENERGIEWENDE II: Die Schweiz kommt laut "SonntagsBlick" mit ihren Projekten für die Versorgungssicherheit nur zögernd voran. Gasheizungen könnten schon längstens Geschichte sein. Zuständig für den Gebäudebereich sind die Kantone. Um in der ganzen Schweiz wenigstens eine minimale Harmonisierung zu erreichen, haben sich die Kantone auf Mustervorschriften verpflichtet. Im Zuge der Energiewende wurden 2014 neue Vorgaben für Heizungen, Gebäudedämmung und Eigenstromproduktion definiert, um den Energieverbrauch zu senken. Um den Vorschriften zu genügen, mussten die Kantone ihre Energiegesetze anpassen. Nur in neun Kantonen sind die Vorschriften in Kraft. (Sonntagsblick)

ROHSTOFFHANDEL: Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen Schweizer Geschäftsmann wegen des illegalen Handels mit Mineralien aus dem Kongo. Die Bundesanwaltschaft (BA) bestätigte der "SZ", dass ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf Verstösse gegen das Kriegsrecht geführt werde. Das auf Rohstoffe spezialisierte NGO Global Witness in London hat diese Woche einen Bericht zum Handel mit Rohstoffen wie Coltan aus dem Kongo veröffentlicht und darin einen Bericht einer Uno-Expertengruppe zitiert. Darin wird auch der Schweizer Geschäftsmann erwähnt, gegen den die BA ermittelt. (SZ S. 7)

NEUTRALITÄT I: In der Schweiz soll das Volk entscheiden, wie die Neutralität künftig definiert wird. Das schlagen laut "SonntagsZeitung" mehrere Aussenpolitiker aus dem Parlament vor, allen voran der Zürcher FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann. Konkret sollen den Stimmberechtigten neue Gesetze vorgelegt werden, die von der aussenpolitischen Kommission des Nationalrates ausgearbeitet werden und danach ins Parlament kommen. (SZ, Seite 1/5)

NEUTRALITÄT II: Auch die Grünliberale Partei (GLP) fordert eine Abkehr von der heutigen Neutralität. Konkret schlägt GLP-Nationalrat Beat Flach vor, dass Waffen künftig an demokratische Länder geliefert werden dürfen, wenn diese Staaten Opfer eines Angriffskrieges werden. Nichtdemokratische Staaten sollen dagegen auch in Friedenszeiten keine Waffen erhalten, sagte Flach der "NZZ am Sonntag". Die bürgerlichen Parteien SVP, FDP und Mitte lehnen Waffenlieferungen an kriegführende Parteien ab - egal ob an Demokratien oder Diktaturen. (NZZaS S.10/11)

SICHERHEIT: Eine Delegation der Polizei- und Militär-Direktorenkonferenz kritisiert den Zustand des Schweizer Sicherheitsfunknetzes. Das System sei veraltet und instabil. Die Retter an der Front warten seit Jahren auf Verbesserungen. Doch die Arbeit an einem neuen System kommt nicht voran. Das Projekt sei dringlich, heisst es in einer Präsentation, die die Delegation vor den beiden sicherheitspolitischen Kommissionen des Parlaments gehalten hat. In der Kritik steht vor allem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Politiker warnen bereits vor einem neuen IT-Debakel beim Bund. (NZZaS S.13)

ELON MUSK: Der reichste Mann der Welt, Elon Musk, hat Wurzeln in Signau im Emmental. Das zeigen Recherchen der "SZ". Die Urahnen der Mutter von Musk, die 1948 als Maye Haldeman geboren wurde, waren im frühen 18. Jahrhundert als Haldimanns aus religiösen Gründen in die USA ausgewandert. Dank Hobby-Stammbaumforschern lässt sich die Familiengeschichte der Haldimanns bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Für den Emmentaler Lokalhistoriker Hans Minder ist klar, dass Musk Wurzeln in Signau und Eggiwil hat. (SZ S. 34)

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