Zug (awp) - Der Zementhersteller Holcim gibt am Freitag, 30. Juli das Geschäftsergebnis zum ersten Halbjahr 2021 bekannt. Insgesamt 12 Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2021E
(in Mio Fr.)                  AWP-Konsens   H1 2020A  

Umsatz                         12'242         10'693     
Wiederkehrender EBIT             1850           1194     
- EBIT-Marge (%)                 16,7           11,2       


Q2 2021E                                    Q2 2020A

Umsatz                           6876           5400       
LFL Wachstum (%)                 18,6          -17,0     
Wiederkehrender EBIT             1327            932        
- Marge (%)                      19,4           17,3      

FOKUS: Nach dem Einbruch im Vorjahr wegen der Coronapandemie dürfte Holcim auch im ersten Halbjahr eine steile Erholung hinlegen. Analysten rechnen mit einem Sprung bei Umsatz und Betriebsgewinn. In allen Regionen werden deutliche Verbesserungen beim wiederkehrenden EBIT erwartet. In den meisten Regionen, ausser Lateinamerika, dürften die Absatzvolumen von April bis Juni aber noch unter dem Niveau des 2. Quartals 2019 liegen. Zudem sollte die positive Entwicklung der Absatzpreise die Kostensteigerungen für Energie und den Gegenwind an der Währungsfront mehr als kompensieren. Im Zentrum des Interesses steht auch, ob der Konzern die Finanzziele für das Gesamtjahr 2021 nach oben schrauben wird.

ZIELE: Holcim rechnet im Gesamtjahr 2021 mit einer Fortsetzung des bisherigen Trends und hat Ende April die Gewinnziele nach oben geschraubt. Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis um 3 bis 5 Prozent zulegen. Beim bereinigten EBIT auf vergleichbarer Basis wird mit einem Wachstum von mindestens 10 Prozent gerechnet. Zuvor hatte das Unternehmen ein Plus von 7 Prozent erwartet. "Die Profitabilität wird sich weiter überproportional entwickeln", hatte Konzernchef Jan Jenisch erklärt. "Wir sind gestärkt aus der Krise hervorgegangen und sehr froh, dass wir unsere Ziele bei der Effektivität früher als geplant erreichen werden. Über neue Ziele werden wir uns später im Jahr Gedanken machen können." Die Kapitalrendite soll über 8 Prozent erreichen.

PRO MEMORIA: Holcim hat am 8. Juli die Namensänderung abgeschlossen. Der neue Konzernname ist nun aktiv. Auch das Tickersymbol wurde in HOLN von vorher LHN geändert. Die Markenwelt des vorher unter LafargeHolcim bekannten Konzerns bleibt hingegen unangetastet. Der Sitz wurde von Rapperswil-Jona nach Zug verlegt.

Zwei Tage zuvor hat Holcim seine Präsenz im süddeutschen Raum ausgebaut mit der Übernahme der Heinrich Teufel GmbH. Der regionale Anbieter von Transportbeton und Zusatzstoffen ist auch im Bereich Recycling von Baustoffen tätig. Angaben zum Kaufpreis oder zum Umsatz wurden keine gemacht.

Holcim hat beim Rechtsstreit mit US-Klägern um die Nutzung enteigneter Grundstücke in Kuba eine endgültige Einigung erzielt. So hätten sich die beiden Seiten in einer gemeinsamen Vereinbarung vom 22. Juni über eine Abweisung der Klage geeinigt, schrieb die "Sonntagszeitung" mit Verweis auf Gerichtsdokumente. Gemäss den Dokumenten trägt jede Partei ihre eigenen Anwaltsgebühren, Kosten und Auslagen. "Die Bedingungen der Vereinbarung sind vertraulich, und wir werden uns deshalb nicht weiter dazu äussern", liess sich ein Sprecher zitieren. Beobachtern halten eine Strafzahlung aus dreifachem Schadenersatz plus Anwaltsgebühren in Höhe von zu 160 Millionen US-Dollar für möglich.

Holcim will sich bei der Wiederverwertung von Windenergieanlagen stärker engagieren. Das Unternehmen hat Mitte Juni mit GE Renewable Energie eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Eine Aktionärsgruppe bestehend aus den beiden ehemaligen Lafarge-Ankeraktionären Albert Frère und Paul Desmarais haben Anfang Juni ihre Beteiligung an Holcim gesenkt. Gemeinsam halten sie neu weniger als 3 Prozent der Stimmen. Zum Zeitpunkt der letzten Meldung waren es noch 4,95 Prozent. In der Spitze hielten Frère und Desmarais gegen 10 Prozent am aus der Fusion zwischen Lafarge und Holcim entstandenen Zementkonzern. Frère und Desmarais hatten sich schon im Oktober 2020 von einem grösseren Aktienpaket getrennt.

Holcim hat Anfang Mai mit Heidelberg Cement eine Vereinbarung zur Übernahmen eines Zuschlagstoffgeschäfts und zweier Zementfabriken in Athen getroffen. Finanzielle Angaben wurden nicht gemacht.

AKTIENKURS: Nach dem Erreichen des Mehrjahreshöchstwerts von 58,46 Franken am 19. April befindet sich die Holcim-Aktie in einer Berg- und Talfahrt tendenziell auf einem Abwärtstrend. Gegenwärtig wird die Aktie immer noch mit einem Plus von 10 Prozent seit Jahresbeginn gehandelt. Damit hinkt die Aktie dem Leitindex SMI leicht hinterher, der im gleichen Zeitraum um gut 12 Prozent zugelegt hat.

Website: www.holcim.com

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