HAMBURG (dpa-AFX) - Aus den Plänen der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd zum Einstieg bei der südkoreanischen Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM) wird nichts. "Wir sind aus diesem Prozess raus", sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen am Montag. Hapag-Lloyd wäre ein guter Partner für die weltweit achtgrößte Reederei gewesen, zeigte sich der Chef der weltweit fünftgrößten Reederei überzeugt. Doch die Südkoreaner hätten sich nun entschieden, ihr Ziel mit anderen Parteien zu verfolgen. "Ich denke, das ist in Ordnung." Es sei von Anfang an klar gewesen, dass es so kommen könnte.

HMM verfügt nach Angaben des Branchendiensts Alphaliner über 71 große Containerschiffe, rund 790 000 Standardcontainer (TEU) und hat einen Marktanteil von 2,9 Prozent. HMM fährt vor allem auf Pazifikrouten, wo Hapag-Lloyd nicht so stark vertreten ist. Die Hamburger Reederei mit ihren 257 Großcontainerschiffen, knapp 1,9 Millionen TEU und einem Marktanteil von 6,8 Prozent ist vor allem auf dem Atlantik unterwegs, hat zuletzt aber auch im Nahen Osten und im Afrikageschäft zugelegt.

Hapag-Lloyd wollte 38,9 Prozent der HMM-Anteile übernehmen, welche die staatlichen koranischen Banken KDB und KCOB verkaufen wollen. Beide Reedereien kennen sich schon lange, arbeiten etwa als Partner im Reedereiverbund "The Alliance" zusammen. Jansen sagte, es gebe keine Eile, andere Beteiligungskandidaten zu finden. "Wir haben sicherlich keine Dringlichkeit, in absehbarer Zeit etwas zu unternehmen." Zu den Gründen des Rückzugs sagte er nichts. Nun gibt es bei HMM Medienberichten zufolge nur noch koreanische Bieter.

Die Beschränkungen der Schiffspassagen auf dem Panamakanal wegen der lang anhaltenden Dürre sind für Habben Jansen bislang kein großes Drama. "Wenn wir heutzutage ein Problem haben, das sechs Wochen anhält, denken alle, dass es ewig anhalten wird. Ich halte das für etwas übertrieben", sagte Habben Jansen. Würde es jedoch zu einem dauerhaften Problem, würde Hapag-Lloyd über eine stärkere Nutzung des Suezkanals nachdenken.

Generell geht Habben Jansen davon aus, dass die See für Reedereien rauer wird. Die Frachtraten gerieten unter Druck, die Nachfrage sinke, gleichzeitig würden immer mehr neue Schiffe ausgeliefert. Hapag-Lloyd werde nach den Corona-Jahren mit extremen Gewinnen in diesem Jahr aber dennoch das drittbeste Ergebnis der Firmengeschichte erzielen, zeigte sich Habben Jansen überzeugt. Bislang geht die Reederei davon aus, dass sie das Jahr 2023 mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 2 und 4 Milliarden Euro abschließen wird. Im vergangenen Jahr waren es 17,5 Milliarden Euro./klm/DP/ngu