Vernier (awp) - Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan hat im ersten Halbjahr unter tiefen Verkaufsvolumen gelitten. Gerade seine Aromen setzte der Genfer Konzern im derzeit inflationären Umfeld nicht wie gewohnt ab. Givaudan hält aber weiter mit Preiserhöhungen dagegen und machte bei der Profitabilität klare Fortschritte.

"Die Zahlen sind insgesamt solid, wenn man bedenkt, wie stark der Konsum infolge der Inflation zurückgegangen ist", kommentierte Konzern-Chef Gilles Andrier gegenüber der Nachrichtenagentur AWP am Donnerstag die Zahlen.

Dennoch setzte der Hersteller von Aromen und Duftstoffen für Esswaren, Haushalts- und Pflegeartikel setzte von Januar bis Juni weniger um. Der Umsatz sank um 3,2 Prozent auf 3,54 Milliarden Franken.

Die bei Givaudan wichtigste Grösse, das organische Wachstum, fiel zwar positiv aus. Mit 2,4 Prozent lag der um Zu- und Verkäufe sowie Währungseinflüsse bereinigte Zuwachs aber hinter den Erwartungen (AWP-Konsens: 2,9%). Auch die eigene Zielbandbreite von 4 bis 5 Prozent wurde klar verfehlt.

Effizienz erhöht

Gerade das Aromen-Geschäft litt unter dem inflationären und rezessiven Umfeld. Mit einem klaren Rückgang in Nordamerika und der Region Asien-Pazifik setzt Givaudan hier klar weniger. Der Zuwachs im Geschäft mit Duftstoffen vermochte den Verlust nicht auszugleichen. Dabei profitierte der Genfer Konzern vom ungebrochenen Wachstum in Geschäft mit Luxusparfums.

Vor allem aber wirkten fortgeführte Preiserhöhungen den gesunkenen Volumen entgegen. Und auf Gewinnebene sollen sie steigende Inputkosten kompensieren. Sie erfolgen aber immer mit Verzögerung auf die gestiegenen Kosten und verwässern die Gewinne.

Dennoch gelang es Givaudan, die bereinigte Gewinnmarge im operativen Geschäft (EBITDA), also ohne einmalige Einflüsse, leicht zu steigern. Der Konzern führt dies auf die anfangs Jahr eingeführten Effizienzmassnahmen zurück.

Aufgrund der negativen Umsatzentwicklung und unter Einbezug einmaliger Effekte lag der Betriebsgewinn mit 763 Millionen Franken dennoch klar tiefer (-6,5%). Unter dem Strich blieb zwar ein etwas höherer Gewinn von 449 Millionen. Dies lag aber vor allem auch daran, dass im Vorjahr deutlich höhere nicht-operative Kosten angefallen waren.

Vorsichtiger Optimismus

Marktbeobachter sind derweil von der organischen Entwicklung enttäuscht. Vor allem lässt die nachlassende Dynamik vom ersten zum zweiten Quartal (auf 1,2% von 3,6%) befürchten, dass es weiter abwärtsgeht.

Gleichzeitig erntet Givaudan lobende Worte für die verbesserte Effizienz. Die entscheidende Frage dürfte aber sein, wann die Volumen wieder anziehen. Teilweise wird erwartet, dass die Talsohle noch dieses Jahr durchschritten wird.

So oder so will Givaudan steigende Rohstoffkosten weiter auf die Kunden abwälzen. Auch an der Effizienz soll weitergeschraubt werden. Mit Blick auf die Mittelfristziele bis 2025 zeigt sich CEO Andrier auf halber Wegstrecke optimistisch. Givaudan will bis dahin im Schnitt pro Jahr organisch um von 4 bis 5 Prozent wachsen.

Die Börse reagiert eher enttäuscht. Die Givaudan-Aktien gingen am Donnerstag mit Verlusten von 1,7 Prozent auf 2922 Franken aus dem Handel.

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