BOCHUM (dpa-AFX) - Ein Jahr nach der Schließung der Opel-Produktion in Bochum läuft die Vermittlung in neue Stellen nur zäh an: Bisher hätten 260 der 2600 Ex-Beschäftigten aus der vom Autobauer mitfinanzierten Transfergesellschaft des TÜV Nord eine neue feste Stelle bekommen, sagte der Geschäftsführer von TÜV Nord Transfer, Hermann Oecking, am Dienstag in Bochum. Hinzu kämen weitere 220 Opelaner in Qualifizierungen oder Praktika mit erfahrungsgemäß guten Übernahmeaussichten.

Im zweiten Jahr der Transfergesellschaft werde die Vermittlung zulegen, prognostizierte Oecking. Er rechne aber nicht damit, für alle Beschäftigten Vollzeitjobs zu finden. "Wenn wir nicht mehr als ein Drittel bei der Arbeitsagentur anmelden müssen, haben wir einen tollen Job gemacht." Im Ruhrgebiet fehlen qualifizierte Industriejobs.

Das wegen Überkapazitäten Ende 2014 geschlossene Opel-Werk hatte zuletzt rund 3300 Menschen beschäftigt. Davon wechselte ein Teil an andere Opel-Standorte, das personell aufgestockte Opel-Ersatzteillager in Bochum oder zu anderen Arbeitgebern. 2600 Beschäftigte landeten in der Transfergesellschaft.

Die Bochum-Herner IG-Metallsprecherin Eva Kerkemeier zeigte sich unzufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. Es fehle an Qualifizierungskursen für die Beschäftigten. Außerdem seien die angebotenen Stellen häufig befristet oder wesentlich schlechter bezahlt. "Verständlich, dass die Leute das nach vielen Jahren in guter Beschäftigung nicht annehmen."

Insgesamt hat die Transferstelle laut Oecking bereits 50 000 Beratungsgespräche geführt und 1600 Stellen gefunden, die für die Ex-Opelaner in Frage kommen./rs/DP/stb