Ottawa (awp/sda/afp) - Der US-Autohersteller General Motors (GM) verlagert nach Gewerkschaftsangaben mehr als 600 Arbeitsplätze von Kanada nach Mexiko. In der Fabrik in Ingersoll in der Provinz Ontario seien insgesamt 625 Entlassungen vorgesehen, teilte die kanadische Gewerkschaft UNIFOR am Freitag mit.

Das entspricht einem Fünftel der dortigen Belegschaft. In dem Werk werden die SUV-Modelle Equinox und Terrain gefertigt.

Schon zuvor hatte GM angekündigt, die Terrain-Produktion nach Mexiko zu verlagern. Ein Sprecher des Konzerns, Mathew Palmer, erklärte nun, die neuen Entlassungen hätten lediglich "mit dem Ende der Produktion der älteren Equinox-Generation" zu tun, nicht mit dem Modell Terrain. Das neue Equinox-Modell soll ab Juli in der Fabrik in Ingersoll hergestellt werden.

Die US-Unternehmen, vor allem die Autokonzerne, stehen derzeit angesichts der neuen US-Führung massiv unter Druck, Jobs in die USA zurückzuholen. Präsident Donald Trump will vor diesem Hintergrund das NAFTA-Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko neu verhandeln. Der Vertrag ermöglicht seit mehr als 20 Jahren einen freien Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen diesen drei Ländern.

Trump macht NAFTA für den Verlust zahlreicher Jobs in den USA und ein massives US-Handelsdefizit mit Mexiko verantwortlich. Auch UNIFOR erklärte, die Entlassungen bei GM Kanada seien ein "Verrat" und ein weiteres Beispiel dafür, wie "gute Jobs" aus Kanada abgezogen würden, weil die Produktion in Mexiko billiger sei. Das NAFTA-Abkommen sei ein schlechter Deal für kanadische Jobs und müsse neu verhandelt werden, erklärte auch die Gewerkschaft.

Der kanadische Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Navdeep Bains, erklärte, die Regierung sei "besorgt" angesichts der Folgen dieser Entlassungen für die Arbeiter und ihre Familien. Er zeigte sich zugleich aber "optimistisch", was die Zukunft und Stärke der Automobilindustrie in Kanada angehe.