FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Montagmittag leicht ins Plus gedreht. Und das obgleich die Inflationsrate im Euroraum im Oktober auf ein neues Rekordhoch gestiegen ist. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent und lagen um 10,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von nur 0,9 Prozent und eine Jahresteuerung von 10,0 Prozent prognostiziert. Die Börsen befinden sich im Wartemodus im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank bzw. der Bank of England.


   Bei Fed-Enttäuschung dürfte der DAX den Rückwärtsgang einlegen 

Der DAX gewinnt 0,3 Prozent 13.281, der Euro-Stoxx-50 legt 0,2 Prozent auf 3.619 Zähler zu. Wie die Commerzbank anmerkt, steigen die Preise im Euroraum inzwischen auch in der Breite immer stärker. Die Teuerungsrate ohne die volatilen Preise für Energie, Nahrungs- und Genussmittel legte erneut um 0,2 Punkte auf 5,0 Prozent zu. "Die heutigen Daten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB ihre Leitzinsen im Dezember erneut um 75 Basispunkte anhebt, zumal die Euro-Wirtschaft im dritten Vierteljahr gegenüber dem zweiten Quartal noch immer mit 0,2 Prozent gewachsen ist", heißt es. Der Euro reagiert indes nicht.

Sollte die Fed am Mittwoch keinen Hinweis darauf liefern, dass sich der Zinserhöhungspfad per Dezember abflachen könnte, könnte der aktuellen Party an der Börse schnell der Kater folgen. Die Sitzung der Bank of England folgt am Donnerstag. Diese hat im Reigen der Zentralbanken in der Regel keinen so hohen Stellenwert. Am Freitag steht dann noch der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober an. Die am Morgen veröffentlichten Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im September wider Erwarten gestiegen.

Während Helloween den Börsianern keinen Schrecken einflößt, wird mit Sorge auf die Entwicklung in China geschaut. Chinas jüngst ausgeweitete Covid-19-Maßnahmen könnten das dortige Wirtschaftswachstum erneut beeinträchtigen. Darauf deuten die Einkaufsmanager-Indizes hin, die für den verarbeitenden Sektor wie auch für das nicht-verarbeitende Gewerbe, der die Dienstleistungs- und Bautätigkeit umfasst, für Oktober unter die Marke von 50 gerutscht sind und damit auf ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung hindeuten. China ist der größte Rohölimporteur der Welt. In Folge kommen die Notierungen für Öl am Terminmarkt leicht zurück.

Für die Aktien von Fresenius (+3,7%) und FMC (+3,8%) geht es deutlich nach oben. Für die Analysten ist die Gewinnwarnung von FMC keine Überraschung. Bereits die bisherige Prognose deutete für die Berenberg-Analysten auf einen Gewinnrückgang im unteren bis mittleren Zwanzigerprozentbereich im zweiten Halbjahr hin. Auch die Gründe, wie eine geringe Steigerung bei Erstattungen und zunehmende Arbeitskosten bei gleichzeitig hohen Energiekosten, standen bereits im Raum. Das dritte Quartal ist für die Analysten zudem nicht so schlecht verlaufen, wie befürchtet. An der Börse wurde die FMC-Aktie seit längerem gemieden. Sie verlor auf Sicht des dritten Quartals 27 Prozent.

Die Gewinnwarnung von FMC zog auch eine ebensolche des Mutterkonzerns Fresenius nach sich. Neben FMC wird hier zudem Vamed genannt und auch der Dienstleistungsbereich werde von einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld belastet. Die Fresenius-Titel haben sich gegenüber FMC zuletzt besser gehalten, hier stützten Berichte über den möglichen Einstieg des aktivistischen Investors Elliott.


   Shop Apotheke mit endgültigen Zahlen 

Die Aktie der Shop Apotheke gewinnt nach endgültigen Geschäftszahlen 4,1 Prozent. Die meisten Details waren nach der Mitteilung vom 5. Oktober bereits bekannt. So hat das bereinigte EBIT im dritten Quartal 3 Millionen Euro betragen. "Das Unternehmen arbeitet erfolgreich an der Rentabilität, dies wird an der Börse honoriert", so ein Aktienhändler.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.619,30        +0,2%          6,28         -15,8% 
Stoxx-50                3.527,05        +0,0%          1,60          -7,6% 
DAX                    13.280,83        +0,3%         37,50         -16,4% 
MDAX                   23.818,59        +0,7%        167,42         -32,2% 
TecDAX                  2.861,69        +0,4%         12,05         -27,0% 
SDAX                   11.344,78        +0,3%         34,94         -30,9% 
FTSE                    7.059,69        +0,2%         12,02          -4,6% 
CAC                     6.264,06        -0,1%         -8,99         -12,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,12                      +0,02          +2,30 
US-Zehnjahresrendite        4,04                      +0,02          +2,53 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8:28 Uhr  Fr, 17:14 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   0,9930        -0,3%        0,9944         0,9940  -12,7% 
EUR/JPY                   147,59        +0,3%        147,08         146,63  +12,8% 
EUR/CHF                   0,9931        +0,1%        0,9928         1,0031   -4,3% 
EUR/GBP                   0,8609        +0,3%        0,8582         0,8585   +2,5% 
USD/JPY                   148,62        +0,6%        147,99         147,48  +29,1% 
GBP/USD                   1,1536        -0,6%        1,1582         1,1581  -14,8% 
USD/CNH (Offshore)        7,3231        +0,7%        7,3064         7,2803  +15,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.745,03        +0,8%     20.474,01      20.491,38  -55,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  86,56         87,9         -1,5%          -1,34  +24,0% 
Brent/ICE                  94,65        95,77         -1,2%          -1,12  +28,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.641,30     1.644,35         -0,2%          -3,06  -10,3% 
Silber (Spot)              19,19        19,22         -0,1%          -0,03  -17,7% 
Platin (Spot)             932,93       947,75         -1,6%         -14,83   -3,9% 
Kupfer-Future               3,38         3,43         -1,5%          -0,05   -23,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 31, 2022 07:52 ET (11:52 GMT)