Brief des Vorsitzenden des Aufsichtsrats zur ordentlichen Hauptversammlung

der Fresenius SE & Co. KGaA am 17. Mai 2024

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre!

Nachdem in den vergangenen Jahren aufgrund der Pandemielage virtuelle Haupt- versammlungen notwendig waren, halten wir in diesem Jahr erstmals wieder unser Aktionärstreffen in Präsenz ab. Bei dieser Entscheidung haben wir Ihre Rückmel- dungen und den Wunsch nach einer persönlichen Begegnung berücksichtigt. Ich lade Sie herzlich zu unserer ordentlichen Hauptversammlung am 17. Mai 2024 in das Congress Center Messe in Frankfurt am Main ein.

Anregungen von unseren Stakeholdern haben wir auch aus unserer jährlichen Corporate Governance-Roadshow aufgegriffen, etwa bei der Überarbeitung der Vor- standsvergütung und der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats. Wir werden auch in Zukunft darauf achten, Ihre Anliegen in unsere Entscheidungen einfließen zu lassen.

Ihr Vertrauen ist uns wichtig. Deshalb freuen wir uns sehr über die hohen Zustim- mungsraten, die wir auf der vergangenen Hauptversammlung im Mai 2023 verzeich- nen konnten. Sie sind ein deutliches Zeichen für das Vertrauen, das Sie uns entge- genbringen, und bestärken Vorstand und Aufsichtsrat im gemeinsamen Bestreben, den Weg der Transformation erfolgreich fortzusetzen.

Brief zur Hauptversammlung der Fresenius SE & Co. KGaA am 17. Mai 2024

Die Tagesordnung der diesjährigen Hauptversammlung finden Sie in der Einladung, die am 2. April 2024 im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde. Im Geschäftsbericht 2023 finden Sie ausführliche Informationen zur Geschäftstätigkeit von Fresenius und auch zur Tätigkeit des Aufsichtsrats. In diesem Schreiben möchte ich Ihnen einige Einordnungen zu den Themen geben, die für Fresenius im vergangenen Geschäftsjahr wichtig waren und auch in Zukunft entscheidend sein werden.

2023 war ein Jahr wichtiger Weichenstellungen für Fresenius

Wir blicken zurück auf ein Jahr voller Herausforderungen und Veränderungen, das Fresenius erfolgreich abgeschlossen hat. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sorgen weiterhin für großes Leid. Sie haben auch Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die geopolitische Stabilität, etwa für Lieferketten, Energiepreise und die Inflationsentwicklung. In diesem Umfeld hat sich Fresenius als führendes Gesundheitsunternehmen gegenüber dem Wettbewerb gut behauptet und sich operativ merklich verbessert.

Zugleich hat das Unternehmen bedeutende Meilensteine von #FutureFresenius wie geplant erreicht und geht die Transformation entschlossen an. Zu dieser Transformation gehören neben einer vereinfachten Unternehmensstruktur, der Fokussierung auf die Geschäfte von Fresenius Kabi und Fresenius Helios und der Verbesserung der operativen Leistungsfähigkeit und Finanzkraft auch die zunehmende Nutzung moderner Technologien wie zum Beispiel künstliche Intelligenz. Mit der Dekonsoli- dierung von Fresenius Medical Care ist ein historischer Schritt erfolgt. Beide Unter- nehmen können sich nun eigenständig entwickeln, schneller Entscheidungen treffen und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

Neues Vorstandsteam geht gestärkt Aufgaben an

Wir haben 2023 personelle Änderungen im Vorstandsteam vorgenommen, die die Neuausrichtung von Fresenius unterstützen und das Führungsteam insgesamt stär- ken. Zu Fresenius gehören die operativ geführten Unternehmensbereiche ("Opera- ting Companies") Fresenius Kabi und Fresenius Helios sowie die Unternehmens- beteiligungen ("Investment Companies") Fresenius Vamed und Fresenius Medical Care. Für die Operating Companies stehen Profitabilitätsoptimierung und Wachs- tum im Vordergrund; bei den Investment Companies finanzielles Wertmanagement.

Diese strukturelle Aufteilung in Kerngeschäft und Beteiligungen spiegelt sich auch im Vorstand wider. Der Unternehmensbereich Fresenius Kabi wird seit März 2023 von Pierluigi Antonelli im Vorstand repräsentiert. Herr Antonelli war viele Jahre in der Pharmabranche tätig, unter anderem mit den Schwerpunkten Entwicklung und Einführung von Produkten sowie Geschäfts- und Strategieentwicklung. Im Septem- ber 2023 übernahm Robert Möller das Vorstandsressort für den Unternehmens- bereich Fresenius Helios. Herr Möller ist Mediziner und ein erfahrener Krankenhaus- manager aus dem eigenen Haus. Seit Juli 2023 ist Dr. Michael Moser Mitglied des Fresenius-Vorstands und verantwortlich für Recht, Compliance, Risikomanagement, ESG, Personal und für die Unternehmensbeteiligung Fresenius Vamed. Herr Moser ist Experte in den Bereichen Recht, Compliance und Risikomanagement und bringt Erfahrung in der Personalführung in Transformationssituationen und bei Nachhal- tigkeitsthemen mit.

Brief zur Hauptversammlung der Fresenius SE & Co. KGaA am 17. Mai 2024

Das neue Vorstandsteam mit dem Vorstandsvorsitzenden Michael Sen, der Finanz- vorständin Sara Hennicken, Pierluigi Antonelli, Robert Möller und Dr. Michael Moser bringt die nötige Erfahrung, den Teamgeist und die Fähigkeiten mit, um die ambiti- onierten Unternehmensziele zu erreichen und #FutureFresenius erfolgreich umzu- setzen. Der Aufsichtsrat unterstützt die Strategie des Vorstands und die eingeleiteten Veränderungen. Aufsichtsrat und Vorstand arbeiten vertrauensvoll zusammen.

Dividendenzahlungen für 2023 ausgesetzt - Festhalten an progressiver Dividendenpolitik

Die Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns des Geschäfts- jahres 2023 steht nicht auf der Tagesordnung der diesjährigen Hauptversammlung. Der Vorstand traf eine wichtige Entscheidung in Bezug auf die Annahme von Aus- gleichszahlungen und Erstattungsbeträgen nach Maßgabe des Krankenhausfinanzie- rungsgesetzes aus dem "Entlastungspaket Energiehilfen". Und diese Entscheidung hat Folgen für die Zahlung einer Dividende an unsere Aktionäre für das Geschäfts- jahr 2023.

Nach sorgfältigem Abwägen entschied der Vorstand, die Zahlungen aus dem Ent- lastungspaket der Bundesregierung in Höhe von rund 300 Millionen Euro als Teil der gesetzlich geregelten Krankenhausfinanzierung in Anspruch zu nehmen. Da der Gesetzgeber diese Inanspruchnahme an die gesetzlichen Verbote der Auszahlung von Dividenden und der variablen Vergütungsbestandteile für den Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 gekoppelt hat, bedeutet das als Folge ein Aussetzen der Dividen- denzahlung sowie der variablen Vergütung für den Vorstand. Der Aufsichtsrat wür- digt die Bereitschaft des Vorstands, auf die Boni-Zahlungen zu verzichten. Er unter- stützt umfassend die Entscheidung des Vorstands, diese Ausgleichszahlungen und Erstattungsbeträge anzunehmen, um die hohe Schuldenlast und die Zinskosten weiter zu senken und so den Wert des Unternehmens perspektivisch zu steigern. Fresenius hält trotz der einmaligen Aussetzung der Dividende an seiner progressiven Dividendenpolitik fest.

Aufsichtsrat begleitet ESG-Themen

Die Ausrichtung eines Unternehmens an ambitionierten ESG-Zielen (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) ist ein wichtiges Instrument moderner Unterneh- mensführung. Der gesamte Aufsichtsrat überwacht das Erreichen der Ziele und beschäftigt sich intensiv mit den zukünftigen Herausforderungen, die sich im Themen- bereich ESG ergeben. Das Aufsichtsratsmitglied Dr. Christoph Zindel wurde vom Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats als ESG-Experte benannt. Als für die Nachhal- tigkeit verantwortliches ehemaliges Mitglied des Vorstands einer börsennotierten Aktiengesellschaft verfügt er über das entsprechende Wissen.

Ein vom Vorstand im Februar 2024 einberufenes unabhängiges ESG-Beratungs- gremium ("ESG Advisory Board") mit international anerkannten Expertinnen und Experten soll zudem dazu beitragen, die wesentlichen Themen von Fresenius im Bereich Nachhaltigkeit programmatisch weiterzuentwickeln. Das Gremium berät dabei Herrn Moser als zuständiges Vorstandsmitglied.

Brief zur Hauptversammlung der Fresenius SE & Co. KGaA am 17. Mai 2024

ESG-Ziele wurden in der kurzfristigen und langfristigen variablen Vorstandsvergütung verankert und dienen auch der Unternehmenssteuerung und dem Setzen der richti- gen Prioritäten. Der Fokus liegt bei der kurzfristigen variablen Vergütung dabei auf den Bereichen "Medizinische Qualität/Patientenzufriedenheit" und "Beschäftigte".

Die ESG-Zielerreichung bei der langfristigen variablen Vorstandsvergütung wird auf Basis der CO2-Reduktion gemessen. Der Zielkorridor ist dabei an den langfristigen Zielen von Fresenius ausgerichtet. Der gesamte Konzern soll bis 2040 klimaneutral arbeiten und bis 2030 alle Scope-1- und Scope-2-Emissionen (direkte Emissionen und indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie) im Vergleich zum Jahr 2020 um 50 Prozent reduzieren. Im Geschäftsjahr 2023 wurde eine Reduzierung um

22 Prozent im Vergleich zu 2020 erreicht. Es ist geplant, Scope-3-Emissionen (indi- rekte Emissionen innerhalb der Wertschöpfungskette) erstmals noch im ersten Halbjahr 2024 zu berichten und sich zu verpflichten, ein SBTi-konformes Klimaziel (die Science-Based Targets Initiative erstellt ein Rahmenwerk, das wissenschaftlich fundierte CO2-Reduktionsziele für Unternehmen definiert) zu entwickeln.

Auf Kurs für 2024

Für 2024 und die kommenden Jahre hat sich Fresenius vorgenommen, die Ergebnis- entwicklung nachhaltig zu verbessern und profitabel zu wachsen. Weitere wichtige Ziele sind die Verbesserung der Kapitaleffizienz sowie die anhaltende Verringerung des Verschuldungsgrads, um größere finanzielle Handlungsspielräume zu erlangen. Die Umsetzung von #FutureFresenius hat das Ziel, Fresenius zu stärken und die Patientenversorgung zu verbessern, die Wirtschaftlichkeit und Effizienz im Gesund- heitswesen zu steigern und nachhaltig Wert für alle Stakeholder zu schaffen.

Das Vorstandsteam unter der Führung von Herrn Sen und die mehr als 190.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in einem wegweisenden Jahr für Fresenius sehr viel erreicht und wichtige Erfolge erzielt. Der Aufsichtsrat spricht den Mitglie- dern des Vorstands der persönlich haftenden Gesellschafterin sowie allen Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern für ihre Leistungen im zurückliegenden Geschäftsjahr große Anerkennung und Dank aus. Wir sind zuversichtlich, dass das Team Fresenius den durch #FutureFresenius skizzierten Weg der Transformation erfolgreich fort- setzen wird.

Ich freue mich auf den persönlichen Austausch mit Ihnen auf der Hauptversammlung am 17. Mai und verbleibe mit freundlichen Grüßen.

Bad Homburg v. d. H., April 2024

Wolfgang Kirsch

Vorsitzender des Aufsichtsrats

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Fresenius SE & Co. KGaA published this content on 08 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 15 April 2024 21:42:36 UTC.