(Reuters) - Der massiv von einem Systemausfall gestörte Flugverkehr in den USA ist am Mittwoch nach einigen Stunden langsam wieder angelaufen.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte wegen der Störung Flüge im Inland gestoppt, ab 14.30 Uhr (MEZ) aber wieder zugelassen. Die Sperrung sei aufgehoben, die Fehlersuche laufe noch, erklärte die FAA. Gegen 2.00 Uhr nachts (Ortszeit Ostküste) war das zur Flugvorbereitung für Piloten wichtige System Notam (Notice to Air Missions) ausgefallen. Präsident Joe Biden wurde in Kenntnis gesetzt und beauftragte das Verkehrsministerium mit einer Überprüfung. Ob die Ursache ein Hackerangriff war, sei derzeit unklar, sagte Biden. Es gebe darauf keine Hinweise, hatte das Weiße Haus zuvor getwittert. Flüge zwischen Deutschland und den USA waren nicht betroffen.

Über das Sicherheitssystem informieren sich Piloten über planmäßige Restriktionen und kurzfristige Gefahren auf der Route oder Änderungen im technischen Ablauf an Flughäfen. So erfahren sie zum Beispiel, ob es Luftraumsperrungen nach Vulkanausbrüchen oder aufgrund von Militärkonflikten gibt, wie es in Europa zurzeit wegen des Ukraine-Krieges der Fall ist. Das Cockpit-Personal checkt die manchmal Hunderte Seiten langen Infos vor dem Abflug. Derart überladen können wichtige Warnungen im Papierwust übersehen wurden. So war 2017 eine Maschine von Air Canada in San Francisco auf der falschen Bahn gelandet und schrammte nur knapp an einem Zusammenstoß mit vier anderen Flugzeugen vorbei. Das weltweit übliche Notam-System soll deshalb überholt werden.

Ein Sprecher des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport sagte, die operativen Auswirkungen auf den Flugbetrieb in Frankfurt seien bislang gering. Auch in München liefen Landungen und Starts von Lufthansa und US-Airlines wie geplant, sagte ein Flughafensprecher. Ein Lufthansa-Sprecher erklärte, die USA-Flüge der Airline gingen planmäßig weiter. "Wir sind davon nicht betroffen." Auch Air France ließ Flüge weiter abheben, beobachtete aber die Lage. Vom Flughafen Madrid aus waren einige USA-Flüge verspätet.

Bis 9.00 Uhr Ortszeit an der US-Ostküste waren in den USA mehr als 4000 Flüge verspätet und rund 660 gestrichen, wie im Internet auf der Seite von FlightAware erkennbar war. United Airlines und andere US-Fluggesellschaften stellten alle Inlandsflüge ein. Dem Flugdatenportal Cirium zufolge waren für Mittwoch fast 21.500 Flüge in den USA mit rund 2,9 Millionen Passagieren geplant.

(Bericht von David Shepardson, Nathan Gomes, Steve Holland, Abhijith Ganapavaram, Jamie Freed, Rajesh Kumar Singh, Ilona Wissenbach, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)