Geschäftsbericht 2020

fACC 2030

Commited to the sky

2018/19

RGJ 2019

2020

Umsatzerlöse

Mio. EUR

781,6

653,1

526,9

davon Aerostructures

Mio. EUR

335,7

240,2

184,7

davon Engines & Nacelles

Mio. EUR

168,5

152,4

115,3

davon Cabin Interiors

Mio. EUR

277,4

260,5

226,9

EBITDA

Mio. EUR

74,8

54,1

-10,5

EBIT

Mio. EUR

43,6

22,1

-74,4

davon Aerostructures

Mio. EUR

37,6

22,6

-26,7

davon Engines & Nacelles

Mio. EUR

9,5

6,0

-22,9

davon Cabin Interiors

Mio. EUR

-3,5

-6,5

-24,7

EBIT in Prozent

der Umsatzerlöse

%

5,6

3,4

-14,1

Cashflow aus laufender

Geschäftstätigkeit

Mio. EUR

63,3

48,0

12,7

Cashflow aus der

Investitionstätigkeit

Mio. EUR

-35,7

-18,2

-15,2

Personalstand

(zum Stichtag)

FTE

3.465

3.371

2.655

Net Working Capital

Mio. EUR

172,7

170,0

167,6

Nettoverschuldung

Mio. EUR

180,9

213,2

232,1

Nettoverschuldung/EBITDA

2,42

3,281)

N/A

Eigenkapital

Mio. EUR

299,0

310,6

243,2

Eigenkapitalquote

%

41,2

42,2

37,4

Bilanzsumme

Mio. EUR

725,8

736,7

649,5

Stückumsatz

Stück

64.075.748

39.977.526

33.773.814

Durchschnittlicher

Tagesumsatz

Stück

259.416

159.910

133.493

Jahreshöchstkurs

EUR

24,25

15,2

12,86

Jahrestiefstkurs

EUR

12,64

9,06

4,7

Schlusskurs Februar

EUR

13,82

11,2

8,49

Jahresperformance

%

-35,4

-20,1

-28,1

Marktkapitalisierung

Mio. EUR

632,8

510,1

388,7

Dividende pro Aktie

EUR

0,15

0

0

1) Der Wert basiert auf einer Hochrechnung auf zwölf Monate.

526,9 Mio. EUR Umsatz

-26,8 Mio. EUR

operatives EBIT

47,6 Mio. EUR negative Einmaleffekte

-74,7 Mio. EUR

berichtetes EBIT

37,4 %

Eigenkapitalquote

60 Mio. EUR zusätzliche Liquidität

INHALT

FACC auf einen Blick

Interview mit dem

Vorstand

S. 6

S. 22

Technologie-Know-how und

Der Vorstand im Gespräch

High-End-Lösungen für

über Herausforderungen und

die weltweite Flugzeug-

neue Chancen.

industrie.

Flugzeugmarkt

Coverstory

S. 32

S. 36

Marktumfeld mit lang-

Kurs auf die Zukunft:

fristigen Wachstums-

FACC definiert ihre Strategie

perspektiven und neuen

2030.

Geschäftsfeldern.

Das Geschäftsjahr 2020

Aktie & Investor Relations ................................................. S. 58

Corporate Governance ......................................................... S. 61

Bericht des Aufsichtsrats ................................................... S. 66

Financial Report 2019 .......................................................... S. 68

Konzernlagebericht

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Konzern-Gesamtergebnisrechnung Konzernbilanz Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung Konzern-Kapitalflussrechnung Konzernanhang

Erklärung aller gesetzlichen Vertreter Bestätigungsvermerk

Glossar .................................................................................. S. 144

Service/Impressum ........................................................... S. 145

Editorial

MUT ZUR VERÄNDERUNG

Die wirtschaftlichen Einschnitte des Jahres 2020 waren schmerzhaft für die Luftfahrtindustrie - und damit ebenso für uns. Auch das Jahr 2021 wird nicht einfach werden. Zwar hat die Volatilität in der Bedarfsvorschau stark abgenommen, eine völlige Stabilisierung wird aber erst eintreten, wenn die weltweite Pandemie unter Kontrolle ist. Konkret auf den Punkt gebracht: FACC wurde mit dem Verlust von rund einer Viertel-milliarde Euro Umsatz und einem deutlich negativen EBIT durch die Coronapandemie hart getroffen und um einige Jahre zurückgeworfen. Doch wir sind davon überzeugt, dass sich die Luftfahrt- und mit ihr auch die Flugzeugindustrie erholen wird - nach heutigen Prognosen jedoch langsamer als bei anderen Krisen der Vergangenheit. Der Drang nach globaler Mobilität bleibt langfristig ungebrochen, und nach Einschätzung von Experten sollte das Reiseaufkommen ab dem Jahr 2024 wieder an die Zeit vor der Pandemie anschließen - und in den Jahren danach weiter ansteigen.

Unter dem Eindruck der weltweiten Coronakrise hat sich der Luftfahrzeugmarkt angepasst - und so auch FACC. Mit dem klaren Bekenntnis zu 100 Prozent Performance stellen wir uns proaktiv auf die herausfordernde Gegenwart und auch bereits auf die Anforderungen der Zukunft ein, um unserer Reputation als führendes und finanzstarkes Technologieunternehmen agil und in höchster Qualität zu entsprechen. In diesem Sinn haben wir das vergangene Jahr genutzt, um neben dem - durchaus herausfordernden - Tagesgeschäft unsere Strategie für die nächsten zehn Jahre zu formulieren. Eine Kernfrage dabei war, in welche Branchen wir uns in den nächsten Jahren einbringen wollen. Diese Diskussion haben wir ergebnisoffen und ohne Vorbehalte begonnen. Das Ergebnis der Analysen war letztlich deutlich: Es ist weiterhin der Aerospace-Bereich, in dem wir die mit Abstand größten Chancen und Potenziale für FACC sehen.

Somit werden wir in einem von Bevölkerungswachstum, Urba-nisierung, Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel geprägten Umfeld weiterhin fokussiert innovative Lösungen für die Luftfahrt anbieten. Zusätzlich forcieren wir unsere Ak-tivitäten im Segment Urban Air Mobility, in dem wir uns schon in den letzten Jahren gut positioniert haben. Und als drittes Standbein möchten wir auch in den Bereich der Raumfahrtvordringen, die durch das vermehrte Auftreten privatwirt-schaftlicher Akteure zunehmend Potenzial verspricht. Wir denken dabei in drei Phasen: einer ersten Phase der stufenweisen wirtschaftlichen Erholung nach Corona, danach einer Phase, in der wir bestehende Flugzeuge mit techno-logisch neu konzipierten Produkten effizienter machen bzw. unseren bestehenden Kunden höher integrierte Systeme anbieten wollen, und schließlich einer dritten Phase, in der wir unsere Zukunft durch die Erschließung neuer Märkte erfolg-reich gestalten möchten.

Globale Trends zu verstehen und darauf zu reagieren, ist uns wichtig - besonders für die langfristige Entwicklung unseres Unternehmens. Ein wichtiges Ziel ist dabei auch die Umsetzung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele. Im Gleichschritt mit unse-ren Kunden möchten wir uns hier an der Entwicklung innovativer, zukunftsfähiger Lösungen aktiv beteiligen. Neue Technologien, Materialien und Prozesse stehen dabei im Mittelpunkt unserer Aktivitäten - ebenso wie das Kernsegment Aviation auch in Zukunft unser zentraler Fokus bleibt. Deshalb steht auch unsere neue Strategie unter dem Motto: Committed to the sky.

Ihr Robert Machtlinger

STARKER GLOBAL PLAY

Kaum ein Flugzeug startet ohne ein Teil von FACC an Bord. Das Unternehmen entwickelt und fertigt zentrale Bauteile wie Steuerflä-chen, Triebwerksverkleidungen oder Kabinen für Passagiermaschinen und Business Jets. Zu den Kunden der Gruppe zählen alle führenden Flugzeughersteller weltweit. Ihre starke Position in einem ungeachtet der Coronapandemie langfristig hoch attraktiven Marktsegment nutzt FACC seit mehr als drei Jahrzehnten für Spitzenleistun-gen zum Nutzen ihrer Kunden, Mitarbeiter und Investoren.

> > >

Globale Wertschöpfungskette

Technologie-Know-how aus Österreich für die ganze Welt Baustart am neuen Produktionsstandort in Kroatien

Weltweit präsent

Für ihre Kunden ist FACC mit Niederlassungen in 13 Ländern präsent. Neben fünf Produktionsstandorten in Österreich verfügt das Unternehmen weltweit über Serviceeinheiten und Vertretungen - von China über Indien bis in die USA und Kana-da. Damit befindet sich FACC als strategischer Tier-1-Partner aller großen Aerospace-OEMs stets in der Nähe ihrer Kunden.

Technologisch führend

Gemeinsam mit Kunden und Partnern entwickelt FACC ihre Fertigungstechnologien und die Materialien ihrer Produkte kon-tinuierlich weiter. Aus der Kombination von Innovationsgeist, Know-how und Erfahrung entstehen immer neue Lösungen, die den Einsatz von Flugzeugen effizienter und deren Produktion ökonomischer machen.

Auf langfristiges Wachstum ausgerichtet

Seit ihrer Gründung vor mehr als 30 Jahren hat sich FACC hervorragend im Markt positioniert. Diese positive Entwicklung ist einerseits auf das langjährige kontinuierliche Wachstum im Aerospace-Markt zurückzuführen. Auf der anderen Seite konn-te FACC ihre Marktanteile auf den wichtigsten Flugzeugplatt-formen durch innovative Lösungen immer weiter ausbauen. Diese Strategie möchte FACC auch in Zukunft verfolgen. Auch wenn die Coronapandemie zuletzt zu einem Nachfrageeinbruch geführt hat, wird dieser Weg durch die branchentypisch gute Planbarkeit der Abrufe von Flugzeugteilen unterstützt. Denn die Plattformen, an denen FACC beteiligt ist, werden meist über viele Jahre produziert. Um über das Marktwachstum hi-naus wachsen zu können, setzt FACC auf hohe Präsenz in den Wachstumsmärkten der Asien-Pazifik-Region und erschließt mit Aftermarket Services, Urban Air Mobility und Space zudem attraktive neue Marktsegmente.

Divisionen

01 Aerostructures

Leichtbaukomponenten für Flügel, Leitwerk und Rumpf bilden seit mehr als 30 Jahren die Kernkompetenz von FACC. Neben der Produktion zählen auch Entwicklung, Qualifizierung und Zertifizierung dieser Teile zu den Leistungen des Unterneh-mens. Kunden von FACC erhalten damit komplette Turnkey-Lösungen aus einer Hand.

BELIEFERTE PLATTFORMEN

Winglets

Airbus A320, A350, Embraer E2, COMAC C919, Boeing 737NG,

Business Jets

Spoiler

Boeing 787, Airbus A330, A350, Embraer E2, COMAC C919

Querruder

Embraer E2, Suchoi Superjet 100

Klappen

Airbus A321, Suchoi Superjet 100

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Intensive Entwicklungsarbeit mit zwei Urban-Air-Mobility-Kunden

Partner von Airbus bei der Produktion des A321XLR

Airbus Best Improver Award

Engines & Nacelles

Kunststoffbauteile, die in und im Umfeld von Triebwerken eingesetzt werden, sind höchsten mechanischen Belastungen ausgesetzt. Zugleich müssen sie ein geringes Gewicht aufweisen sowie hohen Anforderungen in Sachen Schalldämpfung und Aerodynamik entsprechen. FACC entwi-ckelt und fertigt diese Teile auf Basis neuester Fertigungstechnologien.

BELIEFERTE PLATTFORMEN

Schubumkehrgehäuse

Boeing 787, Airbus A350

Triebwerksverkleidungen

Airbus A330, A320neo

Triebwerksbauteile

Pratt & Whitney und Rolls-Royce

> >

Safran Top Supplier Status

Reibungsloser Anlauf einer neuen Produktionslinie für Fan-Gehäuse

Cabin Interiors

Von der Gepäckablage bis zum Waschraum - FACC liefert einbau-fertige Innenausstattungen für Flugzeughersteller und Airlines in großen Auflagen ebenso wie individuelle Lösungen für Business Jets. Neben geringem Gewicht, Funktionalität und langer Lebens-dauer spielen bei Cabin Interiors Optik und haptische Eigenschaf-ten eine wichtige Rolle. Auch hier bietet FACC Komplettlösungen aus einer Hand.

BELIEFERTE PLATTFORMEN

Passagierkabinen

COMAC C919, ARJ21, Suchoi Superjet 100, Boeing 717,

Xi'an MA700

Gepäckablagefächer, Decken und Licht-Paneele, Eingangsbereiche

Airbus A320, A350

Türverkleidungen

Airbus A350

Individuelle High-End-Kabinen

Business Jets von Embraer und Bombardier

> > > > >

Erste Entrance Area für die A320-Familie ausgeliefert Schlüsselpartner von Airbus bei Single-Aisle-Kabinen (Standard Bin und Full Airspace)

Auslieferung des fünundertsten Shipset Gepäckablagen für den Airbus A350XWB

COMAC-Schlüsselpartner bei Kabinenausstattung (ARJ21 und C919)

Schlüsselpartner von Embraer und Bombardier bei mittleren und großen Business Jets

Und wir garantieren dauerhafte Performance:

Aftermarket Services

Die dauerhafte Performance ihrer Produkte stellt FACC über ein leistungsfähiges Service-Netzwerk für Wartung und Reparatur sowie Retrofits in Amerika, Asien und Europa sicher. Flugzeuge mit Teilen von FACC werden im Bedarfsfall vor Ort gewartet, repariert oder modifiziert und heben damit rascher und wirtschaftlicher wieder ab.

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Zertifizierung nach EN 9110 als Betrieb für Wartung und Instandhaltung

Eines von weltweit nur 800 Unternehmen mit EN-9110-Zertifizierung

Entwicklung des LAV4ALL - eines barrierefreien Toilettensystems für Flugzeugkabinen

Produkte

Im Lauf ihrer Geschichte hat FACC ihr Portfolio laufend weiterentwickelt. Heute ist das Unter-nehmen auf nahezu allen wichtigen Plattformen und in den unterschiedlichsten Bereichen von Flugzeugen vertreten - vom Höhenruder bis zur Flugzeugspitze und vom Gepäckablagefach bis zur Triebwerksverkleidung.

AUFTRIEB

Landeklappen Flügelvorderkanten-Paneele Flügelkasten Flügel-Beplankungen

ANTRIEB

Schubumkehrsysteme Triebwerks-Wartungsklappen und -Einläufe

Schubdüsen Mantelstromgehäuse Triebwerkskomponenten aus Carbon

STEUERUNG

Querruder Höhenruder Seitenruder Störklappen

AERODYNAMIK/ TREIBSTOFFREDUKTION

Landeklappenträger-Verkleidungen

Sekundärstruktur

Triebwerksauängungs-Verkleidungen

Flügelspitzen Flügel-Rumpf-Verkleidungen

KOMFORT

Passagier- und Servicetür-Verkleidungen

Passagierkabinen

Küche und Waschraum Gepäckablagefächer Seiten- und Decken-Paneele Kabinen für Business Jets

Technologien

Materialentwicklung Prozessentwicklung Fertigungsverfahren

COMMITTED TO THE SKY

Im Gespräch mit dem Vorstands-team der FACC AG, Robert Machtlinger (CEO), Andreas Ockel (COO), Aleš Stárek (CFO) sowie Yongsheng Wang (CCO), über Verwerfungen in der Luft-fahrt- und der Flugzeugindustrie durch Covid-19 und die mittel-fristig dennoch positiven Zu-kunftsaussichten in einem sehr herausfordernden Markt

Herr Machtlinger, starten wir gleich mit dem heuer wohl unvermeidlichen Thema Corona: Wie hat sich die Pandemie auf FACC ausgewirkt, und wie sind Sie damit umgegangen?

Robert Machtlinger:

Wirklich zu spüren bekommen haben wir Covid-19 erst ab dem zweiten Quartal 2020, bis in den März hinein ist unser Geschäft sogar noch sehr gut gelaufen. Das Thema Corona hat uns aber bereits im Jänner beschäftigt, denn wir waren bezüglich des Werks unseres strategischen Zulieferers in China mit der Frage konfrontiert, wie wir die Produktion nach dem chinesischen Neu-jahrsfest unter sicheren Bedingungen wieder aufnehmen können. Diese Problematik und der enge Kontakt zu unserem Mehrheits-eigentümer AVIC haben uns hier insofern einen Startvorteil ver-schafft, den wir dann in Österreich nutzen konnten. Zudem kam ich auch auf einem jährlichen Supplier Meeting im Februar, zu dem immer Lieferanten aus der ganzen Welt anreisen, frühzeitig mit dem Thema in Berührung, hier wurde schon ein mögliches Überschwappen der Infektionen auf Europa diskutiert.

Wie haben Sie darauf reagiert?

Robert Machtlinger:

Wir haben bereits ab Februar verschiedene Szenarien ent-wickelt und bewertet, von denen dann leider der Worst Case - nämlich ein längeres Anhalten einer globalen Pandemie - eingetreten ist. Von Anfang an waren wir dabei auch laufend in engem Kontakt mit unseren Kunden. Im Wochentakt haben wir neue Daten gesammelt und in unsere Modellrechnungen integ-riert, dadurch wurde das Bild immer klarer. Dieser Prozess hat sich etwa bis Mai hingezogen, bis unsere Kunden ihren Bedarf für 2020 endgültig deutlich nach unten angepasst hatten. Das Reiseaufkommen war mittlerweile zum Erliegen gekommen, und eine baldige Erholung stand außer Frage. Damit haben auch wir einigermaßen genau gewusst, worauf wir uns einzustellen hatten - nämlich auf ein Umsatzminus in der Größenordnung von rund 250 Mio. EUR.

Und wie sah es mit Ihrer Supply Chain aus? Hier gab es ja bei vielen Unternehmen Schwierigkeiten ...

Andreas Ockel:

Hier kommt ein weiterer Vorteil zum Tragen, den uns die relativ frühe Information verschafft hat: Wir haben unsere Ver-sorgung frühzeitig aktiv gesichert und waren - anders als so manches andere Unternehmen - nie gezwungen, den Betrieb mangels der erforderlichen Materialversorgung einzustellen. Wir hatten unsere Bestände an kritischen Materialien recht-zeitig aufgestockt. Außerdem haben wir unsere Lieferanten sehr genau überwacht, von der Liefertreue her ebenso wie von der Finanzsituation. Denn eine Stilllegung kam für uns nicht in Frage, schließlich sind wir ein wichtiger Baustein im Gesamt-system. Und das ist gelungen. Auch unsere Kunden attestieren uns, dass wir von allen Zulieferern am raschesten und umfas-sendsten reagiert haben. Dadurch gab es 2020 in keinem Fall Probleme mit der Belieferung.

Finanzierung bzw. Liquidität waren dabei nie ein Problem?

Aleš Stárek:

Auch im Finanzbereich haben wir natürlich unmittelbar reagiert und - im Rahmen der verschiedenen Szenarien, die Robert Machtlinger vorhin erwähnt hat - die entsprechenden Cashflow-Prognosen erstellt. Neben massiven Kostenein-sparungen haben wir dazu umgehend Gespräche mit unseren finanzierenden Banken geführt. Im Juni haben wir zusätzlich eine Covid-Finanzierung der Oesterreichischen Kontrollbank im Ausmaß von 60 Mio. EUR aufgenommen und dadurch die Liquidität für das Unternehmen weiter verbessert. Alle durch Corona notwendigen Wertberichtigungen haben wir übrigens schon im zweiten Quartal - und damit früher als viele andere Unternehmen - in die Bücher genommen.

Und wie haben die Mitarbeiter auf die teils drastischen Veränderungen durch Corona reagiert?

Parallel zu alldem haben wir natürlich umgehend umfassende Hygiene- und Schutzmaßnahmen im ganzen Unternehmen getroffen. Eine eigene multifunktionale Covid-Taskforce, be-stehend aus Management, Betriebsmedizin, Vertretern der operativen Bereiche und der Kundenbetreuung sowie Beleg-schaftsvertretern, hat in der ersten Phase tatsächlich an sieben Tagen der Woche getagt. Unsere internen Regeln für Contact Tracing und auch Heimquarantäne waren wesentlich strenger als die von der Politik verordneten, auch unsere Kan-tine haben wir sofort geschlossen und unsere Mitarbeiter auf andere Weise kostenlos verpflegt. Dadurch ist es insgesamt gelungen, die Infektionsrate im Unternehmen sehr gering zu halten und Betriebsunterbrechungen zu vermeiden.

Andreas Ockel:

Extrem kooperativ. Ein wesentlicher Faktor war dabei wohl unsere bewusst aktive und klare Kommunikation. Wir sind hier von Beginn an eine Strategie größter Offenheit und Ehrlichkeit gefahren, denn Beschönigen hätte nichts geholfen, im Gegen-teil. Gleichzeitig ging es darum, den Kolleginnen und Kollegen zu zeigen, dass wir die Dinge im Griff haben, und ihnen damit auch Mut zu machen. In Summe haben wir mit allen unseren Maßnahmen das Handlungsprinzip für Notsituationen in der Luftfahrt angewendet: Aviate (also den Betrieb aufrechterhal-ten) - Navigate (sich orientieren und den neu berechneten Kurs einschlagen) - Communicate (Transparenz für alle Beteiligten schaffen).

"Unter dem Motto ,Committed to the sky' setzen wir im Rahmen unserer neuen Strategie FACC 2030 weiterhin fokussiert auf das Segment Luftfahrt."

Robert Machtlinger

"Mittelfristig wollen wir unsere Wertschöpfungskette vertiefen und investieren z. B. in den Bereich metallische Bearbeitung."

Andreas Ockel

Sie mussten aber auch Mitarbeiter abbauen ...

Robert Machtlinger:

Ja, leider. Schon im Mai war klar, dass wir unseren Mitarbeiter-stand angesichts des reduzierten Umsatzniveaus voraussicht-lich nicht würden halten können. Eine Zeit lang hat uns hier die Kurzarbeit geholfen, die Phase des unklaren Ausblicks zu überbrücken, doch im Herbst mussten wir uns dann schweren Herzens von 650 Mitarbeitern trennen, natürlich begleitet von einem umfangreichen Sozialpaket. Das ist für beide Seiten ein schmerzhafter Einschnitt, denn wir verlieren durch diese Ab-gänge natürlich auch wertvolles Know-how und Erfahrung, ab-gesehen von den menschlichen Implikationen. Umso wichtiger ist es zu betonen, dass ein starkes, kompetentes, motiviertesund leidenschaftliches Team auch weiterhin zu den wichtigs-ten Erfolgsfaktoren für unser Unternehmen zählt.

Wie sieht es sonst mit Kostensenkungen aus?

Wo stehen Sie zum Beispiel bei Ihrem Restrukturie-

rungsprogramm F.A.C.T, und hat es hier durch Corona

zusätzliche Maßnahmen gegeben?

Robert Machtlinger:

Das Programm F.A.C.T, das wir schon 2019 gestartet hat-ten, ist 2020 mit voller Kraft umgesetzt worden. Da dieses Programm für ein normales Umfeld geplant war, hat es aber natürlich nicht gereicht, deshalb haben wir nochmals nachgeschärft. Die wesentlichen Schwerpunkte sind die

Verschlankung unserer Administration, die Konsolidierung unserer Supply Chain, verstärkte vertikale Integration und die Erweiterung unseres Produktions-Footprints in Low-Cost Countries. Zudem haben wir 2020 die Inbound-Logistik wieder zu uns ins Haus geholt und damit ca. 60 Arbeitsplätze neu geschaffen. Umgekehrt haben wir die ursprünglich zwei Abteilungen für Forschung und Bauteilentwicklung zusam-mengelegt, unsere zwei Qualitätsabteilungen in einer Einheit zusammengeführt und aus sechs technischen Abteilungen drei gemacht.

Andreas Ockel:

Die Konsolidierung unserer Supply Chain bietet einen be-sonders starken Hebel, denn sie repräsentiert mit etwa 60 Prozent den Löwenanteil unserer Kosten. Wir haben hier für jede einzelne Produktkategorie eine eigene Strategie auf-gesetzt, um Performance und Potenzial unserer Lieferanten zu entwickeln. Diese werden dazu in vier Felder eingeteilt: Maintain, Develop, Grow, Exit. Ursprünglich wollten wir den Kreis unserer Supplier um 10 Prozent reduzieren, letztlich ist es aber sogar mehr geworden. Und im Februar 2021 haben

"China hat sich als stabiler Markt erwiesen, hier sind wir 2020 auf den für uns relevanten Plattformen sogar leicht gewachsen."

Yongsheng Wang

wir mit dem Programm FACC Compete Partner eine weitere Initiative gestartet. Sie soll Lieferanten in einem Markt, der nicht wächst, zu Wachstum verhelfen. Dies geschieht durch die Reallokation eines Einkaufsvolumens von insgesamt

75 Mio. EUR von Exit-Lieferanten hin zu anderen Suppliern über die nächsten zwei Jahre. Wir wollen den Kreis unserer Lieferanten dadurch von derzeit 440 auf unter 400 weiter konsolidieren und zudem nochmals Kosten sparen. Der Name Compete leitet sich übrigens von den Kernbegriffen bzw. -zielen des Programms ab: Cost Effectiveness, Operational Excellence, Materials of the Future, Partnership and Passion, Efficiency in all Processes, Transparency in Quotations, Environmental and Social Responsibility.

Sie haben vorhin noch vertikale Integration erwähnt ...

Andreas Ockel:

Damit wollen wir mittelfristig unsere Wertschöpfungskette vertiefen. Ein Beispiel aus dem Vorjahr ist der Bereich metalli-sche Bearbeitung, für den wir am Standort Reichersberg auch eigens investiert haben und der spürbar an Volumen gewinnt. Damit können wir nun z. B. komplexe Aluminiumbeschläge selbst fertigen. Ein weiteres Thema sind Möbel für Business Jets, die wir bisher zu 100 Prozent zugekauft haben und in Zukunft auch selbst herstellen werden. Auch verschiedene Arbeitsschritte der Composite-Wertschöpfungskette haben wir aus der Supply Chain wieder in den eigenen Bereich gezogen und steigern damit die Auslastung unserer eigenen Kapazitäten.

komponenten reparieren, warten und überholen, die sie selbst gefertigt hatte. Die Zertifizierung nach EN 9110 erlaubt uns nun, auch Bauteile anderer Unternehmen instand zu setzen. Nach Wichita soll dieses Geschäft auch nach Montreal und dann nach Asien ausgerollt werden.

Wie gestaltet sich das Geschäft in China? Dank Ihres

Hauptaktionärs AVIC sind Sie in diesem wichtigen

Wachstumsmarkt ja gut verankert ...

Yongsheng Wang:

China hat sich auch in der Pandemie als stabiler Markt erwie-sen, hier gab es im vergangenen Jahr keine Ratenkürzungen. Im Gegenteil, wir sind 2020 auf den für uns relevanten Platt-formen sogar leicht gewachsen. Und auch für 2021 sieht das Bild gut aus: Heuer soll bereits die hundertste COMAC ARJ21 ausgeliefert werden - nach bisher 47 ausgelieferten Einheiten sind das 53 weitere Flugzeuge dieses Typs in nur einem Jahr. Ebenso ist die Verkehrszulassung der COMAC C919 für 2021 geplant. Parallel dazu fungieren wir als wichtiger Partner in der Entwicklung der Xi'an MA700. Insgesamt bedeutet das hohe Dynamik für FACC in China.

Robert Machtlinger:

Diese Entwicklung zeigt, dass wir 2004, als wir in diese Projek-te zu investieren begannen, zu Recht an China als vielverspre-chenden Markt geglaubt haben. Als "Early Believer" ernten wir jetzt die Früchte dieser damals visionären Entscheidung.

Und wie steht es mit der Präsenz in Low-Cost Countries, konkret Ihrem Greenfield Investment in Kroatien?

Andreas Ockel:

Dieses Projekt - ein neues High-Tech-Composite-Werk in der Nähe von Zagreb - haben wir angesichts der Coronapandemie natürlich reevaluiert und auch redimensioniert, aber wir star-ten 2021 dennoch mit dem Bau. Ab 2022 sollen hier auf rund 10.000 Quadratmetern Produktionsfläche Leichtbaukom-ponenten für Passagierkabinen von Verkehrsflugzeugen und Business Jets gefertigt werden. Das Werk war von Beginn an so konzipiert, dass es für steigende Abrufe in der Zukunft jederzeit skaliert werden kann. Damit bleibt es ein wichtiges Element in unserer organischen Wachstumsstrategie.

Gab es 2020 auch Neugeschäft - der Krise zum Trotz?

Robert Machtlinger:

Das gab es tatsächlich, denn wir waren neben allen ande-ren, teils erzwungenen Aktivitäten des Vorjahres auch in der Auftragsakquisition sehr emsig. In Summe haben wir 2020 beachtliche Neuprojekte mit einem Auftragswert jenseits der Grenze von 1 Mrd. EUR gewonnen. Gleichzeitig haben wir in neuen Programmen wichtige Meilensteine erreicht, so etwa mit der ersten Auslieferung der neuen Entrance Area für die A320-Familie von Airbus oder mit dem Abschluss der Erst-musterfertigung der neuen Radoms für die A220-Familie. Und bei den neuen XL-Bins für den A320 haben wir die Fertigungs-rate erhöht und auf Serienniveau gebracht.

Parallel dazu setzen wir weiter auf unsere bestehenden inter-nationalen Standorte in den USA, Kanada, der Slowakei, Indien und China. Denn globale Präsenz in allen Wachstumsmärkten und Nähe zu unseren Kunden sind essenziell für uns. Das Werk in Wichita zum Beispiel gewinnt durch das MRO-Geschäft immer stärker an Bedeutung. Die Zertifizierung nach EN 9110 für Wartungsarbeiten bringt uns hier noch einen bedeutenden Schritt vorwärts. Bisher durfte FACC nur solche Flugzeug-

Ein für Ihren Erfolg zentrales Thema war seit jeher Inno-vation. Was hat sich hier im vergangenen Jahr getan?

Robert Machtlinger:

Selbst in der Krise haben wir in diesen Bereich weiter inves-tiert und z. B. unser Technologiezentrum mit einer Hochleis-tungsthermoplastpresse ausgestattet. Parallel dazu wurde intensiv am Projekt Wing of Tomorrow gearbeitet, in der

"Für 2021 haben wir ein straffes Programm vor uns, um die gesteckten Ziele zu erreichen."

Aleš Stárek

zweiten Phase stehen hier derzeit Ausstattungsteile wie etwa Landeklappen und Spoiler im Fokus. Ziel ist es, diese komple-xen Komponenten schneller, einfacher und kostengünstiger zu produzieren. Auch die Forschung an neuen, grünen Materialien für den Leichtbau ist intensiv weitergelaufen. Vor allem für den Kabinenbereich entstehen hier interessante biologische - und damit rezyklierbare - neue Werkstoffe. Fertiggestellt wurde 2020 das Lav4All, eine innovative barrierefreie Toilette für Single-Aisle-Flugzeuge. Auch unter dem Eindruck der Coronapandemie beschäftigen wir uns neuerdings zudem mit neuartigen antiviralen und antibakteriellen Oberflächen sowie mit Luftreinigungssystemen. Und last, but not least, habenwir 2020 das Testzentrum und Materialprüfungslabor CoLT zur Gänze übernommen und können dadurch Synergien noch besser nutzen.

Wie geht es nun weiter - wird die Luftfahrt nach Corona je wieder an die Zeit vor der Krise anknüpfen können?

Robert Machtlinger:

Davon sind wir überzeugt. Denn die Luftfahrt ist aus der heutigen Gesellschaft und Wirtschaft nicht wegzudenken, die Welt ist einfach arbeitsteilig organisiert und dicht vernetzt. Man muss nur bedenken: 2019 haben 4,9 Mrd. Menschen ein

Flugzeug benutzt, gleichzeitig haben 80 Prozent der Mensch-heit noch nie ein Flugzeug von innen gesehen. Allein das zeigt, welch immenses Potenzial hier besteht. Derzeit wird ge-schätzt, dass das Reiseaufkommen in der Luftfahrt 2024 oder 2025 wieder auf das Niveau vor der Krise ansteigen und danach stufenweise weiterwachsen wird. Dies allerdings mit einer deutlichen Verschiebung von den hochentwickelten westlichen Ländern in Richtung Asien.

gemeinsam mit unserem Partner EHang ja schon als weltwei-ter Vorreiter etabliert haben. Bis 2030 soll der Umsatzanteil, den wir mit Transportdrohnen, Lufttaxis und Co. erwirt-schaften, auf 10 Prozent steigen. Und als drittes Standbein möchten wir auch in den Bereich Raumfahrt vordringen, der zunehmend Potenzial verspricht. Auch hier können wir uns mit unseren Leichtbaulösungen als attraktiver Technologie-partner positionieren.

Ein wesentlicher Faktor dieses Wachstums ist die Urbanisie-rung bzw. der Trend in Richtung Megacitys, der immer mehr Point-to-Point-Flugverkehr generieren wird. Dies wird vor al-lem die Nachfrage nach Flugzeugen im Mittelsegment erhöhen. Parallel dazu gibt es für die Luftfahrtindustrie angesichts der Klimadiskussion sehr ambitionierte Ziele für mehr Nachhaltig-keit im Reisen und Fliegen. Dafür haben wir mit unseren Leicht-bauteilen die richtige Technologie.

Das klingt durchaus optimistisch. Welche Strategie verfolgen Sie in diesem Umfeld?

Robert Machtlinger:

Weiterhin ist unser Kurs - zumindest mittelfristig - auf Wachstum ausgerichtet. Wir haben Mitte 2020 begonnen, eine Strategie für die nächsten zehn Jahre zu entwickeln - die bisherige Strategie FACC 2020 war ja zeitlich an ihrem Ende angelangt. Zwei Kernfragen haben uns dabei beschäftigt: Wel-ches Potenzial besteht im Kernsegment Aviation, und welche weiteren Möglichkeiten bieten sich in der Luftfahrt? Und die zweite Frage lautete: Welche zusätzlichen Anwendungsgebie-te gibt es für unsere Kernkompetenzen? Leichtbautechnologie ist eine High-Tech-Anwendung, die auch in anderen Mobilitäts-bereichen, zum Beispiel in der Bahn- oder Automobilindustrie, in der Windkraft oder für industrielle Anwendungen stark an Bedeutung gewinnt. Allerdings ist in diesen Branchen der Wettbewerb durch vergleichsweise niedrigere Material- und Qualitätsansprüche extrem hoch. Diese Märkte sind daher in Summe für uns nicht attraktiv. Denn in der Luftfahrt - er-weitert um zusätzliche Bereiche - liegt deutlich höheres und interessanteres High-End-Potenzial, das wir für unser hoch-qualitatives Wachstum nutzen wollen.

Deshalb haben wir uns entschlossen, weiterhin fokussiert auf dieses Segment zu setzen. Unsere neue Strategie FACC 2030 steht daher auch unter dem Motto "Committed to the sky". In einem von Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, Globali-sierung, Digitalisierung und Klimawandel geprägten Umfeld wollen wir weiterhin innovative Lösungen für die zivile Luft-fahrt bieten und hier nicht nur Marktanteile gewinnen, son-dern auch unser Kunden- und Produktportfolio sowie unsere Fertigungstiefe erweitern. Zusätzlich forcieren wir unsere Aktivitäten im Segment Urban Air Mobility, in dem wir uns

Getaktet ist dieser Weg in drei Phasen: Bis 2022 wollen wir primär die von Covid-19 bedingten Einbrüche kompensieren, zwischen 2023 und 2025 wollen wir bestehende Flugzeug-flotten mit vollkommen neuen Komponenten schrittweise verbessern, und ab 2025 kommt der Eintritt in die erwähnten neuen Märkte hinzu.

Sie haben gerade das Projekt EHang erwähnt - wo stehen Sie hier gerade?

Robert Machtlinger:

Mit der Flugtestgenehmigung für Österreich und Europa haben wir hier 2020 einen wichtigen Meilenstein erreicht. Ende 2020 fanden auch schon erste Zertifizierungsflüge an unserem Standort in St. Martin statt. Das ist extrem wichtig, um autonomes Fliegen, das in China ja längst Realität ist, auch in Europa zu etablieren. Da Personentransport aber das komple-xeste Thema in diesem Feld ist, möchten wir in den nächsten Jahren auch Lösungen für Logistik und Überwachung entwi-ckeln und arbeiten auch gerade an einem spannenden großen Logistikprojekt mit signifikantem Umsatzpotenzial ab 2024 oder 2025. Parallel dazu treiben wir das hoch intelligente Konzept EHang intensiv weiter voran. Ein Element dabei ist die Entwicklung eines funktionierenden Operating-Modells für die Produktion in China, hier können wir in Sachen Qualität viel beitragen.

Und der Bereich Raumfahrt? Wie sehen die Chancen für FACC hier aus?

Robert Machtlinger:

Auch in diesem Bereich, den wir schon lange beobachten, haben wir in der Vergangenheit schon kleinere Projekte rea-lisiert. Dank des Auftretens privatwirtschaftlicher Akteure wie Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos oder SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk erreicht dieses Segment eine völlig andere Dimension. Das bringt auch für uns neue Möglichkeiten, denn bei den bisher vorherrschenden staatlichen Raumfahrt-programmen hatten wir, außer vielleicht in Europa, so gut wie keine Chancen. Nur kurz zur Illustration des Potenzials in diesem Segment: Während das Composite-Gesamtvolumen in der Flugzeugindustrie vor der Krise knapp 90 Mrd. USD pro Jahr betrug, dürfte jenes der Space-Industrie bis zum Ende

dieses Jahrzehnts auf 150 bis 200 Mrd. USD anwachsen. Das eröffnet auch für uns die Chance, unser bewährtes Leichtbau-Know-how gewinnbringend einzusetzen.

Nach diesem - vielversprechenden - Blick in die Zukunft

nochmals zurück zum Jahr 2020. Wie hat sich die

betriebswirtschaftliche Situation angesichts von

Covid-19 entwickelt?

keitenstruktur. Parallel dazu laufen intensive Anstrengungen in der Auftragsakquisition und der Gewinnung von Marktan-teilen. Damit möchten wir neben den erwarteten Ratensteige-rungen unsere Auslastung zusätzlich erhöhen. Die Liquidität für 2021 ist - wie vorhin schon erwähnt - durch die Aufnahme von 60 Mio. EUR Covid-Finanzierung und den Abschluss einer Vereinbarung mit unseren Banken über einen Finanzierungs-Covenant gesichert.

Aleš Stárek:

Corona hat uns hart getroffen und um einige Jahre zurück-geworfen, da gibt es nichts zu beschönigen. Der Umsatz ist wie eingangs erwähnt trotz eines starken ersten Quartals um etwa eine Viertelmilliarde auf rund 527 Mio. EUR eingebro-chen, und das Ergebnis war mit etwas über minus 74 Mio. EUR deutlich negativ. Dies beinhaltet aber auch coronabedingte Abschreibungen von knapp 48 Mio. EUR auf Goodwill, Anla-gen, Forderungen und Projektkosten, denn die Krise hat eine völlige Neubewertung unserer Assets erzwungen. Wie bereits erwähnt, waren wir mit der Bewertung der Coronaeffekte und den daraus folgenden Maßnahmen sehr früh dran und haben im August auch als eines der ersten Unternehmen wieder eine Guidance gegeben.

"Die Kurve wird sich flach entwickeln, doch schon für 2022 erwarten wir eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau."

Robert Machtlinger

Für 2021 haben wir jetzt ein straffes Programm vor uns, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Es umfasst weitere Senkun-gen bei Material- und Fixkosten, eine strikte Beschränkung auf Wachstumsinvestitionen, eine Optimierung unseres Working Capital durch die weitere Reduktion unserer Lagerbestände sowie die Verbesserung unserer Forderungs- und Verbindlich-

Und wie wird es 2021 weitergehen, wie sieht der kurzfristige Ausblick aus?

Robert Machtlinger:

Die Kurve wird sich flach entwickeln, der Umsatz könnte mangels eines so starken ersten Quartals wie im Vorjahr sogar leicht unter dem Vorjahreswert bleiben und um die 500 Mio. EUR liegen, das EBIT sollte ausgeglichen sein.

Bei Großraumflugzeugen erwarten wir in nächster Zeit keine Erholung der Raten, bei Schmalrumpfflugzeugen könnten diese jedoch über die nächsten Monate wieder etwas anziehen. Die chinesischen Plattformen sollten sich zumindest stabil entwi-ckeln, die COMAC ARJ21 könnte angesichts des von Yongsheng Wang vorhin erwähnten Ratenanstiegs sogar ein leichtes Plus verzeichnen. Und bei den Business Jets, die 2020 am wenigs-ten eingebüßt haben, erwarten wir schon 2022 eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau. Einen Neuanlauf haben wir 2021 mit der Produktion der Landeklappen und Wing-to-Body Fairings für den Airbus A321XLR vor uns. Im Zentrum steht bei alldem das von Aleš Stárek vorhin erwähnte Programm, dessen Umset-zung uns 2021 voll in Anspruch nehmen wird.

MITTELFRISTIG ZEIGT DIE KURVE WIEDER NACH OBEN

Unter dem Eindruck von Covid-19 ist der Bedarf an neuen Flugzeugen und somit an Flugzeugteilen 2020 deutlich eingebrochen.

Dennoch geht FACC mittel-und langfristig von einer stabilen Aufwärtsentwicklung des Flugzeugmarkts aus. Und sieht zusätzliches Potenzial in attraktiven neuen Geschäftsfeldern wie Urban Air Mobility und Raumfahrt.

Die Marktdaten der letzten 60 Jahre zeigen, dass sich das Luftverkehrsaufkommen etwa alle 15 Jahre verdoppelt hat. Dies gilt, trotz erheblicher Krisen wie 9/11, SARS oder der Finanzkrise im Jahr 2008, auch für die vergangenen zwei Jahr-zehnte. Covid-19 hat den weltweiten Luftverkehr nun erneut stark getroffen und ist im Vergleich zu den anderen Krisen zudem anders zu bewerten. Für die nähere Zukunft sind Prog-nosen deshalb denkbar schwierig. Dennoch geht Boeing in der aktuellen Ausgabe des alljährlich veröffentlichten Commercial Market Outlook1) wieder von einem mittel- und langfristigen Wachstum aus.

Flugverkehr und Nachfrage nach Flugzeugen steigen weiter

Hintergrund ist eine erwartete weitere Zunahme im Flugver-kehr, der nach aktueller Einschätzung spätestens 2025 wieder an das Vorkrisenniveau anschließen und vor dem Hintergrund eines durchschnittlichen globalen BIP-Wachstums von jährlich 2,5 Prozent bis 2039, dem Ende des aktuellen Prognosezeit-raums von Boeing, im Schnitt um 4,0 Prozent pro Jahr zulegen

1) Boeing, Commercial Market Outlook 2020-2039

LUFTFAHRT BEWEIST IMMER WIEDER HOHE RESILIENZ

12

10

Passagierkilometer(RPK;inBillionen)

0

4

8

6

2

1980

2010

2020

Szenario (RPK)

Trend

Quelle: Boeing

1990

2000

Tatsächliches Verkehrsaufkommen (RPK)

dürfte. Betrugen die weltweit geflogenen Passagierkilometer im Jahr 2019 insgesamt 12,2 Billionen, sollen sie 2039 bereits bei 18,7 Billionen liegen. Auch nach früheren Krisen - so etwa nach 9/11, SARS oder der Finanzkrise 2008 - hat sich die Flug-industrie meist innerhalb weniger Jahre erholt. Die aktuelle Wachstumsverlangsamung der Aerospace-Industrie dürfte sich also keineswegs als langfristiger Trend erweisen.

Dagegen spricht auch ein Blick auf die makroökonomische Entwicklung: Vor allem in den großen Wachstumsmärkten der Region Asien-Pazifik steigt der Wohlstand ungebrochen - und mit ihm die Zahl der nachgefragten Flugkilometer. Während 2019 insgesamt 4,9 Mrd. Flugreisende gezählt wurden, hatten gleichzeitig 80 Prozent der Menschheit noch nie ein Flugzeug benutzt. Allein dies illustriert das immense Potenzial, das hier noch besteht. Bis 2050 könnte sich der globale Passagierver-kehr vor allem durch den steigenden Wohlstand in den großen Märkten China und Indien gegenüber 2019 vervierfachen.

Auf Grundlage dieser Prognosen erwartet Boeing bis 2039 ei-nen Bedarf von 43.110 neuen Flugzeugen. Während hier in dennächsten Jahren der Schwerpunkt vermehrt auf Flottenerneu-erung durch den Ersatz in die Jahre gekommener Flugzeuge liegen dürfte, sollte mittelfristig die Rückkehr zum früheren Wachstumspfad gelingen. So werden für den Zeitraum 2020 bis 2029 insgesamt 18.350 Auslieferungen erwartet, denen im Zeitraum 2030 bis 2039 deutlich höhere 24.760 gegenüber-stehen. Im Detail umfasst die Prognose die Auslieferung von 2.430 neuen Regional-Jets, 32.270 Single-Aisle-Flugzeugen, 7.480 Großraumflugzeugen und 930 Transportflugzeugen. Im Ergebnis sollten damit im Jahr 2039 insgesamt 48.400 Flugzeuge im Einsatz stehen, dies entspricht einem jährlichen Flottenwachstum von 3,2 Prozent gegenüber dem Stand von 25.900 Flugzeugen Ende 2019.

Die Bedeutung von Frachtflugzeugen wird dabei in den nächs-ten beiden Dekaden angesichts der hohen Bedeutung des E-Commerce stetig steigen. Die weltweite Frachtflotte dürfte dadurch bis Ende 2039 um nahezu 60 Prozent auf 3.260 Flug-zeuge anwachsen. Neben den bereits erwähnten 930 neuen Einheiten werden dazu auch 1.080 Standard- und 420 Groß-raumflugzeuge in Frachtflugzeuge umgebaut werden.

MEHR ALS 43.000 NEUFLUGZEUGE BIS 2039

Flottenentwicklung 2019-2039

16.520

4.660 2.010

2.710

25.900

48.400

Ende 2019

Regional-JetsSingle-Aisle-FlugzeugeGroßraumflugzeuge

2039

Transportflugzeuge

2.650

33.850

8.640

3.260

Quelle: Boeing

Neben der Klimadiskussion und dem Ziel, den CO2-Haushalt signifikant zu verbessern, hat gerade Covid-19 in der Flugzeug-industrie Trends ausgelöst bzw. verstärkt, die für FACC mit ihrem Know-how- und Technologieportfolio, ihrem Produkti-ons-Footprint und ihrer Industriekenntnis wichtige Vorteile bringen. Dazu zählen die noch stärkere Betonung von Aspekten wie Effizienz, Material- und Prozessoptimierung sowie Auto-matisierung, die Forderung nach geografischer Nähe zu den Standorten der Kunden im Interesse perfekter Just-in-Time-und Just-in-Sequence-Belieferung, die Präsenz in Best-Cost Countries und die verstärkte Forderung nach Kreislaufwirt-schaft. Rezyklierbare und nachwachsende Materialien, ver-besserte aerodynamische Strukturen sowie die Reduktion von Lärmemissionen stehen hier im Fokus.

Vielversprechende Veränderungen in der Aerospace-Industrie1)

1) Roland Berger, Making Aerospace Manufacturing ready for the post-COVID future

2)

Roland Berger, Urban Air Mobility | USD 90 billion of potential: How to capture a share of the passenger drone market

Daneben interessiert sich die Gesellschaft in zunehmendem Maß für neue Mobilitätsformen, darunter den wachsenden Bereich des autonomen Fliegens (Urban Air Mobility, UAM), sowie für alternative Antriebsformen, insbesondere solche auf Basis von synthetischen Treibstoffen, elektrischem Strom oder Wasserstoff. Auch neue Anwendungsbereiche vorhandener Technologien werden gesucht, so etwa in den Bereichen Brenn-stoffzellen, Windkraft, Batterien, Medizintechnik etc. Parallel dazu gewinnen gerade unter wirtschaftlich angespannten Be-dingungen die Themen Retrofit und Maintenance an Bedeutung - und damit Bereiche, in denen sich FACC in den vergangenen Jahren mit dem neuen Geschäftsfeld Aftermarket Services stark positioniert hat.

Hohe Dynamik in den Sparten UAM und Space

Interessantes Potenzial versprechen zudem neue Geschäfts-felder wie die UAM, für die sich FACC ebenfalls bereits in Stellung gebracht hat, oder die Raumfahrt. Allein das jährliche Marktpotenzial für Personentransporte via Drohne schätzt das international renommierte Beratungsunternehmen Roland Berger2) für 2050 mit 90 Mrd. USD ein, hinzu kommen An-wendungen wie Paketzustellung, Medizintransporte oder

MEHR ALS 40 PROZENT ALLER NEUFLUGZEUGE GEHEN IN DIE REGION ASIEN-PAZIFIK

diesem Segment schätzen offenbar auch Investoren, allein in der ersten Hälfte 2020 flossen 907 Mio. USD in Start-ups der Branche, zwanzigmal so viel wie noch im Jahr zuvor.

Nachfrage nach Passagierflugzeugen - Prognose 2020 bis 2039 nach Regionen

2 % G3U%S Afrika

41 % Asien-Pazifik

20 % Europa

Quelle: Airbus

Noch rascher, da in Summe weniger komplex, könnte die Ent-wicklung bei Logistik- und Überwachungsdrohnen verlaufen. Aktuelle Schätzungen prognostizieren der Paketlieferung mit Drohnen für das Jahr 2030 ein weltweites Marktvolumen von rund 27 Mrd. USD, hauptsächlich getrieben durch steigenden Bedarf nach schneller Lieferung sowie eine Abnahme der Rest-riktionen für zivile Drohnen.1)

Im Bereich Space wiederum erhöht sich die Dynamik - ab-gesehen von der immer breiteren Palette an Nutzungs- bzw. Anwendungsmöglichkeiten - durch den Einstieg privatwirt-schaftlicher Player, die neben die traditionellen nationalen Raumfahrtprogramme treten. Anders als früher ist die Ent-wicklung hier nicht mehr primär von nationalen Schwerpunk-ten, sondern vom Markt und seinen Anforderungen getrieben und orientiert sich an den nachgefragten Services. Von den rund 180 zwischen 2015 und 2019 neu gelaunchten institu-tionellen Satelliten dient immerhin mehr als ein Drittel zivilen Zwecken. Im Vordergrund der privatwirtschaftlich interessan-ten zivilen Anwendungen stehen neben Erdbeobachtung vor allem Satellitenkommunikations- und Navigationsdienste, die in einer von Digitalisierung und Mobilität geprägten Gesell-schaft stetig an Vielfalt und Volumen zunehmen.

Überwachung in ebenfalls substanziellem Ausmaß. 160.000 kommerzielle Passagierdrohnen werden bis 2050 weltweit benötigt, schätzt Roland Berger. Und der Wachstumspfad bis dahin verläuft steil: rund 5.000 sollen es im Jahr 2030 sein, bereits um die 45.000 im Jahr 2040, etwa viermal so viel zur Mitte des Jahrhunderts.

Der Takeoff - also der Start eines laufenden kommerziellen Flugbetriebs in ersten europäischen und nordamerikanischen Städten - wird für 2025 erwartet, so etwa in Paris oder Dallas. In China wird die Kommerzialisierung sogar noch früher erfolgen, bereits im Jahr 2021 sollen Drohnenflüge in großen Städten sowie für touristische Zwecke angeboten werden. Hauptnutzungsgebiete werden Materiallogistikflüge, Taxidienste, Airport Shuttles und Überwachungsflüge sein. Die trotz der Coronapandemie ungebrochen hohe Dynamik in

Die größte Bedeutung davon hat die Satellitenkommunika-tion. In dieses Feld fallen auch neue Anwendungsgebiete wie Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) bzw. Internet of Things (IoT), In-Flight Connectivity, Connected Cars, mari-time Sicherheit und Hoffnungsgebiete wie z. B. das System EuroQCI, ein neues System der EU-Kommission zur Gewähr-leistung von Cybersecurity. Die Schätzungen für das aktuelle jährliche Marktvolumen im Segment Raumfahrt variieren je nach Quelle zwischen knapp 300 Mrd. USD und 420 Mrd. USD, Tendenz jedenfalls steigend. Nicht überraschend ist daher der Einstieg diverser Investoren und Großunternehmen wie SpaceX, BlueOrigin, Oneweb, Telesat etc., die in den nächs-ten Jahren Tausende Satelliten ins All senden dürften. Neue Geschäftsmodelle wie Weltraumtourismus, interplanetare Transporte, Space Resource Utilisation oder bemannte Flüge in niedriger Erdumlaufbahn sorgen für zusätzliche Phantasie.2)

1)https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1125791/umfrage/ prognose-des-weltweiten-marktvolumens-der-drohnen-paket-lieferung/#statisticContainer

2) Pwc, Main Trends & Challenges in the Space Sector, 2nd Edition,

December 2020

Vom Start-up entwickelte sich FACC in den vergangenen drei Jahrzehnten zu einem der weltweit wichtigsten Player der Aerospace-Industrie. In seiner neuen Strategie "FACC 2030" formulierte der Konzern jüngst, wie er sich für die Zukunft aufstellen möchte. Denn der Markt für Luft- und Raumfahrt entwickelt sich weiter.

Es entstehen neue Marktsegmente und neue Chancen.

"Evolution steckt seit unserer Gründung in unserer DNA", lautet das Selbstverständnis von FACC. Dies bezieht sich nicht nur auf die vielen inhouse entwickelten Leichtbaulösungen des Konzerns, die den Flugverkehr immer effizienter, komfortabler und umweltfreundlicher machen. Sondern es bringt auch die konsequente Weiterentwicklung des Unternehmens selbst auf den Punkt, die FACC von Beginn an geprägt hat und dies auch weiterhin tut - eine Fähigkeit, die in einer sich rasch verändern-den Welt immer bedeutsamer wird. Klimawandel, Digitali-sierung und ressourcenschonende Mobilität: In allen diesen Bereichen wird FACC in Zukunft noch stärker mitmischen - mit dem klaren Bekenntnis, ihrem Kerngeschäft Aerospace treu zu bleiben. Allerdings strebt der Konzern langfristig auch Wachs-tum in den Bereichen Urban Air Mobility und Space an und wird sich in diesen Segmenten mit seiner Leichtbaukompetenz eine bedeutende Marktposition aufbauen.

Mit dieser Strategie reagiert FACC auch auf die Veränderungen der Flugzeugindustrie, die sich für dieses Jahrzehnt abzeich-nen: Der Flugverkehr muss effizienter und umweltverträgli-cher werden - und die Ziele der Luftfahrtindustrie sind ambiti-oniert: Bis zum Jahr 2050 soll emissionsfreies Fliegen möglich sein, sodass sich der Anteil des Flugverkehrs von aktuell rund 2,7 Prozent am weltweiten CO2-Ausstoß bei einer Vervier-fachung des Reiseaufkommens halbieren wird. Darüber hinaus erschließt die Drohnentechnologie den Luftraum unmittelbar über dem Boden, und Raumfahrt wird zunehmend privat und bis zum Ende der Dekade ein jährliches Umsatzpotenzial von 1.000 Mrd. USD erreichen. In allen drei Bereichen ist Leichtbau eine Schlüsseltechnologie - für FACC ein perfektes Substrat für nachhaltiges Wachstum.

Strategie in drei Phasen

Umgesetzt wird die Strategie in drei Phasen: In der ersten Phase bis 2023 sollen die durch Covid-19 bedingten Umsatz-einbrüche durch die Gewinnung von Marktanteilen im Kernseg-ment von FACC kompensiert werden. Dazu wird nicht zuletzt die Best-in-Class Performance des Unternehmens beitragen. In der zweiten Phase von 2023 bis 2025 geht es darum, be-stehende Flugzeugflotten schrittweise zu verbessern - mit Komponenten, die günstiger, schneller und effizienter pro-duziert werden und dabei helfen, CO2- und Lärmemissionen zu verringern. Und in einer dritten Phase beginnend mit 2025 möchte FACC neue Produkte aus ihrem Kernsegment mit gänzlich neuen Technologien disruptiv verändern und auch ganz neue Märkte wie UAM oder Space erschließen.

Flight Path FACC 2030

Strategie in drei Phasen

Das mittel- und langfristige Ziel von FACC besteht weiterhin in einem ausgewogenen Kundenportfolio und stabilem Wachstum. Im Zeitablauf bis 2030 möchte das Unternehmen folgende Schwerpunkte setzen:

Step 1: Performance im FokusStep 2: Wachstum generierenStep 3: Eintritt in neue Märkte

Mit Leistung on time, on cost, on quality sichert sich FACC positiven Cashflow und finanzielle Stabilität. Der Konzern wird sich in der Branche weiter als Partner empfehlen und seine Kapazitäten mit neuen Aufträgen auslasten.

Mit neuen Technologien möchte FACC bestehende Komponenten aktueller Flugzeugtypen substi-tuieren und so neues Wachstum generieren. Zusätzlich ist das Unternehmen auch für anorgani-sches Wachstum offen.

Ab Mitte des Jahrzehnts wird FACC basierend auf ihrer Leicht-baukompetenz verstärkt die neuen

Märkte Urban Air Mobility und

Space erschließen.

Game Changer der Industrie - das Umfeld verändert sich

Vor allem vier globale Trends sind für die aktuellen Ver-änderungen in der Flugzeug-industrie verantwortlich: Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, Globalisierung & Digitalisierung sowie der Klimawandel. Alle vier Trends bieten für FACC enorme Chancen.

The Perfect Match

Vier globale Trends schaffen ideale Voraussetzungen für eine nachhaltig hohe Nachfrage nach Leichtbauinnovationen von FACC:

BEVÖLKERUNGSWACHSTUM

Erhöhter Flugzeugbedarf

Globaler Footprint

Kostenorientierte Lösungen

Kapazitäten für wieder steigende Nachfrage

Offset-Geschäfte

MRO-Kompetenz

URBANISIERUNG

Wachsender Inlandsflugverkehr (China, Indien)

Composite- und Systemtechnologie

"Hub-and-Spoke-Systeme" mit Mega-Airports (Großflugzeuge)

und Point-to-Point-Flugverkehr (flexible Passagierjets)

Hohe Automatisierung, Großserienfertigung

New-Mobility-Lösungen (Lufttaxi etc.)

Local Support

KLIMAWANDEL

LeichtbaukompetenzCO2-Reduktion

Materialentwicklung (z. B. auf biologischer Basis) Prozessoptimierung

Ressourcenschonung

Recycling

"Local for Local" Kreislaufwirtschaft Langlebigkeit

GLOBALISIERUNG & DIGITALISIERUNG

Steigender Fracht- und Passagierverkehr

Ausbau Leichtbaukompetenz für Raumfahrt

Space- und Satellitentechnologie

Weltweites Service-Netzwerk

Digitalisierung, Datenverkehr

Bevölkerungswachstum: ein unerschöpflicher Markt

Im Jahr 2050 werden laut aktuellen Prognosen um rund 25 Prozent mehr Menschen auf der Erde leben als heute. Der Schwerpunkt dieses Megatrends liegt in den wirtschaftlich wachsen-den Regionen Asiens. Gleichzeitig haben heute rund 80 Prozent der Weltbevölkerung noch nie ein Flugzeug betreten. Nimmt man diese beiden Trends zusammen, besteht langfristig enormes Wachstumspotenzial für die gesamte Flugzeugindustrie. Denn das menschliche Grundbedürfnis, zu reisen und fremde Menschen, Länder und Kulturen zu besuchen, besteht nicht erst seit dem Trend zur Globalisierung von Wirtschaft, Kommunikation und Tourismus.

Vor diesem Hintergrund wird auch der Bedarf an Flugzeugen langfristig steigen. Und mit ihm die Nachfrage nach wirtschaftlichen und zugleich nachhaltigen Lösungen, mit deren Hilfe der Flugverkehr klimaschonend stattfinden kann. Mit ihren Innovationen im Bereich Leichtbau hat sich FACC als agiler Partner der Flugzeugindustrie positioniert und den Fortschritt der Branche wesentlich mitgetragen. Hinzu kommt der globale Footprint des Unternehmens: FACC ist dort handlungsfähig, wo Nachfrage besteht.

ZIVILE LUFTFAHRT ALS BASIS

Auch wenn sich FACC breiter im Markt aufstellen und sogar völlig neue Sparten erschließen möchte, heißt dies keineswegs, dass sich das Unternehmen von seinem

Kernmarkt - nämlich der Produktion von Leichtbausystemen für die Flugzeugindustrie - entfernt. Im Gegenteil: Das Unternehmen glaubt an die

Luftfahrt als seinen Kernmarkt. Der Bereich zivile Luftfahrt soll in den kommenden Jahren durch effizient produzierte, umweltverträgliche und disruptive

Innovationen weiter gestärkt werden.

Mit diesen strategischen Zielen möchte FACC Marktanteile gewinnen und ihr

Kunden- und Produktportfolio sowie ihre Fertigungstiefe erweitern.

Ganze Subsysteme wie etwa Primärstrukturen oder Gesamtkabinenkonzepte sollen inhouse entwickelt und produziert werden. Außerdem setzt FACC auf den Ausbau ihrer sehr erfolgreichen Aftermarket Services.

Urbanisierung: innovative Verkehrs-und Transportlösungen gefragt

Ein weiterer Megatrend besteht in der weltweit fortschreitenden Urbanisierung. Im Jahr 2050 werden nach derzeitiger Schätzung 68 Prozent der Weltbevölkerung in städtischen Bal-lungsräumen leben. Und auch die Zahl der Megastädte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern wächst unaufhaltsam.

Durch den Trend zur Urbanisierung wächst auch der Point-to-Point-Flugverkehr und mit ihm die Nachfrage nach flexiblen Passagierjets, für die FACC immer neue Kabinenkonzepte ent-wickelt, testet, zertifiziert und produziert. Dazu gehören auch Lösungen rund um das Thema Inflight-Gesundheit - etwa Hygienetechnologien, die vollkommen bakterien- und virenfreies Fliegen möglich machen.

In vielen Ballungsräume leiden die Menschen bereits heute unter dichtem Verkehr und Luft-verschmutzung. Mit einer elektrisch angetriebenen Passagierdrohne, gemeinsam entwickelt mit dem chinesischen Start-up-Unternehmen EHang, hat FACC bereits eine Vorreiterrolle im Bereich Urban Air Mobility (UAM) übernommen. Schon bald könnten Drohnen den Luftraum für den Personenverkehr erschließen. Auch Logistik, die Versorgung mit Medizinprodukten oder Rettungseinsätze werden als Anwendungsgebiete von Urban Air Mobility immer konkreter. Im Bereich UAM wird bis zum Ende der Dekade daher ein völlig neuer Markt mit einem Potenzial von 30 Mrd. USD entstehen. Dieser Markt ist derzeit noch nicht besetzt - und schon heute be-legt FACC hier eine klare Rolle als Front Runner.

ZUSÄTZLICHES POTENZIAL DURCH

URBAN AIR MOBILITY

Gemeinsam mit ihrem Partner EHang zählt FACC weltweit zu den Vorreitern im Bereich Urban Air Mobility. Bereits seit Jahren besetzt das Unternehmen diesen vielversprechenden Zukunftsmarkt für umweltfreundliche urbane und interurbane Mobilität. Bis 2030 möchte FACC den Anteil am Gesamtumsatz, den sie mit Transportdrohnen, Lufttaxis und Co. erwirtschaftet, auf 10 Prozent steigern. Wie in seinem Kerngeschäft bereits seit vielen Jahren strebt das Unternehmen auch in diesem Bereich ein möglichst breites Produkt- und

Kundenportfolio an.

Klimawandel: voller Schub für CO2-neutrales Fliegen

Die Reduktion von Emissionen, der Einsatz grüner Technologien, die Verwendung biologischer Materialien und umfassende Umweltverantwortung werden in der Luft-fahrtindustrie immer mehr zu bestimmenden Größen. FACC verfügt über die richtigen Technologien, um diesem Trend gerecht zu werden.

Mit ihren vielfältigen Leichtbaulösungen trägt der Konzern längst dazu bei, den Flugverkehr umweltverträglicher zu machen. Und sie ist mit ihren Entwicklungen noch lange nicht am Ende, sondern arbeitet jeden Tag daran, ihre Produkte noch leichter und noch aerodynamischer zu machen.

DIE ZUKUNFT IST GRÜN

FACC bearbeitet die Handlungsfelder Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung über den gesamten Entste-hungs- und Lebenszyklus eines Produkts. In diesem Zusammenhang steht die Langlebigkeit von Flugzeug-systemen an erster Stelle, gefolgt von der Wieder-verwertbarkeit der verwendeten Materialien im Sinn einer Kreislaufwirtschaft. Und längst forschen die Experten von FACC in interdisziplinären Forschungs-und Entwicklungsnetzwerken an den Materialien und Prozessen der Zukunft. Schon bald möchte FACC etwa eine Flugzeugkabine präsentieren, die vollstän-dig aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird und einen weiteren wichtigen Baustein in der umwelt-freundlichen Luftfahrt der Zukunft bilden könnte.

Globalisierung & Digitalisierung: auf zu neuen Höhen!

Globalisierung und Digitalisierung führen zu einer massiven Zunahme der Satellitenkommunikation, und das birgt für FACC ebenfalls großes Marktpotenzial. Denn der Ausbau der dafür notwendigen Kommunikationsinfrastruktur im Orbit dürfte in Zukunft vermehrt im Rahmen privater, kommerzieller Raum-fahrtprogramme erfolgen.

Dies bedeutet auch, dass ein hoher Bedarf an wirtschaftlich hergestellten Modulen für Raketen und Trägersysteme ent-steht. Bereits heute bewirbt sich FACC aktiv für die Mitarbeit an Forschungsprojekten, denn in den nächsten Jahren möchte FACC ihre Leichtbaukompetenz genau in diese Richtung weiterentwickeln und ihre hochmodernen Anlagen auch für die Serienproduktion von Raumfahrttechnologie in Klein- und Mittelserie nutzen.

ZUKUNFTSMARKT SPACE

Kaum von der Öffentlichkeit wahrgenommen, ent­wickelt sich die Raumfahrt derzeit zu einem hoch interessanten Markt für FACC. Denn mit dem wachsenden Bedarf an globalen Kommunikations­lösungen steigt auch der Bedarf an der dafür benötig­ten Infrastruktur im Erdorbit.

Mit ihren Leichtbaulösungen möchte sich FACC als anerkannter Technologiepartner der Raumfahrt­industrie etablieren und ihrem organischen Wachstum auf diesem Weg zusätzlichen Schwung geben.

FACC

2021

2030

Fokus Aviation

Fokus all Levels: Aviation, Urban Air Mobility, SpaceDrei Divisionen + Aftermarket ServicesFünf Divisionen + Aftermarket ServicesTier-1-Lieferant

Tier-1-Lieferant und Partner für integrierte SubsystemeTop-100-Aviation-UnternehmenTop-50-Aviation-UnternehmenGlobal agierend

Global verankert

ENABLER IM FOKUS

Fünf strategische Säulen hat FACC zur Verwirk-lichung ihrer Ziele bis 2030 definiert:

PEOPLE

INNOVATION

INTEGRATION

DIVERSIFICATION

GLOBALIZATION

Sie alle werden in den kommenden Jahren be-wusst weiterentwickelt und noch stärker im Unternehmensgeschehen verankert werden. Denn als Enabler der Strategie FACC 2030 sind sie auch für den künftigen Erfolg des Konzerns von essenzieller Bedeutung.

Alle fünf Säulen sind im Unternehmen vorhan-den und waren auch Teil der bisherigen Erfolgs-geschichte von FACC. Eine Feinjustierung und Intensivierung - konkretisiert in spezifischen Maßnahmenplänen für alle fünf Bereiche - soll dafür sorgen, dass FACC ihr Credo auch erfolgreich in die Tat umsetzen und mit Recht sagen kann:

Committed to the sky.

Erfolgreich mit den besten Köpfen

PEOPLE

Das Können und das Engagement der Menschen bei FACC sind die Basis ihres Erfolgs. Der Konzern entwickelt sich als agile Organisation weiter, um die Innovationskraft, Produktivität und Effizienz für seine Kunden immer weiter zu erhöhen.

keit, attraktive Arbeitsbedingungen oder gezieltes Employer Branding.

(Weiter-)Bildung großgeschrieben

Dafür ist es notwendig, sich in Sachen Technologie immer auf dem letzten Stand der aktuellen Entwicklungen zu bewegen bzw. diese Entwicklungen sogar noch vorwegzunehmen. Um dies zu erreichen, schöpft FACC das Kreativpotenzial und die Produktivität ihrer Mitarbeiter voll aus und setzt auf Engage-ment, persönliche Nähe, gegenseitiges Vertrauen und das Mit-einander ihrer Belegschaft. Besondere Leistungen einzelner Teams werden darüber hinaus mit Auszeichnungen prämiert, so etwa mit dem Leonardo Team-Award. Dies fördert nicht nur die Motivation, sondern schafft vor allem ein besonderes Mindset, das die Arbeit bei FACC prägt und die besten Köpfe an das Unternehmen bindet. Im zunehmenden Wettbewerb um Talente ist dies ebenso von essenzieller Bedeutung wie etwa das klare Bekenntnis des Unternehmens zur Nachhaltig-

Neben diesen atmosphärischen Gesichtspunkten bietet der Konzern seinen Mitarbeitern eine Vielzahl an berufsbegleiten-den Ausbildungs- und Fortbildungsprogrammen und unter-stützt ihre Qualifizierung zudem durch Stipendien. Als Dreh-scheibe für das interne Bildungsangebot des Unternehmens fungiert die FACC Academy, die ein breites Bündel an Trainings zu ganz unterschiedlichen Themen orchestriert: von Kom-munikation und Führungskräftetraining bis hin zu Kultur- und Sprachkursen. Neben internen und externen Bildungsprogram-men setzt FACC zudem auf die Zusammenarbeit mit berufsbil-denden höheren Schulen, Universitäten und Fachhochschulen. Auch auf diesem Weg möchte sich FACC als möglicher zukünf-tiger Arbeitgeber in den Fokus junger Talente rücken.

Employer Branding: Das im Jänner 2020 präsentierte Arbeits-outfit für Produktionsmitarbeiter von FACC erfüllt alle Anforderungen an Funktionalität, Technik und Komfort - und sieht gut aus.

Die konsequente Aus- und Weiterbildung der Belegschaft steht für FACC ganz oben auf der Agenda. Lehrlinge nehmen dabei eine besonders wichtige Rolle ein. 2020 wurden sieben neue Lehrlinge in das Unternehmen aufgenommen.

Vielseitig aufgestellt

Das internationale Umfeld von FACC spiegelt sich auch in der Mitarbeiterstruktur des Konzerns wider. An den öster-reichischen Standorten sind Menschen aus 47 Nationen aller Kontinente beschäftigt. Und der Frauenanteil an der Gesamt-belegschaft befindet sich mit annähernd 30 Prozent verglichen mit anderen Technologieunternehmen auf sehr hohem Niveau. Besonders erfreulich ist der Frauenanteil in der Lehrlingsaus-bildung von FACC: Er beträgt nahezu 50 Prozent.

Neuentwicklungen am laufenden Band

INNOVATION

Um Menschen aus aller Welt auch in Zukunft einen attraktiven und sicheren Arbeitsplatz bieten zu können, hat FACC 2020 ihre gesamte Organisation angepasst, Managementstrukturen deutlich verschlankt und bisher getrennte Bereiche zusam-mengelegt - ein Programm, das FACC übrigens längst vor dem Ausbruch der Pandemie gestartet hatte, um sich fit für eine erfolgreiche Zukunft in einer anspruchsvollen Industrie zu machen. Der Konzern sichert damit nicht nur nachhaltig seine Profitabilität, sondern möchte auch die interne Zusammenar-beit erleichtern sowie Verantwortungsbewusstsein, Effizienz und Schlagkraft in allen Unternehmensbereichen erhöhen.

Schlanke Strukturen für nachhaltigen Erfolg

Ob neue biologische Materialien, klimaneutrale Prozesse, völlig neue Ansätze und Lösungen - in alle Richtungen zu denken und das Beste umzusetzen, betrachtet FACC als ihre Maxime. Think green ist dabei Prämisse bei all ihrem Tun.

Mit ihren innovativen Lösungen hat FACC die Entwicklung der Flugzeugindustrie in den vergangenen Jahrzehnten ganz wesentlich mitgeprägt. Rund 500 Mitarbeiter befassen sich im Konzern mit Research, Technologie und Engineering. Sie forschen an neuen Materialien und entwickeln immer neue, verbesserte Produktionsprozesse. Eine Forschungsquote von beachtlichen 5 Prozent im Jahr 2020 ist ein deutliches Zeichen für den hohen Stellenwert von Innovation im Konzern. Allein 2020 investierte FACC rund 20 Mio. EUR in neue Anlagen für den Bereich Forschung und Entwicklung, die Industrialisierung neuer Produkte sowie die Entwicklung neuer Materialen und Prozesse. Ein weiterer - diesmal externer - Beleg ist die Ver-leihung des österreichischen Innovationspreises. Diese Aus-zeichnung erhalten Unternehmen, die eine überdurchschnitt-liche Anzahl an neuen Patentanmeldungen vorweisen können. FACC hält derzeit weltweit 370 Patente und Teilanmeldungen.

Hochleistungs-Thermoplaste: Material der Zukunft

Zu den Entwicklungsprojekten, die FACC aktuell beschäftigen, zählen Hochleistungs-Thermoplaste. Seit Juli 2020 forscht das Unternehmen intensiv an diesem Material, das nicht nur einfacher recycelt werden kann, sondern in Zukunft auch die Fertigung von Flugzeugteilen ohne Schrauben oder Nieten er-möglichen könnte.

An einer völlig neunen Forschungspresse prüfen Entwicklungs-ingenieure von FACC mögliche Anwendungen von Hochleistungs-Thermoplasten und wie mit der Unterstützung von Robotik und Laserschweißtechnologien eine hochautomatisierte Fertigung zukünftig aussehen könnte.

Die fünf Meter lange "Multicell Flap": Schon wegen ihrer Dimensionen war die Fertigung des Prototyps eine Herausforde-rung.

Mit bis zu 8.700 Kilometern Reichweite kommt er um 15 Prozent weiter als sein Vorgänger: der Airbus A321XLR

Airbus A321XLR: mehr Performance mit Teilen von FACC

Serienreif sind indes bereits Komponenten, die FACC für die neue Langstreckenmaschine von Airbus herstellt. Im A321XLR sollen ab 2023 Nonstop-Flüge von bis zu 8.700 Kilometern für bis zu 244 Passagiere möglich sein. Im Vergleich zur Vorgänger-Variante, dem A321neo, entspricht das einer Reichweitenstei-gerung von 15 Prozent. Und auch die ökologische Performance wird besser: Airbus rechnet mit 20 Prozent weniger Treibstoff-verbrauch pro Sitzplatz und einer Einsparung von jährlich 5.000 Tonnen CO2 pro Flugzeug. FACC trägt mit ihren federleichten Strukturbauteilen wesentlich zu diesem Erfolg bei. Konkret lie-fert das Unternehmen die Flügel-Rumpf-Verkleidung (Aft Belly Fairing), die Sharklets und die äußeren Landeklappen (Outboard Flaps) für den neuen A321XLR. Auch wesentliche Teile der Flugzeugkabine - vom neu gestalteten und modernisierten Eingangsbereich bis hin zur Hauptkabine - wurden von FACC entwickelt und werden nun in Österreich produziert.

Wing of Tomorrow: Airbus und FACC forschen am Flügel der Zukunft

Bereits seit zwei Jahren arbeitet FACC gemeinsam mit Airbus unter dem Titel "Wing of Tomorrow" an einem völlig neuen Tragflächenkonzept. FACC soll dazu die Flügelkasten-Beplan-kung (Wing Box Lower Cover), die Landeklappen (Flaps) und die Bremsklappen (Spoiler & Droop Panels) beisteuern. Ziel ist es, diese komplexen Komponenten schneller, einfacher und kos-tengünstiger zu produzieren. Für die Flügelkasten-Beplankung wurde bereits ein entsprechendes Fertigungskonzept ausgear-beitet, 2020 ging es mit der Arbeit an den Landeklappen weiter. Diese sollen mithilfe von sogenanntem Resin-Transfer-Moul-ding hergestellt werden. Das ist ein Verfahren, das bisher nur bei kleineren Projekten angewendet wurde und nun für die fünf Meter langen Flaps erschlossen werden soll. Airbus und FACC erhoffen sich davon einen höheren Integrationsgrad, durch den nachfolgende Arbeitsschritte in der Assemblierung massiv reduziert werden können. Ende 2020 präsentierten die am Projekt beteiligten Mitarbeiter aus den Abteilungen Forschung & Entwicklung, Tooling und Programm-Management von FACC bereits die erste Landeklappe für den Flügel der Zukunft.

Das LED-Lichtband des Hero Lights beleuchtet in U-Form den neuen Eingangsbereich der A320-Modelle.

Ausbau der Wertschöpfung in alle Richtungen

INTEGRATION

Um die optimale Wertschöpfung zu erzielen und für ihre Kunden die besten Lösungen zu bieten, setzt FACC sowohl auf gezielte Vorwärts- wie auch auf Rückwärtsintegration. So kann das Unternehmen Vormaterialien selbst erzeugen oder auch hybride Bauteile und Komponenten unabhängiger von Supply Chains fertigen.

Der Airbus A320 ist das meistverkaufte Flugzeug der Welt. 2020 geht die Produktion der neuen bei FACC konzipierten Ent-rance Area für den Jet in Werk 2 in Serie. Zwei Jahre hatten die Neugestaltung und Entwicklung der Ausstattung gedauert. Ein besonderes Highlight ist das neue "Hero Light", eine Licht-architektur, die in die Deckenelemente integriert ist und bereits beim Betreten des Flugzeugs den Passagier zum Verweilen einlädt. Trotz des edlen Designs und der robusten Ausführung ist die neue Entrance Area aus Faserverbundmaterialien feder-leicht und trägt damit dazu bei, Treibstoff und CO2 einzusparen. Für Airbus birgt sie aber auch noch einen weiteren wesent-lichen Vorteil: Die Installation ist besonders ökonomisch, denn FACC liefert den kompletten Eingangsbereich schlüsselfertig im Container, sodass die Monteure von Airbus die Module nur noch an die Decke klipsen müssen.

Entrance Area für den A320: Ein guter erster Eindruck geht in Serie

Schon heute bietet FACC Komplettlösungen für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte: von der Konzeption über die Ferti-gung bis hin zu Wartung und Reparatur. Die Wertschöpfungs-tiefe soll jedoch noch erhöht werden. Integration von bisher vor- oder ausgelagerten Prozessen ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Strategie von FACC für die nächsten Jahre. Ziel ist es, den Wertstrom zu vereinfachen, die Material- bzw. die Zukaufkosten immer weiter zu senken und die Abhängigkeit von einzelnen Supply Chains zu reduzieren.

Vertikale und horizontale Integration

Ein wesentlicher Meilenstein auf diesem Weg ist die Verarbei-tung von metallischen Komponenten. Schließlich besteht ein modernes Flugzeug auch heute noch zur rund 50 Prozent aus Metallteilen. 2020 startete FACC etwa die Produktion von Alu-miniumbeschlägen in einer hochautomatisierten Fertigungs-zelle. Zuvor waren diese Teile ausschließlich von externen Lieferanten beschafft worden.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Aufbau von Kompetenz und Kapazitäten im Bereich hochwertiger Flugzeugmöbel, die FACC in der Vergangenheit ebenfalls stets über externe Supply Chains bezogen hatte. Hier hat das Unternehmen zuletzt selbst neue Materialien und Oberflächen entwickelt, zugelas-sen sowie patentiert und erste Projekte rund um die Ausstat-tung von Business Jets im High-End-Segment lanciert.

Parallel dazu hält FACC immer auch die Augen für mögliche Beteiligungen oder Übernahmen offen. Interessant sind hier vor allem Unternehmen, die in einem ähnlichen Spektrum tätig sind und idealerweise das Technologie- und Kompetenzport-folio des Konzerns erweitern.

Wachstum in Vielfalt

DIVERSIFICATION

2020 fand in St. Martin der österreichweit erste Testflug der Passagierdrohne EHang 216 statt.

Leichtbaulösungen von FACC sollen in Zukunft auch den Weltraum erobern.

Profundes Technologie-Know-how und ungebremste Innova-tionskraft sind für FACC die wichtigsten Door Opener, wenn es darum geht, in neuen Marktsegmenten Fuß zu fassen. Dies zeigte sich nicht zuletzt bei einem Projekt, das FACC in den letzten Jahren gemeinsam mit dem chinesischen Start-up-Unternehmen EHang umsetzte. Die Entwicklung der hoch innovativen Passagierdrohne EHang 216 katapultierte FACC im Bereich Urban Air Mobility (UAM) weltweit an die Spitze. In den kommenden Jahren sollen die UAM-Aktivitäten erweitert werden, und für das Ende des Jahrzehnts strebt FACC in dieser Sparte ein ausgeglichenes Kundenportfolio mit den wesent-lichen Playern aus aller Welt sowie einen Anteil von rund 10 Prozent am Gesamtumsatz des Konzerns an.

FACC nutzt ihre Kompetenzen und ihr Know-how zur Ent-wicklung neuer Geschäftsfelder. Fokusfeld ist neben Urban Air Mobility und dem Space Market insbesondere der Ausbau der Aftermarket Services für die zivile Luftfahrt.

Hoch hinaus mit Know-how und Kapazitäten

Neben herausragenden Leistungen in Innovation, Forschung und Entwicklung kann FACC auf einen hohen Automatisie-rungsgrad in der Produktion sowie auf ausreichend Anlagen und Kapazitäten für die Fertigung von Serien jeder Größen-ordnung verweisen. Als One-Stop-Shop bietet der Konzern seinen Kunden also nicht nur Leichtbau-Know-how, sondern vielfach auch die wirtschaftlich beste Lösung im Markt. Solche wirtschaftlichen Lösungen gewinnen zunehmend auch in der Raumfahrt an Bedeutung. Denn der Anstieg in der globalen Kommunikation erfordert den Ausbau der Satelliteninfrastruk-tur. Und genau dieser Markt wird immer mehr von privaten Raumfahrtunternehmen besetzt. Neben NASA, ESA & Co. etablieren sich Unternehmen wie SpaceX oder Blue Origin. Mit ihren Leichtbaulösungen - ähnlich jenen aus den Bereichen Aerostructures bzw. Engine & Nacelles - möchte sich FACC diesen Unternehmen als Partner anbieten.

Neue Wege in Sachen Gesundheit

FACC ist indes nicht nur Vorreiter im Bereich Urban Air Mobility und in Startposition für die Raumfahrt. Mit neuen Produkten rund um Inflight-Gesundheit trägt sie wachsenden Ansprü-chen an Hygiene in Flugzeugen Rechnung, nicht erst unter dem Eindruck von Covid-19. 2020 meldete das Unternehmen wei-tere neue Patente an: eines für eine neuartige, antivirale und

In Kooperation mit fünf Partnern entwickelte FACC Aftermarket Services mit LAV4ALL die erste barrierefreie Toilette für in Single-Aisle-Flugzeuge.

Die Entwicklung und Produktion hochwertiger Bordküchen für Privatjets sind eine besondere Herausforderung, der sich FACC seit Jahren erfolgreich stellt.

antibakterielle Beschichtung für Kabinenausstattungen und eines für ein Luftfiltersystem, das die Verbreitung von Krank-heitserregern verhindert. Das System wurde für Flugzeugkabi-nen entwickelt und kann sowohl in der bestehenden Flotte von ca. 22.460 Flugzeugen als Nachrüstung sowie bei Neuflugzeu-gen als Originalausstattung zur Anwendung kommen. Es könn-te aber auch in Zügen oder Reisebussen eingesetzt werden.

Aftermarket Services: von Wartung bis Entwicklung

Vor zwei Jahren stellte FACC ihr neues Geschäftsfeld After-market Services vor, das seither zu einem weltweit hochge-schätzten Ansprechpartner in den Bereichen Wartung, Repara-tur und Updates von Flugzeugkomponenten heranwuchs. FACC Aftermarket Services kümmert sich aber nicht nur um kaputte Bauteile am Flugzeug oder Upgrades für in die Jahre gekom-mene Kabinen. Seine Mitarbeiter entwickeln auch völlig neue Teile und Konzepte. Zuletzt etwa LAV4ALL - eine barrierefreie Toilette für Single-Aisle-Flugzeuge. Das innovative Design des Moduls wurde an das Layout der kleinsten Flugzeugtoilette im Airbus A320 angepasst. Ohne das Platzangebot in der Kabine zu verringern, bietet die Flugzeugtoilette ausreichend Platz für einen Rollstuhl, zusätzliche Halterungen und verstell-bare Spiegel. Fast jeder kann das "Lavatory for All" ohne Hilfe benutzen, nicht nur Personen mit eingeschränkter Mobilität, sondern auch Passagiere mit Sehschwäche oder anderen Be-einträchtigungen.

Was den Bereich Maintenance betrifft, machte FACC After-market Services im Herbst 2020 mit der Zertifizierung nach EN 9110 für Wartungsarbeiten einen bedeutenden Schritt vorwärts. Bisher durfte FACC nur solche Flugzeugkomponen-ten reparieren, warten und überholen, die sie selbst gefertigt hatte. Die EN-9110-Zertifizierung ist nun der Nachweis, dass FACC alle Standards erfüllt, um auch Bauteile anderer Unter-nehmen ordnungsgemäß instand zu setzen. Damit kann FACC ihr Leistungs- und Kundenportfolio in diesem wachsenden Geschäftsfeld noch einmal deutlich ausbauen.

Ein weiterer Bereich, in dem sich FACC mittelfristig breiter aufstellen wird, ist die Ausstattung von Privatjets. Bereits seit 2004 befasst sich der Konzern mit der Entwicklung und Produktion von Cabin Interiors und ist in diesem Bereich einer der drei größten Anbieter weltweit. Das Angebot soll nun auf größere Flugzeuge ausgedehnt werden, ein besonders komplexes Feld - allem voran in puncto Ausführungsqualität, Ausstattung, Sicherheit und Raumangebot.

Leichtbau-Know-how rund um den Globus

GLOBALIZATION

FACC intensiviert ihre globale Präsenz und ihre Partner-schaften, um für ihre Kunden der beste weltweit nahe Part-ner zu sein. Als Teil des AVIC-Konzerns hat sie direkten Zugang zu den am stärksten wachsenden Märkten.

China ist einer der weltweit wichtigsten Zukunftsmärkte für die Flugzeugindustrie. Gemeinsam mit chinesischen Part-nern war FACC maßgeblich an der Entwicklung der ARJ21 von COMAC beteiligt. Der "Advanced Regional Jet for the 21st Century" ist der erste zivile Jet, der vollständig in der Volksrepublik entwickelt und montiert wird. FACC liefert die gesamte Innenausstattung des Flugzeugs - von den Verklei-dungen des Cockpits über die Gepäckablagefächer, Decken-,Wand- und Bodenpaneele bis hin zu den Galleys und Toiletten. Bis 2024 sollen mehr als 100 Maschinen dieses Typs produ-ziert werden.

Die COMAC ARJ21 ist das erste düsengetriebene Regionalflug-zeug, das in China entwickelt wurde und dort gebaut wird.

MRO-Geschäft stärkt Präsenz in Nordamerika

Skalierbare Produktion in Kroatien

Doch nicht nur in Asien stehen die Zeichen für FACC ganz klar auf Wachstum. Auch die beiden FACC-Standorte in Nordame-rika werden in den nächsten Jahren deutlich aufgewertet. Im kanadischen Montreal soll vor allem das Volumen rund um Produkte für Business Jets erhöht werden, im US-amerika-nischen Wichita steht ein weiterer Ausbau des sehr erfolg-reichen Bereichs Maintenance, Repair and Overhaul (MRO) an. Strategisch geht es FACC darum, Leistungen und Produktio-nen, die bisher nur in einzelnen Werken erbracht wurden, auch auf andere Standorte des Konzerns auszudehnen. So könnten Produktionsschritte für Business Jets, die derzeit ausschließ-lich in Österreich erfolgen, mittelfristig auch in Kanada und damit in der Nähe des Kunden Bombardier stattfinden. Als Konsequenz werden beide Standorte in Nordamerika durch ihre breitere Aufstellung und ihre höhere Wertschöpfung im Konzern an Bedeutung gewinnen.

Das erste internationale Greenfield-Investment von FACC in Kroatien musste 2020 krisenbedingt redimensioniert werden. Dennoch bleibt die Errichtung des High-Tech-Werks in der Nähe von Zagreb ein wichtiges Element in der organischen Wachs-tumsstrategie von FACC. Auf rund 10.000 Quadratmetern Produktionsfläche sollen hier ab 2022 Leichtbau-Komponenten für Passagierkabinen von Verkehrsflugzeugen und Business Jets gefertigt werden. Mit dem Neubau dieses sowohl zu den österreichischen Standorten als auch zum Hochseehafen Koper günstig gelegenen Werks integriert FACC Leistungen, die bisher von Drittlieferanten erbracht wurden, in die eigene Wertschöpfungskette und schafft gleichzeitig die Basis für weitere Kapazitätserhöhungen. Denn ungeachtet der gegen-über der ursprünglichen Planung geringeren Dimension des Standorts war das Werk von Beginn an so konzipiert, dass es für steigende Abrufe in der Zukunft jederzeit skaliert werden kann. In der Region Zagreb setzt FACC mit diesem Projekt übrigens wichtige Akzente für eine stärkere Entwicklung in Richtung Industrialisierung und Hochtechnologie.

DAS GESCHÄFTSJAHR 2020

Aktie & Investor Relations

Corporate Governance

Bericht des Aufsichtsrats

Financial Report 2020

Konzernlagebericht

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Konzern-Gesamtergebnisrechnung Konzernbilanz Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung Konzern-Kapitalflussrechnung Konzernanhang

Erklärung aller gesetzlichen Vertreter Bestätigungsvermerk

Aktie & Investor Relations

INVESTOR RELATIONS

TRANSPARENTE KOMMUNIKATION

FACC-AKTIE: KENNZAHLEN

Die umfassende, schnelle und zeitgleiche Information aller Kapital-marktteilnehmer hat bei FACC höchste Priorität. Kernelemente der Investor-Relations-Arbeit bilden die persönliche Kommunikation sowie der offene und aktive Dialog mit allen Anlegern.

Das IR-Team von FACC stand institutionellen Investoren und Analysten auch im Berichtszeitraum auf mehreren Konferenzen Rede und Antwort. Insgesamt wurden 2020 an mehr als 20 Tagen Einzelgespräche und Gruppenpräsentationen auf Vorstands- und Investor-Relations-Ebene geführt. Diese erfolgten - vor dem Hintergrund der internationalen Reiseeinschränkungen im Zusam-menhang mit der Covid-19-Pandemie - im Rahmen von digitalen Roadshows und Konferenzen. Darüber hinaus stand FACC in regel-mäßigem telefonischem oder persönlichem Kontakt zu ihren Investoren.

Neben dem direkten Dialog dient die Website des Unternehmenswww.facc.comals zentrales Informationsinstrument für alle Interessierten. Sowohl für aktuelle als auch für potenzielle Aktio-näre stehen dort umfassende Informationen online oder zum Download zur Verfügung.

HAUPTVERSAMMLUNG

Die 6. ordentliche Hauptversammlung der FACC AG fand am 26. Juni 2020 als virtuelle Hauptversammlung statt. Alle Beschluss-vorschläge wurden mit hoher Mehrheit der Stimmen angenommen.

Ausführliche Informationen über die Hauptversammlung, Beschluss-vorschläge und Abstimmungsergebnisse sind auf der Website von FACC abrufbar.

Stückumsatz

Durchschnittlicher Tagesumsatz

Jahreshöchstkurs

Jahrestiefstkurs

Schlusskurs

Ergebnis je Aktie

Dividende je Aktie

Markt-kapitalisierungMio. EUR

Jahresperformance

Dividendenrendite

2018/19

RGJ 2019*

2020

Stück

64.075.748

Stück

259.416

EUR

24,25

EUR

EUREUR

12,64 13,82 0,38

9,06 11,14 0,24

EUR

0,15

632,8

%

-35,4

%

1,1

* Rumpfgeschäftsjahr 2019

159.910

15,2

4,70 8,49 -1,68

Aktie & Investor Relations

ANALYSTEN-COVERAGE

DIVIDENDENPOLITIK

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2020 veröffentlichten folgende Finanzinstitute regelmäßig Analysen über die FACC-Aktie:

Finanzinstitut

Empfehlung

Kursziel in EUR

Baader Bank

Verkaufen

6,0

Berenberg Bank

Verkaufen

7,4

ERSTE GROUP

Kaufen

9,5

Hauck & Aufhäuser

Halten

5,6

Kepler Cheuvreux

Halten

9,3

Pareto Securities

Halten

8,0

RBI

Halten

6,4

Geschäftsjahr

Aktie in EUR

Zahltag

Rendite in %

2018/19

0,15

17. Juli 2019

1,1

2017/18

0,11

12. Juli 2018

0,5

Die Gesellschaft beabsichtigt in Zukunft die Ausschüttung von Dividenden, die sich in einer Bandbreite von 20 bis 30 Prozent des Konzernergebnisses nach Steuern der Gesellschaft gemäß IFRS bewegen.

Vor dem Hintergrund der Covid-19-Krise und der Notwendigkeit, die Liquidität des Unternehmens zu stärken, werden Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2020 - wie schon für das Rumpfgeschäftsjahr 2019 - keine Dividende auszuschütten.

AKTIONÄRSSTRUKTUR UND GRUNDKAPITAL

Die FACC AG hat mit der Aviation Industry Corporation of China, Ltd. (AVIC) einen stabilen Kernaktionär. Die AVIC hält über die AVIC Cabin Systems Co. Limited (vormals FACC International Company Limited) 55,5 Prozent der Stimmrechte an der FACC AG. Die restlichen 44,5 Prozent befinden sich im Streubesitz bei inter-nationalen und österreichischen Investoren. Das Grundkapital der FACC AG beträgt 45.790.000 EUR und teilt sich in 45.790.000 Stückaktien.

Die FACC AG hat im Geschäftsjahr 2020 Stimmrechtsmitteilungen gemäß § 91 BörseG erhalten. Diese wurden innerhalb der gesetz-lichen Fristen veröffentlicht und stehen auf der Website der Gesell-schaft zur Verfügung.

EIGENE AKTIEN

Die FACC AG selbst hielt zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 keine eigenen Aktien.

Aktionärsstruktur zum 31. Dezember 2020

44,5 % Streubesitz

55,5 %

AVIC Cabin System Co. Limited

Bis 30. Juni 2022 sieht der mit Vereinbarung vom 21. Dezember 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie angepasste Konsortial-kreditvertrag zudem eine Ausschüttungssperre vor. Eine von den Konsortialbanken nicht genehmigte Ausschüttung in diesem Zeit-raum würde theoretisch zu einem Kündigungsrecht hinsichtlich des Kreditvertrags führen.

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 59

Aktie & Investor Relations

BASISINFORMATIONEN

_

Wertpapierkennnummer (ISIN)

AT00000FACC2

Währung

EUR

Börseplatz

Wien (XETRA)

Marktsegment

Prime Market (Amtlicher Handel)

Erstnotiz

25.06.2014

Emissionspreis

9,5 EUR

Zahlstelle

ERSTE GROUP

Indizes

ATX, ATX GP, ATX IGS, ATX Prime, WBI

Aktiengattung

Stammaktien

Börsekürzel

FACC

Reuters-Symbol

FACC.VI

Bloomberg-Symbol

FACC AV

Ausgegebene Aktien

45,790,000 Stück

FINANZKALENDER 2021

5. Mai

Zwischenbericht Q1 2021

1. Juli

Ordentliche Hauptversammlung

18. August

Halbjahresfinanzbericht 2021

10. November

Zwischenbericht Q3 2021

KONTAKT

Florian Heindl

Group Treasurer

Treasury & Investor Relations

Telefon +43 59616 1232

Mobil +43 59616 71232

E-Mailf.heindl@facc.com

GFAesCcCAftGsbeGriecshcthäfts2b0e2r0icht 2020

Corporate Governance

CORPORATE-GOVERNANCE-BERICHT

Mit dem Österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) wird österreichischen Aktiengesellschaften ein Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung des Unternehmens zur Verfügung gestellt. Dieser enthält die international üblichen Standards für gute Unternehmensführung, aber auch die in diesem Zusammen-hang bedeutsamen Regelungen des österreichischen Aktienrechts. Der Kodex verfolgt das Ziel einer verantwortlichen, auf nachhaltige und langfristige Wertschaffung ausgerichteten Leitung und Kon-trolle von Gesellschaften und Konzernen.

Wesentliche Elemente einer gelebten Corporate-Governance-Kul-tur sind hohe Transparenz für alle Stakeholder sowie eine langfris-tige und nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts. Dazu zählen eine effiziente Zusammenarbeit der Organe, die Wahrung der Aktionärsinteressen sowie eine offene Unternehmenskommu-nikation.

VERPFLICHTUNGSERKLÄRUNG

Die FACC AG respektiert den ÖCGK und verpflichtete sich erstmals 2014 - im Zuge der Erstnotierung der Aktie im Prime Market der Wiener Börse - zur Einhaltung von dessen Bestimmungen.

Der Kodex steht im Internet unterwww.corporate-governance.atin der jeweils aktuell gültigen Fassung (aktuelle Fassung vom Jän-ner 2021) zur Verfügung.

Entsprechend L-Regel 60 ÖCGK hat die FACC AG einen Corporate-Governance-Bericht aufzustellen. Die bisher erstellten Berichte sind auf der Website der FACC AG unterwww.facc.comauch öffentlich zugänglich (C-Regel 61 ÖCGK).

Gemäß C-Regel 62 ÖCGK hat die Gesellschaft regelmäßig, min-destens alle drei Jahre, eine externe Evaluierung zur Einhaltung der C-Regeln des Kodex zu beauftragen. FACC hat zuletzt die KPMG Advisory GmbH mit der Evaluierung des Corporate-Gover-nance-Berichts für das Geschäftsjahr 2019 beauftragt. Als Ergeb-nis der Evaluierung wurde festgestellt, dass die abgegebene Er-klärung der FACC zur Einhaltung des ÖCGK in der aktuell gültigen Fassung (2018) den Tatsachen entspricht.

Das Evaluierungsergebnis steht allen Interessierten auf der Unternehmenswebsitewww.facc.comzur Verfügung.

Die Beurteilung des Risikomanagementsystems durch den Abschlussprüfer wurde im Geschäftsjahr 2020 durchgeführt (C-Regel 83 ÖCGK).

ORGANE DER FACC AG

Vorstand

Organisation und Arbeitsweise des Vorstands

Der Vorstand der FACC AG besteht gemäß ihrer Satzung aus min-destens zwei und maximal vier Personen. Die Bestellung erfolgt durch den Aufsichtsrat.

Der Vorstand führt im Rahmen von Gesetz, Satzung und einer vorliegenden Geschäftsordnung die Geschäfte der FACC AG. Die Verteilung der Geschäfte unter den einzelnen Vorstandsmitglie-dern erfolgt gemäß der Geschäftsordnung. In der Geschäftsord-nung ist auch die Zusammenarbeit des Vorstands geregelt. Wei-ters hat sich der Vorstand zur vollständigen Einhaltung der Regeln des ÖCGK verpflichtet.

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 61

Robert MACHTLINGER (1967)

Vorstandsvorsitzender Erstbestellung: 2014

Ende der laufenden Funktionsperiode: 06/2025

Aufgabenbereiche: Strategie, Customer & Government Relations, Business Development, Marketing, Personalwesen, Programmmanagement, Unternehmenskommunikation, Entwicklung, Innovation und Forschung Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Andreas OCKEL (1966)

Mitglied des Vorstands Erstbestellung: 2017

Ende der laufenden Funktionsperiode: 10/2025

Aufgabenbereiche: Produktion, Logistik, Qualitätsmanagement, Einkauf, Gebäudemanagement, Umwelt, Arbeitsschutz, weltweite Tochtergesellschaften Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Aleš STÁREK (1970)

Mitglied des Vorstands Erstbestellung: 2016

Ende der laufenden Funktionsperiode: 10/2024

Aufgabenbereiche: Finanzen, Controlling, Steuern, Treasury, IT, Recht, Investor Relations Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Yongsheng WANG (1963)

Mitglied des Vorstands Erstbestellung: 2016

Ende der laufenden Funktionsperiode: 05/2023

Aufgabenbereiche: Interne Revision, China Business Relations, Risk Management

Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Aufsichtsrat

Grundlage für das Handeln des Aufsichtsrats sind die Gesetze und Verordnungen, wie sie für in Österreich börsenotierte Gesellschaf-ten anzuwenden sind, z. B. das Aktiengesetz und das Börsegesetz. Darüber hinaus hat sich der Aufsichtsrat den Regeln des ÖCGK ver-pflichtet. Bei den unternehmensinternen Regelungen sind primär die Satzung und die Geschäftsordnung bedeutsam. Der Aufsichtsrat besteht gemäß der Satzung der FACC AG aus mindestens drei und höchstens zehn von der Hauptversammlung gewählten Mitgliedern.

Gemäß Punkt 11.2 der Satzung der FACC AG verfügt die AVIC Cabin Systems Co., Limited (vormals FACC International) über das satzungsmäßige Recht zur Entsendung von Aufsichtsratsmitglie-dern. Sie kann bis zu ein Drittel aller Mitglieder entsenden, solange ihre Beteiligung mindestens 25 Prozent des jeweils geltenden Grundkapitals entspricht.

Bei der Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern hat die Hauptversamm-lung auf die Anforderungen im Hinblick auf die fachliche und per-sönliche Qualifikation sowie die fachlich ausgewogene Zusammen-setzung des Aufsichtsrats zu achten. Weiters müssen Aspekte der Diversität im Hinblick auf die Vertretung beider Geschlechter, die Altersstruktur und die Internationalität angemessen berücksich-tigt werden. Neu gewählte Aufsichtsratsmitglieder haben sich an-gemessen über Aufbau und Aktivitäten des Unternehmens sowie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Aufsichtsräten zu in-formieren. Die Mitglieder des Aufsichtsrats haben ihre Tätigkeit einmal jährlich einer Selbstevaluierung zu unterziehen.

Zhen PANG (1964)

Vorsitzender Erstbestellung: 2018

Ende der laufenden Funktionsperiode:

Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2021 beschließt Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Weixi GONG (1962)

Erstbestellung: 2014

Ende der laufenden Funktionsperiode:

Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2021 beschließt Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Jing GUO (1981)

Erstbestellung: 2018

Ende der laufenden Funktionsperiode:

Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2021 beschließt Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Jiajia DAI (1978)

Entsendet im April 2019

Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Qinghong LIU (1973)

Erstbestellung: 2018

Ende der laufenden Funktionsperiode:

Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2021 beschließt Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

George MAFFEO (1954)

Erstbestellung: 2016

Ende der laufenden Funktionsperiode:

Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2021 beschließt Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Junqi SHENG (1972)

Erstbestellung: 2017

Ende der laufenden Funktionsperiode:

Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2021 beschließt Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Tom WILLIAMS (1952)

Erstbestellung: 2020

Ende der laufenden Funktionsperiode:

Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2021 beschließt Aufsichtsratsmandate in anderen Gesellschaften: keine

Ruguang Geng, Vorsitzender des Aufsichtsrats, hat am 13. Dezem-ber 2019 mit Wirkung zum 31. Dezember 2019 sein Amt niederge-legt. Um die bisherige Zahl von acht Kapitalvertretern im Auf-sichtsrat aufrecht zu erhalten, hat der Aufsichtsrat der Hauptver-sammlung am 26. Juni 2020 vorgeschlagen, Tom Williams auf die restliche Funktionsperiode des ausgeschiedenen Mitglieds, das ist bis zur Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2021 be-schließt, in den Aufsichtsrat zu wählen.

Vom Betriebsrat entsandte Mitglieder des Aufsichtsrats

Peter KROHE (1959)

Erstentsendung: 2014 (zum 31. Dezember 2020 ausgeschieden)

Barbara HUBER (1965)

Erstentsendung: 2014

Ulrike REITER (1960)

Erstentsendung: 2014

Karin KLEE (1981)

Erstentsendung: 2018

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 63

Teilnahme an Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse im Geschäftsjahr 2020

Die Funktionszuständigkeiten der Aufsichtsratsmitglieder in den jeweiligen Ausschüssen sind in folgender Aufstellung dargestellt:

Zusammensetzung der Ausschüsse des Aufsichtsrats im

Name

SA

Geschäftsjahr 2020

Zhen PANG

1/1

Jiajia DAI

Prüfungsausschuss

Weixi GONG

Mitglieder

Jing GUO

1/1

• Jiajia DAI (Vorsitzende)

• Jing GUO

Qinghong LIU

1/1

• George MAFFEO

George MAFFEO

1/1

Junqi SHENG

1/1

Personal- und Vergütungsausschuss

Tom WILLIAMS

1/1

Mitglieder

Peter KROHE

1/1

Barbara HUBER

Ulrike REITER

1/1

Karin KLEE

AR

PA

PVA

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

4/4

2/2

4/4

2/4

4/4

4/4

Abkürzungen: AR = Aufsichtsrat, PA = Prüfungsausschuss, PVA = Personal- und Vergütungsaus-chuss, SA = Strategieausschuss

Unabhängigkeit der Mitglieder des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat hat die Leitlinien für die Unabhängigkeit gemäß Anhang 1 des ÖCGK übernommen. Danach haben alle Mitglieder des Aufsichtsrats erklärt, von der Gesellschaft und deren Vorstand unabhängig zu sein (C-Regel 53 ÖCGK).

George Maffeo und Weixi Gong sind Mitglieder des Aufsichtsrats, die nicht Interessen von Anteilseignern mit einer Beteiligung von mehr als 10 Prozent vertreten (C-Regel 54 ÖCGK).

Ausschüsse des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat der FACC AG hat entsprechend dem Aktiengesetz einen Prüfungsausschuss eingerichtet, der die planmäßigen Auf-sichts- und Kontrollfunktionen wahrnimmt. Neben der Prüfung des Rechnungslegungsprozesses sowie des Prozesses der Abschluss-und Konzernabschlussprüfung wird auch die Überwachung der Wirksamkeit des internen Kontroll- und Risikomanagementsys-tems vollzogen.

Darüber hinaus obliegt dem Ausschuss die Prüfung des Corporate-Governance-Berichts, über den in der Hauptversammlung berich-tet wird.

Während des Geschäftsjahres 2020 trat der Prüfungsausschuss viermal zusammen. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum vier Aufsichtsratssitzungen abgehalten.

Die Abhaltung weiterer Sitzungen war nicht erforderlich. Kein Auf-sichtsratsmitglied war bei mehr als der Hälfte der Sitzungen ab-wesend.

Neben dem verpflichtenden Prüfungsausschuss sind ein Personal-und Vergütungsausschuss (Nominierungsausschuss) sowie ein Strategieausschuss eingerichtet.

Dem Personal- und Vergütungsausschuss obliegt die Prüfung des Vergütungsberichts, über welchen in der Hauptversammlung berichtet und der ebendort beschlossen wird.

  • • Zhen PANG (Vorsitzender)

  • • Qinghong LIU

  • • Weixi GONG

  • • Junqi SHENG

Strategieausschuss

Mitglieder

  • • Jing GUO (Vorsitzende)

  • • Qinghong LIU

  • • Zhen PANG (seit März 2020)

  • • George MAFFEO

  • • Junqi SHENG

  • • Tom WILLIAMS (seit September 2020)

  • • Ulrike REITER

  • • Peter KROHE

Zustimmungspflichtige Geschäfte des Aufsichtsrats (L-Regel 48 ÖCGK)

Im Geschäftsjahr 2018/19 war mit George Maffeo aufgrund seiner Erfahrung und Kenntnisse des US-Markts ein Beratungsvertrag vereinbart worden.

Im Geschäftsjahr 2020 wurden keine weiteren zustimmungs-pflichtigen Geschäfte mit Mitgliedern des Aufsichtsrats geneh-migt.

Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat

Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat über grundsätzliche Fragen der künftigen Geschäftspolitik der Gesellschaft und des gesamten Konzerns sowie über die künftige Entwicklung der Ver-mögens-, Finanz- und Ertragslage.

Weiters berichtet der Vorstand dem Aufsichtsrat regelmäßig über den Gang der Geschäfte sowie die Lage der Gesellschaft und des gesamten Konzerns im Vergleich zur Vorschaurechnung unter Berücksichtigung der künftigen Entwicklung.

VERGÜTUNGSBERICHT

Vorstand und Aufsichtsrat haben einen klaren und verständlichen Vergütungsbericht zu erstellen. Dieser hat einen umfassenden

Überblick über die im Lauf des letzten Geschäftsjahres den aktu-ellen und ehemaligen Mitgliedern des Vorstands im Rahmen der Vergütungspolitik gewährten oder geschuldeten Vergütungen ein-schließlich sämtlicher Vorteile in jeglicher Form zu bieten (L-Regel 29a ÖCGK).

Angaben zu den Gesamtbezügen der einzelnen Vorstandsmitglie-der und Aufsichtsratsmitglieder sowie zu den Grundsätzen der Vergütungspolitik werden im gesonderten Vergütungsbericht der Hauptversammlung vorgelegt und zur Abstimmung gebracht.

STELLUNG DER AKTIONÄRE

Jede Stückaktie gewährt den Aktionären in der Hauptversamm-lung der FACC AG eine Stimme. Die Beschlüsse der Hauptver-sammlung werden, soweit nicht zwingende Vorschriften des Aktiengesetzes etwas Abweichendes bestimmen, mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und in Fällen, in denen Kapi-talmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Be-schlussfassung vertretenen Grundkapitals gefasst. Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten.

DIRECTORS' DEALINGS

Die Bekanntgabe von Aktienkäufen und -verkäufen von Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats erfolgt gemäß den geltenden Rechtsvorschriften (Artikel 19 Marktmissbrauchsverordnung). Aktienkäufe und -verkäufe werden auf der Website des Unterneh-menswww.facc.comveröffentlicht.

VERÄNDERUNGEN NACH DEM ABSCHLUSSSTICHTAG

Zwischen dem Bilanzstichtag und dem Redaktionsschluss dieses Berichts haben sich keine Veränderungen von berichtspflichtigen Sachverhalten ergeben.

ABSCHLUSSPRÜFER

Die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungs GmbH, Linz, wurde vom Aufsichtsrat als Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer der FACC AG für das Geschäftsjahr 2020 vorgeschlagen. Der dazu ge-stellte Antrag wurde von der Hauptversammlung am 26. Juni 2020 mit der erforderlichen Mehrheit angenommen.

Die Aufwendungen für die Prüfungsleistungen beliefen sich im Ge-schäftsjahr 2020 auf 167 TEUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 273 TEUR). Die Untergliederung in die einzelnen Tätigkeitsbereiche ist im Anhang zum Konzernabschluss dargestellt.

DIVERSITÄT

Bei der Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern hat die Hauptversamm-lung auf Anforderungen im Hinblick auf die fachliche und persönli-che Qualifikation sowie die fachlich ausgewogene Zusammenset-zung des Aufsichtsrats zu achten. Zusätzlich müssen Aspekte der Diversität im Hinblick auf die Vertretung beider Geschlechter, die Altersstruktur und die Internationalität angemessen berücksich-tigt werden. Neu gewählte Aufsichtsratsmitglieder haben sich an-gemessen über Aufbau und Aktivitäten des Unternehmens sowie über die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Aufsichtsräten zu informieren. Seit der Erstnotiz der FACC AG an der Wiener Börse sind Frauen im Aufsichtsrat vertreten. Zum Ende des Geschäfts-jahres 2020 betrug der Anteil an weiblichen Mitgliedern des Auf-sichtsrats 40 Prozent (fünf von zwölf).

Förderung von Frauen im Vorstand, im Aufsichtsrat und in leitenden Positionen

In Aufsichtsrat, Vorstand und weiteren Top-Management-Positio-nen von FACC sind derzeit 14 Frauen vertreten. In den darunterlie-genden Ebenen ist der Anteil weiblicher Führungskräfte gering. FACC präsentiert sich daher weiterhin auf Job-Messen und spricht gezielt Potenzialträgerinnen an. Bei Neu- und Nachbesetzungen von Führungspositionen wird versucht, verstärkt Frauen zu gewin-nen.

Die FACC AG steht zu Chancengleichheit am Arbeitsplatz und tritt jeder Form der Benachteiligung von Mitarbeiterinnen entschieden entgegen.

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 65

Bericht des Aufsichtsrats

Corporate Governance

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Sehr geehrte Aktionäre!

Im Geschäftsjahr 2020 war die weltweite Luft- und Raumfahrtin-dustrie mit einer Krise von historischem Ausmaß konfrontiert. Die Covid-19-Pandemie stellte unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter, das Management, Lieferanten, Kunden und alle anderen Stake-holder von FACC vor große Herausforderungen. Trotz der gesund-heitlichen Schwierigkeiten sowie des starken Umsatz-, Gewinn-und Cashflow-Rückgangs reagierte die FACC AG proaktiv auf die Krise, um die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie pünktliche Lieferungen für unsere Kunden sicherzustellen. Trotzdem litt die FACC AG unter den schweren Auswirkungen der Pandemie. Der Umsatz des Unternehmens ging deutlich zurück und erreichte 526,9 Mio. EUR. Das berichtete EBIT lag bei -74,4 Mio. EUR.

Der Aufsichtsrat der FACC AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Aufgaben gemäß den geltenden Gesetzen, der Satzung der FACC AG und dem Österreichischen Corporate Governance Kodex wahrgenommen. Der Aufsichtsrat hat nach eingehender Prüfung die erforderlichen Beschlüsse gefasst und den Vorstand regelmä-ßig, zeitnah und umfassend in allen wesentlichen Fragen der Un-ternehmensplanung, der strategischen Ausrichtung, der Ge-schäftsentwicklung und der Lage des Konzerns unterstützt.

Die Kommunikation zwischen Vorstand und Aufsichtsrat war durch ein hohes Maß an Offenheit gekennzeichnet, die es dem Aufsichts-rat ermöglichte, die Unternehmensführung jederzeit umfassend zu beurteilen und den Vorstand bei wesentlichen Entscheidungen zu unterstützen.

SITZUNGEN DES AUFSICHTSRATS

Im Geschäftsjahr 2020 haben die Ausschüsse nach Maßgabe des Österreichischen Corporate Governance Kodex getagt. In den Sit-zungen ging es vor allem um die Erörterung des Geschäftsverlaufs während der Covid-19-Pandemie und um Beschlüsse zu Ge-schäftsangelegenheiten und anderen wichtigen Ereignissen. Der Aufsichtsrat der FACC AG setzt sich derzeit aus acht Kapitalver-tretern und vier Vertretern der Belegschaft zusammen. Er be-kennt sich zur Einhaltung des Österreichischen Corporate Gover-nance Kodex.

Bericht des Aufsichtsrats

Bericht des Aufsichtsrats 67

Der Aufsichtsrat trat im Geschäftsjahr 2020 viermal zusammen. Die Teilnahmequote der Aufsichtsratsmitglieder an den Sitzungen erreichte über 90 %.

Der Aufsichtsrat hat seine Tätigkeit im Geschäftsjahr mit großer Sorgfalt ausgeführt. Er hat die Geschäftsführung des Vorstands überwacht und den Vorstand in Entscheidungsprozessen auf der Grundlage detaillierter schriftlicher und mündlicher Berichte so-wie konstruktiver Diskussionen zwischen Aufsichtsrat und Vor-stand beraten. Der Vorstand berichtete dem Aufsichtsrat regelmä-ßig, zeitnah und umfassend über die Finanzlage, die Produktionssi-tuation, über die allgemeine Wirtschaftslage in seinen Schlüssel-märkten, das gesamte Geschäftsumfeld während der Pandemie sowie über die Chancen und Risiken für die Geschäftsentwicklung von FACC. Die FACC AG hat ihre Geschäftstätigkeit im Geschäfts-jahr 2020 an ein stark verändertes Marktumfeld angepasst und wesentliche Fortschritte bei der Umsetzung ihrer strategischen Initiativen erzielt.

DER PRÜFUNGSAUSSCHUSS

Der Prüfungsausschuss trat im Geschäftsjahr 2020 zu vier Sitzun-gen zusammen.

Er befasste sich im Jahr 2020 mit wichtigen Themen im Zusam-menhang mit Rechnungslegungsstandards und -prozessen, dem in-ternen Revisionssystem, dem Risikomanagement und dem internen Kontrollsystem des Konzerns. Der Abschlussprüfer, die Ernst & Y-oung Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H., nahm an den Sit-zungen des Prüfungsausschusses teil, und der Aufsichtsrat nutzte regelmäßig die Gelegenheit, sich mit dem Abschlussprüfer zu be-raten.

DER PERSONAL- UND VERGÜTUNGSAUSSCHUSS

Der Personal- und Vergütungsausschuss trat im Geschäftsjahr 2020 zu vier Sitzungen zusammen.

In den Sitzungen wurden die Struktur der Unternehmensführung und des Rekrutierungsprozesses überprüft. Zusätzlich wurden die Verträge der Vorstandsmitglieder Robert Machtlinger und Andreas Ockel verhandelt und verlängert.

DER STRATEGIEAUSSCHUSS

Der Strategieausschuss trat im Geschäftsjahr 2020 zu einer Sit-zung zusammen.

In der Sitzung wurden Fragen zum Fünfjahresplan des Unterneh-mens, zu Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, zur Entwicklung des Neugeschäfts und zur Entwicklung strategischer Technologien untersucht und geprüft. Der Ausschuss befasste sich auch mit strategischen Überlegungen zur langfristigen Ausrichtung des Un-ternehmensportfolios.

PRÜFUNG

In seiner Sitzung am 22. März 2021 hat der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats zusammen mit dem Abschlussprüfer den Jah-resabschluss einschließlich des Lageberichts, des Corporate-Governance-Berichts, des Vergütungsberichts, des nichtfinanziel-len Berichts, des Konzernabschlusses einschließlich des Konzern-lageberichts und den Bericht des Abschlussprüfers eingehend ge-prüft.

Der Prüfungsausschuss hat nach eigener Prüfung die Ergebnisse des Prüfungsberichts des Abschlussprüfers gebilligt und den Auf-sichtsrat entsprechend informiert. Der Aufsichtsrat hat den Jah-resabschluss, den Konzernabschluss, den Lagebericht, den Kon-zernlagebericht, den nichtfinanziellen Bericht, den Vergütungsbe-richt und den Corporate-Governance-Bericht geprüft und das Er-gebnis der Abschlussprüfung gebilligt. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss gebilligt, der damit gemäß § 96 Abs. 4 AktG fest-gestellt ist.

Der Aufsichtsrat dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so-wie allen Mitgliedern des Vorstands der FACC AG für ihren konti-nuierlichen Einsatz und ihre Leistungen in diesem herausfordern-den Jahr 2020. Den Aktionären der FACC AG danke ich für das ent-gegengebrachte Vertrauen.

Ried im Innkreis, im März 2021

Zhen Pang e. h.

Vorsitzender des Aufsichtsrats

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 67

2020 FINANCIAL REPORT

Konzernlagebericht 69

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 84

Konzern-Gesamtergebnisrechnung 85

Konzernbilanz 86

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung 88

Konzern-Kapitalflussrechnung 90

Konzernanhang 91

Erklärung aller gesetzlichen Vertreter 139

Bestätigungsvermerk 139

69

Konzernlagebericht der FACC AG für das Geschäftsjahr 2020

1. BRANCHENWIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

Im Geschäftsjahr 2020 verursachte die Covid-19-Pandemie einen globalen Einbruch der Wirtschaftsleistung. Einhergehend mit lokalen und internationalen Reisebeschränkungen waren der Flugverkehr und damit die Luftfahrtindustrie besonders stark betroffen. Der wirtschaftliche Schaden in der Luftfahrtindustrie war zudem wesentlich größer als bei vorhergehenden Krisen (z. B. Terroranschläge vom 11. September 2001). Zu Beginn der Pan-demie im Frühjahr 2020 brach das globale Luftverkehrsaufkom-men dramatisch um rund 80 % ein. Im Jahresschnitt 2020 lag die internationale Passagiernachfrage um rund 52% unter dem Ni-veau von 2019. Neben den starken Rückgängen bei den angebote-nen interkontinentalen und kontinentalen Flugverbindungen gab es auch starke Auswirkungen auf den internationalen Frachtver-kehr. Rund 50 % der transportierten Luftfracht wurde vor der Krise in den Laderäumen von regulären Passagierflügen transpor-tiert. Der Entfall dieser Kapazitäten stellte ein ernstes Problem für die globalen Lieferketten dar und führte zu deutlichen Preis-steigerungen und Zeitverzögerungen im Frachtsektor.

Geschäftsjahr 2020 von verschiedenen Phasen geprägt

Der Verlauf der Covid-19-Pandemie führte über das Jahr hinweg zu einer wechselhaften Entwicklung der Zulieferbranche. Wäh-rend das erste Quartal 2020 noch als gut bezeichnet werden konnte und erst ab März die Auswirkungen der Pandemie spürba-rer wurden, war das zweite Quartal von großen Unsicherheiten geprägt. Die fehlenden belastbaren Marktdaten, kombiniert mit einer Abschwächung der Pandemie in den warmen Sommermona-ten lieferten kein klares Bild und sorgten bei den Flugzeugher-stellern (OEM) zu einem starken Rückgang der Auslieferraten sowie bei den Zulieferunternehmen für sehr schwache Umsätze im zweiten und dritten Quartal. Erst ab August 2020 lagen deut-lich belastbarere Marktdaten vor und sorgten für eine verbesser-te Planbarkeit. Dies führte im vierten Quartal wieder zu steigen-den Umsätzen in der Flugzeugzulieferindustrie.

Fertigungsraten sanken unterschiedlich stark

Die großen Flugzeughersteller (OEM) reagierten mit einer Sen-kung der monatlichen Fertigungsraten auf den starken Rückgang des Flugaufkommens. Die Fertigungsraten für Standardrumpf-flugzeuge (Narrow-Body-/Kurzstreckenflugzeuge) ging um rund 30 % zurück, während der Rückgang bei Großraumflugzeugen (Wide-Body-/Langstreckenflugzeuge) mit rund 50 % deutlich stärker ausfiel. Der Rückgang im Segment Geschäftsflugzeuge (Business Jets) war mit rund 20% deutlich geringer. Besonders stabil zeigten sich die für FACC wichtigen chinesischen Plattfor-men wie COMAC ARJ21 oder COMAC C919, die sich allerdings erst im Entwicklungsstadium befindet. Hier kam es im gesamtenJahresverlauf zu keiner Reduktion des Fertigungsbedarfs. Anzu-merken ist, dass die monatlichen Fertigungsraten bei diesen Flug-zeugen im Vergleich zu den etablierten Anbietern noch sehr ge-ring sind.

Airbus und Boeing mit stark reduzierten Auslieferungen

Airbus und Boeing lieferten im Jahr 2020 in Summe 723 Flug- zeuge aus. Dies bedeutet einen Rückgang von 520 Flugzeugen im Vergleich zu 2019. Im gleichen Zeitraum wurden von den Airlines bei Airbus und Boeing insgesamt 567 Flugzeuge neu bestellt (Bruttobetrachtung). Der Auftragsbestand bei Airbus und Boeing sank damit im Vergleich zu 2019 um 1.506 Flugzeuge auf 11.407. Rund zwei Drittel des Rückgangs resultierten aus Stornierungen von Flugzeugen des Typs Boeing 737MAX. Im November 2020 hob die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA das Grounding der Boeing 737MAX auf - ein Schritt, dem in der Folge weitere natio-nale Behörden folgten.

Erholung der Luftfahrtindustrie verläuft unterschiedlich und schleppend

Die wirtschaftliche Erholung wird aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Entwicklungen deutlich länger dauern als in vorhergehenden Krisen. So bleibt die Erholung bei interkontinen-talen Flugreisen deutlich hinter dem kontinentalen und inländi-schen Flugaufkommen zurück. Chinas inländischer Luftverkehrs-markt erholte sich bereits ab März 2020 wieder langsam und hat mit Ende des Jahres 2020 das Vorkrisenniveau wieder erreicht. In allen anderen regionalen Märkten war bis August 2020 ebenfalls eine langsame Erholung des nationalen Flugaufkommens erkenn-bar. Mit den international steigenden Infektionsraten ab Herbst 2020 wurde dieser Trend aber neuerlich stark gebremst. So blieb auch die Erholung auf dem weltgrößten Inlandsmarkt für Flug-reisen (USA) enttäuschend.

Verfügbarkeit von Impfungen trägt zur Entspannung der Situa-tion bei

Im zweiten Halbjahr 2020 wurden die ersten Impfstoffe gegen die Covid-19-Erkrankung in einzelnen Staaten zugelassen und erste lokale Impfkampagnen liefen an. Gegen Jahresende 2020 beantragten die US-Hersteller Pfizer und Moderna international Eilzulassungen für die von ihnen entwickelten Impfstoffe, die in Folge von mehreren nationalen Zulassungsbehörden auch ge-währt wurden. Damit fiel der Startschuss für eine breite globale Impfkampagne. Mit steigender Verfügbarkeit von Impfstoffen wird die Eindämmung der Pandemie schneller voranschreiten. Die Er- holung der nationalen Flugverkehrsaufkommen im Sommer 2020 zeigt, dass großer Nachholbedarf existiert und dass nach einer Eindämmung der Pandemie und einer Lockerung der Reisebeschrän- kungen Potenzial für eine Erholung des Flugaufkommens besteht.

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 69

2. ALLGEMEINE ANGABEN

2.1. Angaben gemäß § 243 UGB

Der FACC-Konzern mit Sitz in Ried im Innkreis ist ein österreichi-scher Konzern, der sich mit der Entwicklung, Produktion und Wartung von Bauteilen für die Aerospace-Industrie befasst.

Seine Produktpalette umfasst Strukturbauteile (Komponenten für Rumpf und Leitwerk, Triebwerksverkleidungsteile und Composite- Teile für Triebwerke, Flügelteile und Flügelspitzen) sowie Systeme für die Innenausstattung von Flugzeugen (gesamte Flugzeugkabi-nensysteme für Passagierflugzeuge, Gepäckablagefächer, Innen- raumverkleidungen, Serviceeinheiten, Ausstattungen für Business Jets, Kabinen-Retrofitlösungen etc.).

Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungen, denen die Produk-te dienen, wurden drei operative Segmente gebildet.

  • Aerostructures ist für die Entwicklung, die Fertigung, den Vertrieb und die Reparatur von Strukturbauteilen verantwort-lich.

  • Cabin Interiors für die Entwicklung, die Fertigung, den Ver-trieb und die Reparatur von Innenausstattungen und

  • Engines & Nacelles für die Fertigung, den Vertrieb und die Reparatur von Triebwerksbauteilen.

Nach Abschluss der Kundenverträge und der Auftragsabwicklung werden die einzelnen Aufträge in den fünf Werken des Konzerns gefertigt. Neben den drei operativen Segmenten umfasst das Gesamtunternehmen noch die zentralen Dienste Finanzen und Controlling, Personal, Legal, Qualitätssicherung, Forschung und Entwicklung, Communication & Marketing, Einkauf und EDV (ein-schließlich Engineering Services). Die zentralen Dienste unter-stützen die operativen Segmente im Rahmen einer Matrixorgani-sation bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.

2.2. Änderung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr:

Im Rahmen der 5. ordentlichen Hauptversammlung am 9. Juli 2019 war die Änderung des Geschäftsjahres auf das Ka-lenderjahr beschlossen worden. Das Geschäftsjahr 2019 war somit ein Rumpfgeschäftsjahr (RGJ 2019: 1. März 2019 bis 31. Dezember 2019). Im Interesse besserer Vergleichbarkeit wurden deshalb die Tabellen im vorliegenden Lagebericht - wo möglich - um eine Spalte "2019 ungeprüft" erweitert. Diese zeigt ein ungeprüftes, vergleichbares Ergebnis für die Periode 1. Jänner 2019 bis 31. Dezember 2019.

2.3. Änderung von Fehlern

Im Zuge einer Stichprobenprüfung der Österreichischen Prüfstel-le für Rechnungslegung (OePR) wurden der Konzernabschluss der FACC AG zum 28. Februar 2019 sowie die Halbjahresfinanzberich-te der FACC AG zum 31. August 2018 und zum 31. August 2019 ausgewählt und einer Prüfung gemäß §2 Abs1 Z2 Rechnungsle-gungskontrollgesetz (Prüfung ohne besonderen Anlass) unterzogen.

Sämtliche festgestellten Verstöße sind im Konzernabschluss der FACC AG zum 31. Dezember 2019 korrigiert und im Konzernan-hang dargestellt.

3. ENTWICKLUNG DES FACC-KONZERNS

Umsatz

Einmaleffekte davon Produktumsatz davon Entwicklungsumsatz

EBIT (berichtet)

Einmaleffekte EBIT (operativ) EBIT-Marge (operativ) Ergebnis je Aktie

1) Periode von 1. Jänner 2019 bis 31. Dezember 2019 (ungeprüft)

2018/19

RGJ 2019

2019 ungeprüft

2020

in Mio. EUR

in Mio. EUR

in Mio. EUR

in Mio. EUR

781,6

653,1

801,3

526,9

0,0

0,0

0,0

700,1

592,4

725,7

497,7

81,5

60,6

75,6

29,2

43,6

22,1

15,1

-74,4

-11,4

-13,1

-13,1

-47,6

55,0

35,2

28,2

-26,8

7,0 %

5,4 %

3,5 %

-5,1 %

0,66

0,24

0,16

-1,68

FACC AG

Im Geschäftsjahr 2020 erzielte der FACC-Konzern einen Umsatz von 526,9 Mio. EUR und verzeichnete damit einen Umsatzrück-gang in Höhe von 126,2 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr (Rumpf-geschäftsjahr). Diese negative Entwicklung ist deutlich von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie geprägt. Der weltweite Konjunktureinbruch und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auf die globale Luftfahrt- und Aerospace-Industrie belasteten sowohl den Umsatz als auch in weiterer Folge das Ergebnis des Geschäftsjahres 2020.

Der deutliche Rückgang basiert insbesondere auf negativen An-passungen von Bauraten bei allen für FACC wesentlichen Flug-zeugprogrammen. Waren die Umsätze vor allem im Juli und Au-gust von reduzierten Abrufen der Kunden geprägt, war ab Sep-tember eine positive Dynamik erkennbar.

Das berichtete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug in im Geschäftsjahr 2020 -74,4 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 22,1 Mio. EUR). Das EBIT für das Geschäftsjahr 2020 ent-hält Einmaleffekte aufgrund von Wertminderungen und Schät-zungsänderungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise und den damit verbundenen Auswirkungen auf das mittelfristige Marktumfeld in Höhe von 35,6 Mio. EUR sowie die Kosten für den Personalabbau in Höhe von 11,9 Mio. EUR.

Am 18. September 2020 gab FACC bekannt, dass es in Folge der Kapazitätsanpassungen innerhalb der Gruppe auf das mittelfristig erwartete Marktumfeld im vierten Quartal 2020 zu einer Reduk-tion des Personalstands um 650 Mitarbeiter kommen wird. Dies Maßnahmen wurden planmäßig umgesetzt. Der Personalstand reduzierte sich gegenüber dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2019 um 716 FTE auf 2.655 FTE.

Das operative Ergebnis betrug -26,8 Mio. EUR und war wesentlich von der reduzierten Auslastung der Werke seit Beginn des zwei-ten Quartals 2020 bzw. dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie beeinflusst.

Das zu Beginn des Geschäftsjahres 2020 angekündigte Optimie-rungsprogramm zur nachhaltigen Senkung der konzernweiten Kostenstruktur zeigt seine Wirkung und hat in den ersten neun Monaten 2020 positive Effekte erwirkt. Bedingt durch den stark reduzierten Marktbedarf wurde das Optimierungsprogramm fo-kussiert vorangetrieben und um zusätzliche operative Themen erweitert.

3.1. Finanzlage

Zentrales Ziel des Finanzmanagements von FACC ist es, jederzeit die ausreichende Liquidität des Konzerns sicherzustellen, finanziel-le Risiken zu vermeiden und die finanzielle Flexibilität zu gewähr-leisten. Zur Sicherung der Liquidität und zur Verringerung von Risi-ken nutzt FACC verschiedene interne und externe Finanzierungs-quellen mit unterschiedlichen Fristigkeiten. Die längerfristige Liqui-ditätsprognose erfolgt auf Basis der operativen Planung des Kon-zerns. Der Mittelzufluss aus der operativen Geschäftstätigkeit der Geschäftssegmente stellt die Hauptliquiditätsquelle des Konzerns dar. Dadurch werden der externe Finanzierungsbedarf und die Zins-aufwendungen reduziert. Zur Sicherung der Liquidität nutzt FACC zudem verschiedene Finanzierungsinstrumente wie Anl eihen, Schuldscheindarlehen, Kreditvereinbarungen, Leasingmodelle sowie Factoring-Programme.

Finanzierungsinstrumente

In den Treasury-Grundsätzen von FACC sind die Bankpolitik, die Genehmigung von Bankbeziehungen, Finanzierungsvereinbarun-gen, das Liquiditäts- und Finanzanlagenmanagement sowie das Management von Währungs- und Zinsrisiken geregelt. Gemäß den Grundsätzen des Konzerns werden die Kreditlinien durch die Trea-sury-Abteilung konzernweit verwaltet.

Zum Finanzierungspotenzial aus dem genehmigten und bedingten Kapital sowie zu den Finanzierungsquellen wird auf die Erläute-rungen im Konzernanhang unter Note 34 verwiesen. Damit hat FACC die wesentlichen Voraussetzungen für eine nachhaltige und stabile Finanzierung geschaffen.

Im August 2018 unterzeichnete die FACC Operations GmbH einen Konsortialkredit über 225 Mio. EUR mit sieben teilnehmenden Banken. Die FACC AG fungiert als Garantiegeber. Per 30. Juni 2020 wurde das Volumen um weitere 60 Mio. EUR aufgestockt (Covid-19-KRR der Österreichischen Kontrollbank). Alle Konsorti-albanken beteiligten sich entsprechend ihrer Quoten.

Als Financial Covenant wurde im August 2018 ein Verhältnis von Net Financial Debt/EBITDA von <3,5 definiert. Aufgrund von nachgewiesenen Auswirkungen geänderter Rechnungslegungs-standards (IFRS 15, IFRS 16) wurde mit Wirkung per 31. August 2019 der Grenzwert in Übereinkunft mit den Konsortialbanken von 3,5 auf 4,0 erhöht. Die Kennzahl wird halbjährlich getestet (31. Dezember und 30. Juni). Bei einem Überschreiten der Kenn-zahl besteht ein Kündigungsrecht der Gläubiger.

Die Covid-19-Pandemie und die damit erwarteten negativen Aus-wirkungen auf die Finanz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns erforderten eine Anpassung der Vertragsbedingungen des beste-henden Konsortialkredits (Gesamtvolumen 285 Mio. EUR verteilt auf sieben Banken, Laufzeit bis 29. August 2023).

Im Fokus stand dabei der halbjährlich zu testende Financial Covenant eines Verhältnisses Net Financial Debt/EBITDA von <4,0.

Mit Vereinbarung vom 21. Dezember 2020 wurden für die nächs-ten Testzeitpunkte eine Aussetzung des Covenants (Covenant Holiday) und eine Anpassung des Covenants (Covenant Reset) vereinbart. Ab dem Testzeitpunkt 31. Dezember 2022 kehrt FACC wieder zum ursprünglich vereinbarten Covenant eines Verhältnis-ses von Net Financial Debt/EBITDA von <4,0 zurück. Bis 30. Juni 2022 sieht der mit Vereinbarung vom 21. Dezember 2020 ange-passte Konsortialkreditvertrag außerdem eine Ausschüttungs-sperre vor. Eine von den Konsortialbanken nicht genehmigte Aus-schüttung in diesem Zeitraum führt zu einem theoretischen Kün-digungsrecht im Kreditvertrag.

Das im Juli 2019 emittierte Schuldscheindarlehen in Höhe von 70 Mio. EUR enthält eine Zinserhöhungsklausel von 50 Basispunk-ten, falls das Verhältnis Net Debt/EBITDA einen Wert von 3,75 übersteigt. Die Kennzahl wird jährlich getestet (31. Dezember).

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 71

3.1.1. Liquiditätsanalyse

Cashflow aus laufender Tätigkeit

Cashflow aus Investitionstätigkeit

Free Cashflow

Cashflow aus Finanzie-rungstätigkeitZahlungswirksame Verän-derung des Finanzmittel-bestands

Bewertungseffekte aus Fremdwährungsunter-schiedenFinanzmittelbestand am Beginn der Periode

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

2020 in Mio. EUR

63,3

48,0

12,7

-35,7 27,6

-18,2 29,7

-15,2 -2,4

-0,8

-43,5

26,8

-13,8

-0,2

-0,5

63,5

90,1

90,1

75,8

92,5

Eine der zentralen Steuerungsgrößen von FACC ist die Kennzahl Free Cashflow. Den Free Cashflow ermittelt FACC aus der Kombi-nation der Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit und aus Investi-tionstätigkeit.

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag im Berichts-jahr 2020 mit 12,7 Mio. EUR um 35,3 Mio. EUR unter dem Vorjah-reswert von 48,0 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019).

Cashflow aus Investitionstätigkeit

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich im Berichtsjahr 2020 auf -15,2 Mio. EUR gegenüber -18,2 Mio. EUR im Vorjahres-zeitraum (Rumpfgeschäftsjahr 2019).

Haupttreiber bei den Projektinvestitionen waren die Entwick-lungs- und Werkzeugkosten für diverse Flugzeugtypen sowie Investitionen in verschiedene Werkzeugduplikationen zur Absi-cherung zukünftiger Fertigungsraten.

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

Im Berichtsjahr 2020 lag der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit bei 20,7 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: -43,5 Mio. EUR).

3.1.2. Nettofinanzverbindlichkeiten

Die Nettoverschuldung belief sich zum 31. Dezember 2020 auf 232,1 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 213,2 Mio. EUR). Der hier verzeichnete Anstieg ist auf die Auswirkungen der Covid-19- Pandemie (z. B. Umsatzrückgang) zurückzuführen. Die liquiden Mittel des FACC-Konzerns betrugen zum Bilanzstichtag 92,5 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 75,8 Mio. EUR).

Schuldscheindarlehen

Anleihen 2013-20 ISIN AT00000A10J83

Bruttofinanzverbindlich-keiten

Abzüglich Liquide Mittel Finanzvermögen

Nettofinanzverbindlich-keiten

28.02.2019 in Mio. EUR

31.12.2019 in Mio. EUR

34,0

70,0

89,8

89,8

147,2

129,1

271,0

289,0

90,1 90,1

75,8 75,8

180,9

213,2

Die für die Konzernfinanzierung wesentliche Kennzahl Nettofinanzverbindlichkeiten/EBITDA entwickelte sich wie folgt:

28.02.2019 in Mio. EUR

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) Zuzüglich/abzüglich

43,6

Abschreibungen und Wertminderungen Amortisierung Vertragserfüllungskosten Wertminderung Vertragserfüllungskosten EBITDA

15,8 8 7,3 74,7

31.12.2019 in Mio. EUR

22,1

18,8 13,3 0,0 54,1

31.12.2020 in Mio. EUR

0,0

92,5 92,5

31.12.2020 in Mio. EUR

-74,4

50,1 10,9 2,9 -10,5

Nettofinanzverbindlichkeiten/EBITDA

2,42

3,281)

N/A

1) Wert basiert aufgrund des Rumpfgeschäftsjahres 2019 auf einer Hochrechnung auf zwölf Monate.

3.2. Vermögenslage

Langfristiges Vermögen Kurzfristiges Vermögen Aktiva

EigenkapitalLangfristige Schulden Kurzfristige Schulden Schulden

Eigenkapital und SchuldenEigenkapitalquote

28.02.2019

31.12.2019

31.12.2020

in Mio. EUR

in Mio. EUR

in Mio. EUR

324,9

375,7

326,9

400,9

361,0

322,7

725,8

736,7

649,5

299,0

310,6

243,2

185,7

188,5

179,6

241,1

237,7

226,7

426,8

426,1

406,4

725,8

736,7

649,5

42,8 %

42,2 %

37,4 %

3.2.1. Aktiva

Das langfristige Vermögen des FACC-Konzerns reduzierte sich gegenüber dem Bilanzstichtag am 31. Dezember 2019 um 48,8 Mio. EUR auf 326,9 Mio. EUR.

Das kurzfristige Vermögen sank im Vergleichszeitraum um 38,3 Mio. EUR. Der Bestand an liquiden Mitteln zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 erhöhte sich hingegen um 16,8 Mio. EUR auf 92,5 Mio. EUR.

3.2.2. Eigenkapital

Das Eigenkapital des FACC-Konzerns erreichte per Ende des Be-richtsjahres einen Wert von 243,2 Mio. EUR. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote zum 31. Dezember 2020 von 37,4 % (Rumpfge-schäftsjahr 2019: 42,2 %).

3.2.3. Schulden

Innerhalb der langfristigen Schulden sanken die sonstigen Fi-nanzverbindlichkeiten um 5,5 Mio. EUR auf 13,2 Mio. EUR.

Bei den kurzfristigen Schulden reduzierten sich die Verbindlich-keiten aus Lieferungen und Leistungen um 52,0 Mio. EUR auf 31,5 Mio. EUR. Wesentlich begründet war dies durch das geringe-re Geschäftsvolumen im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie.

Die sonstigen Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich unter ande-rem durch die Erweiterung des Konsortialkredits um die Covid-19- Finanzierungslinie der OeKB (60 Mio. EUR) sowie die Reduktion des Factoring-Programms um 133,2 Mio. EUR auf 159,2 Mio. EUR.

4. ENTWICKLUNG DER SEGMENTE

Die Segmentberichterstattung folgt der internen Steuerung und Berichterstattung des FACC-Konzerns.

Die zentrale Erfolgsgröße, anhand derer die Steuerung der Ge-schäftssegmente erfolgt und die an die verantwortliche Unter-nehmensinstanz (Vorstand der FACC AG) berichtet wird, ist das Betriebsergebnis (EBIT). Aufgrund der unterschiedlichen Anwen-dungen, denen die Produkte dienen, wurden drei operative Seg-mente gebildet:

  • Aerostructures: Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Repara-tur von Strukturbauteilen

  • Engines & Nacelles: Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Reparatur von Triebwerksbauteilen

  • Cabin Interiors: Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Repara-tur von Innenausstattungen

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 73

4.1. Segment Aerostructures

2018/19

in Mio. EUR

4.3. Segment Cabin Interiors

RGJ 2019

2020

in Mio. EUR

in Mio. EUR

Umsatzerlöse

335,7

240,2

184,7

Umsatzerlöse

277,4

EBIT (berichtet)

37,6

22,6

-26,7

EBIT (berichtet)

-3,5

EBIT-Marge (berichtet)

11,2 %

9,4 %

-14,5 %

EBIT-Marge (berichtet)

-1,3 %

Einmaleffekte

-8,3

-8,3

-22,2

Einmaleffekte

-2,0

EBIT (vor Einmaleffekten)

45,9

30,9

-4,5

EBIT (vor Einmaleffekten)

-1,5

EBIT-Marge

EBIT-Marge

(vor Einmaleffekten)

13,7 %

12,8 %

-2,5 %

(vor Einmaleffekten)

-0,5 %

2018/19

RGJ 2019

2020

in Mio. EUR

in Mio. EUR

in Mio. EUR

260,5

226,9

-6,5

-24,7

-2,5 %

-10,9 %

-3,7

-13,5

-2,9

-11,2

-1,1 %

-4,9 %

Der Umsatz im Segment Aerostructures betrug im Geschäftsjahr 2020 184,7 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 240,2 Mio. EUR). Maßgeblich für den hier verzeichneten Umsatzrückgang war unter anderem die überproportional starke Reduktion der Ferti-gungsraten der Airbus A350- und Boeing 787-Projekte. Zusätzlich führten im Zusammenhang mit dem Brexit aufgebaute Sicher-heitskundenpuffer zu Bedarfsrückgängen.

Im Segment Aerostructures betrug das berichtete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Geschäftsjahr 2020 -26,7 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 22,6 Mio. EUR).

4.2. Segment Engines & Nacelles

Umsatzerlöse EBIT (berichtet)

2018/19 in Mio. EURRGJ 2019 in Mio. EUR

168,5 9,5

152,4 6,0

EBIT-Marge (berichtet)

Einmaleffekte

-1,2

EBIT (vor Einmaleffekten)

EBIT-Marge

(vor Einmaleffekten)

2020 in Mio. EUR

115,3 -22,9

-1,2

-11,9

10,7

7,1

-11,0

Der Umsatz des Segments Engines & Nacelles erreichte im Ge-schäftsjahr 2020 einen Wert von 115,3 Mio. EUR (Rumpfge-schäftsjahr 2019: 152,4 Mio. EUR).

Im Segment Engines & Nacelles betrug das berichtete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Geschäftsjahr 2020 -22,9 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 6,0 Mio. EUR).

Der Umsatz im Segment Cabin Interiors belief sich im Geschäfts-jahr 2020 auf 226,9 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 260,5 Mio. EUR). Der im Vergleich geringere Umsatzrückgang war durch einen günstigen Produktmix beeinflusst. Airbus-A320-, Business-Jet- sowie COMAC-ARJ21-Projekte verzeichneten weniger starke Ratenreduktionen.

Das berichtete Ergebnis des Segments Cabin Interiors vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug im Geschäftsjahr 2020 -24,7 Mio. EUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: -6,5 Mio. EUR).

4.4. Segmentdarstellung der Covid-19 Effekte

Engines & Nacelles

Umsatzerlöse

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

184,7 -26,7

davon Wertmin-derungen und Schätzungsände-rungen im Zusammenhang mit Covid-19 davon Kosten für Personalabbau

Bereinigtes Ergeb-nis vor Zinsen und Steuern

EBIT-Marge

Cabin Interiors

Summe in Mio. EUR

115,3 -22,9

226,9 -24,7

-4,1

-8,6 -3,3

-9,0 -4,5

-9,6 %

-11,0

-4,9 %

-11,2

5. RISIKOBERICHT

Der FACC-Konzern ist im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, die untrennbar mit seinem unter-nehmerischen Handeln verbunden sind. FACC setzt hier auf früh-zeitige Identifikation und aktive Steuerung von Risiken, die sich aus dem Unternehmensumfeld ergeben. Die Umsetzung der Risi-kostrategie und die Abwicklung von Sicherungsmaßnahmen erfol-gen zentral für den gesamten Konzern.

Die unmittelbare Verantwortung für das Risikomanagement liegt bei dem jeweiligen Risk Owner. Der Director Treasury & Risk Management berichtet direkt dem Vorstand, bei dem die Gesamt-verantwortung für das Risikomanagement liegt. Im Rahmen des Risikomanagementprozesses werden sowohl die eingetretenen als auch mögliche zukünftige Risiken kontinuierlich durch die operativen Einheiten überwacht, bewertet und zweimal jährlich im Zuge der Management Reviews an den Vorstand berichtet In jedem Quartal erfolgt zusätzlich ein ausführlicher Review der Top-15-Risiken im Konzern. Außergewöhnliche Ereignisse werden zudem umgehend dem zuständigen Risk Owner bzw. dem Director Treasury & Risk Management mitgeteilt. Dieser entscheidet, ob eine sofortige Meldung an den Vorstand erforderlich ist. Der Vor-stand wiederum informiert den Aufsichtsrat in dessen Sitzungen.

Dadurch ist sichergestellt, dass wesentliche Risiken frühzeitig erkannt und Maßnahmen zur Gegensteuerung bzw. Eingrenzung der Risiken getroffen werden können. Nach Einschätzung des Vorstands sind die heute erkennbaren möglichen Risiken über-schau- und beherrschbar und stellen damit keine existenzielle Gefahr für das Unternehmen dar.

Folgende wesentliche Risikofelder können identifiziert werden:

5.1. Managementrisiken

Ausgehend von Marktbeobachtungen und -analysen wird ein Busi-nessplan mit einer Planungsperiode von fünf Jahren erstellt. Dieser definiert die grundsätzliche Strategie des Unternehmens und wird vom Aufsichtsrat geprüft. Aus diesem jährlich aktuali-sierten Plan leiten sich die konkreten Ziele für das jeweilige Ge-schäftsjahr ab.

Kurzfristige Veränderungen des Marktes stellen hier das größte Risiko dar, ebenso ist der Erfolg in der Umsetzung durch äußere Faktoren, die oftmals kaum beeinflusst werden können, immer wieder gefährdet.

Das Management von FACC ist dafür verantwortlich, die konse-quente Umsetzung zu verfolgen bzw. auf kurzfristige Verände-rungen rasch und im Sinn der festgelegten Strategie zu reagieren. Dabei ist sicherzustellen, dass die strategische Ausrichtung ebenso weiter beachtet wird wie die geplanten Umsatz- und Ergebnisziele.

5.2. Absatzrisiken

Der FACC-Konzern ist in einem sehr wettbewerbsintensiven Ge-schäftsfeld tätig und sieht sich einer eingeschränkten Kundenzahl (Flugzeughersteller) gegenüber. Die Geschäftstätigkeit von FACC ist konjunkturabhängig und sensibel gegenüber der Ertragssitua-tion kommerzieller Fluggesellschaften bzw. deren Bestellungenvon Flugzeugen bei den Herstellern. Die Geschäftslage kommerzi-eller Fluggesellschaften wird wiederum von der weltwirtschaft-lichen Lage und geopolitischen Rahmenbedingungen beeinflusst.

Das branchenspezifische Risiko des Konzerns liegt in der Ände-rung von Flugzeugauslieferplänen der Hersteller gegenüber den Endabnehmern. Das Risiko aus der Änderung zukünftiger Flug-zeugauslieferungen hat Einfluss auf die zukünftigen Umsätze des Konzerns, da sich die Zuliefermengen der vom Konzern herge-stellten Bauteile entsprechend ändern. Das Risiko kann in Form einer Reduktion von Flugzeugauslieferungen eintreten, aber auch in deren zeitlicher Verschiebung in die Zukunft. Dies hat unter anderem zur Folge, dass Entwicklungskosten nicht im kalkulier-ten Zeitraum verdient werden können.

Diesem Risiko begegnet FACC mit einer Diversifikation innerhalb der Branche - einerseits, indem der Konzern mit den beiden marktbeherrschenden Anbietern von Verkehrsflugzeugen Liefer-verträge unterhält, und andererseits, indem er neben Großraum- Passagierflugzeugen auch in der Sparte Business Jets Lieferver-träge eingeht. Zusätzlich ist FACC geografisch diversifiziert, da sie Lieferverträge mit dem amerikanischen und dem europäischen Markt sowie mit dem asiatischen Raum hält. Außerdem tritt FACC als Entwicklungspartner für Verbesserungen an bestehenden Flugzeugtypen auf und legt damit die Basis für Lieferverträge für die Umrüstung von bestehenden Flugzeugtypen.

5.3. Einkaufs und Lieferantenrisiko

Der Bereich Procurement (Einkauf) von FACC führt regelmäßig Risk Assessments der Zulieferer durch, um Gefährdungspotenzial und Risiken frühzeitig zu erkennen und damit die Prioritäten für die Planung und Durchführung von Audits festlegen zu können bzw. um den Entscheidungsprozess bei der Vergabe neuer Aufträ-gen zu unterstützen. Bei der Auswahl neuer Lieferanten wird die Abteilung Procurement Quality Assurance (PQA) eingebunden. Sie stellt sicher, dass die erforderlichen Qualifikationen und Zu-lassungen vorhanden sind und keine erkennbaren Risiken beste-hen. Zu Beginn neuer Projekte wird durch eine verpflichtende Erstmusterprüfung bei den Lieferanten das Produktrisiko redu-ziert. Die kontinuierliche qualitätsgerechte und termingetreue Belieferung mit Materialien sowie Halb- und Fertigerzeugnissen wird regelmäßig über SAP bewertet. Diese Bewertung ist eben-falls Bestandteil des Risk Assessments. Abweichungen - sowohl der Bauteilqualität als auch der Lieferperformance - werden systematisch erfasst, analysiert, bewertet und mit definierten Zielen verglichen. Auffälligkeiten werden im Zuge der Manage-ment Reviews an den Vorstand berichtet.

5.4. Betriebsunterbrechungsrisiko

Die Fertigungsstätten und -anlagen des Unternehmens werden kontinuierlich instandgehalten und gewartet, sodass das Risiko von Betriebsstörungen oder längeren Produktionsausfällen gering bleibt. Das Betriebsunterbrechungsrisiko ist außerdem durch eine Betriebsunterbrechungsversicherung mit einer Haftungszeit von 24 Monaten versichert.

5.5. Projektmanagement

Das Projektmanagement von FACC ist dafür verantwortlich, die vom Management festgelegten Ziele im Rahmen konkreter Pro-jekte umzusetzen. Projekte werden dabei darin unterschieden, ob

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 75

FACC Entwicklungsverantwortung trägt oder nicht. Jeder Vertrag wird auf seine Umsetzbarkeit geprüft, die mit dem Projekt ver-bundenen Risiken werden identifiziert, beurteilt und während der Abarbeitung genauestens beobachtet und analysiert, um - falls erforderlich - notwendige Maßnahmen einleiten und umsetzen zu können. Die bedeutsamsten Risiken bilden dabei die Verfügbarkeit von Ressourcen aller Art (Personal, Equipment, Materialien etc.) sowie äußere Faktoren, die entweder über die Schnittstellen im Unternehmen oder von außen an das Projektteam herangetragen werden können.

5.6. Produkthaftungs- und Qualitätsrisiko

Die vom Unternehmen konstruierten und hergestellten Produkte sind für den Einbau in Luftfahrzeuge oder in Triebwerke be-stimmt. Fehler oder Funktionsmängel der hergestellten Produkte können mittelbar oder unmittelbar Eigentum, Gesundheit oder Leben Dritter beeinträchtigen. Die dauerhafte Sicherheit hat damit höchste Priorität. FACC ist nicht in der Lage, ihre Haftung gegenüber Kunden, Konsumenten oder Dritten in Absatzverträgen zu reduzieren oder auszuschließen. Jedes Produkt, das im Unter-nehmen entwickelt und/oder hergestellt wird und das Unterneh-men verlassen soll, durchläuft daher qualifizierte Kontrollen hinsichtlich seiner Funktion und Qualität.

Bei Projekten, in denen FACC Entwicklungsverantwortung trägt, besteht aufgrund der Möglichkeit von Konstruktionsfehlern ein höheres Risiko, das jedoch durch systematisches Handeln mini-miert wird. Regelmäßige Kontrollschritte in allen Stadien der Entwicklung reduzieren hier Risiken frühzeitig. FACC betreibt zudem ein Archivierungssystem für vertraglich festgelegte und auch individuell darüber hinausgehende Qualitätsaufzeichnungen (Quality Records). Damit wird nachgewiesen, dass Leistungen und Produkte entsprechend den definierten und vom Kunden bzw. von der/den Luftfahrtbehörde/n freigegebenen Vorgaben ausge-führt wurden.

Obwohl das Produkthaftungsrisiko angemessen versichert ist, kann es im Fall von Qualitätsproblemen zu negativen Auswirkun-gen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unterneh-mens kommen.

5.7. Finanzielle Risiken

Aus dem operativen Geschäft ergeben sich für FACC neben dem Finanzierungsrisiko auch Zins- und Währungsrisiken. Das über-greifende Risikomanagement des Konzerns ist auf die Unvorher-sehbarkeit der Entwicklungen in den Finanzmärkten fokussiert und zielt darauf ab, die potenziell negativen Auswirkungen auf die Finanzlage des Konzerns zu minimieren. Der Konzern nutzt deriva-tive Finanzinstrumente, um sich gegen bestimmte Risiken abzusi-chern. FACC verwendet derivative Finanzinstrumente ausschließ-lich zur Absicherung von Grundgeschäften, Spekulationsgeschäf-te sind strikt untersagt. Die Abteilung Treasury & Risk Manage-ment des Konzerns identifiziert, bewertet und sichert finanzielle Risiken in enger Zusammenarbeit mit den operativen Einheiten des Konzerns.

5.7.1. Währungsrisiko

Während fast alle Verkäufe des FACC-Konzerns in USD abgewi-ckelt werden, fällt ein wesentlicher Teil der Kosten in anderen Währungen als USD, insbesondere in EUR, an. FACC setzt zurAbsicherung gegen nachteilige Veränderungen im EUR-USD- Wechselkurs derivative Finanzinstrumente (Devisenterminge-schäfte) ein, aus denen auch Verluste erwachsen können.

Die Sicherungsstrategien der Abteilung Treasury & Risk Manage-ment des Konzerns sind darauf ausgerichtet, den Einfluss von Wechselkursschwankungen zu steuern und zu minimieren. Der Vorstand genehmigt die Strategien und berichtet regelmäßig dem Aufsichtsrat darüber.

Das Risikomanagement der Abteilung Treasury & Risk Manage-ment des Konzerns verfolgt das Ziel, erwartete Netto-Cashflows in USD (Umsatzerlöse abzüglich Einkäufe von Rohmaterialien) für die jeweils nächsten zwölf Monate (auf rollierender Monatsbasis) im Durchschnitt mit 80 % zu besichern (Hedge Ratio). Bei attrak-tiven Marktniveaus können die Sicherungszeiträume auf bis zu 36 Monate ausgedehnt werden. Für die Währungsrisiken von Finan-zinstrumenten wurden Sensitivitätsanalysen, die die Auswirkun-gen von hypothetischen Änderungen der Wechselkurse auf die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie das Eigenkapital zeigen, durchgeführt. Währungsrisiken resultieren gemäß IFRS 7 aus Finanzinstrumenten, die monetärer Art und nicht in der funk-tionalen Währung des berichtenden Unternehmens denominiert sind. Folglich dienen Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmit-tel sowie Fremdwährungsderivate als Basis für die Berechnung der Sensitivität der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung. Die Sensitivität des Eigenkapitals bildet zusätzlich Bewertungseffek-te der im sonstigen Ergebnis erfassten Cashflow Hedges für Fremdwährungsrisiken ab. Translationsdifferenzen aus der Um-rechnung von Abschlüssen, die in einer anderen Währung als der Konzernwährung erstellt wurden, wurden in der Berechnung nicht berücksichtigt. Eine Veränderung des Wechselkurses EUR-USD von +5% hätte im Geschäftsjahr 2020 zu einer Veränderung des Eigenkapitals in Höhe von 3.338 TEUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 8.139 TEUR) geführt. Eine Veränderung des Wechselkurses EUR- USD von -5% hätte im Geschäftsjahr 2020 zu einer Veränderung des Eigenkapitals in Höhe von -3.689 TEUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: -8.997 TEUR) geführt.

5.7.2. Zinsrisiko

Das Zinsrisiko ergibt sich aus der durchschnittlichen Laufzeit der Finanzierungen sowie der Art der Verzinsung. Das Risiko liegt dabei bei fixer Verzinsung in sinkenden Zinssätzen und bei variab-ler Verzinsung in steigenden Zinssätzen. Zusätzlich ergibt sich aufgrund der anhaltenden Niedrigzinssituation im Euroraum das Risiko von Negativzinsen, die von Banken für Guthaben auf EUR- Girokonten verrechnet werden.

Eine Erhöhung des Zinsniveaus um 50 Basispunkte hätte im Ge-schäftsjahr 2020 eine Verringerung des Ergebnisses nach Steuern sowie des Eigenkapitals von 691 TEUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 615 TEUR) zur Folge. Eine Senkung des Zinsniveaus um 50 Basispunkte hätte eine Erhöhung des Ergebnisses nach Steuern sowie des Eigenkapitals von 620 TEUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 587 TEUR) ergeben. Die Berechnung erfolgte auf Basis der variablen verzinslichen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Im Lauf des Geschäftsjahres gingen alle FACC-Kernbanken im Euroraum dazu über, Negativzinsen für Guthaben über definierten Schwellenwerten zu verrechnen. Die dafür verrechneten Zinskos-ten betrugen 10 TEUR (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 0 TEUR) und sind im Finanzergebnis erfasst.

5.8. Risiken in Bezug auf administrative und produktionstech- nische Systeme

FACC ist im Rahmen ihrer Geschäftsprozesse auch IT- und Sys-temrisiken ausgesetzt, die im äußersten Fall auch zur Beeinträch-tigung von administrativen und produktionstechnischen Anlagen führen können. Risikofaktoren, die in diesen Bereich fallen, sind zum Beispiel klassische Computerkriminalitätsrisiken (Cyber- Crime-Attacken wie Hacking, Phishing, Ransomware etc.) aber auch klassische Betrugsszenarien (Social Engineering) sowie das Risiko von unberechtigtem physischem Eindringen von Personen in sensible Produktions- oder Unternehmensbereiche. FACC hat für IT-behaftete Bereiche entsprechende systemische Sicher-heitsvorkehrungen getroffen. Im Rahmen der Betrugsprävention setzt FACC auf wiederkehrende Schulungen ihrer Mitarbeiter in sensiblen Bereichen sowie Informationskampagnen im Unter-nehmen. Die physische Werkssicherheit wird unter anderem durch Zutrittskontrollen sichergestellt.

5.9. Besondere Risiken in Folge der Covid-19-Pandemie

Die Covid-19-Pandemie führte in der gesamten Luftfahrzeugin-dustrie zu massiven Umsatz- und Ergebnisrückgängen. FACC setzte vor diesem Hintergrund ein umfangreiches Anpassungspa-ket (z.B. Effizienzsteigerungsprogramme, Anpassung der Mitar-beiterzahlen, vertikale Integration von Bauteilen/Bauteilgruppen, Beantragung von staatlichen Unterstützungsprogrammen, Fixkos-tenreduktion) um. Aufgrund der globalen Auswirkungen der Pan-demie auf nahezu alle Bereiche der zivilen Luftfahrt und der damit einhergehenden Liquiditäts- und Ergebniseffekte bei FACC wurde die Risikotragfähigkeit des Konzerns trotz der angeführten Anpassungsmaßnahmen unmittelbar reduziert. Der Risikoma-nagementprozess von FACC legt deshalb den Fokus verstärkt auf folgende durch die Covid-19-Pandemie gesteigerte Risiken:

Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass nach Ende der unmittelbaren weltweiten Staatshilfen ein Anstieg an Unternehmensinsolvenzen in der Branche auftritt. Zusätzlich kann ein Anhalten der Pande-mie und der damit einhergehenden Restriktionen zu Einschrän-kungen bei FACC selbst als auch bei ihren Geschäftspartnern führen (z. B. durch Behördenanordnungen, den Ausfall von Schlüsselarbeitskräften, die Unterbrechung von Liefer- und Logis-tikketten). Dies kann die gesamte Produktions- und Wertschöp-fungskette betreffen und bei FACC zu erhöhten Unsicherheiten vor allem in den Bereichen Lieferantenstabilität, Materialverfüg-barkeit, Umsatz- und Ergebnisplanung sowie Liquiditätsplanung führen.

Aufgrund der Pandemie besteht ein erhöhtes Risiko, dass der Luftfahrzeugsektor bzw. FACC auf dem Arbeitsmarkt generell als weniger attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden. Zudem besteht das Risiko von Know-how-Verlust durch den Abgang von Schlüsselarbeitskräften aufgrund der vorübergehend getrübten Geschäftsaussichten.

Ein Rückgang der geplanten Absatzzahlen aufgrund eines noch längeren Anhaltens der Covid-19-Pandemie und der damit ver-bundenen Reisebeschränkungen kann zu negativen Abweichungen in der geplanten Umsatz- und Ergebnisentwicklung führen. Ein daraus resultierender Cashflow- oder Ergebnisrückgang erhöht das Risiko, die mit den Kernbanken von FACC im Dezember 2020 vereinbarte Anpassungsregelung des Financial Covenant (Netto-verschuldung/EBITDA) im Konsortialkreditvertrag zu verletzen.

Diese spezifischen Risiken werden im Rahmen des Risikoma-nagementprozesses beobachtet, evaluiert und durch geeignete Gegenmaßnahmen (z.B. Intensivierung der Risk Assessments im Lieferanten- und Kundenbereich, erhöhte Personalmarketingakti-vitäten, striktes Kosten- und Investitionscontrolling, strenge Forderungsbetreibung) reduziert.

6. FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND INNOVATION

FACC investiert laufend in Forschung und Entwicklung, um die Geschäftsbeziehungen zu ihren Kunden zu stärken und neue Ge-schäftsfelder zu erschließen. Der Fokus liegt dabei auf proprietä-rer Eigenentwicklung, um das generierte Wissen für alle derzeiti-gen und zukünftigen Kunden des Unternehmens einsetzen zu können. Des Weiteren werden strategische Kooperationen mit Kunden und Forschungseinrichtungen zur Optimierung von Pro-dukten eingegangen.

Im Geschäftsjahr 2020 wendete FACC 55,9 Mio. EUR bzw. 10,6 % ihres Umsatzes für unternehmens- und kundenbezogene For-schungs- und Entwicklungsleistungen auf.

Aktives und rasches Agieren im Bereich Forschung und Innovation sieht FACC grundsätzlich als Garanten für zukünftigen Unter-nehmenserfolg und betrachtet dies daher auch künftig als Haupt-ansatz, um sich im Markt von den Mitbewerbern zu unterscheiden. Gerade in Krisenzeiten wie der Covid-19-Pandemie gewinnen Forschung und Innovation in der Luftfahrt noch zusätzlich an Stellenwert. Die Auseinandersetzung mit neuen Produktanforde-rungen - beispielsweise keimfreien Oberflächen - sowie die lau-fende Optimierung der Fertigungstechnologien sind nur zwei aktuelle Beispiele dafür, wie sich FACC proaktiv weiterentwickelt, um auch mit volatilen Marktprognosen und Produktionsraten umgehen zu können.

Ganz generell arbeitet FACC laufend an neuen Produktlösungen und Fertigungstechnologien. Aktuell legt das Unternehmen seine Forschungsschwerpunkte auf fünf wesentliche Themen:

  • • Gewichtsreduktion

  • • Robuste Fertigungsprozesse und Erhöhung der Ratenfähigkeit

  • • Nachhaltige Materialien

  • • Urban Air Mobility (UAM)

  • • Passagierschutz

Patente und Preise

2020 konnte FACC den Innovation Award des Landes Oberöster-reich gewinnen und wurde zudem für den Österreichen Staats-preis nominiert. Auch mehrere Patente konnten wieder angemel-det werden.

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 77

UAM

Urban Air Mobility (UAM) bietet die Möglichkeit einer branchenim-manenten Produktdiversifikation. Die Anwendung von Luftfahrt- Know-how und der entsprechenden Produktionsstandards auch in diesem Wachstumsmarkt sieht FACC als Chance sowie als Auf-trag, sich auch mit diesem neuen Thema intensiv zu beschäftigen. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg war die Erteilung einer Experimentellen Flugbewilligung von den Österreichischen Behör-den Ende 2020. Diese Technologie zur Marktreife voranzutreiben, bleibt ein Eckpfeiler der Innovationsstrategie von FACC.

Passagierschutz

Die Covid-19-Pandemie hat den Schutz von Flugpassagieren vor Bakterien und Viren ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Die Auseinandersetzung mit keimfreien Oberflächen und den ent-sprechenden Substanzen steht neuerdings ganz oben auf der Anforderungsliste von Kunden und potenziellen Kunden. FACC erwartet die erfolgreiche Markteinführung eines ersten einschlä-gigen Produkts bereits Mitte 2021. Darüber hinaus konnten im Zusammenhang mit dem Thema Kabinenluftumwälzung mehrere vielversprechende Ansätze zur weiteren Bearbeitung identifiziert werden.

Nachhaltige Materialien

Eine verbesserte Klimabilanz sowie verringerte Produktlebens-zykluskosten stehen bei der Auseinandersetzung mit nachhaltigen Materialien im Fokus. FACC untersucht hier aktuell in Zusammen-arbeit mit Partnern aus der rohstoffherstellenden Industrie Optionen für faserverstärkte Naturharze als langfristige Alterna-tive zu Kunstharzen. Im Bereich der Life Cycle Assessments (LCA) startete FACC im Februar 2021 in Kooperation mit Airbus sowie weiteren Partnern ein Projekt, in dessen Rahmen die Le-benszykluskosten von Luftfahrtkabinenprodukten so vollständig wie möglich beziffert werden sollen.

7. MITARBEITER

Zum Stichtag am 31. Dezember 2020 betrug der Mitarbeiterstand des FACC-Konzerns 2.655 Vollzeitäquivalente (FTE; Vorjahr: 3.371 FTE).

In Österreich waren zum 31. Dezember 2020 2.410 FTE beschäftigt. Dies entspricht rund 91 % der gesamten Belegschaft des Konzerns.

ArbeiterAngestellte

Gesamt

Central Services Aerostructures Engines & Nacelles Cabin Interiors Tochtergesellschaften FACC AG

Summe

182

421

603

548 274 475

183 96 148

731 370 623

1 534

1 121

2 655

Im Vergleich zum Vorjahr waren damit um 716 FTE weniger bei FACC beschäftigt. Der Großteil dieser Reduktion ist auf einen durch die Covid-19-Pandemie bedingten Mitarbeiterabbau Ende Oktober an den Standorten in Österreich zurückzuführen. Auf-grund der arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen wurde mit den Sozialpartnern ein Sozialplan verhandelt. Dieser dient in erster Linie als finanzielles Auffangnetz und zur Überbrückung für die betroffenen Arbeitnehmer und ihre Familien. Zusätzlich wurde ein besonderer Härtefonds des Betriebsrats mit einem Volumen von 300 TEUR eingerichtet. Anhand fixer Kriterien soll hier vom Mit-arbeiterabbau besonders hart getroffenen Personen rasch gehol-fen werden. Der Gesamtbetrag an Aufwendungen für den Perso-nalabbau betrug 11.945 TEUR.

Die Internationalität von FACC spiegelt sich auch in ihrer Mitar-beiterstruktur wider. An den österreichischen Standorten sind Mitarbeiter aus 41 Nationen aller Kontinente beschäftigt. 58 % der Belegschaft haben die österreichische Staatsbürgerschaft, 18 % kommen aus Deutschland. Der Anteil von Frauen an der Gesamtbelegschaft befindet sich mit 27% für ein Technologieun-ternehmen weiterhin auf hohem Niveau. Besonders erfreulich ist der Frauenanteil von nahezu 50 % in der Lehrlingsausbildung von FACC.

7.1. Corona-Management bei FACC

FACC hat sich frühzeitig entschieden, ein proaktives, umfassen-des Corona-Krisenmanagement einzuführen, gesteuert durch eine mehrmals wöchentlich tagende Corona-Taskforce. Neben dem Vorstand und den Betriebsärzten gehören diesem Gremium auch ausgewählte Vertreter von Management- und Belegschaft an. Eine eigens eingerichtete 24/7-Corona-Hotline stand von Beginn an für Fragen und Anliegen der Mitarbeiter zur Verfügung. Zahl-reiche Schutzmaßnahmen wurden umgesetzt, unter anderem gratis Mund-Nasenschutz- und FFP2-Masken verteilt. Im Durch-schnitt befanden sich jeweils rund 200 Mitarbeiter im Home-office. Wo möglich wurden Teams in zwei Schichten eingeteilt bzw. wurde der Schichtdienst in der Produktion entzerrt. Frühzei-tig wurde zudem intern mit Testungen begonnen. Im November und Dezember 2020 wurden zwei Flächentests an den österrei-chischen Standorten durchgeführt. Eine sehr hohe Teilnahmequo-te von rund 99 % belegt die hohe Akzeptanz der Maßnahmen in der Belegschaft. Dadurch gab es im Vergleich zu den bundesweiten Zahlen eine geringere Zahl an Covid-19-Infektionen.

7.2. Motivation und Gesundheit: FACC als Vorreiter bei Mit- arbeiterzufriedenheit

Dass FACC an der Motivation, Zufriedenheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter gelegen ist, zeigt sich in einer Fülle von Maßnahmen und Initiativen, die FACC Jahr für Jahr anbietet. 2020 sind aller-dings zahlreiche Aktionen der Covid-19-Pandemie zum Opfer gefallen. In dieser schwierigen Zeit hat FACC ihre Mitarbeiter stets zeitnah und umfassend über alle Kanäle mit Informationen zu aktuellen Entwicklungen und die daraus resultierenden Aus-wirkungen und Maßnahmen innerhalb des Unternehmens umfas-send informiert und so einen aktiven Beitrag zur Mitarbeiterzu-friedenheit geleistet. Abseits von Corona-bezogenen Themen konnten im Rahmen des Möglichen einige der gewohnten und beliebten Maßnahmen aufrechterhalten werden. So bietet FACC ihren Mitarbeitern sowohl unterjährig als auch während der Sommerferien gestützte Kinderbetreuungsplätze an. Das Angebot wird stark genutzt, die Kindertagesstätte in St. Martin ist regel-

mäßig voll ausgebucht. Die Ausgabe von isotonischen Getränken in der Produktion während der Sommermonate ist ein weiterer Beitrag, den FACC zur Gesundheit ihrer Mitarbeiter leistet. Diese und andere Maßnahmen laufen unter dem Titel "G'sund & zufrie-den", ein Projekt, für das FACC erstmals 2017 von der Oberöster-reichischen Gebietskrankenkasse das Gütesiegel Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) verliehen wurde und das nach der Rezertifizierung im Jahr 2019 nun bis 2022 gilt. Das BGF- Gütesiegel gilt in Österreich als sichtbares Zeichen und als aner-kannter Standard qualitätsvoller betrieblicher Gesundheitsförde-rung. Unabhängige Experten prüfen dafür in einem objektiven und transparenten Verfahren, ob die hoch angesetzten Qualitätskrite-rien des Europäischen Netzwerks für BGF erfüllt werden.

7.3. FACC Academy

Konstante Investitionen in die Ausbildung der gesamten Beleg-schaft sind ein wesentlicher Faktor für den Unternehmenserfolg von FACC. Nach dem Motto "Lebenslanges Lernen" bietet sie ihren Mitarbeitern zu diesem Zweck umfassende berufsbegleitende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Drehscheibe dafür ist die FACC Academy, die im Geschäftsjahr 2020 in Summe 177 interne Trainings organisierte, an denen insgesamt 1.508 Mitarbeiter teilnahmen. Darüber hinaus fanden 27 externe Trainings statt, in denen 304 Mitarbeiter geschult wurden.

Um mit den zeitlichen Ressourcen ihrer Mitarbeiter verantwor-tungsvoll umzugehen, bietet FACC ausgewählte Schulungen schon seit Längerem via E-Learning an. E-Learning-Inhalte wer-den auch durch interne Entwickler erstellt und das Spektrum damit gezielt auf die Belegschaft und das Unternehmen zuge-schnitten. Neben E-Learning in den Bereichen "SAP Basic", "SAP Advanced" und "System Management" stehen auch webbasierte Trainings unter anderem zu den Themen "Export Control Advan-ced", "Bekannter Versender", "Counterfeit & Suspected Unappro-ved Parts", "Bauabweichung", "Materialfluss" oder "Foreign Ob-ject Damage" (FOD; Schäden, die durch Fremdkörper und Sub-stanzen am Flugzeug oder am Bauteil entstehen können) zur Verfügung. Die Lerneinheiten können direkt am Arbeitsplatz über das SAP-System von FACC absolviert werden.

Damit sichergestellt ist, dass die Mitarbeiter sämtliche Anforde-rungen für ihren Job erfüllen, hat FACC darüber hinaus die Trai-ningsmatrix sowohl für die österreichischen als auch für die in-ternationalen Standorte komplett überarbeitet. Der so genannte "LSO Lerner" in SAP bietet jeder Führungskraft und jedem Mitar-beiter zu jedem Zeitpunkt einen Überblick, welche Qualifikationen für die Ausübung der jeweiligen Tätigkeit bereits vorliegen oder noch erworben werden müssen. Interne Trainings können direkt gebucht oder zusätzlicher Schulungsbedarf jederzeit bei der FACC Academy angemeldet werden. Die laufende Erweiterung des Trainingsangebots umfasst unter anderem neue, gezielte Ausbildungen für Vorarbeiter, Führungskräfte oder im Projektma-nagement tätige Mitarbeiter.

7.4. Global Family

Als internationales Unternehmen mit Mitarbeitern aus 41 Ländern legt FACC besonderen Wert auf gelebte Interkulturalität. Um die gute Zusammenarbeit der Mitarbeiter zu gewährleisten, absol-viert ein großer Teil von ihnen Sprachtrainings sowie Trainings rund um das Thema Interkulturalität. Leider mussten 2020 auf-

grund der Covid-19-Pandemie auch hier große Abstriche gemacht werden.

Firmenweite Veranstaltungen wie Jubilarfeiern, ein Mitarbeiter-fest oder die traditionelle Weihnachtsfeier mussten leider entfal-len. Unternehmensweite Formate wie der vierteljährliche "Flight Club" wiederum wurden ins Internet verlegt. Die zahlreichen Kooperationen mit Behörden, Stiftungen, Schulen oder for-schungsnahen Institutionen wurden nach Möglichkeit fortge-führt, sodass FACC auch nach Bewältigung der Krise wieder rasch die richtigen Mitarbeiter und das richtige Know-how mit an Bord holen kann.

7.5. Interne Nachwuchsvorsorge

Hohen Stellenwert genießt bei FACC auch die Lehrl ingsausbil-dung. So standen mit Ende des Geschäftsjahres 2020 in Summe 39 Lehrlinge in sechs verschiedenen Berufsbildern bei FACC in Ausbildung. Als sichtbares Zeichen für die Qualität seiner Lehr-lingsausbildung hat das Unternehmen vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft das Gütesiegel "Staat-lich ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb" erhalten.

Jungen engagierten Aspiranten bietet FACC hoch spezialisierte Ausbildungen in Konstruktion, Metall- und Zerspanungstechnik, Kunststofftechnik, Prozesstechnik, IT-Systemtechnik und IT- Applikationsentwicklung. Schon während ihrer Ausbildungszeit stehen den Lehrlingen im Unternehmen die neuesten Technologien und Anlagen zur Verfügung. Damit erhalten sie bei FACC die Mög-lichkeit, sich mit Innovationsgeist und Engagement zu Experten der Zukunft zu entwickeln.

7.6. FACC Stipendium

Im Geschäftsjahr 2019 wurde im Studienzweig "Leichtbau- und Composite-Werkstoffe" erstmals das FACC-Stipendium im Ge-samtwert von rund 100.000 EUR vergeben. Im Regelfall werden damit jährlich vier Kandidaten mit monatlichen finanziellen Zu-wendungen unterstützt. Darüber hinaus übernimmt FACC die Studiengebühren, bietet Praktika in ihren eigenen Werken, die Betreuung durch kompetente Mitarbeiter von FACC sowie die Teilnahme an Trainings und zahlreiche weitere Benefits an.

8. NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT

Das Nachhaltigkeitsmanagement des FACC-Konzerns ist fest in der Unternehmensstrategie verankert und berichtet direkt an den Vorstand. Ziel des Nachhaltigkeitsmanagements ist es, in allen Geschäftsprozessen die Auswirkungen auf Umwelt und Gesell-schaft zu berücksichtigen und die ökonomischen mit den ökolo-gisch-sozialen Wertvorstellungen des Unternehmens in Einklang zu bringen. Dabei arbeiten Nachhaltigkeitsmanagement und ope-rative Einheiten eng zusammen.

Der Nachhaltigkeitsbericht des FACC-Konzerns wird nach den GRI-Standards (Global Reporting Initiative Standards) und nach den Anforderungen des österreichischen NaDiVeG (Nachhaltig-keits- und Diversitätsverbesserungsgesetz) erstellt und erscheint gemäß § 267a UGB als gesonderter nichtfinanzieller Bericht.

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 79

9. BERICHT ÜBER DIE ZWEIGNIEDERLASSUNGEN

Die FACC AG betreibt keine Zweigniederlassungen.

10. ANGABEN GEMÄSS § 243A UGB

10.1. Berichterstattung über wesentliche Merkmale des inter-nen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess

Gemäß § 243a Abs. 2 UGB ist die FACC verpflichtet, die wesentli-chen Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsys-tems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess zu beschrei-ben. Der Vorstand der FACC AG hat gemäß §82 AktG dafür zu sorgen, dass ein Rechnungswesen und ein internes Kontrollsys-tem geführt werden, die den Anforderungen des Unternehmens entsprechen. Somit liegt es in der Verantwortung des Vorstands, ein angemessenes internes Kontroll- und Risikomanagementsys-tem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess einzurichten.

Die wesentlichen Merkmale des Risikomanagements und des internen Kontrollsystems sind im Risikomanagementhandbuch sowie im Finanzhandbuch von FACC festgehalten. Dabei wurden unter anderem wesentliche Finanz- und Controlling-Prozesse sowie deren entsprechende Risiken beschrieben und identifiziert.

Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Erfassung aller Geschäftsprozesse und Transaktionen gewährleistet ist und somit jederzeit fundierte Aussagen über die aktuelle Geschäfts-lage des Unternehmens getroffen werden können.

Zu den Maßnahmen und Regeln zählen unter anderem Funktions-trennung, Vier-Augen-Prinzip, Unterschriftenordnung, ausschließ-lich kollektiver und auf wenige Personen eingeschränkte Zeich-nungsermächtigungen für Zahlungen sowie systemunterstützte Prüfungen durch die verwendete EDV-Software SAP.

Bei FACC wird diese Software seit mehr als zehn Jahren in fast allen Unternehmensbereichen eingesetzt. Die Ordnungsmäßigkeit der SAP-Systeme wurde in allen betroffenen Geschäftsprozessen umgesetzt.

Im Rahmen des monatlichen Reportings an den Vorstand und die zweite Berichtsebene werden insbesondere Soll-Ist-Vergleiche berichtet. Der Aufsichtsrat der FACC AG wird in seinen viertel-jährlich stattfindenden Sitzungen über die aktuelle Geschäfts-entwicklung und die Prognose für den weiteren Geschäftsverlauf des Konzerns unterrichtet. In den Sitzungen des Prüfungsaus-schusses des Aufsichtsrats wurden unter anderem auch Themen wie das interne Kontrollsystem und das Risikomanagement sowie Maßnahmen zur Minderung der internen Kontrollrisiken behandelt.

Im Rahmen des Budgetierungsprozesses werden Budgetkosten je Kostenstelle geplant. Jeder Kostenstellenverantwortliche ist für die Einhaltung der budgetierten Kosten sowie die geplanten In-vestitionen verantwortlich. Alle Investitionsvorhaben sind vom Vorstand freizugeben. Über das Budget hinausgehende Investitio-nen unterliegen der Genehmigung des Aufsichtsrats.

10.2. Angaben zu Kapital-, Anteils-, Stimm- und Kontrollrech- ten und damit verbundenen Verpflichtungen

Das Grundkapital des FACC-Konzerns belief sich zum 31. Dez- ember 2020 auf 45.790.000 EUR und ist in 45.790.000 auf den Inhaber lautende nennwertlose Stückaktien unterteilt. Sämtliche Aktien sind zum Handel im Segment Prime Market der Wiener Börse zugelassen. Jede Aktie entspricht einer Stimme in der Hauptversammlung.

Zum 31. Dezember 2020 war die AVIC Cabin Systems Co. Limited (vormals FACC International Company Limited) direkt bzw. indi-rekt mit 55,5 % an FACC beteiligt.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 waren keine weiteren Aktionäre bekannt, die eine Beteiligung am Grundkapital von mehr als 10 % hielten.

Der im Streubesitz befindliche Anteil der FACC-Aktien betrug am 31. Dezember 2020 44,5 % oder 20.397.364 Stück.

Es existieren keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten.

Bei FACC besteht kein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm, in des-sen Rahmen Mitarbeiter das Stimmrecht für ihre Anteile am Unternehmen nicht unmittelbar ausüben.

10.3. Genehmigtes Kapital

In der außerordentlichen Hauptversammlung vom 9. Juli 2019 wurde ein genehmigtes Kapital beschlossen. Der Vorstand ist demnach berechtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats innerhalb von längstens fünf Jahren ab Eintragung des genehmigten Kapi-tals im Firmenbuch das Grundkapital um bis zu Nominale 9.000.000 EUR durch Ausgabe von bis zu 9.000.000 neuen Aktien gegen Bar- oder Sacheinlage zu erhöhen. Die Ausgabe der neuen Aktien kann auch unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktio-näre erfolgen.

Die Eintragung des genehmigten Kapitals im Firmenbuch erfolgte mit 29. November 2019.

10.4. Bedingtes Kapital

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 9. Juli 2019 wurde ein genehmigtes bedingtes Kapital beschlossen. Der Vorstand ist demnach berechtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats innerhalb von längstens fünf Jahren ab Eintragung des genehmigten beding-ten Kapitals im Firmenbuch das Grundkapital um bis zu Nominale 3.000.000,00 EUR durch Ausgabe von bis zu 3.000.000 neuen Aktien gegen Bar- oder Sacheinlage zu erhöhen. Dieses genehmig-te bedingte Kapital dient der Einräumung von Aktienoptionen an Arbeitnehmer, leitende Angestellte und Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens im Rahmen eines Aktienoptionsplans der Gesellschaft. Die Kapital- erhöhung ist zweckgebunden und darf nur so weit durchgeführt werden, als Inhaber von Optionen aus einem Aktienoptionsplan der Gesellschaft diese ausüben.

10.5. Bestimmungen zur Ernennung von Vorstand und Aufsichtsrat

Solange die AVIC Cabin Systems Co. Limited (vormals FACC International Company Limited), Aktionärin von FACC mit einer Beteiligung von zumindest 25 % des jeweils geltenden Grundkapi-tals ist, hat diese gemäß Punkt 11 der Satzung von FACC das Recht, bis zu ein Drittel aller Mitglieder des Aufsichtsrats zu ernennen.

Darüber hinaus bestehen keine Satzungsbestimmungen, die über die gesetzlichen Bestimmungen zur Ernennung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie zur Änderung der Satzung hinausgehende Regelungen enthalten.

10.6. Sonstige Angaben

Zum 31. Dezember 2020 hielt die FACC AG keine eigenen Aktien.

Beschränkungen hinsichtlich der Stimmrechte der FACC-Aktien und deren Übertragung, auch aus Vereinbarungen zwischen Akti-onären, sind FACC nicht bekannt.

Es bestehen keine Entschädigungsvereinbarungen zwischen FACC und ihren Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern für den Fall eines öffentlichen Übernahmeangebots.

In den Vereinbarungen betreffend das Schuldscheindarlehen aus dem Jahr 2019 und die Konsortialfinanzierung aus dem Jahr 2018 sind Change-of-Control-Klauseln enthalten. Die Darlehensgeber sind berechtigt zu kündigen, wenn

  • eine Person oder eine Gruppe von gemeinsam vorgehenden

    Personen die (direkte oder indirekte) Kontrolle über die Garan-tin (die FACC AG) erlangt, oder

  • • die Garantin (die FACC AG) direkt oder indirekt nicht mehr zumindest 75% der Kapitalanteile oder der Stimmrechte am Darlehensnehmer (der FACC Operations GmbH) hält oder kon-trolliert.

11. AUSBLICK

11.1. Globale Einflüsse und Trends

Flugverkehrsaufkommen vor und nach Corona

Wie eingangs erwähnt, ist durch die Covid-19-Pandemie eine generelle Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums eingetreten. Besonders betroffen davon sind die Luftfahrtbran-che, allen voran die Airline-Industrie, und damit verbunden auch das Flugzeugneugeschäft. Eine wesentliche Kennzahl in der Luft-fahrtindustrie sind die konsumierten Passagierflugkilometer pro Jahr (Revenue Passenger Kilometers - RPK). Das Erreichen des RPK-Niveaus von 2019 wird aus heutiger Sicht nicht vor Mitte 2023 (optimistischer Ausblick) beziehungsweise Ende 2024 (vor-sichtiger Ausblick) eintreffen.

Weltweite Flugzeugflotte

Die weitere Entwicklung rund um die Covid-19-Pandemie und die damit verbundene globale Entwicklung von Konsum, Tourismus und Industrie sind aus heutiger Sicht noch nicht vollständig be-wertbar. Besonders eine längere Einschränkung der internationa-len Reiseaktivitäten verhindert eine rasche Erholung des Flugauf-kommens. Zum Jahresende 2020 waren bei den Airlines weltweit rund 22.500 Flugzeuge mit mehr als 100 Sitzplätzen gemeldet. Rund 9.000 davon waren jedoch aus Nachfragegründen geparkt. Eine stufenweise Erholung des Verkehrsaufkommens wird zuerst die Wiederindienststellung der geparkten Flugzeugflotte bedeu-ten. Ein stabil steigender Bedarf an neuen Flugzeugen stellt sich daher erst zeitverzögert ein. Krisenbedingt geht FACC davon aus, dass rund 1.800 der momentan geparkten 9.000 Flugzeuge nicht wieder in den aktiven Linienbetrieb zurückkehren werden (vorzei-tige Ausflottung).

Zukünftige Entwicklung einzelner Marktsegmente (Kurz- und Langstreckenflugzeuge, Business Jets)

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf einzelne Flug-zeugmodelle sind unterschiedlich. Die aktuellen Einschränkungen im interkontinentalen Flugverkehr wirken sich dabei auf den Be-darf an großen Langstreckenflugzeugen am stärksten aus. So hat sich der Bedarf an Großraumflugzeugen 2020 halbiert. Die Baura-ten dieser Flugzeuge bleiben aus heutiger Sicht auch weiterhin auf einem zwar stabilen, aber reduzierten Niveau. FACC erwartet hier eine nur langsame Erholung der Nachfrage. Eine vollständige Erholung in diesem Marktsegment dürfte nicht vor 2025 eintre-ten.

Die Nachfrage an Kurzstreckenflugzeugen ist im Jahr 2020 eben-falls um rund 30 % zurückgegangen. Aufgrund der raschen Erho-lung einzelner Märkte, allen voran Asien und China, sollte sich dieser Markt ab der zweiten Jahreshälfte 2021 erholen und könn-te bei weiterhin guter Entwicklung des US-amerikanischen des europäischen Markts bis zum Jahresende 2023 das Vorkrisenni-veau wieder erreichen. Der Bedarf an Business-Jets war durch die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 kurzfristig um rund 20% redu-ziert. Dieses Marktsegment (es repräsentiert für FACC ca. 80 Mio. EUR Umsatz pro Jahr) sollte sich rasch erholen und im Verlauf des Jahres 2022 wieder das Niveau des Jahres 2019 erreichen.

Klimaziele und Auswirkungen auf die Luftfahrt

Nachhaltige Mobilitätskonzepte verbunden mit der Notwendigkeit, die CO2-Emissionen zu reduzieren, rücken immer mehr in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Besonders der individuel-le Verkehr und die Luftfahrzeugbranche werden sich auf diese Trends einstellen und mit technologischen Innovationen zur Zielerreichung beitragen. In Summe lag der Anteil der Luftfahrt-industrie an den gesamten globalen CO2-Emissionen 2019 bei 2,7 %. In den letzten 50 Jahren wurde dieser Wert somit halbiert, und das bei einer Vervierfachung des Passagieraufkommens im selben Zeitraum. Ziel der Luftfahrzeugindustrie ist es, den Anteil bis 2050 auf unter 1,5 % weiter zu reduzieren. Neue Antriebssys-teme, alternative Treibstoffe, konsequente Materialkreislaufwirt-schaft bis hin zur Verwendung neuer Materialien und Technolo-gien spielen dabei eine wesentliche Rolle. Auf Basis ihrer umfas-senden und laufend erweiterten Leichtbaukompetenzen sowie innovativer neuer Ansätze im Hinblick auf die ökologischen Anfor-

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 81

derungen künftiger Flugzeuggenerationen kann FACC dem Markt attraktive neue Lösungen zur Erreichung dieser Ziele anbieten.

11.2. FACC-Konzern

Aufbauend auf den neuen Anforderungen des Luftfahrtmarkts hat FACC im Jahr 2020 ihre kurz- und mittelfristige Planung überar-beitet. Damit einhergehend wurden die strategische Ausrichtung des Konzerns neu bewertet und anhand der durchgeführten Ana-lysen die FACC Roadmap 2030 entwickelt.

Strategie 2030

Kernelement der FACC Roadmap 2030 ist und bleibt es innovative Leichtbaulösungen für die Aerospace-Industrie anzubieten. Dazu wird FACC ihre Kompetenzen weiter perfektionieren und auf dieser Basis bestehenden und neuen Kunden integrierte Gesamt-systeme anbieten. Zusätzliches Wachstum soll durch das Enga-gement in neu entstehenden Märkten wie der Urban Air Mobility (UAM) und dem stark wachsenden Raumfahrtsektor generiert werden. Sowohl im Kernsegment als auch in den neuen Märkten beansprucht FACC auf Grundlage ihrer globalen Entwicklungs- und Fertigungskompetenz auf höchstem Niveau die Position eines Tier-1-Partners.

Wesentliche Projekte im Geschäftsjahr 2021

Die Absicherung der Finanzkraft und Liquidität sowie die Rück-kehr zu einer nachhaltigen Ertragskraft stehen im Vordergrund. Wesentliche operative und strategische Maßnahmen wurden getroffen und werden mit hohem Fokus umgesetzt.

  • • Der eingeschlagene Weg zur vertikalen Integration von Kern-kompetenzen in das Fertigungsnetzwerk der FACC Standorte wird weiter intensiviert. Ziel ist es, den Wertstrom zu verein-fachen, die Material- bzw. die Zukaufkosten weiter zu senken und die Abhängigkeit von einzelnen Supply Chains zu reduzie-ren. Hierfür wurden bereits im Geschäftsjahr 2020 entspre-chende Investitionen getätigt. Ein wesentlicher Meilenstein ist die Herstellung von metallischen Komponenten, die bisher zu 100 % zugekauft wurden. In einer hochautomatisierten Fertigungszelle wurde 2020 nun die Fertigung von Aluminium-beschlägen in Eigenproduktion gestartet. Das bereits im Haus gefertigte Volumen wird im Geschäftsjahr 2021 weiter ausge-baut und erhöht.

  • • Der Kompetenzaufbau im Bereich von hochqualitativen Flug-zeugeinrichtungen schreitet ebenfalls planmäßig voran. Neben Investitionen im Fertigungsumfeld wurden neue Materialien und Prozesse entwickelt, zugelassen und patentiert. Der Fer-tigungsstart erfolgte im vierten Quartal 2020. 2021 wird nun die kontinuierliche Erhöhung des Fertigungsvolumens vorange-trieben.

  • • Die Reduktion der Materialkosten durch die Konsolidierung der bestehenden Supply Chains befindet sich in Umsetzung. Ziel ist es hier, die Auslastung bei strategischen Partnern durch Mengeneffekte nachhaltig zu stärken und gleichzeitig die di-rekten Materialzukaufkosten sowie die internen Administrati-onskosten zu senken.

  • • Mit Jahresbeginn 2021 wurde ein Inventarreduktionsp ro-gramm im Ausmaß von 40 Mio. EUR gestartet. Ziel ist, die Be-stände von FACC über alle Unternehmensbereiche hinweg (SOP, Planung, Einkauf und Beschaffung, Logistikwege intern und extern, Konsignationslager u. v. m.) bis Ende 2021 zu redu-zieren. Dadurch wird derzeit gebundenes Kapital freigemacht und steht zur Finanzierung neuer Produkte und zur Erhöhung von Marktanteilen im Kerngeschäft zur Verfügung.

  • • Zur Erhöhung der bei FACC installierten Kapazitäten wird die Rückverlagerung der Erzeugung einzelner Composite-Produkte aus Supply Chains in die Eigenfertigung im Verlauf des Ge-schäftsjahres 2021 abgeschlossen. Ziel ist es, die interne Fer-tigung bis Herbst 2021 in Schritten auf 100 % zu erhöhen. Die-se Aktivitäten erhöhen zwar nicht den Konzernumsatz, opti-mieren jedoch die Auslastung der Fertigungsstandorte von FACC.

  • • Die Erhöhung der generellen Fertigungseffizienz durch Lern-kurven- und Produktionstaktungseffekte sowie durch die Nut-zung von Automatisierungspotenzialen wird unverändert wei-tergeführt.

  • • Bereits im vierten Quartal 2020 hat FACC ihre administrativen und operativen Abläufe und damit verbunden ihre Organisation insgesamt verschlankt. Die daraus resultierende Fixkostenre-duktion wird sich ab dem zweiten Quartal 2021 positiv auf die Kostenstruktur des Konzerns auswirken.

  • • Die bereits angekündigte Investition in den neuen Standort in Kroatien wird im Verlauf des Jahres 2021 in deutlich reduzier-tem Umfang gestartet. Der Produktionsbeginn ist für das Jahr 2022 geplant.

  • • Die Umsetzung der in den Jahren 2019 und 2020 gewonnenen Neuaufträge bildet einen weiteren essenziellen Tätigkeits-schwerpunkt für das Jahr 2021. Diese Projekte sollen im Ge-schäftsjahr 2022 erste Produktionsumsätze erzielen.

  • • Klar im Fokus steht im Geschäftsjahr 2021 auch die Akquisiti-on von zusätzlichem Neugeschäft in den drei Kernsegmenten (Aerostructures, Engines & Nacelles sowie Cabin Interiors).

  • • Alle Innovationsprojekte im F&E-Bereich werden auch im Geschäftsjahr 2021 vorangetrieben. Unter anderem konzen- triert sich FACC hier auf die Erforschung neuer Materialien und Fertigungsprozesse, die Entwicklung von virenfreien Ober-flächen sowie den zukünftigen Einsatz von biologischen Werk-stoffen als Ersatz für petrochemische Produkte.

Ausblick auf Umsatz und Ertragskraft

Unter der Annahme, dass es im Verlauf des Geschäftsjahres 2021 zu einer Stabilisierung der Luftfahrtindustrie kommt , und auf Basis der aktuell vorliegenden Informationen zu den für FACC wesentlichen Flugzeugprogrammen sowie der kurz- und mittel-fristigen Bauraten beträgt die Umsatzerwartung für das Ge-schäftsjahr 2021 rund 500 Mio. EUR. Aufgrund der erwarteten Umsatzentwicklung sowie von bereits eingeleiteten und zusätz-lich eingeplanten Kostenreduktionsmaßnahmen erwartet das Management von FACC auf Jahressicht 2021 ein ausgeglichenes EBIT. Dabei dürften insbesondere umsatzschwache Monate das

Konzernlagebericht der FACC AG 83

Ergebnis stärker belasten, sodass ein stabil positives Ergebnis erst im vierten Quartal 2021 zu erwarten ist.

Ried im Innkreis, am 8. März 2021

Robert Machtlinger e. h. Vorsitzender des Vorstands

Andreas Ockel e. h. Mitglied des Vorstands

Aleš Stárek e. h. Mitglied des Vorstands

Yongsheng Wang e. h. Mitglied des Vorstands

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 83

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

für den Zeitraum 1. Jänner 2020 bis 31. Dezember 2020

2019

2020

angepasst1) 2)

Note

EUR'000

EUR'000

Umsatzerlöse

10

653.067

526.891

Umsatzkosten

11

-598.840

-519.400

Bruttoergebnis vom Umsatz (Gross Profit)

54.227

7.490

Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen

12

-901

-1.043

Vertriebsaufwendungen

13

-6.653

-10.841

Verwaltungsaufwendungen

14

-35.312

-46.020

Sonstige betriebliche Erträge

15

12.040

9.804

Sonstige betriebliche Aufwendungen und Wertminderungen

16

-1.339

-33.741

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

22.062

-74.351

Finanzierungsaufwendungen

19

-10.417

-8.657

Sonstiges Finanzergebnis

19

2.021

1.855

Finanzergebnis

-8.396

-6.802

Ergebnis vor Steuern (EBT)

13.666

-81.153

Ertragsteuern

20

-2.514

4.160

Ergebnis nach Steuern

11.153

-76.993

davon Ergebnis der nicht beherrschenden Anteile

15

19

davon den Aktionären der Muttergesellschaft zuzurechnen

11.138

-77.012

Verwässertes (=Unverwässertes) Ergebnis je Aktie (in EUR)

21

0,24

-1,68

Ausgegebene Aktien in Stück

45.790.000

45.790.000

1) Aufgrund einer Fehlerkorrektur gemäß IAS 8 wurden die Vorjahresbeträge rückwirkend angepasst (siehe Note 3 - Änderung von Fehlern).

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

für den Zeitraum 1. Jänner 2020 bis 31. Dezember 2020

2019

2020

angepasst1) 2)

Note

EUR'000

EUR'000

Ergebnis nach Steuern

11.153

-76.993

Währungsdifferenzen aus Konsolidierung

34

44

-333

Cashflow Hedges

34

3.954

12.967

Steuereffekt

20

-988

-3.242

Beträge, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden

3.009

9.392

Neubewertungseffekt Abfertigung

36

-98

323

Fair-Value-Bewertung Wertpapiere (Erfolgsneutral zum Beizulegenden Zeitwert)

34

15

1

Steuereffekt

20

21

-81

Beträge, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden

-62

244

Sonstiges Ergebnis nach Steuern

2.947

9.636

Gesamtergebnis

14.100

-67.357

davon Ergebnis der nicht beherrschenden Anteile

15

19

davon den Aktionären der Muttergesellschaft zuzurechnen

14.085

-67.376

1) Aufgrund einer Fehlerkorrektur gemäß IAS 8 wurden die Vorjahresbeträge rückwirkend angepasst (siehe Note 3 - Änderung von Fehlern).

Konzernbilanz

Konzernbilanz

zum 31. Dezember 2020

VERMÖGENSWERTE

01.03.2019

31.12.2019

31.12.2020

angepasst1)

angepasst1)

Note

EUR'000

EUR'000

EUR'000

Immaterielle Vermögenswerte

22

21.309

22.096

4.468

Sachanlagen

23

172.866

181.616

167.890

Forderungen aus kundenbezogenen Entwicklungsleistungen

24

41.757

50.626

32.968

Vertragsvermögenswerte

25

15.099

5.433

3.021

Vertragserfüllungskosten

26

107.833

97.522

95.887

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

27

457

472

501

Forderungen gegenüber nahestehenden Unternehmen

28, 49

6.156

5.633

5.416

Sonstige Forderungen

29

8.657

8.838

9.405

Derivative Finanzinstrumente

46

0

0

2.109

Latente Steuern

20

5.512

3.455

5.187

Langfristiges Vermögen

379.647

375.691

326.852

Vorräte

30

123.781

122.798

105.571

Kundenbezogene Entwicklungsleistungen

31

15.190

8.715

5.566

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

32

95.998

98.824

61.374

Forderungen gegenüber nahestehenden Unternehmen

49

24.218

19.390

18.610

Forderungen aus laufenden Ertragsteuern

38

407

263

Derivative Finanzinstrumente

46

0

0

14.362

Sonstige Forderungen und Rechnungsabgrenzungen

32

37.949

35.125

24.376

Liquide Mittel

33

90.062

75.790

92.548

Kurzfristiges Vermögen

387.237

361.049

322.670

Bilanzsumme

766.883

736.740

649.522

Konzernbilanz

EIGENKAPITAL UND SCHULDEN

01.03.2019

31.12.2019

31.12.2020

angepasst1)

angepasst1)

Note

EUR'000

EUR'000

EUR'000

Grundkapital

34

45.790

45.790

45.790

Kapitalrücklagen

34

221.459

221.459

221.459

Fremdwährungsumrechnungsrücklage

34

-665

-621

-954

Sonstige Rücklagen

34

-7.321

-4.418

5.551

Bilanzgewinn

34

44.063

48.332

-28.757

Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens

303.326

310.543

243.089

Nicht beherrschende Anteile

34

49

68

Eigenkapital

303.360

310.591

243.157

Schuldscheindarlehen

39

0

70.000

70.000

Anleihen

39

89.769

0

0

Leasingverbindlichkeiten

39

74.131

79.772

77.192

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

39

32.464

18.718

13.209

Derivative Finanzinstrumente

46

64

14

0

Investitionszuschüsse

35

9.866

8.385

9.125

Verpflichtungen gegenüber Dienstnehmern

36

9.860

10.657

9.658

Sonstige Rückstellungen

38

12

0

0

Sonstige Verbindlichkeiten

22

66

63

Latente Steuerschulden

20

450

867

384

Langfristige Schulden

216.638

188.479

179.630

Schuldscheindarlehen

39

34.000

0

0

Anleihen

39

0

89.916

0

Leasingverbindlichkeiten

39

5.316

4.622

5.011

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

39

69.021

25.994

159.219

Derivative Finanzinstrumente

46

10.532

1.910

0

Vertragsverbindlichkeiten aus kundenbezogenen Entwicklungsleistungen

37

17.312

4.845

6.026

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

74.819

83.465

26.956

Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen

49

4.623

4.508

8.479

Investitionszuschüsse

35

946

1.327

858

Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern

2.279

1.210

271

Sonstige Rückstellungen

38

6.621

879

2.182

Sonstige Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzungen

40

21.417

18.994

17.734

Kurzfristige Schulden

246.886

237.670

226.735

Bilanzsumme

766.883

736.740

649.522

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

für den Zeitraum 1. Jänner 2020 bis 31. Dezember 2020

Den Eigentümern des Mutterunternehmens zurechenbar

Note

Grundkapital

Kapitalrücklage

Fremdwährungs-

umrechnungs-

rücklage

EUR'000

EUR'000

EUR'000

Stand am 1. März 2019

45.790

221.459

-665

Fehlerkorrektur gemäß IAS 8

3

0

0

0

Stand am 1. März 2019

45.790

221.459

-665

Ergebnis nach Steuern

0

0

0

Sonstiges Ergebnis nach Steuern

34

0

0

44

Gesamtergebnis

0

0

44

Dividendenzahlung

34

0

0

0

Stand am 31. Dezember 2019

45.790

221.459

-621

Stand am 1. Jänner 2020

45.790

221.459

-621

Ergebnis nach Steuern

0

0

0

Sonstiges Ergebnis nach Steuern

34

0

0

-333

Gesamtergebnis

0

0

-333

Dividendenzahlung

34

0

0

0

Stand am 31. Dezember 2020

45.790

221.459

-954

GFAesCcCAftGsbeGriecshcthäfts2b0e2r0icht 2020

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

Den Eigentümern des Mutterunternehmens zurechenbar

Sonstige Rücklagen

Wertpapiere - Erfolgs-neutral zum Beizule-genden Zeitwert

EUR'000

Rücklage für Cashflow Hedge

EUR'000

Rücklage

IAS 19

EUR'000

-3.991

Bilanzgewinn

Gesamt

EUR'000

EUR'000

-3.328

Nicht beherrschende

Anteile EUR'000

34

-2

0

-3.991

0

-3.328

0

44.063

303.326

34

Gesamtes Eigenkapital

EUR'000

298.971

4.389

303.360

0 11

0 2.965

0 -73

11.138 0

11.138 2.947

15 0

0

2.965

-73

0

0

-1.026

-6.869

-3.401

-6.869

15

0

49

11.153 2.947

14.100

-6.869

310.591

9

-1.026

-3.401

48.332

310.543

0 1

0 9.725

0 243

-77.012 -78

-77.012 9.558

49

19 0

310.591

-76.993 9.558

-67.435

0

243.157

.

Konzern-Kapitalflussrechnung

Konzern-Kapitalflussrechnung

2019

2020

angepasst1) 2)

Note

EUR'000

EUR'000

Ergebnis vor Steuern (EBT)

13.666

-81.153

Zuzüglich Finanzergebnis

19

8.396

6.802

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

22.062

-74.351

zuzüglich/abzüglich

Abschreibungen und Wertminderungen3)

18

18.794

50.074

Amortisierung Vertragserfüllungskosten

26

13.277

10.873

Wertminderung Vertragserfüllungskosten

26

0

2.873

Wertminderung Kundenbezogene Entwicklungsleistungen

31

0

1.780

Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen

35

-215

-348

Veränderung langfristiger Rückstellungen

38

-12

0

Veränderung Verpflichtungen gegenüber Dienstnehmern

36

700

-675

Sonstige unbare Aufwendungen/Erträge

41

-10.853

8.909

43.753

-865

Veränderungen im Working Capital

Veränderung Vorräte und kundenbezogene Entwicklungsleistungen

30, 31

6.460

16.783

Veränderung Liefer- und sonstige Forderungen, Rechnungsabgrenzungen,

sowie Forderungen aus kundenbezogenen Entwicklungsleistungen und Vertragsvermögenswerten

29, 32

13.002

40.365

Veränderung Liefer- und sonstige Verbindlichkeiten

40

-9.957

-43.835

Veränderung kurzfristige Rückstellungen

38

-3.674

1.302

Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit

49.583

13.751

Erhaltene Zinsen

42

746

156

Gezahlte Steuern

20

-2.355

-1.175

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

47.974

12.732

Auszahlungen für langfristige Vermögenswerte

22, 23, 43

-18.244

-15.241

Einzahlungen aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten

22, 23, 43

17

63

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-18.227

-15.178

Einzahlung aus der Aufnahme von Schuldscheindarlehen

39

70.000

0

Einzahlung aus der Aufnahme von verzinslichen Verbindlichkeiten

39

74

142.437

Auszahlung aus der Tilgung der Anleihe

39

0

-90.000

Auszahlungen aus der Tilgung von Schuldscheindarlehen

39

-34.000

0

Auszahlungen aus der Tilgung von verzinslichen Verbindlichkeiten

39

-57.260

-14.721

Abflüsse aus Leasingvereinbarungen

39

-4.941

-7.980

Dividendenzahlung

34

-6.869

0

Gezahlte Zinsen

42

-10.525

-9.044

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

-43.521

20.692

Zahlungswirksame Veränderung der liquiden Mittel

-13.774

18.246

Liquide Mittel am Beginn der Periode

90.062

75.790

Bewertungseffekte aus Fremdwährungsunterschieden

-498

-1.488

Liquide Mittel am Ende der Periode

75.790

92.548

1) Aufgrund einer Fehlerkorrektur gemäß IAS 8 wurden die Vorjahresbeträge rückwirkend angepasst (siehe Note 3 - Änderung von Fehlern).

2) Der Vergleichszeitraum 2019 enthält aufgrund des Rumpfgeschäftsjahres nur 10 Monate und ist daher nur bedingt vergleichbar.

3) Das Geschäftsjahr 2020 enthält Wertminderungen des Firmenwerts in Höhe von 18.757 TEUR und der Sachanlagen in Höhe von 7.685 TEUR.

Konzernanhang

ALLGEMEINE ERLÄUTERUNGEN

1. Allgemeine Information

Der FACC-Konzern (nachfolgend FACC) mit Sitz in Ried im Inn-kreis, Österreich, ist ein Konzern, der sich mit der Entwicklung, Produktion und Wartung von Flugzeugteilen befasst. Seine Haupt-betätigungsfelder bilden die Fertigung von Strukturbauteilen, wie Triebwerksverkleidungen, Flügelverkleidungen oder Steuerflä-chen, sowie die Fertigung von Innenausstattungen moderner Ver-kehrsflugzeuge, wie Gepäckablagefächer, Innenraumverkleidun-gen und Serviceeinheiten. Die Bauteile werden großteils aus Ver-bundwerkstoffen hergestellt. FACC integriert in diese Verbundbau-teile auch metallische Elemente aus Titan, hochlegierten Stählen sowie anderen Metallen und liefert sie einbaufertig an die Monta-gelinien ihrer Kunden.

Die FACC AG notiert seit 25. Juni 2014 an der Wiener Börse im Seg-ment Prime Market (Amtlicher Handel).

Die FACC AG befindet sich im Konsolidierungskreis der Aviation In-dustry Corporation of China, Ltd. mit Sitz in Hong Kong (Room 2201, 22/F, Fairmont House, 8 Cotton Tree Drive, Admiralty, Hong Kong), Firmenbuchnummer 91110000710935732K.

2. Grundlagen für die Aufstellung des Konzernabschlusses

Der Konzernabschluss der FACC AG zum 31. Dezember 2020 wurde nach den vom International Accounting Standard Board (IASB) herausgegebenen International Financial Reporting Standards (IFRS) sowie den Interpretationen des IFRS Interpretations Com-mittee (IFRSIC), wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwen-den sind, erstellt. Gemäß §245a UGB kommt diesem Konzernab-schluss nach österreichischem Recht befreiende Wirkung zu. Alle zusätzlichen Anforderungen des § 245a Abs. 1 UGB wurden erfüllt.

Der Konzernabschluss wird zum Bilanzstichtag des Mutterunter-nehmens FACC AG aufgestellt. Das Geschäftsjahr beginnt am 1. Jänner und endet am 31. Dezember 2020. Die Jahresabschlüsse der einzelnen in den Konzernabschluss einbezogenen in- und aus-ländischen Gesellschaften werden zum Stichtag des Konzernab-schlusses aufgestellt.

Im Konzern erfolgen die Bilanzierung und die Bewertung nach ein-heitlichen Kriterien. Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt unter der Prämisse der Unternehmensfortführung. Zur übersichtli-cheren Darstellung sind Posten in der "Konzern-Gewinn- und Ver-lustrechnung", der "Konzern-Gesamtergebnisrechnung", der "Kon-zernbilanz", der "Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung" so-wie der "Konzern-Kapitalflussrechnung" zusammengefasst und in den Erläuterungen nach dem Prinzip der Wesentlichkeit gesondert angeführt und erläutert.

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Umsatz-kostenverfahren aufgestellt.

Die Gliederung der Konzernbilanz wird gemäß IAS 1 nach Fristig-keiten vorgenommen. Vermögenswerte und Schulden werden als kurzfristig klassifiziert, wenn diese voraussichtlich innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag realisiert oder ausgegli-chen werden.

Der Konzernabschluss ist in Euro aufgestellt. Alle Beträge sind, so-weit nicht gesondert darauf hingewiesen wird, auf 1.000 Euro (EUR'000) gerundet, wobei rundungsbedingte Differenzen auftre-ten können.

Die Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, welche die Basis für den vorliegenden Konzernabschluss darstellen, wurden unverän-dert zur Vorperiode angewendet und um neue, ab dem Geschäfts-jahr verpflichtend anzuwendende IFRS (siehe Note 51 - Auswir-kungen neuer und geänderter Standards (Überarbeitung)) ergänzt. Eine Beschreibung der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze erfolgt in Note 50 - Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.

Im Rahmen der 5. ordentlichen Hauptversammlung am 9. Juli 2019 wurde unter anderem die Änderung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr beschlossen. Somit ist das Jahr 2019 ein Rumpfge-schäftsjahr, welches am 31. Dezember 2019 (1. März 2019 bis 31. Dezember 2019) endet. Damit wird das Geschäftsjahr des FACC-Konzerns dem Stichtag der Aviation Indurstry Corporation of China angepasst. Die Zahlen des Rumpfgeschäftsjahres sind nur einge-schränkt mit dem Geschäftsjahr 2020 vergleichbar.

3. Änderung von Fehlern

Im Zuge einer Stichprobenprüfung der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) wurde der Konzernabschluss der FACC AG zum 28. Februar 2019 sowie die Halbjahresfinanzberichte zum 31. Au-gust 2018 und zum 31. August 2019 der FACC AG ausgewählt und ei-ner Prüfung gemäß § 2 Abs. 1 Z. 2 Rechnungslegungs-Kontrollgesetz (Prüfung ohne besonderen Anlass) unterzogen.

Sämtliche festgestellten Verstöße sind im Konzernabschluss der FACC AG zum 1 März 2019 bzw. 31. Dezember 2019 korrigiert und im Konzernanhang dargestellt.

Forderungen aus kundenbezogenen Entwicklungsleistungen bzw. Um-satzerlöse wurden vor Abschluss von Lieferverträgen, die durchsetz-bare Rechte und Pflichten begründen, eingestellt. Aus den zugrunde-liegenden Master-Contracts ergibt sich, dass durch diese Vereinbarun-gen keine durchsetzbaren Rechte entstehen. Erst wenn Lieferverträge abgeschlossen werden, welche zum einen Anspruch auf Gegenleis-tung für eine erbrachte Leistung führen, kann es zu einer Umsatzer-fassung kommen. Es handelt sich um keine variable Gegenleistung ge-

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 91

mäß IFRS 15.50ff, wenn der Kunde aufgrund eines vertraglich einge-räumten Rechts zukünftig noch eine Kaufentscheidung treffen muss, um eigenständig abgrenzbare Güter tatsächlich zu erhalten.

Gemäß IFRS 15.10 ist ein Vertrag eine Vereinbarung, die durchsetz-bare Rechte und Pflichten begründet. In der Gesetzesstelle wird aus-drücklich festgehalten, dass die Durchsetzbarkeit vertraglicher Rechte und Pflichten eine Rechtsfrage ist. Eine bilanzierungsfähige Gegenleistung besteht somit nur dann, wenn das Unternehmen einen vertraglich durchsetzbaren Anspruch hat. Erst wenn Lieferverträge abgeschlossen werden, die zu einem Anspruch auf Gegenleistung für eine erbrachte Leistung führen, kann es zu einer Umsatzerfassung kommen.

Für angefallene Kosten in Zusammenhang mit Verträgen bei denen kein durchsetzbarer Gegenleistungsanspruch besteht, kann jedoch eine Aktivierung als Vertragserfüllungskosten gemäß IFRS 15.95ff in Betracht kommen. Je nach vertraglicher Gestaltung wäre auch eine Erfassung als immaterielle Vermögenswerte nach IAS 38 oder als Vorräte nach IAS 2 zu prüfen. Eine Überprüfung ist durch die FACC mit der Schlussfolgerung erfolgt, dass die Kriterien für den Ansatz von Vertragserfüllungskosten gem. IFRS 15.95ff erfüllt sind.

Die ergebnismäßige Auflösung von Investitionszuschüssen und For-schungsprämien erfolgt in Abhängigkeit vom entsprechenden Kunden-vertrag. Je nach vertraglicher Ausgestaltung der durchsetzbaren Rechte und Pflichten kann die Auflösung zu einem Zeitpunkt zur Gänze oder nach Abschluss von abgrenzbaren Leistungen mit vertraglichem Anspruch auf Gegenleistung erfolgen.

Aus dem Posten Sonstige Finanzverbindlichkeiten (langfristig) wurden Verbindlichkeiten in Höhe von 25.040 TEUR in den Posten Leasingverbindlichkeiten (langfristig) umgegliedert. Die Ver-gleichswerte wurden entsprechend angepasst.

Ebenfalls wurden im Cashflow die Zeilen Einzahlungen aus der Auf-nahme von langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten, Auszahlun-gen aus der Tilgung von langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten und die Zeile Veränderung kurzfristiger verzinslicher Verbindlichkeiten in die Zeilen Einzahlungen aus der Aufnahme von verzinslichen Ver-bindlichkeiten bzw. Auszahlungen aus der Tilgung von verzinslichen Verbindlichkeiten zusammengefasst.

Korrektur gemäß IAS 8 in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

2019

Zuvor

Korrektur

Angepasst

EUR'000

EUR'000

EUR'000

Umsatzerlöse

665.036

-11.968

653.067

Umsatzkosten

-598.260

-581

-598.840

Bruttoergebnis vom Umsatz (Gross Profit)

66.776

-12.549

54.227

Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen

-901

0

-901

Vertriebsaufwendungen

-6.653

0

-6.653

Verwaltungsaufwendungen

-35.312

0

-35.312

Sonstige betriebliche Erträge

12.040

0

12.040

Sonstige betriebliche Aufwendungen und Wertminderungen

-1.339

0

-1.339

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

34.611

-12.549

22.062

Finanzierungsaufwendungen

-10.417

0

-10.417

Sonstiges Finanzergebnis

2.716

-695

2.021

Finanzergebnis

-7.701

-695

-8.396

Ergebnis vor Steuern (EBT)

26.910

-13.244

13.666

Ertragsteuern

-5.833

3.320

-2.514

Ergebnis nach Steuern

21.077

-9.924

11.153

davon Ergebnis der nicht beherrschenden Anteile

15

0

15

davon den Aktionären der Muttergesellschaft zuzurechnen

21.062

-9.924

11.138

Verwässertes (=Unverwässertes) Ergebnis je Aktie (in EUR)

0,46

-0,22

0,24

Ausgegebene Aktien in Stück

45.790.000

0

45.790.000

GFAesCcCAftGsbeGriecshcthäfts2b0e2r0icht 2020

FACC AG

Korrektur gemäß IAS 8 in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Ergebnis nach Steuern

2019

Zuvor EUR'000

21.077

11.153

Währungsdifferenzen aus Konsolidierung Cashflow Hedges

Steuereffekt

Beträge, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden

44 3.954 -988 3.009

0 0 0 0

44 3.954 -988 3.009

Neubewertungseffekt Abfertigung

Fair-Value-Bewertung Wertpapiere (Erfolgsneutral zum Beizulegenden Zeitwert) Steuereffekt

Beträge, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden

-98 15 21 -62

0 0 0 0

-98 15 21 -62

Sonstiges Ergebnis nach SteuernGesamtergebnis davon Ergebnis der nicht beherrschenden Anteile davon den Aktionären der Muttergesellschaft zuzurechnen

2.947

2.947

24.024 15 24.009

-9.924 0 -9.924

14.100 15 14.085

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 93

Korrektur gemäß IAS 8 in der Konzernbilanz

01.03.2019

31.12.2019

VERMÖGENSWERTE

Zuvor

Korrektur

Angepasst

Zuvor

Korrektur

Angepasst

EUR'000

EUR'000

EUR'000

EUR'000

EUR'000

EUR'000

Immaterielle Vermögenswerte

21.309

0

21.309

22.096

0

22.096

Sachanlagen

172.866

0

172.866

181.616

0

181.616

Forderungen aus kundenbezogenen

Entwicklungsleistungen

86.053

-44.295

41.757

109.166

-58.539

50.626

Vertragsvermögenswerte

15.099

0

15.099

5.433

0

5.433

Vertragserfüllungskosten

39.976

67.857

107.833

42.665

54.857

97.522

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

457

0

457

472

0

472

Forderungen gegenüber nahestehenden Unternehmen

6.156

0

6.156

5.633

0

5.633

Sonstige Forderungen

8.657

0

8.657

8.838

0

8.838

Latente Steuern

8.101

-2.589

5.512

2.465

990

3.455

Langfristiges Vermögen

358.674

20.973

379.647

378.384

-2.693

375.691

Vorräte

123.781

0

123.781

122.798

0

122.798

Kundenbezogene Entwicklungsleistungen

28.851

-13.661

15.190

8.715

0

8.715

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

95.998

0

95.998

98.824

0

98.824

Forderungen gegenüber nahestehenden Unternehmen

24.218

0

24.218

19.390

0

19.390

Forderungen aus laufenden Ertragsteuern

38

0

38

407

0

407

Sonstige Forderungen und Rechnungsabgrenzungen

37.949

0

37.949

35.125

0

35.125

Liquide Mittel

90.062

0

90.062

75.790

0

75.790

Kurzfristiges Vermögen

400.898

-13.661

387.237

361.049

0

361.049

Bilanzsumme

759.572

7.312

766.883

739.434

-2.693

736.740

GFAesCcCAftGsbeGriecshcthäfts2b0e2r0icht 2020

FACC AG

Korrektur gemäß IAS 8 in der KonzernbilanzEIGENKAPITAL UND SCHULDENGrundkapital Kapitalrücklagen Fremdwährungsumrechnungsrücklage Sonstige Rücklagen

Bilanzgewinn

Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens Nicht beherrschende Anteile

Eigenkapital

01.03.2019

31.12.2019

Zuvor EUR'000

45.790

Zuvor EUR'000

221.459

45.790

221.459

-665

221.459

221.459

-665

-621

-621

39.674 298.937 34 298.971

-7.321

4.389 4.389 0 4.389

-7.321

44.063 303.326 34 303.360

53.868 316.078 49 316.127

-4.418

-5.535 -5.535 0 -5.535

-4.418

48.332 310.543 49 310.591

Anleihen Schuldscheindarlehen Leasingverbindlichkeiten Sonstige Finanzverbindlichkeiten Derivative Finanzinstrumente Investitionszuschüsse

Verpflichtungen gegenüber Dienstnehmern Sonstige Rückstellungen

Sonstige Verbindlichkeiten Latente Steuerschulden Langfristige SchuldenAnleihen Schuldscheindarlehen Leasingverbindlichkeiten Sonstige Finanzverbindlichkeiten Derivative Finanzinstrumente

Vertragsverbindlichkeiten aus kundenbezogenen Entwicklungsleistungen

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden UnternehmenInvestitionszuschüsse

Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern Sonstige Rückstellungen

Sonstige Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzungen

Kurzfristige Schulden

89.769

0

0

48.678

58.710

0

9.860

7.379

0

12

85

450 214.942

34.000

450 217.430

89.769

0

0

48.678

0

70.000

54.732

25.040

58.710

43.758

9.866

0

10.657

6.494

14

12

0

85

66

609 186.329

0

34.000

68.229

5.316

0

10.532

89.916

68.229

5.316

25.994

4.622

0

0

0

10.532

1.910

0

17.312

74.819

4.845

0

70.000

79.772

18.718

14

8.385

10.657

0

66

867 188.479

89.916

0

4.622

25.994

1.910

4.845

74.819

83.465

83.465

4.623

0

4.623

4.508

0

4.508

510

435

946

635

692

1.327

2.279

0

2.279

1.210

0

1.210

6.621

6.621

879

879

21.417 245.658

0 435

21.417 246.094

18.994 236.978

0 692

18.994 237.670

Bilanzsumme

759.572

7.312

766.883

739.434

-2.693

736.740

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 95

Korrektur gemäß IAS 8 in der Konzern-Kapitalflussrechnung

31.12.2019

Zuvor

Korrektur

Angepasst

EUR'000

EUR'000

EUR'000

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

Ergebnis vor Steuern (EBT)

26.910

-13.244

13.666

Zuzüglich Finanzergebnis

7.701

695

8.396

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

34.611

-12.549

22.062

zuzüglich/abzüglich

Abschreibungen und Wertminderungen

18.794

0

18.794

Amortisierung Vertragserfüllungskosten

6.327

6.951

13.277

Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen

-215

0

-215

Veränderung langfristiger Rückstellungen

-12

0

-12

Veränderung Verpflichtungen gegenüber Dienstnehmern

700

0

700

Sonstige unbare Aufwendungen/Erträge

-11.929

1.076

-10.853

48.275

-4.522

43.753

Veränderungen im Working Capital

Veränderung Vorräte und kundenbezogene Entwicklungsleistungen

20.121

-13.661

6.460

Veränderung Liefer- und sonstige Forderungen, Rechnungsabgrenzungen,

sowie Forderungen aus kundenbezogenen Entwicklungsleistungen und Vertragsvermögenswerten

-5.430

18.431

13.002

Veränderung Liefer- und sonstige Verbindlichkeiten

-9.957

0

-9.957

Veränderung kurzfristige Rückstellungen

-3.674

0

-3.674

Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit

49.335

248

49.583

Erhaltene Zinsen

746

0

746

Gezahlte Steuern

-2.355

0

-2.355

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

47.726

248

47.974

Auszahlungen für langfristige Vermögenswerte

-17.905

-339

-18.244

Einzahlungen aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten

17

0

17

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-17.888

-339

-18.227

Einzahlung aus der Aufnahme von Schuldscheindarlehen

70.000

0

70.000

Einzahlung aus der Aufnahme von verzinslichen Verbindlichkeiten

80.668

-80.595

74

Auszahlungen aus der Tilgung von Schuldscheindarlehen

-34.000

0

-34.000

Auszahlungen aus der Tilgung von verzinslichen Verbindlichkeiten

-137.974

80.714

-57.260

Abflüsse aus Leasingvereinbarungen

-4.913

-28

-4.941

Dividendenzahlung

-6.869

0

-6.869

Gezahlte Zinsen

-10.525

0

-10.525

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

-43.612

91

-43.521

Zahlungswirksame Veränderung der liquiden Mittel

-13.774

0

-13.774

Liquide Mittel am Beginn der Periode

90.062

0

90.062

Bewertungseffekte aus Fremdwährungsunterschieden

-498

0

-498

Liquide Mittel am Ende der Periode

75.790

0

75.790

GFAesCcCAftGsbeGriecshcthäfts2b0e2r0icht 2020

FACC AG

4. Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss der FACC AG werden alle von der FACC AG beherrschten Unternehmen einbezogen. Gemäß IFRS 10 ist die Beherrschung gegeben, wenn das Unternehmen die Entschei-dungsgewalt über die maßgebliche Tätigkeit besitzt, variable Rück-flüsse aus dem Tochterunternehmen generiert sowie diese Rück-flüsse durch seine Entscheidungsgewalt beeinflussen kann.

Der Konsolidierungskreis von FACC zum 31. Dezember 2020 hat sich im Vergleich zum 31. Dezember 2019 nicht verändert und um-fasst inklusive der FACC AG neun Unternehmen.

Die FACC AG hatte zum 31. Dezember 2020 bzw. zum 31. Dezem-ber 2019 folgende Tochtergesellschaften:

Gesellschaft

Sitz

Nominalkapital

Währung

Anteilsquote

Hauptaktivitäten

Entwicklung und Produktion

von Luftfahrtbauteilen;

FACC Operations GmbH

Ried im Innkreis, Österreich

127.000.000

EUR

100 %

Kundendienst & Reparatur

Produktion;

FACC Solutions (Canada) Inc.

Montreal, Kanada

10.000

CAD

100 %

Kundendienst und Reparatur

FACC Solutions Croatia d.o.o.

Zagreb, Kroatien

20.000

HRK

100 %

Produktion

FACC Solutions Inc.

Wichita, Kansas, USA

10.000

USD

100 %

Kundendienst und Reparatur

FACC Solutions s.r.o.

Bratislava, Slowakei

6.639

EUR

100 %

Design und Engineering

FACC (Shanghai) Co., Ltd

Shanghai, China

2.000.000

RMB

100 %

Design und Engineering

FACC Solutions Private Limited

Pune, Indien

20.420.530

INR

100 %

Design und Engineering

CoLT Prüf und Test GmbH

St. Martin, Österreich

35.000

EUR

91 %

Design und Engineering

5. Konsolidierungsmethoden

6. Währungsumrechnung

Die Kapitalkonsolidierung von vollkonsolidierten verbundenen Un-ternehmen erfolgt nach der Erwerbsmethode. Dabei werden zum Erwerbszeitpunkt die übertragenen Gegenleistungen dem neu be-werteten Reinvermögen (Eigenkapital) des erworbenen Unterneh-mens gegenübergestellt. Vermögenswerte, Schulden und Eventu-alschulden werden gemäß IFRS 3 - soweit identifizierbar - bei der Erstkonsolidierung mit ihren beizulegenden Zeitwerten angesetzt; ein verbleibender positiver Unterschiedsbetrag zwischen den An-schaffungskosten und dem neu bewerteten anteiligen Eigenkapital wird als Firmenwert im jeweiligen Segment in Landeswährung ak-tiviert. Ein negativer Unterschiedsbetrag wird in der Gewinn- und Verlustrechnung in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst.

Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden gemeinsam mit den zahlungsmittelgene-rierenden Einheiten (Geschäftsbereichen), denen sie zugeordnet sind, zumindest jährlich einem Werthaltigkeitstest (Impairment Test) unterzogen und im Falle einer Wertminderung auf den niedri-geren erzielbaren Wert abgeschrieben. Werden unterjährig Ereig-nisse beobachtet, die auf eine dauerhafte Wertminderung schlie-ßen lassen, so werden die betroffenen zahlungsmittelgenerieren-den Einheiten anlassbezogenen Werthaltigkeitstests unterzogen (siehe Note 50 - Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie Note 22 - Immaterielle Vermögenswerte und Firmenwerte).

Umsatzerlöse, Erträge und Aufwendungen sowie Forderungen und Verbindlichkeiten aus der Verrechnung zwischen kons olidierten Unternehmen werden eliminiert.

Aus konzerninternen Transaktionen resultierende Zwischenergeb-nisse im Anlage- und Umlaufvermögen werden eliminiert.

Der Konzernabschluss wird in Euro, der funktionalen Währung der FACC AG, aufgestellt.

Die Jahresabschlüsse ausländischer Gesellschaften werden nach dem Konzept der funktionalen Währung gemäß IAS 21 in Euro um-gerechnet. Diese ist für sämtliche Gesellschaften die jeweilige Landeswährung, da die Gesellschaften ihr Geschäft in finanzieller, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht selbständig be-treiben.

Monetäre Vermögenswerte und Schulden in einer Fremdwährung werden zu jedem Stichtag unter Verwendung des Stichtagskurses in die funktionale Währung umgerechnet. Alle Währungsdifferen-zen werden erfolgswirksam erfasst. Nichtmonetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet. Nichtmonetäre Posten, die mit ihrem beizulegenden Zeitwert in einer Fremdwährung bewer-tet werden, werden mit dem Kurs umgerechnet, der zum Zeitpunkt der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts gültig ist.

Firmenwerte aus dem Erwerb von ausländischen Tochterunterneh-men werden den erworbenen Unternehmen zugeordnet und mit dem jeweiligen Kurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung der ausländischen konsolidier-ten Unternehmen werden zu Durchschnittskursen der Periode um-gerechnet.

Währungsumrechnungsdifferenzen zwischen dem Stichtagskurs bzw. historischen Kursen innerhalb der Bilanz und dem Durch-schnittskurs innerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung werden als Teil des sonstigen Ergebnisses im Eigenkapital ausgewiesen.

FACC AG 2020

Geschäftsbericht 97

Kursdifferenzen aus der Umrechnung von Transaktionen und mo-netären Bilanzposten in fremden Währungen werden zu den im Transaktionszeitpunkt bzw. Bewertungszeitpunkt gültigen Kursen erfolgswirksam erfasst.

Die der Währungsumrechnung zugrunde gelegten Wechselkurse haben sich wie folgt entwickelt:

Währung Kanadische Dollar Indische Rupie Kroatische Kuna Chinesischer Renminbi Yuan US-Dollar

Stichtagskurs

DurchschnittskursKürzel

31.12.2019

31.12.2020

2019

2020

CAD INR HRK RMB USD

1,4598

1,5633

1,4806

80,1870

7,4395

78,4434

7,4154

7,5384

7,8205

8,0225

7,7421

1,1234

1,2271

1,1157

7. Auswirkungen von Covid-19

Die Coronakrise hat FACC schwer getroffen.

Im Geschäftsjahr 2020 kam es insbesondere in folgenden Bereichen zu Auswirkungen auf Schätzungen und Ermessensspielräume:

  • • Es traten Anhaltspunkte für eine Wertminderung gemäß IAS 36 durch die Covid-19-Krise auf, womit die Durchführung von Wertminderungstests von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit Firmenwert notwendig wurde (siehe Note 22 - Immaterielle Vermögenswerte und Firmenwerte).

  • • Bei den Forderungen aus kundenbezogenen Entwicklungsleis-tungen kam es zu Schätzungsänderungen in Bezug auf verscho-bene Teilelieferungen sowie gestiegener Zinssätze (siehe Note 24 - Forderungen aus kundenbezogenen Entwicklungs-leistungen).

  • • Die Beurteilung der Aktivierungsfähigkeit und Werthaltigkeit von Entwicklungsleistungen für Kunden führte aufgrund von verschobenen Teilelieferungen und gestiegener Zinssätze zu Anpassungen (siehe Note 26 - Vertragserfüllungskosten und siehe Note 31 - Kundenbezogenen Entwicklungsleistungen).

  • • Bei der Absicherung von Zahlungsströmen kann Hedge Ac-counting dann angewandt werden, wenn der Eintritt des Grund-geschäfts höchstwahrscheinlich ist. Bei bestehenden Siche-rungsbeziehungen wird diese Einschätzung regelmäßig evalu-iert. Hinsichtlich des Hedge Accountings wurde die Einschät-zung betreffend den Eintritt von erwarteten Transaktionen ak-tualisiert. Zum 31. Dezember 2020 wurden diese weiterhin mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen und führten somit zu keinen Änderungen (siehe Note 46 - Derivative Finanzinstru-mente, Hedge Accounting und Fair Value Hedge).

  • • Die Covid-19-Krise führte zu einer Verschlechterung des Kre-ditrisikos bei Vertragspartnern, was in den Berechnungsmodel-len für die Expected Credit Losses zum 31. Dezember 2020 be-rücksichtigt wurde (siehe Note 32 - Forderungen).

  • • Zudem fand eine Überprüfung der Aktivierung von latenten Steueransprüchen aus temporären Differenzen und Verlust-vorträgen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit künftiger zu ver-steuernder Erträge statt. Aufgrund der bestehenden Unsicher-heiten konnten zum 31. Dezember 2020 nicht auf sämtliche steuerlichen Verlustvorträge aktive latente Steuern gebildet werden (siehe Note 20 - Ertragsteuern und latente Steueran-sprüche/-schulden).

Je nach Entwicklung der Covid-19-Krise können sich in den ge-nannten Bereichen auch Auswirkungen für das Geschäftsjahr 2021 ergeben.

Diese Schätzungsänderungen bzw. bedeutende Bilanzierungs- und Bewertungseffekte werden in der folgenden Tabelle dargestellt:

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FACC AG published this content on 24 March 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 24 March 2021 10:46:09 UTC.