Bei einer Bootsfahrt am Ottensteiner Stausee oder einem Ausflug nach Dobra wähnt man sich schnell in Skandinavien oder Kanada. Dabei vergisst man recht rasch, dass die Landschaft von Menschenhand erschaffen wurde. Denn das alles ist Teil der 'Kampkette' - drei Kraftwerke, die das Wasser des Kamps seit 1957 in Strom für rund 30.000 Haushalte verwandeln.

Bei den Kampseen zeigt sich auch, welche erstaunlichen Wege die Natur findet, um mit Veränderungen umzugehen und neue Lebensräume zu schaffen.

In der sogenannten 'Ausleitungsstrecke' zwischen der Sperre Dobra und dem Thurnberger Stausee ist ein in dieser Gegend einzigartiger Lebensraum entstanden: 'Die spezielle Kombination aus stehenden Tümpeln und langsam strömenden Fließstrecken haben hier einzigartige Feuchtgebiete mit hoher Standortvielfalt geschaffen, die Lebensraum für viele, teilweise sogar gefährdete Tier- und Pflanzenarten bieten', zeigt sich Dr. Gerhard Heilingbrunner, Ehrenpräsident des Umweltdachverbandes bei einem Lokalaugenschein begeistert. Und: 'Die EVN-Kampkraftwerke sind ein lebender Beweis dafür, dass erneuerbare Energieerzeugung und Naturschutz im Sinne des Klimaschutzes durchaus vereinbar sind', so Heilingbrunner.

An dieser einzigarten Landschaft haben auch tierische Baumeister mitgearbeitet: 'In der Ausleitungsstrecke gibt es mindestens vier bewohnte Biberdämme und wir haben hier in der Gegend über 20 Libellenarten, wie beispielsweise die Zweigestreifte Quelljungfer oder die Blauflügel-Prachtlibelle, um nur zwei Rote-Liste-Arten zu nennen, nachgewiesen. Es ist die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt, die das Besondere dieses Gebietes ausmacht', so der Gewässerökologe Mag. Dr. Georg Wolfram, der die Ausleitungsstrecke für die EVN untersucht hat.

Stefan Zach, Unternehmenssprecher der EVN: 'Für uns steht natürlich immer der energiewirtschaftliche Nutzen der Kraftwerke im Fokus. Aber gerade hier sehen wir, dass Kraftwerke auch Teil der regionalen und kulturellen Identität werden können. Die Kampseen wurden ja schon einmal zu einem der schönsten Plätze Österreichs gewählt. Es freut mich sehr, dass das die Tier- und Pflanzenwelt hier ähnlich sieht.'

Die Kampkette - Naturstrom für 30.000 Haushalte und ein wichtiger Eckpfeiler der Versorgungssicherheit

Die Kampkette ist eine Reihe aus drei Staumauern, Stauseen und Kraftwerken, die in den Jahren 1949-1957 erbaut wurden und gemeinsam ökologischen Strom für rund 30.000 Haushalte produzieren.

Das Kraftwerk Ottenstein ist bis heute nicht nur das leistungsfähigste Wasserkraftwerk der EVN und gehört zu den größten Infrastrukturinvestitionen in Niederösterreich, es ist auch ein wichtiger Eckpfeiler der Versorgungssicherheit.
Vier Francis-Turbinen mit einer Leistung von je 12 Megawatt erzeugen Naturstrom für ca. 20.000 Haushalte. Je nach Stauhöhe werden dafür pro Sekunde 84 bis 100 Kubikmeter Wasser benötigt, die weiter in den unmittelbar anschließenden Speicher Dobra abgeleitet werden. Die Staumauer des EVN Pumpspeicherkraftwerkes Ottenstein ist ein imposantes Bauwerk: 69 Meter hoch und bis zu 24 Meter dick. Diese massive Bauweise ist auch notwendig, denn sie hält rund 73 Mio. m³ Wasser zurück.

Kamp-abwärts liegen zwei weitere Kraftwerke, die zusätzliche Staustufen bilden, und zwar
  • Dobra-Krumau mit drei Francis-Turbinen und 16.200 kW und
  • Thurnberg-Wegscheid mit zwei Kaplan-Turbinen und 2.700 kW.


Über EVN

Die Energieerzeugung durch Wasserkraft ist seit über 100 Jahren ein wesentlicher Bestandteil der EVN. Aktuell betreibt EVN neben fünf Speicherkraftwerken auch 67 Laufkraftwerke in Niederösterreich und der Steiermark. Insgesamt erzeugt die EVN aus Wasserkraft ökologischen Strom für über 85.000 Haushalte.

Fotocredits: © EVN / Moser

Fotodownload (v.l.n.r.):
Bild 1: EVN Unternehmenssprecher Stefan Zach, Gerhard Heilingbrunner, Ehrenpräsident des Umweltdachverbandes und Gewässerökologe Georg Wolfram
Bild 2: Neben vier bewohnten Biberdämmen und über 20 Libellenarten findet man hier auch zahlreiche andere Bewohner
Bild 3: In der sogenannten 'Ausleitungsstrecke' ist ein einzigartiger Lebensraum entstanden
Bild 4: Gewässerökologe Georg Wolfram und Gerhard Heilingbrunner, Ehrenpräsident des Umweltdachverbandes

Alle Fotos können im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung bei Nennung des jeweiligen Copyrights honorarfrei veröffentlicht werden.

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EVN AG published this content on 13 August 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 13 August 2021 11:41:09 UTC.