Geldmenge vs. Goldbestand

Viele Notenbanken haben in den letzten Jahren ihre Bilanzsummen sehr stark ausgeweitet. Die EZB hat ihre Bilanz und damit die Geldmenge im Jahresdurchschnitt seit 2002 um 12,6% ausgeweitet, und war damit sogar eher zurückhaltend, verglichen mit der Bank of England (20,5%) oder der Peoples Bank of China (20,7%). Im Vergleich dazu, wuchs der Goldbestand jährlich um nur 1,48%. Das unterstreicht die relative Knappheit von Gold im Vergleich zu Papiergeldwährungen. Aufgrund dieser geldpolitischen Maßnahmen und der globalen Währungsabwertungen ist davon auszugehen, dass der Wechselkurs zwischen Gold und Papiergeldwährungen weiter steigen wird.

Woher die Nachfrage kommt

Der Großteil der physischen Goldnachfrage kommt mittlerweile aus den Schwellenländern. Alleine "Chindia" war im Vorjahr für rund 62% der gesamten Nachfrage verantwortlich. Bemerkenswert erscheint die Tatsache, dass der pro Kopf Besitz von Gold seit Beginn des 20. Jahrhunderts nur zwischen 0,6 und 0,85 Unzen (pro Person) schwankt, während die Gesamtbevölkerung von 1,6 auf 7 Mrd. explodierte.

Trotz der geringeren Kaufkraft ist die Pro-Kopf-Nachfrage in den Schwellenländern enorm hoch. Bereits die Hälfte der Top-20 Goldkäufer kommt von dort. Die wachsende Bedeutung der asiatischen Mittelschicht und der dort vorherrschende Faible für Gold wird nach wie vor unterschätzt. Geht man von einem steigenden Wohlstand in diesen Regionen sowie von niedrigen bzw. negativen Realzinsen aus, so wird der Nutznießer dieser Entwicklung noch einmal deutlich: Gold.

Warum Gold im Portfolio Sinn macht

Anleger sollten sich Gold nicht wegen eines momentanen hohen oder niedrigen Kurses ins Depot legen. Gold ist purer Besitz und trägt insgesamt zu einer erhöhten Portfoliodiversifizierung bei, da es mit anderen Vermögenswerten im Schnitt nur mit 0,1 korreliert. Außerdem gibt es kein Gegenparteienrisiko und es ist hochliquide und kann somit jederzeit veräußert werden. Auch bei unerwarteten politischen und wirtschaftlichen Ereignissen hat sich Gold als Stabilitätsfaktor im Portfolio bewiesen. Das belegen auch zahlreiche internationale Studien. Empfohlen wird nach wie vor eine Investition in der Höhe von 5 bis maximal 10 Prozent des Gesamtvermögens.

Der Ausblick ist positiv

Der Ausblick für den Goldpreis ist nach einer langen Bodenbildungsphase optimistisch. Der nominelle Goldpreis mag zwar noch immer hoch erscheinen. Aber in Relation zur gesamten Geldmenge befindet er sich auf einem Allzeit-Tief. Dies kann als außerordentliche Einstiegsgelegenheit erachtet werden. Gold ist in Relation zu Aktien und Anleihen, aber auch zu zahlreichen Sachgütern günstig bewertet. Damit ist auch das häufig ins Feld geführte Argument einer Gold-Bubble nicht relevant. Aus technischer Sicht ist zu erwarten, dass sich der Goldpreis am Ende seiner langen Konsolidierungsphase befindet. Dafür sprechen unter anderem das extrem negative Sentiment, die zuletzt gesehene relative Stärke der Minenaktien sowie insbesondere die eindeutig positiv zu interpretierenden Marktdatendaten von den Edelmetallbörsen.

Zum Goldreport 2014

Der Goldreport wurde von Ronald Stöferle verfasst. Er ist externer Berater des Erste Group Research und schreibt bereits seit sieben Jahren Publikationen über das Edelmetall.

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