Die staatliche Deutsche Energy Terminal wird am 16. und 23. Oktober zwei Auktionen für kurzfristige Regasifizierungskapazitäten im Jahr 2024 an den Flüssigerdgas-Terminals (LNG) in Brunsbüttel und Wilhelmshaven 1 durchführen, teilte sie mit.

Eine weitere Auktionsrunde im Dezember wird den Marktteilnehmern zusätzliche kurzfristige Kapazitäten an den deutschen Terminals Stade und Wilhlemshaven 2 anbieten.

Deutschlands Bestreben, die LNG-Importkapazitäten zu erhöhen, hat sich verstärkt, da es nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Jahr die Abhängigkeit von russischem Pipeline-Gas beenden will.

Bis zur Bereitstellung fester Terminals setzt Deutschland schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungsterminals (FSRUs) ein, um die russischen Gaslieferungen über Pipelines zu ersetzen.

Drei FSRUs sind in den Häfen Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin im Einsatz, nachdem Deutschland ihre Charter und Landanschlüsse arrangiert hat. Wilhelmshaven, Mukran und Stade sollen für den Winter 2023/24 weitere Schiffe erhalten.

Die Industrie und die Regierung bauen die Terminalkapazitäten auch in Erwartung einer verstärkten Nutzung von Wasserstoff an den Standorten aus, der, wenn er mit erneuerbaren Energien erzeugt wird, den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft unterstützen kann.

MUKRAN

Der Betreiber Deutsche ReGas meldete im August, dass Lieferanten 4 Milliarden Kubikmeter (bcm) Kapazität für 10 Jahre pro Jahr in Mukran auf der Insel Rügen in der Ostsee gebucht haben, wo das Unternehmen zwei FSRUs für Lieferungen an das Festland zusammenziehen will.

Die Deutsche ReGas hat ein zweites FSRU von Transgas Power mit einer Regasifizierungskapazität von 7,5 Milliarden Kubikmetern (bcm) gechartert, um die derzeit in Lubmin aktive Neptune zu ergänzen.

Das LNG aus Mukran soll ab dem ersten Quartal 2024 über eine neue Pipeline, die von Gascade gebaut wird, in die Onshore-Netze fließen.

Das Projekt hat lokalen Widerstand ausgelöst. Zwei Klagen der Umweltverbände DUH und Nabu wurden jedoch letzten Monat vom Bundesverwaltungsgericht abgewiesen.

WILHELMSHAVEN

Der Energieversorger Uniper hat im Dezember letzten Jahres mit Wilhelmshaven 1 den ersten FSRU-Betrieb in Deutschland im Tiefwasserhafen an der Nordsee gestartet.

Tree Energy Solutions (TES) wird ab 2023 für fünf Jahre ein zweites FSRU betreiben, Wilhelmshaven 2.

Uniper plant, in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts ein Ammoniak-Annahmeterminal und einen Cracker an Land zu errichten. Ammoniak wird gelegentlich als Träger für Wasserstoff verwendet, dessen geringe Dichte ansonsten den Transport über große Entfernungen erschwert.

Auch TES hat Pläne, seinen Betrieb auf saubere Gase umzustellen.

LUBMIN

Das von der Deutschen ReGas gecharterte FSRU Neptune hat Anfang des Jahres mit der Aufnahme von LNG in Lubmin in der Ostsee begonnen.

Das Gas wird zunächst an ein anderes Speicherschiff, die Seapeak Hispania, geliefert und dann nach Lubmin gependelt, wobei das flache Wasser berücksichtigt wird.

ReGas hat langfristige Lieferverträge mit dem französischen Unternehmen TotalEnergies und der Handelsgruppe MET abgeschlossen.

Die Regierung möchte, dass die Neptune nach Mukran verlegt wird, damit die Seapeak Hispania abfahren und sich dort einem zweiten FSRU, der Transgas Power, anschließen kann.

Regas plant sowohl in Lubmin als auch in Mukran eine große Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage.

BRUNSBUETTEL

Die EU-Kommission genehmigte eine Fördermaßnahme in Höhe von 40 Millionen Euro für das landgestützte Flüssigerdgas-Terminal in Brunsbüttel an der Nordsee und begründete dies mit seinem Beitrag zur Sicherheit und Diversifizierung der Versorgung.

Die FSRU in Brunsbüttel, die von der RWE-Handelssparte betrieben wird, wurde Mitte April in Betrieb genommen.

Es ist der Vorläufer einer landgestützten LNG-Anlage, für die jetzt ein Paket genehmigter staatlicher Fördermittel vorliegt und die Ende 2026 in Betrieb gehen könnte, wenn auch ein angrenzendes Ammoniak-Terminal in Betrieb gehen könnte.

Die Staatsbank KfW, Gasunie und RWE sind an dem Projekt beteiligt und Shell hat sich zu umfangreichen Käufen verpflichtet.

Die Gesamtkosten für das landgestützte Terminal belaufen sich auf 1,3 Milliarden Euro.

STADE

Der Binnenhafen an der Elbe hat im Januar mit den Arbeiten an einer Anlegestelle für eine FSRU begonnen, die im Winter 2023/24 fertiggestellt werden soll. Das dafür vorgesehene Schiff Transgas Force liegt im Hafen von Bremerhaven vor Anker und wird für diesen Zweck hergerichtet.

Die Projektgesellschaft Hanseatic Energy Hub (HEH) plant ebenfalls ein landgestütztes Terminal, für das sie Regasifizierungskapazitäten zugewiesen hat, die 2027 betriebsbereit sein könnten, einschließlich der Mengen für die staatlich kontrollierte SEFE und den Energieversorger EnBW.

Das Unternehmen hat damit begonnen, den Markt zu sondieren, um festzustellen, ob die längerfristigen Pläne weitgehend auf Ammoniak basieren sollten, das in sauberen Wasserstoff umgewandelt werden soll. Sie hat ein Baukonsortium identifiziert.

Hinter HEH stehen das Gasnetzunternehmen Fluxys, die Investmentfirma Partners Group, die Logistikgruppe Buss und das Chemieunternehmen Dow.

EnBW, die auch Käufer in Wilhelmshaven und Brunsbüttel ist, sagte, dass sie die jährlichen Käufe auf 6 Mrd. m³ verdoppeln würde. (Berichterstattung von Vera Eckert; Redaktion: Barbara Lewis, Jan Harvey, David Evans und Jane Merriman)