NEW YORK (Dow Jones)--Mit Aufschlägen präsentiert sich die Wall Street am Mittwoch in einem volatilen Geschäft. Weiterhin hohe US-Inflationsdaten sorgten zunächst für einen Dämpfer, doch anschließend erholten sich die US-Aktienindizes und drehten ins Plus. Denn der Preisauftrieb hat sich nicht beschleunigt. Der Dow-Jones-Index steigt gegen Mittag Ortszeit um 1,2 Prozent auf 32.545 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 1,1 bzw. 0,2 Prozent an. Berichte aus China stützen den Aktienmarkt ebenfalls. Dort soll sich das Pandemiegeschehen etwas entspannen. Damit könnten die scharfen Lockdowns möglicherweise bald gelockert werden, heißt es. Dreh- und Angelpunkt der Entwicklung ist aber die Inflationsentwicklung.

Zwar hat der Inflationsdruck in den USA etwas nachgelassen, allerdings stiegen die US-Verbraucherpreise im April noch immer stärker als befürchtet. Ob nun wirklich der Höhepunkt der Inflation erreicht wurde, wie von Beobachtern im Vorfeld erhofft, bleibt umstritten. Doch sehen einige Volkswirte auch nach den Daten die Inflation bis zum Jahresende auf 5 Prozent sinken. Damit flauen die Stagflationssorgen etwas ab und stützen den Aktienmarkt.


   Dollar mit Berg- und Talfahrt 

Der Dollar stieg zunächst mit der Aussicht auf eine forsche Gangart der geldpolitischen Straffungen, liegt aktuell aber schon wieder 0,3 Prozent im Minus. Entscheidend sei das Nachlassen des Inflationsdrucks, heißt es.

Die US-Renditen tendieren uneinehitlich. Am kurzen Ende legen die Renditen mit Blick auf weitere Leitzinserhöhungen zu, am längeren Ende geben sie nach, weil Sicherheit gesucht ist. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt wieder unter die Marke von 3 Prozent.

Die Erdölpreise ziehen indes an. Sollten in China die Lockdowns gelockert oder gar aufgehoben werden, dürfte dies die Nachfrage beflügeln, heißt es im Handel. Die Volksrepublik verzeichnet den zweithöchsten Ölhunger der Welt. Und sollte der EU ein Embargo russischen Öls gelingen, wären russische Unternehmen gezwungen, die Förderung zu drosseln. Denn das Land könne nicht seine EU-Exporte komplett umlenken - dafür fehle die Infrastruktur. Daher dürfte sich das globale Angebot verknappen, heißt es weiter.

Der Goldpreis legt zu - auch wegen des Blicks gen China. Unerwartet hohe Inflationsraten aus China beflügeln das Edelmetall. Dort sind sowohl Erzeuger- wie auch Verbraucherpreise auf Jahressicht deutlicher als befürchtet gestiegen. Da die Notenbank in China aber eher über geldpolitische Lockerungen nachdenkt, ist Gold als klassischer Inflationsschutz gefragt.


   Spieletitel im Fokus 

Unter den Einzelwerten stehen unter anderem Aktien aus dem Spielesektor mit Geschäftsausweisen im Fokus. So steigen Electronic Arts (EA) um 12 Prozent. Zwar sind die Geschäftszahlen zum vierten Quartal wenig überzeugend ausgefallen und auch die Prognose liefert wenig Kaufargumente, Anleger konzentrieren sich aber auf die neuen Spiele, die EA bei der Zahlenvorlage ankündigte.

Roblox ziehen um 10 Prozent an, nachdem der Anbieter von Online-Spielen für das erste Quartal einen höheren Verlust ausgewiesen hat als von Analysten erwartet. Doch stellt das Unternehmen neue Geschäftsfelder in Aussicht. Unity Software hat zwar mit den Erstquartalszahlen die Erwartungen getroffen, doch gab der Entwickler von Software für Videospiele eine enttäuschende Umsatzprognose ab. Der Kurs bricht um 33,9 Prozent ein.

Abseits der Spielebranche legte auch das Steuerberatungsunternehmen H&R Block Geschäftszahlen vor, die gut ankommen. Die Aktie gewinnt 17 Prozent. Dagegen reagiert die Aktie von Eastman Kodak mit einem Minus von 12,7 Prozent auf die Erstquartalszahlen des Unternehmens.

Der Kurs von Pixelworks gewinnt 12,2 Prozent, nachdem der Anbieter von Software und Halbleitern zur Video- und Pixel-Bearbeitung über den Verlauf des ersten Quartals berichtet hat.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                32.545,15      +1,2%      384,41     -10,4% 
S&P-500              4.043,47      +1,1%       42,42     -15,2% 
Nasdaq-Comp.        11.765,07      +0,2%       27,40     -24,8% 
Nasdaq-100          12.371,87      +0,2%       26,01     -24,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         2,67      +5,8        2,61      194,2 
5 Jahre         2,93      +1,7        2,91      167,2 
7 Jahre         2,99      -0,4        2,99      154,5 
10 Jahre        2,96      -2,9        2,99      145,3 
30 Jahre        3,08      -5,1        3,13      117,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mi, 8:22  Di, 17:32   % YTD 
EUR/USD                1,0551      +0,2%      1,0547     1,0534   -7,2% 
EUR/JPY                137,38      +0,0%      137,41     137,25   +5,0% 
EUR/CHF                1,0444      -0,4%      1,0485     1,0485   +0,7% 
EUR/GBP                0,8555      +0,0%      0,8548     0,8564   +1,8% 
USD/JPY                130,20      -0,2%      130,36     130,26  +13,1% 
GBP/USD                1,2333      +0,2%      1,2340     1,2298   -8,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,7414      -0,1%      6,7485     6,7606   +6,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.378,42      +3,8%   31.420,44  31.149,37  -32,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              104,87      99,76       +5,1%       5,11  +42,9% 
Brent/ICE              107,08     102,46       +4,5%       4,62  +40,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.853,82   1.838,46       +0,8%     +15,36   +1,3% 
Silber (Spot)           21,79      21,27       +2,5%      +0,52   -6,5% 
Platin (Spot)        1.001,03     968,43       +3,4%     +32,60   +3,2% 
Kupfer-Future            4,22       4,15       +1,5%      +0,06   -5,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 11, 2022 12:23 ET (16:23 GMT)