PARIS (awp international) - Der umstrittene Bau zweier neuer Atomreaktoren im englischen Hinkley Point dürfte deutlich teurer werden als geplant. Der französische Stromkonzern EDF schätzt die Kosten nun auf 19,6 Milliarden britische Pfund. Das sind 1,5 Milliarden Pfund mehr als bislang angesetzt (rund 1,8 Mrd Euro nach dem für das Projekt verwendeten Umrechnungskurs). Dies sei das Ergebnis einer Überprüfung von Kosten und Zeitplan, die nach der finalen Investitionsentscheidung von EDF im vergangenen Jahr angesetzt wurde.

Zudem könnte das Kraftwerks-Projekt sich auch verzögern. Das Verspätungsrisiko für den ersten Reaktor wurde auf 15 Monate beziffert, für den zweiten Reaktor auf 9 Monate. Dies würde weitere Kosten von 700 Millionen Pfund bedeuten.

Hinkley Point C an der englischen Ostküste soll mit seinen Reaktoren des Typs EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) sieben Prozent des britischen Strombedarfs decken. Die Inbetriebnahme ist ab 2025 angepeilt, an dem Projekt ist auch ein chinesisches Unternehmen beteiligt. Kritiker halten die Milliardeninvestition für ein Risiko für EDF. Anfang 2016 war der damalige EDF-Finanzchef Thomas Piquemal zurückgetreten, weil er Zweifel hatte, ob das Unternehmen die Investition stemmen kann. EDF ist zu mehr als 80 Prozent im Besitz des französischen Staates./sku/DP/she