PARIS (awp international) - Frankreich kann bei seiner Energieversorgung in diesem Winter von einer entspannteren Lage als im vergangenen Jahr ausgehen. Das französische Gassystem sei in der Lage, den Verbrauch zu decken und die Gastransporte in die Nachbarländer zu gewährleisten, unabhängig von der Intensität des Winters, teilte der Netzbetreiber GRTgaz am Montag in Paris mit. Nötig seien jedoch nachhaltige Flüssiggas-Importe, ein umsichtiges Speichermanagement sowie eine Sparsamkeit auf einem ähnlichen Niveau wie im letzten Winter.

Der Prognose liege der derzeit hohe Füllstand der Speicher von 95 Prozent zugrunde sowie die Inbetriebnahme eines neuen Flüssiggasterminals in Le Havre im laufenden Monat. Eng werden könnte es bei der Gasversorgung allerdings, wenn es in der zweiten Hälfte des Winters zu einem Kälteeinbruch kommt und wenn die Speicher insbesondere zu Beginn des Winters bereits zu stark beansprucht wurden, teilte GRTgaz mit.

Der Stopp russischer Gaslieferungen hatte die Versorgung auch in Frankreich im vergangenen Winter unter Druck gesetzt. Zu Engpässen kam es angesichts milder Witterung aber nicht, Frankreich lieferte hingegen sogar Gas an Deutschland.

Kritischer hatte es in Frankreich im vergangenen Winter bei der Stromversorgung ausgesehen, weil zahlreiche Atomkraftwerke wegen Wartungsarbeiten und Korrosionsproblemen vom Netz waren. 2022 war die Produktion auf 279 Terawattstunden und damit den niedrigsten Wert seit 30 Jahren gesunken. Inzwischen ist die Mehrzahl der Kraftwerke wieder am Netz. Wie eine Sprecherin des Stromkonzerns EDF am Montag mitteilte, werde im laufenden Jahr eine Stromproduktion von 300 bis 330 Terawattstunden und 2024 von 315 bis 345 Terawattstunden angestrebt. Der Stromnetzbetreiber RTE war im Sommer bereits von einer entspannteren Versorgungslage für den Winter ausgegangen./evs/DP/he