Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Post hat mit starken vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal den 2021er Ausblick für das EBIT im Konzern und in den Segmenten sowie den Free Cashflow qualitativ "deutlich" angehoben. Und für den 5. Mai, wenn der Konzern die endgültigen Quartalszahlen vorlegt, hat er neue quantitative Unternehmensschätzungen in Aussicht gestellt. Die Analysten haben daraufhin ihre Modelle gefüttert und ihre Prognosen deutlich angehoben - nicht nur für 2021, sondern gleich bis 2023, wenn ein Konzern-EBIT von 7 Milliarden Euro drin sein könnte. Man darf gespannt sein, was CEO Frank Appel und CFO Melanie Kreis sowie ihr Team dem DAX-Konzern zutrauen.


   Was für Anleger wichtig wird: 

PROGNOSE 2021: Vier Analystenschätzungen sehen das Konzern-EBIT 2021 in einer Bandbreite von 5,828 Milliarden (Independent Research) und 6,9 Milliarden Euro (Credit Suisse).

Mit dem vorläufigen Erstquartals-Konzern-EBIT von 1,9 Milliarden Euro, mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahresquartal, hat die Deutsche Post im April eine höhere Prognose für das laufende Jahr nur angeteasert. Das Konzern-EBIT 2021 soll nun "deutlich über" anstatt "mehr als" 5,6 Milliarden Euro betragen. Auch die DHL-Divisionen sollen "deutlich über" anstatt "rund" 4,5 Milliarden Euro beitragen. Ebenso soll der Free Cashflow "deutlich über" anstatt "rund" 2,3 Milliarden Euro betragen.

Noch im Januar - das ist noch gar nicht so lange her - hatte der Bonner Logistikkonzern für 2021 ein Konzern-EBIT oberhalb von 5,4 Milliarden Euro angepeilt und für 2022 oberhalb des Ergebnisses von 2021.

Die Deutsche Post profitiert vom Paketboom und der starken Nachfrage nach zeitgenauen Terminsendungen. Beides hat durch die Corona-Pandemie mit Geschäftsschließungen und Ausgangsbeschränkungen deutlich an Dynamik gewonnen. Zudem ist der Konzern am Transport der Covid-19-Impfstoffe beteiligt - CEO Appel zufolge hat er aktuell Impfstoffe in 103 Länder gebracht.

PROGNOSE 2021 bis 2023: Das Konzern-EBIT 2022 schätzen drei Analystenhäuser in einer Bandbreite von 6,17 Milliarden Euro (Independent Research) bis 6,7 Milliarden Euro (Credit Suisse).

Für das Konzern-EBIT 2023 liegt die Bandbreite von vier Analystenschätzungen bei 6,46 Milliarden Euro (Baader) bis 7,237 Milliarden Euro (Deutsche Bank), wobei drei der vier Analysten - Credit Suisse, Jefferies und Deutsche Bank - mindestens eine 7 vor dem Komma erwarten.

Die erst im März ausgegebenen Ziele für den Zeitraum 2021 bis 2023 sind nach Meinung der Analysten mit dem starken Auftaktquartal auch schon wieder Makulatur. Im März sah der Konzern das EBIT 2023 oberhalb von 6 Milliarden Euro, für 2021 bis 2023 kumuliert die Investitionen bei 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro und den Free Cashflow bei 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro.

Damit schraubt die Deutsche Post kontinuierlich die eigenen Schätzungen hoch. Alle derzeitigen Ausblicke übertreffen die im Herbst 2019, also vor der Corona-Krise, vom Unternehmen ausgegebene EBIT-Guidance für 2022 von mehr als 5,3 Milliarden Euro.

Die Baader-Analysten warnen, dass der E-Commerce-Boom an Dynamik verlieren dürfte, sobald mehr Menschen geimpft sind und die Geschäfte wieder öffnen dürfen. Auch die Luft- und Seefrachtraten dürften sich wieder normalisieren. Andererseits sehen die Analysten das margenstarke E-Commerce Express-Geschäft bleibend als treibende Wachstumskraft im Konzern.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/sha

(END) Dow Jones Newswires

May 04, 2021 23:45 ET (03:45 GMT)