BERLIN (dpa-AFX) - Der frühere Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement (SPD), will sich für den Erhalt des Berliner Flughafens Tegel einsetzen. Er werde Mitglied einer vierköpfigen Expertenkommission, die den Weiterbetrieb des Flughafens prüfen und vorbereiten soll, sagte Clement dem "Handelsblatt" (Dienstag). Die Kommission will der FDP-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Sebastian Czaja, am Dienstag berufen, wie er der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. "Die Kommission soll sich am Dienstag konstituieren", sagte Czaja.

Clement war 2008 nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft aus der SPD ausgetreten, weil er deren aus seiner Sicht Nähe zur Linke und deren Wirtschaftspolitik für falsch hielt.

Der Kommission sollen nach Angaben der Zeitung außer Clement die Aufsichtsrätin der Fraport AG, Margarete Haase, das ehemalige EADS-Vorstandsmitglied Axel Ahrendt und der frühere Leiter der Flugplanung der Lufthansa und Berliner Flughafen-Geschäftsführer Hans-Henning Romberg angehören. Czaja bestätigte die Namen der dpa.

Um den Weiterbetrieb des Flughafens Tegel gibt es seit Monaten eine kontroverse Debatte. Der rot-rot-grüne Senat hält an dem Planfeststellungsbeschluss fest, Tegel spätestens ein halbes Jahr nach dem Start des neuen Hauptstadtflughafens BER zu schließen. Vor allem die FDP und nun auch die CDU wollen dagegen Tegel offen halten. Sie befürchten Kapazitätsprobleme am BER. Dessen Eröffnung ist seit 2011 bereits fünfmal verschoben worden. Ein neues Datum steht immer noch nicht fest. Nun könnte es sogar erst im Herbst 2019 so weit sein.

Nach Angaben von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup würde eine notwendige Grundsanierung des City-Airports aus den 1970er Jahren mehr als eine Milliarde Euro kosten. Außerdem wären bei einem Doppelbetrieb in Tegel und Schönefeld jährlich 100 bis 200 Millionen Euro Betriebskosten zusätzlich fällig./bh/DP/he

Unternehmen im Artikel: Deutsche Lufthansa, Fraport