16. Januar

Die Olympischen Winterspiele lenken den Blick nach Russland. Anleger sollten Osteuropas Börsen im Auge behalten.

In wenigen Wochen beginnen im südrussischen Sotschi die olympischen Winterspiele. Die Regierung in Moskau versucht dieses Ereignis als Schaufenster für ganz Russland zu benutzen. Das ist insbesondere wichtig, um das Ansehen der russischen Wirtschaft bei Investoren zu erhöhen. Denn Russland steckt in einem Wachstumstal. 2013 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich um 1,4 Prozent zugelegt haben.

Das Land benötigt daher dringend neue Investitionen. Präsident Wladimir Putin gab das Ziel aus, dass 2015 die Investitionen im Vergleich zum gesamten Bruttoinlandsprodukt 25 Prozent erreichen sollen. 2012 lag die Quote bei 22 Prozent und sie dürfte 2013 kaum gestiegen sein.

Reformen könnten Kapital anlocken

Bislang sind nur einzelne Erfolge zu verzeichnen, etwa in der Autoindustrie. Die notwendigen Investitionen könnten aus dem Ausland kommen. Doch dazu sind strukturelle Reformen notwendig, um Kapital anzulocken.

Die Olympischen Spiele könnten ein Anlass für Moskau sein, diese Strukturreformen endlich auf den Weg zu bringen. Dann könnte die Wirtschaft des Landes wieder auf einen höheren Wachstumspfad zurückkehren und seine Abhängigkeit vom Ölgeschäft reduzieren. Das könnte mittelfristig auch positiv auf den russischen Aktienmarkt wirken.

Osteuropa profitiert von Deutschland

Von einem stärkeren Wachstum in Russland würden auch andere aufstrebende osteuropäische Staaten profitieren. Doch sind die Länder wie Polen, Tschechien und Ungarn längst nicht mehr so abhängig von großen Nachbarn im Osten wie früher.

Die Konjunktur in Deutschland und anderen Teilen der Europäischen Union ist für die osteuropäischen Länder bereits jetzt wichtiger. Viele profitieren deshalb von der begonnen Erholung der Eurozone. Polen dürfte zum Beispiel 2014 sein BIP-Wachstum auf rund drei Prozent verdoppeln.

Positiv für Anleger ist, dass die meisten osteuropäischen Börsen noch niedrig bewertet sind. Insbesondere der russische Aktienmarkt ist gemessen am Markt-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) einer der günstigsten weltweit.

Auf Basis der für 2014 erwarteten Unternehmensgewinne errechnet sich ein KGV von knapp fünf. Dies spiegelt die Skepsis der Anleger gegenüber dem niedrigen BIP-Wachstum und der verzögerten Strukturreformen wider.

Attraktiv bewertet

Die Aktienmärkte in Warschau, Prag und Budapest besitzen zwar höhere KGVs von 13, zwölf und zehn. Doch im internationalen Vergleich mit etablierten Märkten ist auch dies moderat und sollte den Kursen Luft nach oben lassen. Aktienfonds mit russischen und anderen osteuropäischen Titeln eignen sich daher als Depotbeimischung.

Anleger könnten etwa mit dem DWS Osteuropa Fonds von einem möglichen Kursaufschwung im Osten profitieren. Das Management dieses Fonds setzt mit einem Portfolio-Anteil von rund 60 Prozent vor allem auf Russland.

Doch auch eine positive wirtschaftliche Entwicklung wie in Polen würde die Entwicklung des Fonds beeinflussen, denn Aktien dieses Landes haben knapp zehn Prozent Gewicht im Portfolio. Sein Türkei-Engagement hat das Fondsmanagement dagegen in der vergangenen Zeit deutlich zurückgefahren.

  • Die olympischen Winterspiele könnten positive Impulse für Russlands Konjunktur bringen
  • Osteuropa sollte von einer wirtschaftlichen Erholung in Europa profitieren
  • Mit Aktienfonds wie dem DWS Osteuropa können Anleger an der wirtschaftlichen Entwicklung Russlands und anderer osteuropäischer Länder partizipieren
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