FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter sind Europas Aktienmärkten in den Dienstag gestartet. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 13.202 Punkte, der Euro-Stoxx gibt ebenfalls 0,3 Prozent nach auf 3.646 Punkte. Die Kombination aus Zinserhöhungs- und Rezessionssorgen ist zu viel für die Märkte. Der hohe Verkaufsdruck kann nicht durch das geringe Kaufinteresse im Sommerloch aufgefangen werden. Entscheidend seien nun die neuen Einkaufsmanager-Indizes (PMI), die am Dienstag rund um den Globus vorgelegt werden. Bessere Daten dürften die Stimmung verbessern und Rezessionängste etwas zurückdrängen.

Jedoch zeigen erste PMI-Daten aus Australien und Japan eine Abschwächung der Industrie und sogar einen Fall des Service-Sektors unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Die Bullen können froh sein, wenn die 13.200er-Marke gehalten wird, über der sich der DAX am Dienstagmorgen zeigt. Technische Analysten weisen allerdings darauf hin, dass die runde 13.000er-Marke eine stärkere Unterstützung darstelle.


   Fortgesetzter Absturz des Euro 

Die Vorgaben aus den USA sind schlecht, aber der fortgesetzte Absturz des Euro zeigt, dass die Kapitalflucht aus Europa in Richtung USA noch stärker ist. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 0,9940 Dollar. Die Sorge vor raschen US-Zinserhöhungen setzte am Montag vor allem zinssensible Technologie-Werte unter Druck, bei Titeln wie Microsoft mit bis zu minus 3 Prozent.

Die Umsätze an den Börsen dürften mit Blick auf das Notenbankertreffen in Jackson Hole noch weiter ausdünnen, womit sich die Kursvolatilitäten erhöhen würden, heißt es im Handel. Auch ein Ende des Anstiegs bei Strom- und Gaspreisen ist nicht in Sicht. Lediglich beim Ölpreis ist Entspannung angesagt, hier allerdings wegen der Rezessionssorgen bis hin nach China. Die Sorgen waren am Vortag verstärkt worden, nachdem Chinas Notenbank zum zweiten Mal binnen einer Woche die Leitzinsen gesenkt hatte.

An den Märkten kursieren zunehmend Sorgen, dass die US-Notenbank angesichts der galoppierenden Inflation nicht wie erhofft im Jahr 2023 den Höhepunkt im Zinszyklus erreichen wird, wie Michael Hewson befürchtet, Chefstratege von CMC Markets. Auch dies treibe den US-Dollar auf seinem frischen 20-Jahreshoch gegen den Euro weiter nach oben. Die Rendite der zehnjährigen-Anleihen sprang daher wieder über die 3-Prozent-Marke und zeigt sich aktuell mit 3,015 Prozent deutlich darüber.


   Dermapharm mit starken Margen 

Recht zufrieden äußert sich ein Händler in einer ersten Einschätzung zu den Halbjahreszahlen von Dermapharm. Gut sei vor allem die Margenentwicklung; trotz der Kosteninflation ging die bereinigte EBITDA-Marge nur um 0,4 Punkte zurück auf 31,6 Prozent. Der Umsatz legte im ersten Halbjahr um rund 10 Prozent zu. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt, dies reicht aber nicht für ein Kursplus, die Aktie verliert 0,6 Prozent.

Druck auf die Aktien der Container-Schifffahrt, aber auch anderer Logistik-Aktien erwarten Händler nach einer sehr negativen Studie der Citigroup. "Das Problem sind nicht einmal die praktisch halbierten Kursziele, sondern es ist die Begründung", kommentiert ein Händler. Denn die Analysten sähen eine noch größere Abschwächung der Weltwirtschaft als bisher eingepreist. Entsprechend würden Frachtraten und Volumina sinken, es könnten sogar Allianzen auseinanderbrechen, die bisher die Kapazitätsangebote stabilisiert hatten. Moeller-Maersk (-3%) und Hapag-Lloyd (-3%) werden auf "Sell" abgestuft. Das Kursziel für Hapag sinkt auf 212 nach 420 Euro - am Vortag hatten die Aktien noch bei knapp 295 Euro geschlossen.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.646,46       -0,3%        -11,76     -15,2% 
Stoxx-50                3.645,14       -0,3%        -10,35      -4,5% 
DAX                    13.201,88       -0,2%        -28,69     -16,9% 
MDAX                   26.015,64       +0,0%          5,95     -25,9% 
TecDAX                  3.022,06       -0,6%        -19,43     -22,9% 
SDAX                   12.221,45       -0,4%        -46,97     -25,6% 
FTSE                    7.510,23       -0,3%        -23,56      +2,2% 
CAC                     6.350,93       -0,4%        -27,81     -11,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,27                     -0,03      +1,45 
US-Zehnjahresrendite        3,01                     -0,02      +1,50 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Di, 7:45 Uhr  Mo, 18:07    % YTD 
EUR/USD                   0,9912       -0,3%        0,9921     0,9937   -12,8% 
EUR/JPY                   135,97       -0,6%        136,18     136,70    +3,9% 
EUR/CHF                   0,9559       -0,3%        0,9571     1,0361    -7,9% 
EUR/GBP                   0,8440       -0,1%        0,8441     0,8452    +0,5% 
USD/JPY                   137,18       -0,2%        137,23     137,55   +19,2% 
GBP/USD                   1,1744       -0,2%        1,1753     1,1756   -13,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,8780       +0,2%        6,8691     6,8730    +8,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.152,92       +0,3%     21.025,97  21.389,61   -54,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Schluss         +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                   0,00       90,23       -100,0%     -90,23   +26,1% 
Brent/ICE                  97,07       96,69         +0,4%      +0,38   +30,3% 
GAS                               VT-Schluss                  +/- EUR 
Dutch TTF                 284,25      280,24         +1,4%      +4,01  +234,3% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.736,02    1.736,31         -0,0%      -0,30    -5,1% 
Silber (Spot)              18,97       19,04         -0,4%      -0,07   -18,6% 
Platin (Spot)             875,21      879,33         -0,5%      -4,12    -9,8% 
Kupfer-Future               3,64        3,65         -0,2%      -0,01   -17,8% 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 23, 2022 03:15 ET (07:15 GMT)