Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

BELL: Der Fleischverarbeiter Bell setzt zunehmend auf Fleischersatz. "Wir wollen zu einem bedeutenden europäischen Anbieter werden", sagte Bell-Chef Lorenz Wyss in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Der eigene Pflanzenburger soll spätestens Anfang des nächsten Jahres in die Coop-Regale kommen. Wyss hofft zudem, auch mit grossen Restaurant-Ketten wie McDonald's ins Geschäft zu kommen. (SoZ, S. 38; siehe separate Meldung)

MCH: Der Luxusgüterhersteller LVMH lässt die Teilnahme an der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld für 2021 noch offen. Für 2020 hat der Konzern mit Marken wie TAG Heuer, Zenith und Hublot bereits zugesagt. Nach dieser Ausgabe soll laut Jean-Claude Biver, dem Präsidenten der LVMH-Uhrensparte, der Entscheid für 2021 fallen. "Ich habe Hoffnung, dass wir Basel treu bleiben", sagte Biver im Interview mit der "Schweiz am Wochenende". "Für mich ist die Messe Basel wichtig wegen des Augenkontakts." Es brauche aber definitiv Anpassungen bei der Messe. Biver ist sich aber bewusst, dass es der Todesstoss für die Baselworld wäre, würde er mit seinen Marken fernbleiben. (SaW, S. 10+11; siehe separate Meldung)

CREDIT SUISSE I: Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung der Beschattung des ehemaligen CS-Bankers Iqbal Khan laut Medienberichten ausgeweitet. Die zuständige Staatsanwältin untersuche nicht nur den Verdacht der Nötigung, der illegalen Aufnahme von Gesprächen und weitere Delikte, die den Detektiven vorgeworfen werden, sondern auch Beihilfe dazu, schrieben die Tamedia-Medien am Samstag. Das Verfahren sei bereits mehrmals auf immer mehr Personen ausgedehnt worden, berichtete die "NZZ" am Samstag. So werde unter anderem gegen Remo Boccali und Pierre-Olivier Bouée ermittelt, die letzte Woche von ihren Ämtern als globaler Sicherheitschef beziehungsweise COO bei der CS zurückgetreten waren. Weiter werde auch gegen "derzeit nicht bekannte Mitarbeiter der Credit Suisse" ermittelt. (Tages-Anzeiger, S. 1/10/NZZ, S. 27; siehe separate Meldung)

CREDIT SUISSE II: Laut einem Bericht des "SonntagsBlicks" und "Le Matin Dimanche" überwacht die CS ihre Mitarbeitenden weitgehend. Unter anderem scanne die Software Palantir sämtliche E-Mails der CS-Mitarbeitenden. Die CS bestätigte gegenüber den Zeitungen, dass sie zur "Abwehr von Finanzkriminalität auch Technologielösungen von Palantir" einsetze. Die geltenden Gesetze und Richtlinien würden dabei eingehalten. (SoBli; siehe separate Meldung)

CREDIT SUISSE III: Der Bankmanager und ehemalige Chef der Credit Suisse, Oswald Grübel, hat die Grossbank in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" wegen des Umgangs in der aktuellen Krise kritisiert. Die Verteidigungslinie, dass der Konzernchef Tidjane Thiam nichts von der Beschattungsaffäre gewusst haben soll, würde dem Schweizer Finanzplatz schaden, sagte er. Grübel forderte zudem, dass die Schweizer Grossbank künftig wieder von einem Schweizer geführt werden solle. "Die Schweizer Banken sind heute weniger global als 2009", erklärte er. (NZZaSo, S. 28; siehe separate Meldung)

CREDIT SUISSE IV: Ein Bericht der NGO Global Witness bringt die CS in Verbindung mit der Zerstörung der Tropenwälder, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. In einer Rangliste, aus welchen Staaten Banken am meisten in jene sechs Landwirtschaftsunternehmen investierten, die am stärksten für die Zerstörung des Regenwaldes verantwortlich sind, landet die Schweiz auf Rang 10 mit einem Investitionsvolumen von 1,6 Milliarden Franken. Fast alle Schweizer Investitionen kämen dabei von der CS. Die CS gewährte dem Konzern Halcyon Agri aus Singapur 2015 und 2017 gemeinsam mit anderen internationalen Banken Kredite. Dies, obwohl die Grossbank laut internen Richtlinien "grundsätzlich keine in den primären Tropenwäldern tätigen Forst- oder Agrarunternehmen finanziert oder berät." Die CS sagte dazu, dass sie mit dem Konzern über die Bewirtschaftung des Walde und der Recht indigener Völker gesprochen habe. Die Kredite seien zudem vergeben worden, bevor der Schaden öffentlich gemacht worden sei. (SoZ, S. 34)

UBS/CS: Laut der "SonntagsZeitung" bestehen in den obersten Führungsebenen der UBS erhebliche Zweifel an Iqbal Khan. Der Tenor in Gesprächen mit Kaderleuten laute: "Wenn nur die Hälfte stimmt von dem, was jüngst bekannt wurde, ist Khan ein absolutes No-Go." Khans Ambitionen, CEO Sergio Ermotti zu beerben, dürften damit für die nächsten Jahre vom Tisch sein, hiess es. Dafür stiegen die Chancen von Sabine Keller-Busse. Laut "FT Weekend" hatte Khan die CS mit einer Auszahlung von 2 Millionen Dollar verlassen. Weitere 4 Millionen, die er an langfristigen Boni aufgab, würden von der UBS übernommen, schrieb die Zeitung mit Verweis auf mit den Bedingungen vertraute Personen. (SoZ, S. 33/FT Weekend S. 15)

NESTLÉ: Der Nahrungsmittelriese Nestlé ist laut einem Bericht der "Schweiz am Wochenende" vor Gericht mit einem Anspruch auf Markenschutz abgeblitzt. Der Konzern wollte sein überarbeitetes Logo für die Katzenfuttermarke Gourmet im schweizerischen Markenregister eintragen lassen. Das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum stritt den Schutzanspruch aber ab - und erhielt Recht vor dem Bundesverwaltungsgericht. (SaW, S. 15)

IKEA: Bei Ikea sorgt die Zusammenlegung der Logistikzentren Spreitenbach AG und Itingen BL in Itingen für ein Lieferchaos, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Lieferungen an Kunden kämen später oder gar nicht an. Die Hotline sei überlastet. Ikea arbeite mit Hochdruck daran, die Probleme zu lösen, sagte ein Sprecher von Ikea Schweiz der Zeitung. So wurde etwa im Logistikzentrum temporär die Anzahl der Angestellten um 20 Prozent, im Kundendienst um 10 Prozent erhöht. Laut dem Sprecher dürfte es Ende Oktober werden, bis wieder Normalbetrieb herrscht. (SoZ, S. 36)

POST: Die Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche" schreibt, dass der Markteintritt der Schweizerischen Post in Frankreich deutlich teurer war, als der bisher bekannte Verlust von 19 Millionen Franken beim Verkauf von Postauto Frankreich. Die Zeitung kommt in ihrer Rechnung auf mindestens 65 Millionen Franken. So habe die französische Tochtergesellschaft etwa einen Schuldenerlass von 25 Millionen Franken vorgenommen und der "Gelbe Riese" hätte sich auch bereiterklärt, sieben Millionen Franken für die Beilegung eines Rechtsstreits wegen unlauterem Wettbewerbs zu zahlen. "Le Matin Dimanche" schreibt, das Frankreich-Debakel der Post könnte sogar noch grösser sein, denn die Post gebe nicht alle Zahlen heraus. (Le Matin Dimanche)

PATEK PHILIPPE: Die Luxusuhrenmanufaktur Patek Philippe bekommt die Unruhen in Hongkong zu spüren. "Aber unser Vorteil ist, dass wir mit rund 62'000 Uhren eine sehr kleine Produktion haben", sagte Patek-Philippe-Chef Thierry Stern der "NZZ" am Samstag. "Wenn derzeit in Hongkong weniger Uhren verkauft werden, können wir diese anderen Regionen zuteilen und unseren dortigen Händlern eine Freude bereiten." Die Uhrenmanufaktur wächst laut dem Bericht bewusst nur um 1 bis 3 Prozent pro Jahr. (NZZ, S. 28)

BANKNOTENUMLAUF: Trendwende beim Notenumlauf: Im laufenden Jahr ist die Menge der Tausendernoten Monat für Monat zurückgegangen, wie die "SonntagsZeitung" mit Verweis auf die Statistik der Nationalbank schreibt. Seit 1979 sei es noch nie vorgekommen, dass der Umlauf der Tausendernoten sieben aufeinanderfolgende Monate lang rückläufig war. Dafür werde die 200er-Note immer beliebter, sie habe sogar zum ersten Mal die Hunderternote überholt. Die Note profitiere wohl davon, dass sie vermehrt in Bancomaten zum Einsatz komme. (SoZ, S. 36)

AHV: Die Verwalter der AHV verdienen laut dem "SonntagsBlick" mehr als etwa Grossbanker. So habe sich der Personalaufwand der öffentlich-rechtlichen Anstalt Compenswiss, die für die Verwaltung des AHV-Fonds zuständig ist, in den vergangenen zehn Jahren beinahe verdreifacht. 2008 habe eine Vollzeitstelle bei Compenswiss im Schnitt mit 210'000 Franken pro Jahr zu Buche geschlagen - im Jahr 2018 sei dieser Wert bereits auf 263'000 Franken gestiegen. Bei der Credit Suisse belaufe sich der Personalaufwand pro Kopf 2018 dagegen auf 211'000 Franken - bei der Grossbank UBS auf 241'000 Franken. Die Compenswiss-Medienstelle wehrt sich allerdings gegen den Vergleich. Die Zahlen zum Personalaufwand setzten sich sehr unterschiedlich zusammen und könnten nicht direkt miteinander verglichen werden, hiess es gegenüber dem "SonntagsBlick". Zudem beschäftige Compenswiss überwiegend Fachspezialisten und nur ganz wenige Hilfskräfte. (SoBli)

CO2: Die geplante CO2-Abgabe wird laut der "SonntagsZeitung" verstärkt Villenbesitzer treffen. Die Zeitung beruft sich dabei auf Berechnungen des Forschungsinstituts Infras. Familien aus den unteren Bevölkerungsschichten würden durch die neuen Steuern auf Benzin, Heizöl und Flugtickets lediglich mit 260 Franken im Jahr mehr belastet. Und dies auch nur, falls sie 12'000 Kilometer im Auto führen und in einer schlecht isolierten Wohnung lebten. Teuer würde dagegen für Eigentümer älterer Villen, wenn diese nicht bereit seien, die Heizung zu ersetzen und die Fenster zu isolieren, hiess es. (SoZ, S. 1-3)

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