Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

RAIFFEISEN: Raiffeisen-Chef Patrik Gisel fürchtet um das Image seiner Bank. Das Verfahren der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) kratzt am Ruf der Bank. "Der ganze Wirbel ist ziemlich schlimm", sagte der Bankchef im Interview mit der "SonntagsZeitung". Die Reputationsrisiken stünden in keinem Verhältnis zum Inhalt der Untersuchung, so der Manager weiter. Die Finma nimmt die Unternehmensführung unter die Lupe. Sie hat im Oktober ein Verfahren zu Corporate-Governance-Themen bei der Bankengruppe eingeleitet. Gemäss Gisel geht es um Transparenz bei Entscheidprozessen und deren genaue Protokollierung. (SoZ, S. 39; siehe auch separate Meldung)

CREDIT SUISSE: Bei der Schweizer Grossbank Credit Suisse kommt es offenbar zu einer neuen Entlassungswelle. Wie die Zeitung "Schweiz am Wochenende" schreibt, werden die betroffenen Mitarbeiter in der Schweizer Einheit in diesen Tagen darüber informiert. Das Blatt beruft sich dabei auf mehrere, nicht weiter spezifizierte, Quellen. Von Seiten der CS heisst es in einer Stellungnahme gegenüber AWP, es gebe keine neuen oder zusätzlichen Pläne, die Mitarbeiterzahl in der Schweiz zu senken. (SaW, S 1, 15; siehe auch separate Meldung)

BILATERALE III: Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) will offenbar mit einem Vertragspaket Bilateral III die verfahrene Situation zwischen der Schweiz und der EU lösen. Darin sollen Marktzugänge und Teile aus dem umstrittenen Rahmenvertrag verknüpft werden, berichtet die "SonntagsZeitung". Cassis habe bereits diese Woche entsprechende vertrauliche Pläne in der Aussenpolitischen Kommission des Ständerats erläutert. Das Paket soll demnach einen Stromvertrag und ein Dienstleistungsabkommen für den Zugang für Schweizer Banken und Versicherungen zu den EU-Märkten sichern. Integriert werden sollen auch Institutionen zur Überwachung der Marktzugangsverträge und ein Gericht, das bei Streitigkeiten über die Einhaltung der Verträge urteilt. (SoZ S. 1, 5)

NO BILLAG: Die Privaten schielen bereits auf die Lizenzen, die im Falle eines Ja zu No Billag frei werden könnten. Wie die "SonntagsZeitung" berichtet, wäre etwa TV24 aus dem Aargauer Verlagshshaus AZ Medien an Rechten für bestimmte Sportereignisse interessiert. Dies natürlich nur für den Fall, dass sich die SRG zurückzieht. Dann würden auch weitere Lizenzen in Sport und Unterhaltung frei. Für TV24 wären etwa die Rechte im Eishockey, Tennis und Fussball interessant, zitiert das Blatt Roger Elsener, Geschäftsführer des Bereichs TV und Radio. Weitere Anbieter wie Mysports von UPC und auch Teleclub wollten sich dem Blatt gegenüber nicht äussern. Von Seiten der SRG macht der Sprecher Edi Estermann hingegen nochmals deutlich, dass die Initiative im Falle einer Zustimmung "zwingend das Aus für die SRG" bedeute. (SoZ, S1, 9

AIA: Das Grossreinemachen vor dem Beginn des automatischen Informationsaustausches (AIA) hat sich im vergangenen Jahr nochmals intensiviert. Wie die Zeitungen "SonntagsBlick", "Zentralschweiz am Sonntag" und "Ostschweiz am Sonntag" unter Berufung auf bereits vorliegenden Zahlen aus mehreren Kantonen berichten, haben mehr als 40'000 Personen 2017 reinen Tisch gemacht. So zeigten sich in Genf 2016 noch 2'836 Personen selbst an, im letzten Jahr waren es über 10'000. Im Kanton Zürich verdreifachten sich die Anzeigen beinahe, in Basel, im Aargau und in Schaffhausen gab es mehr als doppelt so viele Fälle. Seit Einführungen der Mini-Steueramnestie 2010 machten rund 94'000 Personen eine Selbstanzeige. Kantone, Gemeinden und Bund dürften dadurch über drei Milliarden Franken zusätzlich eingenommen haben. Ab September tauscht die Schweiz das erste Mal Steuerdaten mit dem Ausland aus. (SonntagsBlick, Zentralschweiz am Sonntag, Ostschweiz am Sonntag)

ZUWANDERUNG: Es wandern weniger Personen aus der EU in die Schweiz ein. Wie die "NZZ am Sonntag" berichtet, wanderten im vergangenen Jahr so wenig Menschen in die Schweiz ein, wie seit 2007 nicht mehr, als die volle Personenfreizügigkeit eingeführt wurde. Der Wanderungssaldo sank auf 30'799 Personen, das sind nur noch halb so viele wie 2013, dem Jahr vor der Abstimmung über die Zuwanderungsinitiative der SVP. Und es sind auch deutlich weniger als in den alten Zeiten, als die Zuwanderung aus Europa noch über Kontingente geregelt wurde. Der Bund macht dafür vor allem die wirtschaftliche Entwicklung in vielen EU-Staaten verantwortlich, die wieder deutlich besser sei als früher. (NZZaS S. 1, 11)

UBS: Der ehemalige UBS-Angestellte und Whistleblower Bradley Birkenfeld erhält keine 20 Mio USD Schadenersatz von der Schweizer Grossbank. Wie die "Zentralschweiz am Sonntag" und die "Ostschweiz am Sonntag" berichten, ist der 52-jährige Buchautor mit einer Verleumdungsklage gegen seine ehemalige Arbeitgeberin gescheitert. Eine Richterin des Supreme Court im Staate New York entschied am Donnerstag, die zivilrechtliche Klage des millionenschweren Whistleblowers als unbegründet abzuweisen. Ein UBS-Sprecher habe "in der Substanz" die Wahrheit gesagt, als er im Herbst 2016 und im Frühjahr 2017 behauptete, Birkenfelds Memoiren seien unglaubwürdig, weil der Autor zuvor "die amerikanischen Behörden angelogen habe", hielt Richterin Sherry Klein Heitler demnach in ihrem Urteil fest. (Zentralschweiz am Sonntag, Ostschweiz am Sonntag)

MIGROS: Der ehemalige Migros-Chef Herbert Bolliger meldet sich zurück. Nachdem er Ende 2017 nach 12 Jahren an der Migros-Spitze in Pension gegangen ist, soll er am 16. Februar in den Aufsichtsrat des deutschen Gross- und Einzelhändlers Metro gewählt werden, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Das gehe aus der Einladung für die Hauptversammlung hervor. Es handle sich um ein Prestigeamt. Metro ist ein Schwergewicht und setzt mit über 150'000 Mitarbeitern umgerechnet mehr als 40 Mrd CHF um. Zudem wird Bolliger demnächst auch in den Verwaltungsrat des Schweizer Ablegers der französischen Bank BNP Paribas gewählt. Bolliger wollte sich auf Anfrage nicht zu seinen neuen Ämtern äussern, zumal er ja noch nicht gewählt sei. (NZZaS, S. 29)

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