Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: Der zweite Verstoss gegen Einreiseregeln wird für den Präsidenten der Credit Suisse, António Horta-Osório, ein Nachspiel haben. Laut Informationen des "Tages Anzeigers" werden die Verstösse bald Thema im Verwaltungsrat sein. Als wahrscheinliches Szenario gelte, dass Horta-Osório einen Rüffel verpasst bekomme. Ende 2021 wurde bekannt, dass der CS-Präsident bei seinem England-Trip im Juli gegen die Einreisequarantäne verstiess. Zuvor hatte Ende November der "Blick" enthüllt, dass Horta-Osório bei der Einreise in die Schweiz Corona-Regeln verletzt hatte. (TA, S. 11)

KÜHNE+NAGEL: Die Anteile des kinderlosen Mehrheitsaktionärs Klaus-Michael Kühne am Logistikkonzerns gehen nach dessen Tod bekanntlich an eine Stiftung über. Er hinterlasse in diesem Zusammenhang zwar "Richtlinien und Wünsche", sagte der Ehrenpräsident der "SonntagsZeitung". "Aber es gibt da keine absolute Weisung, denn spätere Generationen müssen flexibel sein, um auf neue Situationen zu reagieren." Er äusserte sich im Interview ausserdem über die Verstrickung des Unternehmens und seiner Familie mit dem Nazi-Staat. Kühne sagte: "Ich fühle mich verantwortlich für meine Vorfahren, für meinen Vater speziell. Er musste sich mit dem Unternehmen an der Kriegswirtschaft beteiligen, hat es aber auch gut durch den Krieg gebracht. Das war eine Leistung. Aber es waren alle damals eingebunden und politisch falsch ausgerichtet. Das muss man klar sagen." Zum Beitritt seines Vaters in die NSDAP kurz nach Hitlers Machtergreifung sagte Kühne: "Viele haben 1933 in der NSDAP die Wende gesehen zum Besseren. Sie sind verführt worden und haben sich total geirrt." (SoZ, S. 13)

RAIFFEISEN-PROZESS: Der ehemalige Chef der Raiffeisenbanken, Pierin Vincenz, hat im grossen Stil Börsengeschäfte getätigt. Allein im letzten Jahr als CEO habe das Volumen der Transaktionen 95 Millionen Franken betragen, schrieb die "SonntagsZeitung". Bei insgesamt 17 Banken habe Vincenz Konten geführt. Zwölf davon gehörten nicht zum Raiffeisen-Verbund, was üblicherweise für einen CEO einer Grossbank verboten sei. Über ein Konto bei der LGT in Vaduz liefen laut den Angaben etwa verdeckte Lohnzahlungen, Geld für missratene Liebschaften und Börsendeals. Laut dem Bericht könnte sich der anstehende Prozess für Vincenz und sein Berater Beat Stocker finanziell im übrigen lohnen, sollte es im Fall Investnet positiv für sie ausgehen. Dann winkten Millionenzahlungen, so die "SonntagsZeitung". Auch im "SonntagsBlick" war der Prozess ein Thema. Hier wurden kürzlich gemachte Aussagen von Stocker und dessen Anstellungsverhältnis bei Aduno unter die Lupe genommen. Vincenz und Stocker müssen sich ab 25. Januar vor Gericht verantworten. (SoZ, S. 1, 31+32; Sonntagsblick)

SIEMENS SCHWEIZ: Siemens ist der grösste industrielle Arbeitgeber der Schweiz. Siemens-Top-Manager und Verantwortlicher für die Schweiz, Matthias Rebellius, ist optimistisch, dass das so bleibt - trotz Fachkräftemangel und harter Währung. "Wir haben die Belegschaft über Jahre konstant gehalten. Das sehe ich auch in Zukunft so", sagte er im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Eine wachsende Abschottung der Schweiz könnte zwar die Produkte verteuern, die Siemens in der Schweiz herstellt. "Aber wir haben ja gezeigt, dass wir solche Kostensteigerungen in den Griff kriegen können." Am positiven Bild ändert auch der erneut erstarkte Franken nichts. "Derzeit bereiten uns die steigenden Rohstoffpreise oder die Verzögerungen in den Lieferketten viel mehr Kopfzerbrechen", so Rebellius. (NZZaS, S. 27)

MIGROS: Der Umsatz mit essbaren Insekten ist in der Schweiz eingebrochen, schrieb die "SonntagsZeitung". Bei der Migros etwa waren die "Mi-Bugs" laut dem Bericht ein Flop. Getrocknete Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken habe der Grossverteiler daher im November aus den Regalen genommen. Auch die Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft zeigten einen klaren Rückgang. Dennoch glauben laut der Zeitung einige Schweizer Firmen, dass mehr Menschen Würmer, Grillen und Heuschrecken essen werden. So behalte Coop Mehlwurm-Burger und andere Insektenprodukte im Sortiment. (SoZ, S. 35)

UBER EATS: Das Uber-Modell steht in der Schweiz vor dem Aus. Der umstrittene Tech-Konzern, der in der Schweiz Taxi-Dienste und Essens-Auslieferungen anbietet, prüft daher derzeit Optionen. Uber Eats könnte zum Beispiel bald sämtliche Kuriere mit einem Arbeitsvertrag bei einer Mittelsfirma ausstatten. "Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor, in denen die Uber-Eats-Kuriere zum Beispiel auch in anderen Städten bei einer Partnerfirma angestellt sind", sagte Guillaume Malfait, Chef von Uber Eats in der Schweiz zur "NZZ am Sonntag." (NZZaS, S. 25)

ALTERSVORSORGE: Die Börsenhausse wirkt sich positiv auf die Guthaben von Versicherten bei den Pensionskassen aus. Bei etlichen Instituten haben die Zinsgutschriften historische Höchststände erreicht, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. So gewährt etwa Profond mit 50'000 Versicherten einen Zins von 8 Prozent. Rentner erhalten zusätzlich eine Auszahlung von 1000 Franken. Gar 9,5 Prozent schütten die Pensionskassen von Raiffeisen und UBS aus. Bei öffentlich- rechtlichen Kassen sowie bei den Vollversicherungen beträgt der Zins nur 1 bis 2 Prozent. (NZZaS, S. 23)

GEOBLOCKING: Bislang konnten Firmen Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten bei Internetanfragen zu Anbietern im Inland umleiten, die höhere Preise verrechnen. Das ist nun seit Anfang Jahr untersagt. Doch Stichproben der "SonntagsZeitung" deckten Verstösse auf. So leite zum Beispiel der weltgrösste Reiseanbieter TUI Nutzer aus der Schweiz auf sein Schweizer Angebot um, wenn diese in der Adressleiste des Browsers den deutschen Ableger mit der Endung ".de" ansteuere. Die Stiftung für Konsumentenschutz kündigte im Bericht an, die Einhaltung der neuen Regeln zu überwachen und wenn nötig rechtliche Schritte gegen fehlbare Anbieter einleiten. (SoZ, S. 34)

CORONA I: In der Schweiz mehren sich die Stimmen, die eine Verkürzung der Quarantäne-Dauer oder gar eine völlige Abschaffung der Isolation nach einem Kontakt mit dem Coronavirus fordern. Weil immer mehr Personen wegen der rasant steigenden Zahl von Neuinfektionen in Quarantäne müssen, fordert die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli in der "NZZ am Sonntag", eine Verkürzung der Isolationszeit von zehn auf fünf Tage. Der Präsident der Kantonsärzte, Kurt Hauri, zeigt Verständnis für diese Forderung. Als Grund nennt er Hinweise, dass mit Omikron infizierte Personen weniger lange infektiös sind. Die Diskussionen im Bundesrat zielen in die gleiche Richtung. Unter gewissen Voraussetzungen könnte sich der Epidemiologe Marcel Salathé gar eine Abschaffung der Quarantänepflicht vorstellen. Er schlägt laut "SonntagsZeitung" vor, dass jede Person, die Kontakt mit einem Infizierten gehabt habe, zehn Schnelltests erhalten sollte. Die Person müsse sich dann täglich testen. Solange der Test negativ sei, könne die betroffene Person mit vorsichtigem Verhalten auch wieder ihrer Arbeit nachgehen. Salathé räumte ein, dass es mit diesem Vorgehen ein Restrisiko gebe. In Anbetracht der grossen Ausfälle wegen der Coronawelle sei dies jedoch vertretbar. Für eine verkürzte Quarantänepflicht spricht sich auch Economiesuisse aus. (NZZaS, S. 10; SoZ, S. 3)

CORONA II: Der Bund plant härtere Auflagen für Firmen, die wegen der Corona-Pandemie Härtefälle erleiden. Das Finanzdepartement arbeitet derzeit eine entsprechende Verordnung aus, wie die Sonntagspresse berichtet. Der Bundesrat soll darüber im Februar entscheiden. Das Ziel sei es, dass sich die Unternehmen aus eigener Kraft auf die Entwicklungen in der Corona-Pandemie einstellten. Laut dem Verordnungsentwurf müssen Firmen künftig den kantonalen Behörden belegen, dass sie wegen der Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 ihren Betrieb nicht aufrecht erhalten können. Als Beleg dafür gilt der Bezug von Kurzarbeits- oder Erwerbsausfall-Entschädigungen. (NZZaS., S. 11; "Sonntagsblick")

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