Zürich (awp) - Die Aktien der Credit Suisse legen am Mittwoch im frühen Handel zu. Am Morgen hat die Grossbank zahlreiche Neuigkeiten vermeldet. Neben einem massiven Verlust im zweiten Quartal kündete sie zudem einen CEO-Wechsel sowie eine Strategieüberprüfung an.

CS gewinnen gegen 9.25 Uhr 1,3 Prozent auf 5,226 Franken, währen der SMI leicht fester notiert (+0,20%). Seit Anfang Jahr steht die Aktie allerdings 40 Prozent im Minus.

Positiv erachten Analysten die angedachten strategischen Schritte. Die Credit Suisse will im Rahmen einer Strategieüberprüfung die globale Vermögensverwaltung und das Schweizer Geschäft stärken. Die Investmentbank soll dabei künftig vor allem als Zudienerin für diese Bereiche dienen. Auch plant die Bank die Kosten deutlich zu senken.

Ausserdem kommt es auf personeller Ebene zu verschiedenen Wechseln im Management. CEO Thomas Gottstein tritt zurück und wird vom Leiter der Asset-Management-Division Ulrich Körner per Anfang August abgelöst.

Die Pläne, besonders im Hinblick auf das Investment Banking, seien gut und richtig, heisst es am Markt. Insbesondere angesichts des angekündigten weiteren Quartalsverlusts in der IB-Division.

Enttäuscht sind die Analysten derweil mit Blick auf den milliardenhohen Verlust der Gruppe im zweiten Quartal, der damit deutlich höher ausgefallen ist als am Markt erwartet. "Wir wussten nach der Gewinnwarnung, dass die Q2-Resultate schlecht sein würden. Aber es ist wieder einmal noch schlechter als befürchtet", heisst es etwa bei Jefferies.

Auch die zugrundeliegende Performance habe sich weiter verschlechtert, insbesondere mit Blick auf die Erträge, aber auch bei den Kosten. Das gelte für beide Kerndivisionen Wealth Management und Investment Bank, kommentieren die Jefferies-Analysten. Auch sei die harte Kernkapitalquote gesunken. Auch Rechtsstreitigkeiten blieben kostspielig.

Die Credit Suisse habe ein schwaches Resultat präsentiert, der Ausblick sei vorsichtig und die Investment Bank dürfte im dritten Quartal erneut einen Verlust erleiden, merken auch die Analysten von RBC negativ an. Drastischere strategische Veränderungen in Richtung einer kleineren Investment Bank seien aber sinnvoll. Allerdings sei damit der weitere Pfad ungewiss, und die CS habe auch nur begrenzten Spielraum mit Blick auf die Kapitalisierung.

Derzeit enttäusche die Performance der Gruppe auch insgesamt, auch in der Vermögensverwaltung, heisst es zudem bei Vontobel. Die Bank dürfte Zeit brauchen, um ihre Probleme zu lösen und das Vertrauen der Stakeholder in den kommenden Jahren zurückzugewinnen.

Die Grossbank befinde sich in einem Übergangsjahr, weshalb nicht davon auszugehen sei, dass die Aktie besser wie zum Beispiel jene der UBS performen kann, fasst es der zuständige ZKB-Analyst zusammen.

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