Frankfurt (Reuters) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess profitiert von seinem Sparkurs und einer wieder anziehenden Nachfrage.

Im zweiten Quartal stieg der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) nach vorläufigen Zahlen um 69 Prozent auf 181 Millionen Euro, wie das Kölner Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit liegt das Ergebnis deutlich über den Analystenschätzungen von zuletzt gut 137 Millionen Euro. Lanxess führte den kräftigen Zuwachs auf sein Sparprogramm zurück, zudem sei das Unternehmen nach dem Lagerabbau der Kunden im Vorjahr wieder besser ausgelastet. Seine Jahresprognose, die einen Ergebnisanstieg von zehn bis 20 Prozent vorsieht, bekräftigte der Konzern gleichwohl. Lanxess-Aktien sprangen um mehr als 20 Prozent nach oben und waren damit auf Kurs zu ihrem bislang größten Tagesgewinn.

"Wir profitieren davon, dass wir in den letzten Monaten konsequent unsere Kostenstrukturen angepasst haben und effizienter geworden sind", erklärte Lanxess-Vorstandschef Matthias Zachert. "Wo immer die Nachfrage weiter anziehen sollte, sind wir in einer deutlich besseren Position, um davon zu profitieren." Noch sehe Lanxess aber keine Anzeichen für eine breite Markterholung. So verliefen die Agrarchemiegeschäfte weiter schwach und auch in der Baubranche hielten die schwierigen Marktbedingungen an. In einigen Kundenindustrien seien die Volumina aber im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen.

Für das dritte Quartal rechnet Lanxess mit einem bereinigten Ergebnis nahe bei oder bis zu dem Niveau des zweiten Quartals. Die vollständigen Zahlen für das vergangene Jahresviertel will das Unternehmen am 9. August vorlegen. Zachert hatte bereits zur Hauptversammlung im Mai angekündigt, dass Lanxess aus dem Gröbsten heraus sei und das Jahr 2024 besser werden dürfte als das vergangene. Bei vielen Kunden sei der Lagerabbau abgeschlossen, die verkauften Mengen legten wieder zu. Der Konzern will zudem seine jährlichen Kosten ab 2025 dauerhaft um rund 150 Millionen Euro senken. Das umfasst auch einen Abbau von 870 Stellen, davon 460 in Deutschland.

Die Chemiebranche litt lange unter schwacher Nachfrage und hohen Produktionskosten. Auch andere Konzerne reagierten mit Sparprogrammen. Evonik hatte etwa den Abbau von 2000 Stellen angekündigt, auch Branchenprimus BASF will Stellen streichen, ebenso wie Covestro. Inzwischen hellen sich die Aussichten für die Chemieindustrie aber wieder auf. Der Branchenverband VCI erwartet in diesem Jahr einen Anstieg der Produktion um 3,5 Prozent und ein Plus beim Branchenumsatz von 1,5 Prozent.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)