Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Covestro sieht nach Angaben von Finanzvorstand Thomas Toepfer keinerlei Anzeichen für eine baldige Normalisierung des aktuell hohen Margenniveaus. Toepfer sagte im Interview mit Dow Jones Newswires, zur Bilanzvorlage im Februar habe man angenommen, dass sich die Margen relativ zügig normalisieren würden, schon ab dem zweiten Quartal oder zur Jahresmitte. "Das sehen wir jetzt einfach nicht mehr", so Toepfer, und das sei auch der Grund dafür, dass der Ausblick vor zwei Wochen deutlich angehoben worden sei.

Covestro rechnet für 2021 nun mit 2,2 bis 2,7 Milliarden Euro EBITDA: Das Zielband liegt damit 500 Millionen Euro höher als bisher. Im ersten Quartal erwirtschaftete Covestro ein EBITDA von 743 Millionen Euro, entsprechend einer Marge von 22,5 Prozent. Die markiert damit das höchste Niveau in neun Quartalen.

Toepfer rechnet nicht mehr damit, dass die Corona-Pandemie das Geschäft des Konzerns beeinträchtigen wird. Ziel sei es, das Vorkrisenniveau zu erreichen und zu übertreffen. Für Engpässe in der Lieferkette sei Covestro weniger anfällig als Wettbewerber, weil fast alle Vorprodukte in eigenen Anlagen selbst erzeugt würden.

"Die Nachfrage ist extrem hoch, und wie in vielen anderen Industrien könnten wir mehr verkaufen, wenn die Kapazitäten höher wären", sagte er. Das galt im zurückliegenden Quartal vor allem für Nordamerika. Dort legte der Wintersturm Uri die Anlage von Covestro in Texas ebenso lahm wie die der Wettbewerber. Ohne diesen Ausfall hätten die Leverkusener gut 50 Millionen Euro mehr EBITDA realisieren können, schätzt Toepfer - ein Geschäft, das sich nicht nachholen lasse. Inzwischen würden die Kunden aber wieder beliefert.

Im Jahresergebnis wird sich dieser Force-Majeure-Fall aber nicht niederschlagen, glaubt Toepfer, weil die Preise so stark angezogen hätten. Im zweiten Quartal werde sich das Wachstum vor allem in Europa zeigen. Den organisch größten Zuwachs im Gesamtjahr erwartet er allerdings in Asien. Dort wurde nach dem pandemiebedingten Einbruch im Vorjahr zum Jahresauftakt ein Aufholeffekt von 27 Prozent verbucht. Aber auch verglichen mit 2019 seien es 6 Prozent mehr gewesen, sagte der Finanzvorstand.

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April 28, 2021 04:09 ET (08:09 GMT)