PARIS (dpa-AFX) - Der französische Louis-Vuitton-Hersteller LVMH hat mit starken Jahresergebnissen ein weiteres Zeichen für ein mögliches Ende der Durststrecke in der Luxusgüterindustrie geliefert. Am Donnerstag nach Börsenschluss meldete der Konzern für 2016 einen Rekordumsatz, dank der gestiegenen Nachfrage nach edler Mode und teuren Handtaschen. Auch der Gewinn zog deutlicher an als erwartet. Die Aktie kletterte am Freitag um ein gutes Prozent nach oben, angetrieben von positiven Analystenkommentaren.

Im Vergleich zum Vorjahr legten die Erlöse um 5 Prozent auf 37,6 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Währungsschwankungen sowie um Zu- und Abgänge lag das Wachstum bei 6 Prozent. Im vierten Quartal kam LVMH mit einem vergleichbaren Plus von 8 Prozent sogar noch etwas schneller voran. Neben Mode, Lederwaren, Uhren oder Spirituosen wuchs auch das Einzelhandelsgeschäft. Zu LVMH gehören beispielsweise der Douglas-Konkurrent Sephora, Luxuskaufhäuser, Duty-Free-Geschäfte an Flughäfen oder Läden auf Kreuzfahrtschiffen.

Der um Sonderposten bereinigte Gewinn stieg im Gesamtjahr um gute 6 Prozent auf 7 Milliarden Euro. Erwartet hatten die meisten Analysten etwas weniger. Netto verdiente LVMH mit rund 4 Milliarden Euro 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Angesichts der vielen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten habe sich der Konzern hervorragend geschlagen, sagte Vorstandschef und Großaktionär Bernard Arnault. Im laufenden Jahr dürfte LVMH seine Position weiter verteidigen, dennoch blicke er auf 2017 mit Vorsicht. Die Aktionäre sollen für 2016 eine Dividende von 4 Euro je Aktie erhalten und damit 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Vor LVMH hatte es bereits ermutigende Nachrichten vom britischen Trenchcoat-Schneider Burberry und von der Schweizer Cartier-Mutter Richemont gegeben. Das sich abschwächende Wachstum in China, gepaart mit den Vorstößen der chinesischen Regierung gegen Korruption und Verschwendung hatten der Luxusbranche in den vergangenen Jahren einen Dämpfer verpasst. Zusätzlich hielten Terrorängste betuchte Käufer von Shoppingtrips nach Europa ab. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass die Geschäfte wieder an Fahrt aufnehmen. Reiche Chinesen kaufen vor allem in der Heimat wieder mehr ein. Etliche Luxuslabels hatten zudem ihre Preise in China gesenkt./she/men/stb

Unternehmen im Artikel: Compagnie Financiere Richemont SA, LVMH