Genf (awp) - Die zur Richemont-Gruppe gehörende Schaffhauser Uhrenmarke IWC hat sich 2016 in einem für die Uhrenindustrie schwierigen Geschäftsumfeld behauptet und an Gewicht gewonnen. Dabei setzen IWC-Chef Georges Kern, der als Leiter des neu geschaffenen Bereichs "Watchmaking, Marketing and Digital" zur Gruppe wechseln wird, und sein Nachfolger bei IWC, Christoph Grainger, auf die Stärke der Marke.

"IWC ist stark, weil die Marke stark ist", sagte Kern an einem Medientreffen anlässlich des Genfer Uhrensalons SIHH. IWC verbinde die traditionelle Uhrmacherkunst mit modernen Aspekten, beispielsweise im Design.

"Gleichzeitig hatten wir aber auch Glück, dass wir 2016 mit der Piloten-Linie das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt gebracht haben", ergänzte Grainger. "Das hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir 2016 so erfolgreich waren." Detaillierte Angaben zur Umsatz- oder Ergebnisentwicklung kommuniziert der Uhrenhersteller jedoch keine.

In der Welt der Uhrmacherei bietet IWC mit der am letztjährigen SIHH vorgestellten Piloten-Kollektion Uhren an, die es verglichen mit anderen hochwertigen Marken zu tieferen Einstiegspreisen gibt. Das Einstiegsniveau liegt dabei etwa im mittleren vierstelligen Frankenbereich.

UNSICHERES 2017

Auf die Frage, wie das Jahr 2017 für IWC und die Uhrenindustrie verlaufen könnte, gaben sich Kern und Grainger bedeckt. Es bleibe die Hoffnung, dass die Branche künftig auf ein möglichst stabiles politisches, gesellschaftliches und wirtschaftliches Umfeld bauen könne, sagte Kern.

"Je stabiler die politische und wirtschaftlich Lage sich weltweit präsentiert, umso besser ist dies für die Uhrenbranche", ist auch Grainger überzeugt. Er und Kern machten allerdings klar, dass es dauerhafte Stabilität wohl nicht mehr geben werde. Das aktuell unsichere Umfeld sei "The New Normal", dem sich auch die Uhrenbranche anpassen müsse.

DAMEN IM VISIER - AUSBAU VON E-COMMERCE

Am diesjährigen SIHH will IWC mit dem Relaunch der Da-Vinci-Kollektion punkten. Dies sei auch ein weiterer Meilenstein für die Weiterentwicklung der Damenkollektion, meinte Kern. In den vergangenen Jahren hatte IWC zunächst mit kleineren Portofino-Modellen und dann mit kleineren Uhren aus der Piloten-Kollektion die Damenwelt ins Visier genommen. Das Segment sei bei IWC stark am Wachsen.

Nicht nur Frauen, sondern auch Männer will IWC künftig online als Kunden dazugewinnen. Seit wenigen Wochen verkauft die Firma ihre Uhren auch über die Onlinehandelsplattform von Net-a-Porter.

"Wir stehen da noch ganz am Anfang und sehen E-Commerce als komplementären Kanal zu den bestehenden Vertriebskanälen", erklärte Grainger. Die Kunden recherchierten auf allen Kanälen nach den Produkten von IWC. Wo der Verkauf der Uhr über die Bühne gehe, ob online, im IWC-Shop oder bei einem Händler, das sei situationsbedingt.

"Wir sind der Überzeugung, dass wir den Online-Service anbieten und in allen Kanälen präsent sein müssen", so Grainger. Auf den Internetseiten von Net-a-Porter sei IWC in der Richemont-Gruppe ein First Mover. Zudem wolle man noch im laufenden Jahr in den USA einen eigenen E-Commerce-Kanal einführen und diesen schrittweise in anderen Ländern aufbauen.

mk/rw