TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--Seit Tagen berichten Händler von einer angeschlagenen Börsenstimmung an den ostasiatischen Handelsplätzen. Am Freitag gaben die Aktienindizes nun zum Teil sogar deutlich nach, wobei von wachsenden Konjunkturängsten die Rede war und immer wieder auf China verwiesen wurde. Die hohen Erwartungen an eine schnelle konjunkturelle Erholung der chinesischen Volkswirtschaft nach den strengen Corona-Beschränkungen hätten sich bislang nicht erfüllt. China tue nicht genug, um die lahmende Konjunktur auf Touren zu bringen, wiederholten Akteure die bereits an den Vortagen zu vernehmende Kritik.

Der Markt warte weiter auf das erhoffte umfassende Konjunkturpaket. Dass US-Finanzministerin Janet Yellen sinkende Rezessionsrisiken in den USA festgemacht hatte, verpuffte. Angesichts der Konjunkturängste wurden dagegen die jüngsten teils stärker als erwartet ausgefallenen Leitzinsanhebungen in Großbritannien, Norwegen und der Schweiz besonders kritisch gesehen.


   Zins- und Konjunktursorgen in Japan 

Zwar hält Japan an seiner ultralockeren Geldpolitik fest, doch auch hier nehmen Spekulationen zu, dass sich dies ändern könnte. Zwar bewegte sich die Verbraucherpreiseinflation im Mai in Japan weiter auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, gleichwohl stiegen die Preise mit 3,2 Prozent einen Tick mehr als erwartet, was deutlich über dem Ziel der Notenbank von 2 Prozent lag.

Dazu gesellten sich Konjunktursorgen: "Die heute von der Jibun Bank veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes zeigen Abwärtsrisiken für das Wachstum", sagte IG-Marktanalyst Yeap Jun Rong. Der Industriebereich bewegte sich im Kontraktionsbereich und der Dienstleistungssektor verfehlte die Erwartungen. Der Yen reagierte nicht auf die Preisdaten, der Aktienmarkt nahm aber Fahrt nach unten auf. Der Nikkei-225 schloss 1,5 Prozent niedriger bei 32.782 Punkten.

Während im chinesischen Kernland erst am Montag wieder gehandelt wird, fiel auch Hongkong mit deutlichen Abgaben von 1,3 Prozent auf. Händler bescheinigten dem HSI auch Nachholeffekte wegen der Feiertagspause am Vortag. Insbesondere die erneut falkenhaften Äußerungen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell hätten belastet, hieß es.

Der Kospi in Südkorea verlor 0,9 Prozent, nachdem der Indexbetreiber MSCI einmal mehr dem Land den Status eines Industrielandes verwehrt hatte. Belastet wurde der Index aber auch hier von der Kombination aus Rezessions- und Zinssorgen, wie es unter Verweis auf die britische Zinsanhebung hieß. Etwas besser als der Markttrend hielten sich SK Innovation mit einem Abschlag von 0,1 Prozent. Ein Gemeinschaftsunternehmen der Batterietochter mit Ford erhielt eine Finanzierungszusage der US-Behörden.

Australien (-1,3%) knüpfte nahtlos an die Vortagesverluste an und verbuchte den höchsten Wochenverlust seit einem Monat. Unter den globalen Konjunkturängste litten vor allem Bankenwerte: Westpac, NAB, Commonwealth, Macquarie und ANZ büßten zwischen 1,4 und 2,1 Prozent ein.


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Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD          Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.099,20        -1,3%      +0,9%         08:00 
Nikkei-225 (Tokio)     32.781,54        -1,5%     +27,5%         08:00 
Kospi (Seoul)           2.570,10        -0,9%     +14,9%         08:00 
Schanghai-Comp.                         Feiertag 
Hang-Seng (Hongk.)     18.950,06        -1,4%      -2,8%         10:00 
Straits-Times (Sing.)   3.202,41        -0,6%      -0,9%         11:00 
KLCI (Malaysia)         1.392,10        -0,2%      -6,7%         11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00  Do, 9:37 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0869        -0,8%     1,0956        1,0990   +1,6% 
EUR/JPY                   155,29        -0,9%     156,75        155,82  +10,6% 
EUR/GBP                   0,8556        -0,5%     0,8598        0,8619   -3,3% 
GBP/USD                   1,2704        -0,3%     1,2744        1,2751   +5,0% 
USD/JPY                   142,87        -0,1%     143,07        141,80   +9,0% 
USD/KRW                 1.308,01        +0,9%   1.296,65      1.295,09   +3,7% 
USD/CNY                   7,1795           0%     7,1795        7,1795   +4,1% 
USD/CNH                   7,2113        +0,2%     7,1972        7,1864   +4,1% 
USD/HKD                   7,8297        -0,0%     7,8303        7,8282   +0,3% 
AUD/USD                   0,6692        -1,0%     0,6757        0,6782   -1,8% 
NZD/USD                   0,6141        -0,6%     0,6178        0,6203   -3,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.988,99        -0,2%  30.061,76     30.053,34  +80,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.      +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  68,52        69,51      -1,4%         -0,99  -13,7% 
Brent/ICE                  73,23        74,14      -1,2%         -0,91  -12,6% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                  31,59        34,10      -7,4%         -2,51  -67,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.917,39     1.913,64      +0,2%         +3,75   +5,1% 
Silber (Spot)              22,33        22,28      +0,2%         +0,06   -6,8% 
Platin (Spot)             927,98       927,50      +0,1%         +0,48  -13,1% 
Kupfer-Future               3,84         3,89      -1,2%         -0,05   +0,8% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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June 23, 2023 03:42 ET (07:42 GMT)