Stephan Engels, der seit April 2012 für die Finanzen des Instituts zuständig ist, wechselt im kommenden April zur Danske Bank, wie das von einem Geldwäsche-Skandal erschütterte größte dänische Finanzinstitut am Donnerstag mitteilte. Commerzbank-Chef Martin Zielke erklärte, Engels habe den Aufsichtsrat der Commerzbank gebeten, seinen bis April 2020 laufenden Vertrag nicht zu verlängern. "Ich bedauere Stephan Engels Entscheidung sehr, respektiere aber seinen Wunsch, sich einer neuen, internationalen Herausforderung zu stellen."

Engels war 2012 von Daimler, wo er Leiter des Konzerncontrollings war, zur Commerzbank gewechselt. Bei dem Frankfurter Geldhaus hat er Altlasten wie faule Schiffskredite abgebaut und den Umbau des Instituts mit vorangetrieben, dem in den vergangenen Jahren Tausende Stellen zum Opfer gefallen sind. "Er war wesentlich daran beteiligt, dass die Commerzbank heute so stabil und zukunftsgerichtet aufgestellt ist", lobte Zielke den Finanzchef. Doch trotz wachsender Kundenzahlen kämpft das Geldhaus sinkenden Erträgen. Nach den im Frühjahr gescheiterten Fusionsgesprächen mit der Deutschen Bank will die Commerzbank in den kommenden Wochen eine neue Strategie vorlegen. Insidern zufolge sollen Filialen geschlossen werden und ein weiterer Stellenabbau zeichnet sich ab. Umsetzen wird Engels die Strategie ab 2020 nicht mehr.

Doch auch bei der Danske Bank erwartet den 57-jährigen Vater von zwei Kindern keine leichte Aufgabe. Die größte dänische Bank ist in einen der größten Geldwäsche-Skandale der vergangenen Jahre verwickelt. "Ich habe die Möglichkeit nach knapp acht Jahren im Vorstand der Commerzbank nochmal eine spannende internationale Herausforderung anzunehmen", begründete Engels seinen Wechsel.

Über die Danske-Filiale in Estland waren von 2007 bis 2015 verdächtige Zahlungen in einem Volumen von 200 Milliarden Euro gelaufen. In mehreren Ländern, darunter in den USA, laufen Ermittlungen gegen das Institut. Der Skandal strahlte auch nach Deutschland aus, da die Deutsche Bank jahrelang als Korrespondenzbank für die Danske Bank tätig war und einen Großteil der verdächtigen Zahlungen abwickelte. Nun kämpft die Danske Bank mit höheren Kosten, um die Vorkehrungen gegen Geldwäsche und andere Verfehlungen zu verbessern. Zudem spürt auch sie die Folgen der niedrigen Zinsen. Dennoch ist die Danske Bank mit einer Eigenkapitalrendite von neun Prozent deutlich profitabler als die Commerzbank.

Die in 16 Ländern vertretene Danske Bank beschäftigt gut 21.000 Mitarbeiter, etwa halb so viel wie die Commerzbank. An der Börse ist die Danske Bank mit rund zehn Milliarden Euro mehr wert als die Commerzbank, die aktuell nur rund 6,5 Milliarden Euro auf die Waage bringt.