Hongkong (Reuters) - Der Handel mit den Aktien des angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzern China Evergrande wurde am Donnerstag nach Berichten über den unter Polizeiaufsicht gestellten Gründer ausgesetzt.

Darunter fällt der Handel mit den in Hongkong notierten Aktien des Unternehmens sowie mit den Anteilen an den Immobiliendienstleistungen und den Elektrofahrzeugen. Die Aktien von Evergrande waren erst Ende August nach einer 17-monatigen Aussetzung wieder in den Handel aufgenommen worden. Der Gründer des Unternehmens, Hui Ka Yan, steht einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg unter polizeilicher Beobachtung. Gründe wurden dafür nicht genannt.

Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Meldung zunächst nicht verifizieren, da weder Evergrande noch das Polizeipräsidium der Provinz Guangdong, in der der Immobilienkonzern beheimatet ist, oder das Sicherheitsministerium für einen Kommentar zu erreichen waren. Zwei Insider sagten allerdings, dass Hui vor einigen Tagen die Kommunikation mit Beschäftigten eingestellt habe und auch nicht erreichbar sei. Vor einigen Tagen waren mehrere Manager der Evergrande-Tochter Hengda verhaftet worden.

Die Ermittlungen gegen Hengda gefährden die geplante Umschuldung. Einer der Eckpfeiler ist der Tausch alter Schulden in neue Anleihen. Evergrande darf wegen Hengda aber vorerst keine neuen Schuldtitel ausgeben. Das Brokerhaus UOB-Kay Hian bezeichnete ein Scheitern der Umschuldung als "sehr wahrscheinlich". Dies könnte den Konzern in die Insolvenz treiben. Es bestehe aber eine Chance auf eine Sanierung unter einem Insolvenzverwalter. Denn ein kompletter Zusammenbruch könnte den sozialen Frieden gefährden, weil zahlreiche Eigentumswohnungen des Konzerns zwar schon verkauft aber noch nicht fertiggestellt sind. In den USA hat die Immobilienfirma bereits Gläubigerschutz beantragt.

(Bericht von Anne Marie Roantree und Donny Kwok, geschrieben von Alexandra Falk und Hakan Ersen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)