Dieses Sprichwort könnte wohl auf den Fall von Charter Communications zutreffen. Der Aktienkurs des Unternehmens stürzte gestern ab, nachdem die Gruppe sinkende Breitband-Abonnenten im vierten Quartal bekannt gab. Dies trotz Rekordinvestitionen in die Infrastruktur.

Wir haben bereits vor einigen Wochen in dieser Spalte auf die risikobehaftete Situation hingewiesen: "Charter: Spiel mit dem Feuer".

In guter alter MarketScreener Tradition prangern wir unverständliche Vergütungspolitiken an, die zwangsläufig auf Kosten der Aktionäre gehen - also eine echte Kakerlake in der Küche, wenn man so will. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt im Charter-Fall: Aktienrückkäufe mit verborgenen Absichten.

Bis Ende 2021 hat CEO Tom Rutledge das Unternehmen weiter verschuldet, um Aktien zwischen 700 und 800 USD zurückzukaufen. Mit anderen Worten: Aktienrückkäufe zu irrsinnigen Bewertungsniveaus. Doch Rutledge selbst profitierte von der künstlichen Inflation des Kurses durch diese Rückkäufe, um massenhaft Aktien zu verkaufen, die er über seine Aktienoptionen erhielt.

Vor drei Wochen verkaufte er sogar seine restlichen Aktien im Wert von 100 Millionen USD. Kurz gesagt: das Geld der Aktionäre war ihm zunächst nützlich, um seine Aktienoptionen zu finanzieren, dann um den Kurs künstlich aufzublähen und so erhebliche Gewinne einzustreichen. Man wird nie so gut bedient wie mit dem Geld anderer!

Tom Rutledge ist nun sehr reich. Die Aktionäre von Charter hingegen sitzen auf dem Scherbenhaufen - sie sind mit einem Berg von Schulden und einer sich täglich verschlechternden Wettbewerbsposition konfrontiert. Denn die Telekommunikationsunternehmen AT&T und Verizon setzen ebenfalls voll und ganz auf Glasfaser und Breitband.