Niederweningen (awp) - Die Industriegruppe Bucher Industries hat im ersten Halbjahr 2017 deutlich mehr Aufträge erhalten und auch mehr umgesetzt. Dabei hat sich das Marktumfeld sowohl in der Landwirtschaft, als auch in den Bereichen Kommunalfahrzeuge, hydraulische Systeme und Komponenten sowie Glasformungs- und Inspektionsmaschinen aufgehellt. Auch der Gewinn legte dank eines Einmaleffekts und einem verbesserten Finanzergebnis klar zu. An der bisherigen Guidance wird in etwa festgehalten.

Der Auftragseingang legte sowohl in Franken als auch bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte um gut 16% auf 1,27 Mrd CHF zu. Zum deutlich gestiegenen Auftragseingang hätten alle Divisionen mit Ausnahme von Bucher Specials beigetragen, teilt das Unternehmen am Donnerstag mit.

Das Ergebnis im ersten Halbjahr habe von einer positiveren Stimmung profitiert. In der Landwirtschaft sei mehr Zuversicht spürbar und die höheren Milch- und stabileren Fleischpreise hätten einen positiven Effekt auf die Milch- und Viehwirtschaft. Auch im Ackerbau hätten sich die Preise für Getreide gefestigt. So verzeichnete der Auftragseingang der wichtigsten Sparte Kuhn Group vor allem in Nordamerika eine deutliche Steigerung.

In Europa hat sich laut Bucher der Markt für Kehrfahrzeuge erholt, während in Australien die Nachfrage nach Müllfahrzeugen zunahm und auch das Geschäft mit Kommunalfahrzeugen in Russland "ansprechend" verlief. Bei den hydraulischen Systemlösungen und Komponenten sowie den Glasformungs- und Inspektionsmaschinen habe sich die Nachfrage "erfreulich" entwickelt. Die Situation in den Märkten von Bucher Specials wird dagegen als "unterschiedlich" bezeichnet.

ROHSTOFFPREISE BELASTEN MARGE

Der Umsatz stieg im Halbjahr um 5,4% auf 1,31 Mrd (ber. +5,6%), wobei sich das Wachstumstempo vom ersten zum zweiten Quartal beschleunigt hat, was auch für den Bestellungseingang gilt.

Der EBIT verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 6,7% auf 114,6 Mio CHF, womit die entsprechende Marge um 10 Basispunkte auf 8,7% anzog. Einen positiven Einmaleffekt auf das Betriebsergebnis ergab sich aus der Herabsetzung des Umwandlungssatzes der Schweizer Pensionskasse von 5 Mio CHF. Negativ belastet war die Marge von höheren Materialkosten bei Kuhn Group. Der Reingewinn erhöhte sich dank einem tieferen Finanz- und Steueraufwand um knapp 19% auf 86,8 Mio.

Die grösste Sparte Kuhn Group verzeichnete währungsbereinigt einen Umsatzanstieg um 6,0% auf 592 Mio CHF sowie ein Plus von rund 19% auf 417 Mio beim Bestellungseingang. Die EBIT-Marge fiel dabei aber um 70 Basispunkte auf 10,5% zurück. Die Division sei mit steigenden Stahlpreisen konfrontiert gewesen, so Bucher.

Auch in der Sparte Gemeindefahrzeuge (Bucher Municipal) zog der Auftragseingang mit einem vergleichbaren Plus von gut 23% auf 220 Mio CHF markant kräftiger an als der Umsatz (+0,3% auf 181 Mio). In Europa habe sich die Nachfrage nach Kehrfahrzeugen erholt, während die Märkte für Kanalreinigungsfahrzeuge und Winterdienstgeräte stabil geblieben seien. Die EBIT-Marge blieb auf einem tiefen Niveau von 2,4% konstant, belastet von der Konzentration der Kehrfahrzeugproduktion in Lettland und Grossbritannien.

In den Divisionen Hydraulics und Emhart Glass resultierten ebenfalls zweistellige Wachstumsraten beim Bestellungseingang und solid einstellige beim Umsatz. Während allerdings Hydraulics die EBIT-Marge um 130 Basispunkte auf laut Bucher "erfreuliche" 14,3% steigerte, fiel diese bei Emhart Glass um 150 Basispunkte auf 4,8% zurück, unter anderem wegen Einmalkosten von 2 Mio CHF im Zusammenhang mit der Restrukturierung von Sanjin.

PROGNOSE IN ETWA BESTÄTIGT

Für das Gesamtjahr 2017 bestätigt Bucher die bisherige Guidance, auch wenn der konkrete Wortlaut minim geändert hat. So rechnet das Unternehmen mit einer Umsatzsteigerung und einer Verbesserung der Betriebsmarge. Bisher hiess es mit Blick auf den Umsatz, dass mit einer leichten Steigerung zu rechnen sei.

Die Division Kuhn Group rechnet mit einer Zunahme des Umsatzes und trotz höherer Materialkosten mit einer im Jahresvergleich höheren Betriebsgewinnmarge. Bucher Municipal erwartet in der zweiten Jahreshälfte eine leicht tiefere Nachfrage nach Kommunalfahrzeugen, geht aber insgesamt von einem höheren Umsatz und einer positiven Entwicklung der Betriebsgewinnmarge aus.

Für die Division Hydraulics wird ein höherer Umsatz und eine Marge auf Vorjahresniveau prognostiziert und für Emhart Glass eine Umsatzsteigerung und eine leicht höhere Betriebsgewinnmarge. Bei Bucher Specials dürften die Getränketechnologien und die Automationslösungen eine Verbesserung des Geschäftsgangs bringen.

cf/cp