BERLIN (dpa-AFX) - FDP-Chef Christian Lindner hat zu Vorsicht bei einer Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe aufgefordert. "Das beseitigt die weltweite Knappheit an Impfstoff nicht - und schon gar nicht kurzfristig", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Eher gelte es, alle Kraft in die Produktion zu stecken, denn es fehle an Rohstoffen, Fachpersonal, Produktionsstätten.

"Wer in den Schutz geistigen Eigentums eingreift, der schwächt die Entwicklung künftiger, modifizierter Impfstoffe und Medikamente. Das wäre das Ende von Startups wie Biontech", warnte Lindner zudem. "Nachdem seitens der Grünen deren segensreiche Technologie über Jahre dämonisiert wurde, folgt mit der Relativierung geistigen Eigentums der nächste Schlag. So wird man Gründertum in Deutschland nicht fördern."

FDP-Generalsekretär Volker Wissing sagte, Engpass in der Produktion seien nicht die Patente. "Gerade beim Impfstoff von Biontech hätte das nur einen symbolischen Charakter, würde die verfügbare Menge an Impfstoff kaum erhöhen, aber die Entwicklung von künftigen Impfstoffen negativ beeinflussen", sagte Wissing, der auch Wirtschaftsminister in Mainz ist, wo das Unternehmen seinen Sitz hat.

"Denn der limitierende Faktor ist zum einen das erforderliche spezialisierte Fachpersonal und zum anderen spezielle Lipide, die nur durch wenige Unternehmen weltweit hergestellt werden", sagte er. "Der Patentschutz und der Schutz geistigen Eigentums müssen über jeden Zweifel erhaben sein, sonst verlieren wir drei wichtige Rohstoffe: Wissen, Forschung und Innovation."/cn/DP/fba