BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Svenja Schulze will die Landwirtschaft insektenfreundlicher machen. Das "Aktionsprogramm Insektenschutz", dessen Eckpunkte die SPD-Politikerin am Mittwoch vorlegte, soll dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden vor allem in sensiblen Gebieten zu verringern und "wo möglich zu verbieten". Wie es in dem Papier weiter heißt, sollen "großflächige Strukturen in der Landbewirtschaftung aufgelöst und neue Lebensräume und Verbindungskorridore für Insekten in der Kulturlandschaft geschaffen werden." Der Anteil von Grünland und Wildpflanzen soll demnach zunehmen. Die Regeln für das Düngen will Schulze verschärfen.

Schulze sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch): "Wir erleben ein dramatisches Insektensterben, das die Natur insgesamt aus dem Gleichgewicht bringt." Das Artensterben aufzuhalten, sei eine der zentralen Aufgaben der nächsten Jahre. Das Eckpunkte-Papier wird nun zwischen den Ministerien abgestimmt. Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD mehr Insektenschutz angekündigt und sich auch vorgenommen, den Einsatz des Unkrautgifts Glyphosat einzuschränken "mit dem Ziel, die Anwendung so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden".

Umweltministerin Schulze will für Land- und Forstwirte, aber auch für Kommunen neue Anreize für eine "an die Bedürfnisse von Insekten angepasste Bewirtschaftung" schaffen. Sowohl EU-Gelder als auch nationale Mittel sollen demnach mehr als bisher den Insektenschutz fördern, zudem regt sie Modellprojekte und Wettbewerbe an./ted/sam/DP/jha