BERLIN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer will seinen Hoffnungsträger Vericiguat gegen Herzinsuffizienz nun auch in China auf den Markt bringen. Ein entsprechender Antrag sei beim Center for Drug Evaluation (CDE) der chinesischen Arzneimittelbehörde NMPA eingereicht worden, wie der Dax-Konzern am Freitag in Berlin mitteilte.

In der Europäischen Union, in Japan und in den USA hatte Bayer schon vor einiger Zeit eine Zulassung des Mittels beantragt. In den USA kann sich der Dax-Konzern dabei Hoffnung auf eine rasche Zulassung machen: Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA prüft das Mittel vorrangig. Mit diesem Status wird das übliche Zulassungsverfahren der Behörde deutlich verkürzt.

Im Frühjahr hatte Bayer detaillierte Studiendaten für den gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Merck & Co entwickelten Medikamentenkandidaten vorgestellt. Diese hatten erneut gezeigt, dass das Mittel bei Patienten mit sich verschlechternder chronischer Herzinsuffizienz das Risiko eines kardiovaskulären Todes oder einer Krankenhauseinweisung verringert im Vergleich zu einem Placebo in Kombination mit verfügbaren Medikamenten.

Analysten sehen Potenzial für das Medikament, sind aber nicht unbedingt überschwänglich. Experte Wimal Kapadia vom US-Analysehaus Bernstein Research sah laut einer Ende Mai veröffentlichten Studie Vericiguat trotz "Ergebnissen die ok sind und eines offenbar sehr sicheren Profils" ebenfalls in einem harten Wettbewerb. Er sah möglichen Konkurrenzdruck insbesondere durch sogenannte SGLT-2-Hemmer, die etwa gegen Diabetes eingesetzt werden, günstig seien und in Studien auch Vorteile im Ringen mit Herzinsuffizienz gezeigt hätten. Vor diesem Hintergrund erwartete Kapadia für Vericiguat eine Marktdurchdringung von weniger als 10 Prozent und einen Spitzenumsatz von 800 Millionen US-Dollar (710 Mio Euro) insgesamt für Bayer und Merck & Co./mis/eas