Brief von Norbert Winkeljohann,

Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG

März 2024

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

Einführung

Während das Jahr 2023 für Bayer ein herausforderndes Jahr war, war es vor allem auch eines, in dem wir mit der Umsetzung von Veränderungen begonnen haben, um Bayer für die Zukunft aufzustellen. Makroökonomische Faktoren wie das geopolitische Umfeld und die Inflation, gepaart mit unternehmensspezifischen Faktoren wie die Nor- malisierung der Glyphosatpreise und die Kosten für Rechtsstreitigkeiten haben Druck auf unsere Cash Flows ausgeübt. Seit seinem Amtsantritt am 1. Juni hat unser neuer CEO Bill Anderson Aktivitäten angestoßen, unsere Unternehmensstrategie zu bewer- ten und organisatorische Veränderungen einzuführen, um die operative Performance zu verbessern und den enttäuschenden Aktienkurs anzugehen. Im Rahmen dieses Prozesses haben der Aufsichtsrat und der Vorstand unseren Stakeholdern, ein- schließlich des Betriebsrats sowie der Aktionäre und Anteilseigner, genau zugehört und sich dabei auf unsere Mission, das Vorantreiben von Innovation und die Stärkung der Performance konzentriert. Wie beim Kapitalmarkttag Anfang März verkündet, star- ten wir mit neuer Energie und einer überarbeiteten Strategie in das Jahr 2024.

Im Vorfeld der Hauptversammlung am 26. April 2024 möchte ich gerne einige Bereiche vorstellen, auf die sich der Aufsichtsrat im vergangenen Jahr konzentriert hat.

Dialog mit Aktionären

Der Austausch mit Aktionären und anderen Stakeholdern hat für Bayer und den Auf- sichtsrat eine hohe Priorität. Nach der Hauptversammlung 2023 haben wir uns in die- sem Dialog auf viele Themen konzentriert, unter anderem auf den Wechsel des CEOs, die Unternehmensstruktur, die Neuaufstellung des Aufsichtsrats, die Dividendenpoli- tik, die Vergütung und die Nachhaltigkeit. Diese Themen waren besonders wichtig an- gesichts der geringen Zustimmung bei der HV 2023 zum Vergütungsbericht, zur Er- mächtigung virtueller HVs über die nächsten zwei Jahre und im Hinblick auf meine Wiederwahl angesichts einer Reihe von Verpflichtungen in öffentlichen und privatwirt- schaftlichen Gremien.

Während der letzten Corporate Governance Roadshow haben wir uns mit Aktionären ausgetauscht, die 40 % der im Umlauf befindlichen Aktien halten (was rund 63 % der von institutionellen Aktionären gehaltenen Aktien entspricht). Als Aufsichtsratsvorsit- zender habe ich an vielen dieser Gespräche teilgenommen und bin für den konstruk- tiven Dialog und das umfassende Feedback unserer Aktionäre dankbar. Zusätzlich zu

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diesen auf die Governance ausgerichteten Begegnungen trafen wir uns mit über 150 Aktionären zu IR-spezifischen Themen und Gesprächen mit dem Schwerpunkt ESG.

Wie ich Ihnen in diesem Brief erläutern möchte, haben wir sowohl mit konkreten Maß- nahmen als auch mit gesteigerter Transparenz auf das uns mitgeteilte Feedback rea- giert. In vielen Fällen haben wir die gemeinsam mit Aktionären erörterten Veränderun- gen bereits untersucht und dabei die Perspektiven, die wir in den Gesprächen gewon- nen haben, in unsere Entscheidungsprozesse miteinbezogen. In diesen Gesprächen ging es um viele Themen, folgende waren allerdings vorherrschend:

  • Die Geschäftsentwicklung, die zukünftige Strategie und die Vorgehensweise bei den Rechtsstreitigkeiten unter dem neuen CEO Bill Anderson.
  • Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats, Erwartungen an eine Auffrischung und die Kompetenzen und Erfahrungen neuer Kandidaten im Einklang mit unseren strategischen Prioritäten.
  • Vergütungsentscheidungen für 2023, die im Einklang mit der Performance stehen, und die Verbesserung des Vergütungssystems.
  • Unsere Nachhaltigkeitsstrategie, Fortschritt bei unseren Zielen für 2030, verstärkte Offenlegung der mittel- und langfristigen Zielvorgaben für die Senkung der Treib- hausgasemissionen und die Rollen des ESG-Ausschusses und des Nachhaltig- keitsrats.

Geschäftsstrategie und -entwicklung

Als global führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit und Ernährung ist Bayer in unseren drei Geschäftsbereichen gut aufgestellt, um mit unserer Innovations- kraft wichtige gesellschaftliche Bedürfnisse zu erfüllen und ökologische Herausforde- rungen zu meistern.

Trotz der Herausforderungen im Jahr 2023 bleiben unsere Geschäftsbereiche wider- standsfähig, und wir haben solide Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft gelegt: Crop Science hat sich gut entwickelt und von der Preisgestaltung in unserem Kernge- schäft und laufenden Effizienzmaßnahmen profitiert. Consumer Health hat ein starkes Wachstum erzielt und seine führende Position im Markt verteidigt. Und die Division

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Pharmaceuticals konnte schwierige Entwicklungen durch neue Produkteinführungen und kontinuierliche Innovation ausgleichen.

Wir sind optimistisch, dass wir nun die richtige Strategie verfolgen, um unsere Ergeb- nisse zu verbessern. Unser Vorstand hat beim letzten Kapitalmarkttag vier große Her- ausforderungen identifiziert, denen wir uns stellen müssen - der Patentablauf (LoE) und die Pipeline-Struktur bei Pharma, die Rechtsstreitigkeiten, die Bürokratie sowie die Verschuldung -, und kommunizierte Maßnahmen, die wir ergreifen, um diese Her- ausforderungen zu meistern. Dazu gehört die Steigerung des profitablen Wachstums durch Innovation, ein neuer Fokus auf unsere Strategie bei den Rechtsstreitigkeiten, die Umsetzung von Dynamic Shared Ownership zur Steigerung der Performance und die Repositionierung unserer Kapitalallokationsstrategien, um uns auf eine gesunde Bilanz zu konzentrieren. In diesem Zusammenhang haben wir unseren Aktionären vor- geschlagen, unsere Dividendenpolitik zu verändern und für drei Jahre das gesetzliche Minimum auszuzahlen. Die Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen. Sie wird uns aber erlauben, uns auf den Schuldenabbau, hochprofitable Wachstumsinvestitio- nen und die Verbesserung unserer allgemeinen Cash-Flow-Situation zu konzentrie- ren.

Beim Kapitalmarkttag gaben wir außerdem ein Update zu der von unserem CEO Bill Anderson geleiteten umfassenden Strategiebeurteilung, die alle Optionen auf ihre fi- nanziellen Auswirkungen und ihre Durchführbarkeit prüft. Wir haben festgestellt, dass strukturelle Veränderungen aktuell nicht der optimale Handlungsansatz sind. Wir müs- sen uns zunächst mit den grundlegenden Herausforderungen des Geschäfts ausei- nandersetzen, um zukünftig mehr Möglichkeiten zu haben.

Ein wichtiger Hebel, um Wert freizusetzen, ist die Umsetzung des Dynamic Shared Ownerships. Dieses Konzept wird das gesamte Betriebsmodell von Bayer verändern und bei Wachstum, Profitabilität und Zahlungsmittelgenerierung Verbesserungen her- vorbringen. Dies wird nach und nach geschehen. Die erste Phase wird zu erheblichen, nachhaltigen organisatorischen Einsparungen führen. Letztendlich sind wir zuversicht- lich, dass sowohl der Umsatz als auch der Gewinn schneller wachsen und den Wert für unsere Aktionäre steigern werden.

Zusammensetzung des Vorstands

Die Neubesetzung des Vorstandsvorsitzenden war für den Aufsichtsrat eine der Topprioritäten im Geschäftsjahr 2023 - eine Aufgabe, die wir unter Berücksichtigung der Forderungen von Aktionären nach Veränderungen der Strategie und der Führung ausgeführt haben. Wir freuen uns sehr, dass Bill Anderson uns als neuer Vorstands- vorsitzender in die Zukunft führt, und haben bereits gesehen, dass er sofort Wichtiges bewirkt hat. Seine frische Perspektive als CEO erlaubt es ihm, unsere aktuellen Stär- ken und Schwächen einer ehrlichen Überprüfung zu unterziehen, und er hat bereits

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entschlossen gehandelt, um mehrere wichtige Herausforderungen, vor denen wir ste- hen, zu identifizieren und anzugehen. Wir sind uns dessen bewusst, dass Fortschritt Zeit braucht. Die Strategie von Bill Anderson wird das enorme Potenzial von Bayer nutzen, um die Performance voranzutreiben und dem jüngsten Gegenwind die Stirn zu bieten.

Der Aufsichtsrat hat außerdem zwei neue Mitglieder in den Vorstand berufen. 2023 wurde Heike Prinz zum Chief Talent Officer und zur Arbeitsdirektorin ernannt. Heike Prinz kann auf fast 40 Jahre im Unternehmen zurückblicken und war zuletzt Head of Commercial Operations EMEA für die Division Pharmaceuticals. Anfang 2024 wurde Julio Triana zum Leiter der Division Consumer Health ernannt. Julio Triana kam 2002 zu Bayer und bekleidete verschiedene Positionen mit wachsender Verantwortung in den Bereichen Finance, Strategy und Business Development. Zuletzt war er Head of Commercial Operations für die Region International in der Division Pharmaceuticals.

Im Namen des Aufsichtsrats danken wir den ehemaligen Vorstandsmitgliedern Werner Baumann, Heiko Schipper und Sarena Lin für ihre langjährige Tätigkeit für Bayer und möchten die neuen Mitglieder im Vorstand herzlich willkommen heißen, einschließlich Bill Anderson, der die Umsetzung unserer neu ausgerichteten und auf dem Kapital- markttag kommunizierten Strategie leiten wird.

Zusammensetzung des Aufsichtsrats

Im vergangenen Jahr hatte die Überprüfung der Zusammensetzung des Aufsichtsrats für uns Priorität. Der Schwerpunkt lag darauf, ein ausgewogenes Verhältnis von Fä- higkeiten, Erfahrungen und Fachkompetenzen herzustellen, um die wirksame Über- wachung Bayers im Einklang mit unseren strategischen Prioritäten und zukünftigen Herausforderungen zu unterstützen.

Der Aufsichtsrat hat fünf Aktionärsvertreter zur Wahl bei der Hauptversammlung 2024 vorgeschlagen, darunter drei neue Kandidaten mit Ausrichtung auf die im Überprü- fungsprozess identifizierten Kompetenzen: Umgang mit komplexen Rechtsstreitigkei- ten, Integration von Wissenschaft in die Geschäftsstrategie und die Berücksichtigung relevanter Perspektiven der Aktionäre sowie Führungserfahrung bei Transformatio- nen:

1. Lori Schechter war zuletzt Chief Legal Officer und General Counsel bei McKesson Corporation. Sie verfügt über beträchtliche Erfahrung im Gesundheitssektor und bei der Bewältigung komplexer, profilierter geschäftlicher und rechtlicher Belange. Sie war zuvor Partnerin bei der Kanzlei Morrison & Foerster, wo sie die Abteilung Global Litigation leitete. Ihre Erfahrung bei der Führung von Teams in den Berei- chen Government Affairs sowie Legal & Risk Management wird für den Aufsichtsrat sehr wertvoll sein.

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2. Nancy Simonian ist ehemalige CEO von Syros Pharmaceuticals, Inc. Dr. Simonian verfügt über weitreichende Erfahrungen in der Biotechnologiebran- che und mit der Entwicklung und Kommerzialisierung von Produktkandidaten. Ihre Erfahrung mit der späten Phase der Produktentwicklung und ihr Verständnis der Patientenperspektiven als Ärztin werden dem Aufsichtsrat wichtige Erkenntnisse vermitteln.

3. Jeffrey Ubben ist Gründer, Portfoliomanager und Managing Partner von Inclusive Capital Partners und ehemaliger CEO und Mitbegründer von ValueAct Capital. Er verfügt über mehr als 35 Jahre Anlageerfahrung und war bereits in mehr als 20 Gremien börsennotierter Unternehmen tätig. Seine Erfolge bei der Generierung von Aktionärsrenditen und der Förderung renditeorientierter, ökologischer und so- zialer Praktiken werden für den Aufsichtsrat wertvoll sein. Er ist außerdem seit sei- ner Ernennung im Februar 2023 ein anerkanntes Mitglied des unabhängigen und extern besetzten Nachhaltigkeitsrats von Bayer.

Der Aufsichtsrat schlägt außerdem die folgenden Aktionärsvertreter, die ihre wertvol- len Fachkenntnisse eingebracht und einen beträchtlichen Beitrag zum Aufsichtsrat ge- leistet haben, zur Wiederwahl vor:

  1. Horst Baier wurde 2020 in den Aufsichtsrat gewählt und bringt Erfahrungen im Finanzbereich und im Risikomanagement mit, die vor allem für seine Rolle als Vor- sitzender des Prüfungsausschusses relevant sind.
  2. Ertharin Cousin wurde 2019 in den Aufsichtsrat gewählt und hat Erfahrung in den Bereichen Landwirtschaft und Nachhaltigkeit, die vor allem für ihre Rolle als Vor- sitzende des ESG-Ausschusses relevant ist.

Dr. Simone Bagel-Trah und Prof. Dr. Otmar Wiestler stehen nicht zur Wiederwahl, und Dr. Norbert Bischofberger ist aufgrund anderer beruflicher Verpflichtungen zurückge- treten. Im Namen des Aufsichtsrats möchte ich diesen Mitgliedern für ihren Einsatz während ihrer Amtszeiten danken.

Der Prozess zur Identifizierung neuer Kandidaten wurde vom Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats geleitet, der von einer unabhängigen Unternehmensberatung unter- stützt wurde und Empfehlungen der Aktionäre entgegengenommen hat. Jeder Kandi- dat wurde bezüglich Qualifikation, Unabhängigkeit und Diversität überprüft, und die Fähigkeiten/Erfahrungen wurden anhand unserer Kompetenzmatrix bewertet. Geeig- nete Kandidaten wurden dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, der einen sorgfältigen Ge- sprächsprozess durchführte.

Die Kandidaten wurden auf Grundlage des Aktionärsfeedbacks empfohlen und wer- den die Gesamtwahrnehmung des Aufsichtsrats verbessern. Wenn der Aufsichtsrat neue Mitglieder in Betracht zieht, hat eine vielfältige Zusammensetzung Priorität, so- dass die gemeinsame Überwachung auf verschiedenen Perspektiven beruht. Die Wahl der Kandidaten auf der Hauptversammlung 2024 vorausgesetzt, werden die Ak- tionärsvertreter im Aufsichtsrat eine ausgewogene Altersstruktur widerspiegeln (51-69

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Jahre), 50 % der Mitglieder werden weiblich sein, 70 % der Aktionärsvertreter werden nicht deutscher Nationalität sein und zahlreiche Mitglieder werden über viele Jahre internationaler Geschäftserfahrung verfügen.

Der Aufsichtsrat hat außerdem eine Amtszeitbegrenzung von zwölf Jahren (ein- schließlich der amtierenden Mitglieder, wenn ihre aktuelle Amtszeit abläuft) eingeführt, um die laufende Erneuerung des Gremiums zu unterstützen.

Vergütung des Vorstands für 2023

Das Vergütungssystem stellt sicher, dass die variable Vergütung im Einklang mit der allgemeinen Performance des Unternehmens und der Geschäftsbereiche sowie der Wahrnehmung der Aktionäre steht. Bayer hat die ehrgeizigen Ziele, die der Aufsichts- rat zu Beginn der jeweiligen Leistungszeiträume gesetzt hatte, nicht erreicht. Dies führte zu Auszahlungen weit unter den Zielbeträgen für 2023.

  • Die durchschnittliche Zielerreichung beim Short-Term Incentive (STI) lag bei 13 % (2022: 130 %). Dieser Wert basiert auf dem Verfehlen der Ziele für die folgenden, gleichermaßen gewichteten Komponenten: bereinigtes Ergebnis je Aktie von 6,39 €, was zu einer Zielerreichung von 0 % führte; ein Free Cash Flow von 1.311 Mio. €, im Einklang mit unserer aktualisierten Guidance, aber unterhalb des ambitionierten, incentivierten Ziels, was zu einer Zielerreichung von 0 % führte; sowie die Divisionskomponenten von Crop Science, Pharmaceuticals und Consu- mer Health, die basierend auf der EBITDA-Marge und dem Umsatzwachstum 0 %, 35 % bzw. 102 % Ziererreichung entsprachen.
  • Hauptsächlich aufgrund der Aktienkursentwicklung lag die erste Tranche des 2020 gewährten Long-Term Incentive (LTI) mit 13 % erheblich unterhalb des Zielwerts (2022: 62 %).

Die durchschnittliche Direktvergütung 2023 für den Vorstand betrug 13 % (2022: 87 %), was den starken Zusammenhang zwischen der Unternehmensentwicklung und den Auszahlungen widerspiegelt.

Vergütung im Zusammenhang mit dem Wechsel des CEO

Bei der Genehmigung des Vergütungspaketes von Bill Anderson hat der Aufsichtsrat den starken internationalen Wettbewerb um Talente und die Notwendigkeit einer wett- bewerbsfähigen Vergütung, die mindestens der seines vorherigen Arbeitgebers ent- spricht, sowie eine Struktur, die Leistung incentiviert und im Einklang mit der Wahr- nehmung der Aktionäre steht, berücksichtigt. Dies führte zwar zu einer Vergütung, die höher als die des vorherigen Vorstandsvorsitzenden liegt; die maximale Gesamtver- gütung bleibt aber unverändert und ist auf 12 Mio. € jährlich begrenzt. Im Zusammen- hang mit seiner Einstellung wurde Herrn Anderson eine einmalige Ausgleichszahlung für einen Teil entgangener Vergütungsansprüche bei seinem vorherigen Arbeitgeber

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gewährt. Er nahm an unseren Incentive-Programmen für 2023 unter den zu Beginn des Jahres festgelegten Leistungsanforderungen teil (die zu einer STI-Auszahlung un- terhalb des Zielbetrags führten). Ihm wurden keine weiteren einmaligen Zahlungen gewährt.

Wir danken dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann für die vielen Jahre im Dienst des Unternehmens. Der im Vergütungsbericht veröffentlichte Wert wirkt hoch. Die Vergütung von Herrn Baumann für 2023 spiegelt allerdings wider, dass er für die Restlaufzeit seines Dienstvertrags (bis April 2024) entlohnt wird und beinhal- tet auch den vollen Wert seiner Pensionsansprüche (die 35 Jahre im Dienst des Un- ternehmens widerspiegeln). Ihm wurde keine zusätzliche Abfindung gezahlt, und seine ausstehenden LTI-Tranchen werden keinem "Accelerated Vesting" oder einer vorzei- tigen Auszahlung unterzogen und nur erdient, wenn die ursprünglich vereinbarten Leistungskriterien erfüllt werden. Unabhängig davon, ob diese drei ausstehenden LTI- Tranchen ausgezahlt werden, muss der Fair Value dieser ausstehenden Tranchen gemäß der Rechnungslegungsvorschriften in einer Summe in diesem Jahr ausgewie- sen werden.

Verbessertes Vergütungssystem für den Vorstand

Der Aufsichtsrat und der Personal- und Vergütungsausschuss haben ein verbessertes Vergütungssystem für den Vorstand erarbeitet, welches das Feedback der Aktionäre, das in unseren Gesprächen zu hören war, berücksichtigt. Dazu gehören strukturelle Veränderungen, um das System zu vereinfachen und um sicherzustellen, dass die Umsetzung von Vergütungsentscheidungen stärker im Einklang mit der Performance des Unternehmens und der Wahrnehmung der Aktionäre steht. Eine Zusammenfas- sung des spezifischen Feedbacks der Aktionäre und der daraufhin getroffenen Maß- nahmen finden Sie im Vergütungsbericht 2023. Auch wenn die Sichtweisen der Aktio- näre variierten und nicht in allen Bereichen übereinstimmten, haben wir unserer An- sicht nach bei unseren Maßnahmen einen Konsens aus dem Feedback gebildet und uns zu transparenten Entscheidungsprozessen verpflichtet. Zu den wichtigsten Ver- änderungen gehören:

Innerhalb der STI

  • Die Kennzahl Free Cash Flow wird nicht um Zahlungen im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten bereinigt und wird dem im Geschäftsbericht veröffentlichten Wert entsprechen
  • Die Kennzahlen sind auf die zukünftigen strategischen Prioritäten ausgerichtet, um sicherzustellen, dass die richtigen Hebel für eine bessere Performance incentiviert werden
  • Die Ziele, die zu Beginn jedes Leistungszeitraums gesetzt werden, werden (wo zutreffend) unserer Kapitalmarkt Guidance entsprechen oder diese übertreffen

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  • Ein formeller Mechanismus wurde geschaffen, um dem Aufsichtsrat begrenzte Möglichkeiten zu geben, die finalen Auszahlungen im Falle außergewöhnlicher Entwicklungen anzupassen

Innerhalb der LTI

  • Stärkere Ausrichtung an der langfristigen Wertschöpfung für Aktionäre durch die Verdoppelung des vom rTSR abhängigen Anteils der möglichen LTI-Auszahlung von 40 % auf 80 %
  • Die Kennzahl des rTSR erfordert nun eine deutliche Outperformance beim 60. Perzentil des Referenzindex, um die Zielausschüttung zu erreichen. Die Nachhal- tigkeitsziele werden weiterhin mit einer Gewichtung von 20 % in die LTI einfließen
  • Die kumulierte Dividende wird auf Basis der finalen Anzahl erdienter und nicht zu- geteilter Aktien ausgezahlt

Die Aktionäre hatten zu den Kennzahlen und der Gewichtung des LTI unterschiedliche Sichtweisen. Während einige Aktionäre eine Beibehaltung des ROCE als Kennzahl vorgezogen hätten, gab es allgemein die Meinung, in naher Zukunft einen größeren Schwerpunkt auf die Verbesserung des Aktienkurses zu legen. Dies wurde vor allem in Kombination mit dem neuen Kriterium für die Outperformance (60. Perzentil) zum Erreichen der Zielauszahlung begrüßt.

Das neue Vergütungssystem wird auf der Hauptversammlung 2024 zur Abstimmung vorgelegt. Eine detaillierte Beschreibung des Systems sowie der Änderungen gegen- über dem aktuellen System ist in der Einladung zur Hauptversammlung enthalten. Ob- wohl das Vergütungssystem in der Regel für vier Jahre gilt, hat sich der Aufsichtsrat dazu verpflichtet, es nach etwa zwei Jahren zu überprüfen um sicherzustellen, dass es seinem vorgesehenen Zweck gerecht wird.

Nachhaltigkeit

Aufbauend auf unserer Mission "Health for all, Hunger for none" ist Nachhaltigkeit für Bayer Kern der unternehmerischen Verantwortung - und sichert auch unser künftiges Wachstum. Daher ist Nachhaltigkeit essenzieller Bestandteil unserer Unternehmens- strategie, unserer Geschäftstätigkeit, unserer Unternehmenswerte und der Art und Weise, wie wir unsere Geschäfte führen.

Der ESG-Ausschuss des Aufsichtsrats überwacht das Management in Fragen, die mit Themen der ökologischen oder gesellschaftlichen Verantwortung sowie einer nach- haltigen Corporate Governance zusammenhängen. Dazu gehören die Integration der Nachhaltigkeit in die Geschäftsstrategie, die Definition von Nachhaltigkeitszielen, das ESG-Reporting und -Auditing, Chancen und Risiken sowie die Organisationsstruktu- ren und Prozesse in den ESG-Bereichen. Der ESG-Ausschuss wird durch den Nach- haltigkeitsrat ergänzt, der aus neun unabhängigen internationalen Experten besteht.

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Dieses Gremium vereint Expertise und Erfahrung in den Bereichen Biodiversität, Digi- talisierung, Gesundheitssysteme, Lebensmittel- und Agrarindustrie, Handelsstrate- gien, Frauenrechte, nachhaltige Technologien, nachhaltige Finanzierung und Trans- formationsstrategien. Es berät den Vorstand, überwacht die Umsetzung der Nachhal- tigkeitsstrategie und unterstützt unsere Fortschritte.

Unsere ehrgeizigen sozialen und ökologischen Ziele für 2030 und 2050 stehen im Ein- klang mit den SDG der UNO und den Anforderungen des Pariser Klimaabkommens. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mehr Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen, indem wir 100 Mio. Kleinbauern in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommens- niveau (LMIC) unterstützen, 100 Mio. Frauen in LMIC, Zugang zu moderner Empfäng- nisverhütung bieten und den Zugang zur Selbstmedikation für 100 Mio. Menschen in unterversorgten Gebieten ermöglichen. Unsere Klimaziele, die nun zusätzliche Details zu den mittel- und langfristigen Zielen enthalten, wurden von der unabhängigen Science Based Targets Initiative (SBTi) bestätigt. 2023 haben wir ein neues Ziel hinzuge- fügt: die verbesserte Wassernutzung im Reisanbau bis 2030. Auf dem Weg zu diesen Zielen liegen wir im Plan. Bayer wurde außerdem öffentlich für seine ESG- Bemühungen gewürdigt, vor allem dadurch, dass das Unternehmen von MSCI auf "A" hochgestuft wurde. Ermöglicht wurde dies durch eine bessere Klassifizierung der Um- weltrisiken und die stärkere Offenlegung von Bayers ESG-Performance.

Fazit

Vielen Dank, dass Sie sich mit den Themen, die uns im vergangenen Jahr beschäftigt haben, auseinandergesetzt haben. Der Aufsichtsrat ist davon überzeugt, dass unsere strategischen und gezielten Maßnahmen im Jahr 2023 eine starke Grundlage bilden, auf der wir langfristig erheblichen Mehrwert für die Aktionäre schaffen können.

Wir schätzen Ihr konstruktives Feedback und Ihre Unterstützung, die es uns ermög- licht, unsere Mission "Health for all, Hunger for none" weiter fortzusetzen.

Leverkusen, im März 2024

Für den Aufsichtsrat

Norbert Winkeljohann

Vorsitzender

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Bayer AG published this content on 11 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 04 April 2024 09:31:02 UTC.