München (Reuters) - Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone nimmt mit dem Börsengang seiner Funkmasten-Tochter Vantage Towers mindestens 2,3 Milliarden Euro ein.

Die Aktien des in Düsseldorf angesiedelten Unternehmens würden aller Voraussicht nach zu 24 Euro ausgegeben, teilten die begleitenden Investmentbanken den Interessenten am Mittwoch kurz vor dem Ende der Zeichnungsfrist mit. Vantage Towers wird demzufolge mit 12,14 Milliarden Euro bewertet. Der Ausgabepreis liegt im unteren Drittel der Spanne, die von 22,50 bis 29 Euro reichte. Auf diesem Niveau sei die Emission vielfach überzeichnet, hieß es in der Mitteilung. Der offizielle Ausgabepreis sollte noch am Mittwoch bekanntgegeben werden, das Börsendebüt in Frankfurt ist für Donnerstag geplant.

Vodafone strebt zunächst einen Erlös von zwei Milliarden Euro an, eine Platzierungsreserve von bis zu 300 Millionen Euro kommt hinzu. Bei höherer Nachfrage hätte die Emission um 500 Millionen Euro aufgestockt werden können. Ein Banker sagte aber, darauf werde Vodafone wohl verzichten. Damit würde die Vantage-Muttergesellschaft 95,8 Millionen Aktien verkaufen, knapp 19 Prozent der Vantage-Papiere wären ab Donnerstag im Streubesitz. Zwei Ankeraktionäre hatten bereits vorher zugesagt, Aktien für 950 Millionen Euro zu zeichnen: der Infrastrukturinvestor Digital Colony und die Beteiligungsfirma RRJ aus Singapur.

Vodafone will sich mit dem Börsengang von Vantage zunutze machen, dass Funkmasten wegen der schnelleren Digitalisierung und des teuren 5G-Netzaufbaus Konjunktur haben. Eigenständige Infrastrukturanbieter können die Masten am Boden und auf Dächern an mehrere Telekom-Konzerne gleichzeitig vermieten, was über Jahre hinweg regelmäßige Einnahmen verspricht. Das ist für langfristig ausgerichtete Anleger attraktiv. Vantage Towers gehöre "eindeutig in die Liga der Dividendenwerte", erklärte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Aktionärsvereinigung DSW, Jella Benner-Heinacher.

Der Preis für die Vantage-Aktien zeigt, dass die Bäume für Börsenneulinge trotz des Booms an den Aktienmärkten nicht in den Himmel wachsen. Mit 2,3 Milliarden Euro wäre Vantage Towers aber immer noch der größte Börsengang des Jahres in Deutschland. Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 hatte 1,8 Milliarden Euro erlöst. Europaweit kommt Vantage aber an InPost nicht vorbei. Die Emission des polnischen Betreibers von Paketstationen an der Amsterdamer Euronext hatte 2,8 Milliarden Euro eingebracht.