BAD HERSFELD/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Online-Händler Amazon soll an diesem Montag erneut gestreikt werden. Anlass ist der bis einschließlich Dienstag laufende Aktionstag "Prime-Day" mit Sonderangeboten für Stammkunden. Unter dem Motto "Kein Rabatt auf unsere Einkommen" wollen der Gewerkschaft Verdi zufolge die Mitarbeiter bereits in der Nacht zum Montag an sieben deutschen Standorten ihre Arbeit ruhen lassen.
Gestreikt werden soll an den Amazon-Standorten in Werne, Rheinberg, Leipzig, Graben, Koblenz sowie an den zwei Standorten im osthessischen Bad Hersfeld.
Verdi kämpft seit mehr als sechs Jahren um einen Tarifvertrag und Lohnerhöhungen. In ganz Deutschland hat Amazon zwölf Warenlager an elf Logistikstandorten und beschäftigt nach eigenen Angaben rund 13 000 Angestellte. In der Vergangenheit hat Amazon stets bestritten, dass der pünktliche Versand der Waren unter den Ausständen leide. Man zahle auch ohne Tarifbindung auskömmliche Gehälter.
"Während Amazon mit satten Preisnachlässen beim Prime-Day zur Schnäppchenjagd bläst, wird den Beschäftigten eine existenzsichernde tarifliche Bezahlung vorenthalten", kritisierte der Verdi-Handelsexperte Orhan Akman den US-Konzern. Die Rabatte lasse sich Amazon durch Tarifflucht und Niedriglöhne der Beschäftigten bezahlen. Das Unternehmen müsse endlich die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel anerkennen. Amazon bezahlt die Mitarbeiter hingegen nach den niedrigeren Maßstäben des Logistik-Gewerbes./ceb/DP/fba
Amazon.com, Inc. ist einer der Weltmarktführer im Online-Vertrieb von Produkten an die breite Öffentlichkeit. Der Konzern betreibt auch einen Marktplatz, auf dem Privatpersonen und Vertriebsunternehmen ihre Kauf- und Verkaufstransaktionen für Waren und Dienstleistungen abwickeln können. Die Tätigkeit ist auf drei Produkt- und Dienstleistungsfamilien ausgerichtet: - Elektronik- und Computerprodukte: Spielzeug, Kameras, Computer, Laptops und Peripheriegeräte, Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Lesegeräte, drahtlose Kommunikationsprodukte usw. Amazon.com bietet auch Küchen- und Gartengeräte, Kleidung, Schönheitsprodukte, etc. an; - Kulturprodukte: Bücher, Musikprodukte, Videospiele und DVDs; - Sonstiges: vor allem Internetschnittstellen und Anwendungsentwicklungsdienste. Der Nettoumsatz teilt sich nach Einnahmequellen in den Verkauf von Dienstleistungen (55,5%) und den Verkauf von Produkten (44,5%) auf. Der Nettoumsatz verteilt sich geografisch wie folgt: Vereinigte Staaten (68,8%), Deutschland (6,5%), Großbritannien (5,9%), Japan (4,5%) und Sonstige (14,3%).