Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Fondskäufen zum Quartalsende haben die deutschen Aktienmärkte ihre Kursgewinne am Freitag weiter ausgebaut. Der DAX stieg um 0,7 Prozent auf 15.629 Punkte und beendete den Handel nur noch ein halbes Prozent unter seinem Jahreshoch vom 7. März bei gut 15.700 Punkten. "Nach dem exzellenten ersten Quartal wollen die Fonds eine möglichst hohen Aktienquote ausweisen", sagte ein Händler. Der DAX hat seit Jahresbeginn etwa 12 Prozent gewonnen, der TecDAX 14 Prozent, der MDAX 10 Prozent. Und nun steht mit dem April zumindest an den US-Börsen der statistisch beste Monat des Jahres bevor. Seit 1960 hat der Dow Jones Index in Vorwahljahren im April im Schnitt 3,9 Prozent gewonnen: "Damit könnte sich der Aufschwung auch diesseits des Atlantiks fortsetzen", sagte Salah-Eddine Bouhmidi von IG Markets.

Gestützt wurde die Stimmung an Freitag auch von neuen Einkaufsmanager-Indizes (PMI) aus China, die besser ausgefallen sind als erwartet. Und in den USA hat sich der Preisauftrieb weiter verlangsamt, wie der Preisdeflator in den Konsumausgaben zeigte. Größter DAX-Gewinner waren Adidas, die mit einer Roadshow in den USA 5 Prozent gewannen. Auf der anderen Seite gerieten Sartorius mit einer Milliarden-Übernahme in Frankreich unter Druck und verloren 5,5 Prozent.


   Adidas an der Spitze - Sartorius mit roter Laterne 

Der Laborausrüster Sartorius (-5,5%) verstärkt sich bei Zell- und Gentherapien mit der Übernahme der französischen Polyplus für etwa 2,4 Milliarden Euro von Privatinvestoren. "Das scheint eine sehr hohe Prämie für einen Umsatz im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich zu sein", sagte ein Händler: "Aber bei Biotechs geht es ja um die Perspektiven". Die Aktien der französischen Tochter Sartorius Stedim Biotech, über die der Deal abgewickelt wird, brachen in Paris um 8,6 Prozent ein.

Das Plus bei Adidas wurde auf positives Feedback bei einer Roadshow in den USA zurückgeführt. Auf der Roadshow gehe es vermutlich um Schadensbegrenzung nach der Trennung von Kayne West, hieß es im Handel.


   Margendruck bei Jungheinrich und Nordex 

In der zweiten Reihe des deutschen Markts ging es mit Jungheinrich um 7,9 Prozent nach unten. Die Jahreszahlen wurden im Handel zwar als gut bezeichnet, aber es mache sich Margendruck bemerkbar. Der Ausblick auf 2023 sei etwas konservativ, die Marge werde mit 7,3 bis 8,1 Prozent leicht unter Vorjahr erwartet, hieß es weiter.

Nordex konnten sich mit einem Minus von 0,2 Prozent knapp behaupten, nach einem verhaltenen Ausblick. "Die Umsatzerwartung ist etwas höher als gedacht, aber mit der Marge kommt Nordex nicht richtig voran", sagte ein Händler. Selbst das "mehr als perfekte Umfeld" aus Politik und Investitionsdruck könne nicht richtig in Gewinne umgemünzt werden. Nordex sieht eine EBITDA-Marge in der Spanne von höchstens plus 3 Prozent, aber nach unten eventuell auch von minus 2 Prozent.


   Knaus Tabbert profitiert von hohem Camping-Interesse 

Als "überraschend positiv" werteten Händler den Ausblick von Knaus Tabbert (+4,6%). "Mit dem Corona-Ende hatte man eher mit einem Rückgang des Camping-Interesses gerechnet", sagte ein Händler. Stattdessen sieht der Wohnwagenhersteller ein fortgesetztes Wachstum. Die Aufträge liegen bei rund 1,3 Milliarden Euro nach einem realisierten Umsatz von 1,05 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Preiserhöhungen von 6 bis 8 Prozent seien darin noch gar nicht enthalten.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.628,84  +0,7%    +12,25% 
DAX-Future   15.794,00  +0,7%    +12,22% 
XDAX         15.639,67  +0,6%    +12,76% 
MDAX         27.662,94  +0,7%    +10,13% 
TecDAX        3.325,26  +0,0%    +13,84% 
SDAX         13.155,25  +0,3%    +10,31% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     135,88    +51 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           30         10     0          3.996,9        88,7    79,2 
MDAX          33         15     2            881,5       229,6    50,4 
TecDAX        19         10     1          1.007,4        27,7    23,8 
SDAX          39         29     2            197,4         9,5    11,7 
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March 31, 2023 11:49 ET (15:49 GMT)