FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen behaupten sich zu Handelsbeginn am Mittwoch. Nach einem Start knapp im Plus haben die Märkte nun aber ebenso knapp ins Minus gedreht. Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 15.670 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt in ähnlicher Größenordnung auf 4.103 Zähler ab. "Im Handelsverlauf ist mehr drin", so ein Händler. "Der DAX sollte von einer Mischung aus Käufen zum Halbjahres-Ultimo und der Suche nach neuen Favoriten für das zweite Halbjahr profitieren", sagt er. Damit sei auch ein Test des Allzeithochs bei 15.803 Punkten im Verlauf nicht auszuschließen.

Dass die Stimmung nicht so schlecht ist, manifestiert sich am TecDAX. Denn dieser bestätigt den Chartausbruch des Vortages. Er steigt um 0,3 Prozent und notiert auf dem höchsten Stand seit über 20 Jahren. Commerzbank-Marktanalyst Achim Matzke spricht mit Blick auf den Ausbruch aus der fünfmonatigen Konsolidierung von einem Kaufsignal.

Vom Umfeld kommen allerdings zunächst keine nennenswerten Impulse. Die asiatischen Börsen zeigen sich wie bereits die Wall Street wenig verändert, der Euro tendiert seitwärts, und auch die Renditen verändern sich nur unwesentlich. In den Blick gerät damit neben dem Einkaufsmanager-Index aus Chicago der ADP-Arbeitsmarktbericht am frühen Nachmittag in den USA. Er gilt als Vorläufer des offiziellen Juni-Arbeitsmarktberichts, der am Freitag auf der Agenda steht.

Anlagestratege Dirk Steffen von der Deutschen Bank rechnet mit einem unerwartet starken US-Arbeitsmarktbericht, er verwies bereits am Montag auf die US-Notenbank in St Louis: "Ihr Modell prognostiziert für Juni mit über einer Million neuen Stellen eine deutliche Arbeitsmarktbelebung", sagt er. Im Konsens werden für den US-Arbeitsmarktbericht laut Marktteilnehmern knapp 700.000 neue Jobs erwartet. Sollte Steffen richtig liegen, dürften Bankenwerte und Zykliker den Markt outperformen.


   Adidas vor Neubewertung trotz deutschem EM-Aus 

Unter den Einzeltiteln stehen Adidas weiter im Blick des Marktes. Der Kurs hat am Dienstag das Allzeithoch aus dem Januar 2020 überboten. "Sollte der Chartausbruch nach eineinhalb Jahren gelingen, könnte eine weitere Neubewertungsphase beginnen", so ein Marktteilnehmer. "Das Ausscheiden Deutschlands bei der Fußball-EM ist vielleicht kurzfristig schlecht fürs Sentiment, sollte den Kurs aber nicht nachhaltig belasten", sagt er. Der Kurs legt um weitere 0,6 Prozent auf ein weiteres Allzeithoch zu.


   Grandvision mit Hausse - Essilorluxottica übernimmt 

Daneben rücken Essilorluxottica (+1,2%) und Grandvision (+14%) wieder in den Fokus. Essilorluxotticia will die Übernahme nun doch wie geplant durchziehen, und zwar bereits zum 1. Juli. Damit dürfte sich der jüngste Rückschlag in Grandvision als Delle herausstellen. Auch die Hausse in Essilorluxottica könnte sich fortsetzen. "Nach dem jüngsten Störfeuer ist die Entwicklung nun sicherlich überraschend", so ein Händler. Essilorluxottica stellt unter anderem die Brillen von Ray Ban her, zu Grandvision gehören auch die 800 deutschen Apollo-Filialen.


   Ohio-Urteil drückt VW 

Ein Urteil in Ohio zu "Diesel-Gate" belastet den Kurs von Volkswagen ein wenig, die Papiere geben 1 Prozent ab. Eine nachhaltige Belastung machen Börsianer aber nicht aus, zumal auch die übrigen deutschen Automobilwerte im Minus notieren - wenngleich deutlich geringer. Das oberste Gericht des US-Bundesstaats hat entschieden, dass Ohio Ansprüche gegen VW trotz der Einigung des Konzerns mit den Bundesbehörden verfolgen dürfe. "Damit folgt Ohio Utah und Florida", so Ruland. "Der Supreme Court der USA wird die Klagen voraussichtlich abschmettern", meint er. VW hat wegen der Entscheidung in Ohio den Supreme Court angerufen, wie auch schon wegen Florida und Utah.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.103,28      -0,1%       -4,23      +15,5% 
Stoxx-50                3.537,81      -0,1%       -2,19      +13,8% 
DAX                    15.670,81      -0,1%      -19,78      +14,2% 
MDAX                   34.316,51      +0,1%       20,66      +11,4% 
TecDAX                  3.616,31      +0,3%       10,83      +12,6% 
SDAX                   16.136,74      +0,1%       10,99       +9,3% 
FTSE                    7.084,56      -0,0%       -2,99       +9,7% 
CAC                     6.562,46      -0,1%       -4,97      +18,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut     +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,17                  +0,00       -0,41 
US-Zehnjahresrendite        1,48                  +0,01       -1,20 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mi., 8:07h  Di, 17:32h   % YTD 
EUR/USD                   1,1897      -0,0%      1,1898      1,1911   -2,6% 
EUR/JPY                   131,49      -0,0%      131,46      131,58   +4,3% 
EUR/CHF                   1,0968      +0,1%      1,0968      1,0956   +1,5% 
EUR/GBP                   0,8605      +0,1%      0,8596      0,8603   -3,7% 
USD/JPY                   110,53      -0,0%      110,48      110,47   +7,0% 
GBP/USD                   1,3824      -0,1%      1,3844      1,3844   +1,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,4614      -0,1%      6,4649      6,4637   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                34.998,26      -3,5%   35.016,26   36.219,01  +20,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,28      72,98       +0,4%        0,30  +51,5% 
Brent/ICE                  74,96      74,76       +0,3%        0,20  +46,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.758,47   1.761,35       -0,2%       -2,89   -7,3% 
Silber (Spot)              25,81      25,78       +0,1%       +0,03   -2,2% 
Platin (Spot)           1.066,33   1.074,63       -0,8%       -8,30   -0,4% 
Kupfer-Future               4,27       4,28       -0,1%       -0,01  +21,1% 
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June 30, 2021 03:27 ET (07:27 GMT)