FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer zum Wochenschluss sind die europäischen Aktienmärkte freundlich in die neue Handelswoche gestartet. Der DAX gewinnt 0,7 Prozent auf 15.677 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,9 Prozent auf 4.252 nach oben. Alle Subindizes notieren im Plus, für die Ölwerte geht es im Mittel um 1,6 Prozent nach oben, während Öl der Sorte Brent um 1 Prozent zulegt. Die Nachrichtenlage ist extrem dünn, so auch die Umsätze an der Börse. Am Vormittag überraschten die deutschen Erzeugerpreise, die deutlicher als erwartet zurückgekommen sind. Sie fielen im Juli um 6,0 Prozent auf Jahressicht, Ökonomen hatten 4,8 Prozent geschätzt. Es war die erste negative Jahresveränderungsrate seit November 2020. Die Daten dürften nach Einschätzung eines Marktteilnehmers die Hoffnung wecken, dass ein Ende des Inflationsdrucks und damit auch der Zinserhöhungsrunden bevorstehen könnte.

Keine Unterstützung für die Börsen kommt derweil aus China. Die chinesische Notenbank hat zwar einen ihrer Referenzzinssätze für Bankkredite (LPR) an Unternehmen und Haushalte gesenkt, aber weniger stark als erwartet. "Die chinesische Notenbank überrascht die Börsen auf der Negativseite", heißt es beim Vermögensverwalter QC Partners. Möglicherweise wolle sie mit der geringeren Senkung ein Zeichen der Beruhigung setzen - nach dem Motto, die Lage sei so dramatisch nicht. Für die Marktstrategen der DZ Bank hat die Notenbank mit ihrer Zinssenkung ein klares Statement abgegeben: geldpolitische Konjunkturhilfe ja - Rettung des Immobilienmarktes nein.


   Gespannte Blicke nach Jackson Hole 

Neue Orientierung erhoffen sich die Anleger von dem am Donnerstag beginnenden Zentralbanker-Treffen in Jackson Hole. Highlight ist die Rede von US-Notenbankchef Powell am Freitag. Das diesjährige Symposium steht unter dem Titel "Strukturelle Veränderungen in der Weltwirtschaft". An der Börse wird genau darauf geachtet werden, ob die Reden Rückschlüsse über eine mögliche Zinspause im kommenden Monat zulassen. Die Reden könnten auch wichtige Erkenntnisse über mögliche Risiken liefern, denen die Zentralbanken im Hinblick auf eine zu strenge Geldpolitik in einer Zeit ausgesetzt sind, in der die Weltwirtschaft vor zahlreichen Herausforderungen steht.

Die entscheidende Frage für Michael Hewson, Marktstratege bei CMC Markets, lautet, wie lange die Leitzinsen auf dem aktuell erreichten Niveau bleiben werden. Als Powell 2022 gesprochen hatte, hatte er deutlich gemacht, dass dem US-Haushalt noch mehr Probleme bevorstünden und dies die Zentralbank nicht davon abhalten werde, Maßnahmen zur Senkung der Inflation zu ergreifen, selbst wenn dies einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bedeuten würde. Sein Ton wird nach Einschätzung von Hewson diese Woche wahrscheinlich nicht annähernd so aggressiver ausfallen, auch wenn er auch nicht bereit sein werde, den Sieg über die Inflation zu verkünden.


   Adidas rüstet Weltmeister Spanien aus 

Adidas setzen sich am Mittag mit 2,3 Prozent an die DAX-Spitze. Sie erholen sich damit zwar nur von dem Kursrutsch am Freitag, Händler verweisen jedoch auf den WM-Sieg von Spaniens Fußballfrauen. Dies sei positiv für das Sentiment. "Es ist immer der ewige Wettstreit um die Markenpräsenz", kommentiert ein Händler. Denn während Adidas die Spanierinnen sponsert, hatten sich die unterlegenen Engländerinnen auf Nike verlassen. Die Trikotverkäufe bei Adidas könnten nun weiter zulegen.

Rheinmetall liegen 0,8 Prozent im Plus. Die Rüstungsvorhaben aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr könnten durch die Geldentwertung um bis zu 40 Prozent teurer werden als ursprünglich geplant. "Wenn wir heute einen Fünfjahresvertrag abschließen, dann müssen wir einen Inflationsausgleich vereinbaren", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Da dürften sich Analysten jetzt den bisherigen Ordereingang noch einmal genau ansehen und ihre Nominalwerte deutlich nach oben nehmen", kommentiert ein Händler.

Kräftig abwärts um 5,6 Prozent geht es für den Kurs des britischen Hausbauers Crest Nicholson nach einer Gewinnwarnung. Das Marktumfeld habe sich für die Branche im Sommer weiter verschlechtert, Besserung sei kurzfristig nicht in Sicht, sagt Marktstrategin Victoria Scholar von Interactive Investor. Nach dem starken Lohnwachstum und der hohen Kerninflation dürften die Zinsen auch noch länger hoch bleiben. Der Umfang der Warnung von Crest dürfte ein Schock für Investoren sein, meint Experte Russ Mould von AJ Bell. Sie zeige, wie schnell sich die Lage am britischen Hausmarkt verschlechtert habe und deute auf weitere Warnungen in der Branche hin. Taylor Wimpey fallen um 3 Prozent und Persimmon um 2,6 Prozent.

Der Kurs des Softwareentwicklers Paragon macht einen Satz um über 9 Prozent. Die Gesellschaft hat im ersten Halbjahr die Umsätze weiter gesteigert und gleichzeitig die Verschuldung reduziert.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.251,94        +0,9%       38,99      +12,1% 
Stoxx-50                3.919,43        +0,9%       34,04       +7,3% 
DAX                    15.677,47        +0,7%      103,21      +12,6% 
MDAX                   27.167,63        +0,1%       14,40       +8,2% 
TecDAX                  3.071,82        +0,4%       11,69       +5,2% 
SDAX                   13.020,83        +0,3%       45,29       +9,2% 
FTSE                    7.302,56        +0,6%       40,13       -2,5% 
CAC                     7.243,41        +1,1%       79,30      +11,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut     +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,66                    +0,05       +0,09 
US-Zehnjahresrendite        4,30                    +0,05       +0,42 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:59  Fr,  17:37   % YTD 
EUR/USD                   1,0897        +0,2%      1,0878      1,0875   +1,8% 
EUR/JPY                   159,03        +0,5%      158,21      157,90  +13,3% 
EUR/CHF                   0,9589        -0,1%      0,9585      0,9586   -3,1% 
EUR/GBP                   0,8556        +0,2%      0,8547      0,8537   -3,3% 
USD/JPY                   145,92        +0,3%      145,44      145,19  +11,3% 
GBP/USD                   1,2737        +0,0%      1,2729      1,2738   +5,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,3033        -0,0%      7,3350      7,3011   +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                25.905,47        -1,0%   26.029,84   26.073,27  +56,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,03        81,25       +1,0%       +0,78   +4,0% 
Brent/ICE                  85,52        84,80       +0,8%       +0,72   +3,5% 
GAS                               VT-Settlem.                 +/- EUR 
Dutch TTF                  38,29        36,41       +5,1%       +1,88  -53,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.888,33     1.889,50       -0,1%       -1,18   +3,5% 
Silber (Spot)              22,87        22,75       +0,5%       +0,12   -4,6% 
Platin (Spot)             907,13       913,53       -0,7%       -6,40  -15,1% 
Kupfer-Future               3,70         3,71       -0,2%       -0,01   -3,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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August 21, 2023 06:55 ET (10:55 GMT)