--Aktie gibt im Spezialistenhandel deutlich nach

--Citi-Analysten sehen EBIT-Prognose als "sehr konservativ" an

--2024 Übergangsjahr zu zweistelligem Wachstum und 10% EBIT-Marge

(NEU: Kursreaktion, Analystenstimme, Kontext)

Von Britta Becks und Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Sportartikelhersteller Adidas hat im vergangenen Jahr entgegen seiner eigenen Prognose einen Betriebsgewinn erwirtschaftet. Der DAX-Konzern meldete für das Jahr 2023 auf Basis vorläufiger Berechnungen ein Betriebsergebnis von 268 (2022: 669) Millionen Euro. Zuletzt hatte Adidas noch einen Betriebsverlust von 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Die Aktie fiel dennoch im Frankfurter Spezialistenhandel, in der Spitze betrug der Rückgang 8 Prozent zum Xetra-Schluss bzw knapp 10 Prozent zum Xetra-Schlusskurs am Vortag. Die Citi-Analysten schrieben in einer Kundenmitteilung, ein Kursrückgang sei zu erwarten angesichts der "vorsichtigen" und "sehr konservativen" Unternehmensprognose für das laufende Geschäftsjahr, die ein Betriebsergebnis (EBIT) von 500 Millionen Euro in Aussicht stelle - allerdings ohne Berücksichtigung möglicher Verkäufe von Restbeständen aus der 2022 beendeten Yeezy-Designer-Sneaker-Kooperation mit dem Rapper Kanye West (Ye). Die 500 Millionen Euro lägen deutlich unter den Konsenserwartungen von rund 1,3 Milliarden Euro, wobei Citi selbst ein EBIT-ex-Yeezy von unter 1 Milliarde Euro antizipiert hatte. Allerdings sei auch die Prognose für 2023 anfangs sehr vorsichtig gewesen. Außerdem sah Citi in den Zahlen zum abgelaufenen Jahr Licht und Schatten: Der Umsatz im Schlussquartal von 4,811 Milliarden Euro liege sowohl unter Marktkonsens als auch unter der Citi-Schätzung. Die Bruttomarge im Gesamtjahr sei ebenfalls schwächer als erwartet. Beim EBIT 2023 von 268 Millionen Euro habe Citi mit mehr gerechnet.

Adidas will weitere Details zu den Ergebnissen und Prognosen in einer Telefonkonferenz mit Analysten am Donnerstagmorgen erläutern.

Das deutlich bessere Abschneiden beim EBIT 2023 begründete Adidas mit einem besser als erwartet ausgefallenem Ergebnis des operativen Geschäfts im vierten Quartal sowie mit der Entscheidung, den Großteil des aktuellen Bestands an Yeezy-Produkten nicht abzuschreiben. In der letzten Prognose war die potenzielle Abschreibung in Höhe von rund 300 Millionen Euro noch enthalten gewesen. Nunmehr beinhalte das Betriebsergebnis 2023 nur einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag an Abschreibungen von Yeezy-Produkten, so Adidas.

Das zugrunde liegende Betriebsergebnis für das vergangene Jahr gab Adidas mit rund 200 Millionen Euro an, doppelt so viel wie die letzte Prognose von rund 100 Millionen Euro. Im zugrunde liegenden Betriebsergebnis berücksichtigt Adidas nicht die Ergebnisse aus den Yeezy-Verkäufen im Jahr 2023 (rund 300 Millionen Euro). Außerdem bereinigt es den Gewinn um die Einmalkosten im Zusammenhang mit der 2023 durchgeführten strategischen Prüfung (rund 200 Millionen Euro) sowie um die Abschreibungen von Yeezy-Bestand (niedriger zweistelliger Millionen-Euro-Betrag).

Auch beim Umsatz schnitt Adidas besser ab als zuletzt in Aussicht gestellt. So sei der währungsbereinigte Umsatz 2023 unverändert im Vergleich zum Vorjahr gewesen, teilte Adidas mit, während die letzte Prognose auf einen Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich gelautet hatte. In Euro ging der Umsatz um 5 Prozent auf 21,427 Milliarden Euro zurück. Darin sind negative Währungseffekte von mehr als 1 Milliarden Euro enthalten, die die Umsatzentwicklung auch in diesem Jahr belasten dürften.

Die Bruttomarge verbesserte sich den weiteren Angaben zufolge um 0,2 Prozentpunkte auf 47,5 Prozent.


   Prognose 2024 nimmt graduelle Umsatzverbesserung an 

Im laufenden Jahr geht Adidas von einem währungsbereinigten Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Basierend auf der Annahme, dass die verbleibenden Yeezy-Bestände in diesem Jahr kostendeckend verkauft werden, würde der Verkauf einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro generieren. Analysten rechnen etwa mit drei sogenannten "Yeezy-Drops".

"Für 2024 erwarten wir, dass sich die Umsätze zu Jahresbeginn zunächst auf dem Vorjahresniveau bewegen, sich dann aber von Quartal zu Quartal verbessern werden", sagte CEO Björn Gulden, der seit Januar 2023 an der Spitze des Konzerns steht. Zuvor war er beim Wettbewerber Puma und auch dort bekannt für vorsichtige Prognosen zu Jahresbeginn.

"Wir gehen davon aus, dass das zugrunde liegende Adidas-Geschäft (ohne Yeezy) für das Gesamtjahr im hohen einstelligen Prozentbereich und im zweiten Halbjahr mindestens um 10 Prozent wachsen wird. Beim Betriebsergebnis rechne der Konzern 2024 mit rund 500 Millionen Euro, "trotz keinerlei Gewinnbeitrag von Yeezy, der beträchtlichen ungünstigen Währungseffekte, der anhaltenden Herausforderungen in Nordamerika, unserer fortgesetzten Investitionen in sowohl Marketing als auch Vertrieb und einer Welt voller Unsicherheiten", so Gulden.

"Dieses Jahr ist der nächste Baustein, um Adidas wieder zu einem Unternehmen mit zweistelligem Wachstum und einer operativen Marge von 10 Prozent zu machen", sagte der CEO.

Kontakt zu den Autorinnen: unternehmen.de@dowjones.com

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January 31, 2024 15:27 ET (20:27 GMT)