Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas hat CEO Björn Gulden zufolge noch nicht entschieden, wie der Konzern mit den Yeezy-Restbeständen nach dem Ausstieg aus der Kooperation mit dem Rapper/Designer Ye/Kanye West umgehen wird. Bei der Entscheidung - zum Beispiel, die Schuhe zu verkaufen oder zu zerstören - gebe es viele verschiedene Variablen zu berücksichtigen, sie sei kompliziert, sagte Gulden in der hybriden Jahrespressekonferenz.

Allerdings sei der Konzern nicht unter Zeitdruck. Die Schuhe lagerten derzeit in Lagerhäusern weltweit, eine Entscheidung werde getroffen, wenn alle Konsequenzen erwogen seien, sagte Gulden, der seit Anfang Januar bei Adidas ist und diese Herausforderung - unter anderen - von seinem Vorgänger Kasper Rorsted geerbt hat.

Adidas hatte Ende Oktober die erfolgreiche Produkt-Partnerschaft mit Ye nach dessen antisemitischen Äußerungen und anderweitig mutmaßlich unangemessenem Verhalten gegenüber Adidas-Mitarbeitenden abrupt beendet. Die Kooperation mit Ye brachte eine erfolgreiche Palette hochpreisiger und hochmargiger Yeezy Sportschuhe hervor, deren Umsatz- und Gewinnbeitrag Adidas nun fehlt und der Gulden zufolge nicht schnell zu ersetzen sein wird. Aus der Perspektive des ehemaligen Puma-Chefs war der Adidas-Yeezy-Deal die "erfolgreichste Modekooperation, die ich gesehen habe", so Gulden, der bis November bei Puma an der Spitze stand. Gleichwohl sei die Beendigung der Partnerschaft "die richtige Entscheidung gewesen".

Eine Zerstörung der Schuhe zum Beispiel durch Verbrennen würde Probleme in Bezug auf Nachhaltigkeit aufwerfen, so Gulden. Verschenken wäre nicht wirklich eine Option, da der Marktwert der Schuhe immens höher sei als der physische Wert. Der Konzern könnte die Schuhe verkaufen und den Erlös spenden.

Es gebe keine einfache Lösung, das Ziel sei es jedoch nicht, Gewinn mit dem Yeezy-Bestand zu machen, so Gulden. Kaufangebote lägen viele auf dem Tisch. Der Konzern müsse die Entscheidung auch nicht mit anderen Parteien verhandeln.

"Falls wir die Schuhe verkaufen, verspreche ich, dass die Menschen, die dadurch zu Schaden gekommen sind, auch davon profitieren werden", so Gulden. Einen Verkauf des Bestands unter einem anderen Namen schloss er aus.

Bei einem Verkauf stünden allerdings - je nach Distributionskanal - Ye anteilige Lizenzgebühren zu, merkten Gulden und CFO Harm Ohlmeyer an. Bei einer Zerstörung der Schuhe sei dies nicht der Fall.

Die Entscheidung hat Auswirkungen auf die Prognose 2023, da bei Nichtverwendung (Verzicht auf Verkauf) und Abschreibung auf den Yeezy-Bestand der operative Gewinn Adidas zufolge um 500 Millionen Euro geschmälert wird.

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DJG/uxd/brb

(END) Dow Jones Newswires

March 08, 2023 06:48 ET (11:48 GMT)